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Veröffentlicht am 09.11.2022

Absolut nicht der Zielgruppe entsprechend

Das Buch vom Feminismus
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Tiffany Jewells "Das Buch vom Anti-Rassismus" aus dem Zuckersüß Verlag war so überzeugend, dass ich mir auch Jamia Wilsons "Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation" ...

Tiffany Jewells "Das Buch vom Anti-Rassismus" aus dem Zuckersüß Verlag war so überzeugend, dass ich mir auch Jamia Wilsons "Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation" anschauen musste. Leider konnte mich das Buch in vielerlei Hinsicht nicht überzeugen. Ich konnte keinen wirklichen Leitfaden finden, sondern eher autobiografische, teilweise ausufernde Beschreibungen der eigenen Erlebnisse und wie die Autorin zu ihrer Einstellung bezüglich des Feminismus gekommen ist. Angeregt hat mich hier leider selbst nichts. Auch die Wortwahl und der Sprachstil waren für die angestrebte Zielgrippe absolut unpassend.

Die Autorin und die Illustratorin:
Jamia Wilson ist eine feministische Aktivistin sowie Autorin und Referentin. Sie war Dirketorin der Feminist Press und Vizepräidentin für die Programme am Women’s Media Center. Außerdem arbeitete sie für diverse Medien wie der New York Times, dem CNN, der Teen Vogue oder der Washington Post.
Aurélia Durand ist Illustratorin und kommt aus Frankreich. Mit ihren Illustrationen repräsentiert sie vor allem People of Color in der Gesellschaft. Ihre Kunst ist in Werbekampagnen, Galerien oder Magazinen zu finden.

Inhalt:
„»Das Buch vom Feminismus« ist eine knallbunte Einführung in den intersektionalen Feminismus für die nächste Generation von Aktivist:innen: In diesem Handbuch für Kinder und junge Erwachsene ab 10 Jahren kartografiert die Erfolgsautorin Jamia Wilson den Kampf um Gleichberechtigung und Gerechtigkeit. Sie erzählt ihre eigene Geschichte, nennt die relevanten Statistiken und Zitate und lädt ihre Leser:innen dazu ein, ihre eigene Antwort auf die Frage zu finden: »Was bedeutet Feminismus heute?« Ein neues feministisches Standardwerk für junge Erwachsene!“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover kommt bunt und vielfältig daher. Auch im Innern befinden sich viele bunte und moderne Illustrationen. Das Buch ist äußerlich also recht ansprechend gestaltet und sorgt zunächst für gute Laune und einen positiven Blick auf die Welt. Inhaltlich ist das aber leider absolut nicht der Fall.

Das Buch richtet sich an Kinder ab 10 Jahren. Oftmals ist der Text aber viel zu schwer verständlich. Da wimmelt es nur so vor Bandwurmsätzen, Abkürzungen, Fremdwörtern, verschachtelten Sätzen und ermüdenden Aufzählungen. Ich habe den ein oder anderen Satz meiner 11-jährigen Tochter vorgelesen und sie hat nur wenig von dem verstanden, was die Autorin da schrieb. Auch ich musste einige Worte nachschlagen, weil sie selbst mir – die ihre Magisterprüfungen zum Thema Feminismus und Suffragette Movement geschrieben hat – unbekannt waren. Wie sollen hier also Kinder und Jugendliche verstehen, worum es der Autorin geht? Das enttäuschte mich beim Lesen immer mehr und machte mich irgend wann fast schon wütend.

Hier zwei Beispiele:
"Wie einige der anderen Non-Profit-Organisationen, bei denen ich vor F.P. gearbeitet habe, hatten wir, obwohl progressive Werte, Vielfalt, Inklusion und Antirassismus integraler Bestandteil unserer Organisation waren, dennoch mit strukturellen Barrieren zu kämpfen, die den Institutionen in denen wir arbeiten, innewohnen, darunter die Hochschulbildung und die Überzeugungsarbeit gegenüber Geldgeber:innen in der philanthropischen Welt vor dem Hintergrund des Spätkapitalismus, Patriarchat und weißer Vorherrschaft in der Trump-Ära." (Jamia Wilson & Aurélia Durand: Das Buch vom Feminismus, S. 123)
"Die Debatte zu formen und die Messlatte anzuheben mit intersektionalen, dezentralisierten, von unten nach oben erfolgenden, von Jugendlichen geführten, bewusstseinserweiternden, gemeinschaftsgetriebenen, zugänglichen, schnell wirkenden und nachhaltigen Lösungen und Bewegungen." (Jamia Wilson & Aurélia Durand: Das Buch vom Feminismus, S. 126)

Es tut mir Leid, aber ich konnte es schon während meines Germanistik-Studiums nicht leiden, wenn man hochtrabend formuliert und mit Fremdwörtern um sich wirft. Wenn ein Satz über so viele Zeilen hinausreicht und vor lauter Kommata wimmelt, dann stimmt da was nicht. Das kann man doch verständlicher ausdrücken. Vor allem, wenn man sich an Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren richtet. Meiner Meinung nach: Setzen, sechs!

Neugierig wäre ich mal, wie die gendergerechte Sprache im amerikanischen Original umgesetzt wurde. Denn wenn dann auf einmal von Bürger:innenrechtler:innen die Rede ist, wird das Lesen des Textes doch etwas kompliziert. Und es wird gleichzeitig auch nicht überall konsequent durchgezogen, soweit ich das in Erinnerung habe.

Da das Buch aus dem Englischen übersetzt wurde, gab es natürlich einige Zahlen und Fakten aus Amerika, hin und wieder im Vergleich zu anderen Ländern. Hier hätte ich mir Anmerkungen der Redaktion mit Zahlen aus Deutschland gewünscht, sodass noch deutlicher wird, dass auch hier diese Probleme bestehen. Dass auch Deutschland weit davon entfernt ist, eine feministische Gleichberechtigung zu gewährleisten. Merkwürdig waren außerdem hin und wieder Vergleiche wie zum Beispiel dem zwischen Gehalt und Mord:
"Indigenous American Frauen verdienen im Vergleich zu weißen Männern nur 58 Cent pro Dollar. Für eine Bevölkerungsgruppe von Frauen, die zehnmal häufiger ermordet wird als der nationale Durchschnitt, ist das Lohngefälle eine Frage von Leben und Tod." (Jamia Wilson & Aurélia Durand: Das Buch vom Feminismus, S. 62)

Als etwas Positives kann ich aber die „Werde aktiv“ Boxen am Ende fast jeden Kapitels herausstellen. Hier wird der Leser direkt angesprochen und bekommt Fragen, die zum eigenen Denken und dem Umgang mit Feminismus anregen. Das war es aber leider schon, was es mit dem Leitfaden in diesem Buch auf sich hat.

Wie bereits oben erwähnt ist das Buch stark autobiografisch geprägt und so verliert sich die Autorin manchmal in ihrer eigenen Vergangenheit. Da schreibt sie zum Beispiel über acht Seiten lang etwas über ihre eigene Haare und den Kampf damit. Das sprengt doch nun wirklich den Rahmen. Auch hatte ich zeitweilig den Eindruck mehr zum Thema Rassismus als zum Feminismus zu lesen. Sicherlich bedingt das eine auch das andere, da es sich ja auch um einen intersektionalen Leitfaden handelt. Aber zu sehr abschweifen sollte man da auch nicht. Dafür gibt es ja außerdem Das Buch vom Anti-Rassismus aus der gleichen Reihe.

Außerdem empfand ich es manchmal auch so, dass cis Männer automatisch mit Anti-Feministen gleichgestellt werden, wie beispielsweise im Vergleich bei Wikipedia. Es mag sein, dass hauptsächlich cis Männer Wikipedia bearbeiten, aber wo sind die Belege dazu, dass sich das negativ auf Frauen in der Gesellschaft auswirkt? Hier erfolgen leider immer wieder mal Anklagen mit wenigen oder gar keinen Belegen. Das empfinde ich als ziemlich unprofessionell.

"Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation" hat meines Erachtens so viele Mängel, dass ich es leider nicht weiterempfehlen kann. Für Neulinge wird die Thematik nicht wirklich zugänglich gemacht und der Leser wird auch kaum animiert seinen eigenen Weg zum Feminismus zu finden oder gar zu gehen. Was wirklich schade ist, bei solch einem wichtigen Thema.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Leider ein großer Flop für unsere Kinder!

Minecraft - Tipps für Kids
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Lego® und Minecraft gepaart in einem Buch, welches Kinder als Zielgruppe hat, das kann doch nur gut sein, oder? Weit gefehlt. Das Buch "Minecraft – Coole Projekte für deine LEGO® Kiste" von Joachim Klang ...

Lego® und Minecraft gepaart in einem Buch, welches Kinder als Zielgruppe hat, das kann doch nur gut sein, oder? Weit gefehlt. Das Buch "Minecraft – Coole Projekte für deine LEGO® Kiste" von Joachim Klang stellte sich als große Pleite heraus. Sechs Anleitungen befinden sich in diesem Buch. Nur leider finden sich die benötigten Teile nicht in einem normalen Haushalt an. Selbst dann nicht, wenn man viel Lego® aus zwei Generationen gesammelt hat. Es werden einfach zu viele spezielle Teile benötigt, die man erst mal kaufen müsste. Kein Buch, welches man Lego® und Minecraft begeisterten Kindern in die Hand geben kann, ohne dass daraus großer Frust resultiert.

Der Autor:
Joachim Klang ist ein kreativer Kopf, der besonders gerne mit LEGO®-Steinen baut und dabei beispielsweise Film-Elemente nachbaut. So ist er ein begeisterter Lego-Künstler und hat bereits mehrere Bücher zu den berühmten Klemmbausteinen verfasst.

Inhalt:
„Crafter aufgepasst: bring dein Biom auf ein neues Offline-Level und erschaffe aus möglichst wenigen Steinen deiner LEGO® Kiste beliebte Minecraft Modelle. Ob Schwerter in Lebensgröße, Steve mit Spitzhacke, Spardosen-Erdblock, Pixelauto oder Schwein – Joe führt dich in leicht nachvollziehbaren Bauschritten Stein für Stein zum fertigen LEGO® Modell und zeigt dir in ausführlichen Teilelisten aller verwendeten Elemente. Lass dich inspirieren und spawne in deinem eigenen Universum!“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover lässt gleich einen Minecraft Erdblock sehen, welchen es auch als Anleitung im Innern zum Nachbauen gibt. Hier hätte mich vielleicht schon auffallen können, dass einige flache Bausteine vonnöten sein werden und dass es farblich vielleicht etwas schwierig werden könnte, da man selten so viele Naturtöne auf einen Haufen kaufen kann. Ein Schwert ist auch gleich zu sehen und im Hintergrund ein ganzer Wald voller LEGO® Bäume. Der Zusatz „Tipps für Kids“ oberhalb des eigentlichen Titels lässt außerdem darauf schließen, dass sich Kinder auch gut alleine mit diesem Buch beschäftigen können.

Den sechs erwähnten Modellen sind wirklich lange Teilelisten mit Teilenummern vorangestellt. Im Prinzip könnte man also die benötigten Teile bei LEGO® kaufen. Aber wer bitte schön macht das? Ich hätte erwartet, dass die benötigten Teile auch wirklich in einer typischen LEGO® Kiste im Kinderzimmer zu finden sind. Doch nicht einmal unser Haushalt, der LEGO® aus zwei Genrationen beherbergt, hat ansatzweise genug und erst recht nicht die richtigen Teile zu Hause. Der Frust beim Kind ist also vorprogrammiert.

Positiv kann ich festhalten, dass die Arbeitsanweisungen gut bebildert und somit auch gut verständlich sind. Aber das war es dann auch mit der Freude am Buch. Unter den sechs Modellen gibt es ein Auto, bei welchem meine Kinder gleich merkten, dass es in Minecraft gar kein Auto gibt. Wo kommt das also plötzlich her?

"Minecraft – Coole Projekte für deine LEGO® Kiste" war für uns ein Reinfall, da wir mit unserem LEGO®, was nun wirklich nicht wenig ist, keines der sechs kleinen Modelle in Gänze bauen konnten. Mein 7-jähriger Sohn, ein riesen Minecraft Fan, hat das Buch achtlos zur Seite gelegt, da nichts damit anzufangen war. Schade!

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Ordnung ist nicht das halbe Leben!

Kleine Feuer überall
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Eine Gesellschaft, in welcher alles in seinen geregelten Bahnen verläuft, in welcher jeder das gleiche Ansehen haben soll und wo die Nächstenliebe ganz groß geschrieben wird, das klingt nach einen schönen ...

Eine Gesellschaft, in welcher alles in seinen geregelten Bahnen verläuft, in welcher jeder das gleiche Ansehen haben soll und wo die Nächstenliebe ganz groß geschrieben wird, das klingt nach einen schönen und heilen Welt. Doch kann so etwas wirklich Bestand haben? Was passiert hinter der äußeren Fassade wirklich? Übe ich Nächstenliebe der Nächstenliebe wegen, oder um mir selbst ein gutes Gefühl zu verschaffen? All jenen Fragen geht die Autorin Celeste Ng in "Kleine Feuer überall" auf den Grund, oder sollte man eher sagen, sie geht mit ihnen in den Abgrund? Ich hatte so meine Probleme mit dem Buch, welches das waren, erfahrt ihr weiter unten.

Die Autorin:
Celeste Ng (geboren 1980) lebte in Shaker Heights, Ohio, dem Schauplatz ihres Buches Kleine Feuer überall. Sie studierte Englisch in Harvard und Kreatives Schreiben an der University of Michigan. "Was ich euch nicht erzähle" war ihr Debütroman und wurde zum Bestseller. Auch "Kleine Feuer überall" war sehr erfolgreich und wurde sogar als Miniserie mit Starbesetzung verfilmt. Celeste Ng lebt inzwischen mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Cambridge, Massachusetts.

Inhalt:
„Es brennt! Fassungslos steht Elena Richardson in Bademantel und den Tennisschuhen ihres Sohnes draußen auf dem Rasen und starrt in die Flammen. Bisher verlief ihr Leben in geordneten Bahnen, ihr Mann ist Partner einer Anwaltskanzlei, sie selbst schreibt Kolumnen für die Lokalzeitung, die vier halbwüchsigen Kinder sind wohlgeraten. Bis auf das Jüngste. Und jetzt brennt es. Elenas scheinbar unanfechtbares Idyll – alles Asche und Rauch?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Buch bekam vor kurzem eine Neuauflage im Taschenbuchformat. Auf dem Cover ist ein Haus zu sehen, welches Wohlstand und Idylle repräsentiert. Darüber ein blauer Himmel mit ein paar nicht bedrohlich wirkenden Wolken. Alles scheint natürlich und in bester Ordnung zu sein. Genau wie das kleine Städtchen Shaker Hights und seine Bewohner.

Die Autorin hat sich für eine auktoriale Erzählperspektive entschieden, was im Grund genommen eine gute Möglichkeit bietet, um viele verschiedenen Blickwinkel zu beleuchten. So bekommen alle wichtigen Hauptpersonen und noch einige mehr die Möglichkeit, ihre Sichtweise dem Leser nahe zu bringen. Doch genau hier entstand für mich auch ein Problem. Der Erzähler berichtet so distanziert und von oben herab von den Geschehnissen, dass ich mit den Protagonisten nicht wirklich warm wurde, nicht mit ihnen leiden konnte. Hier werden Themen wie Abtreibung, Fehlgeburten oder Rassismus behandelt, und doch empfand ich nur wenig bei deren Schildrungen. Es handelt sich eher um eine Berichterstattung der Geschehnisse, als um eine mitreißende Erzählung. Der Erzähler taucht immer wieder in die Gedanken der verschiedenen Protagonisten ein und verwischt gleichzeitig die Perspektive mit anderen. Im Grunde wird jedes Kapitel von einem bestimmten Standpunkt aus beschrieben, doch zwischendurch gibt es immer wieder Perspektivfehler, die mich zum Einen irritiert und zum Anderen gestört haben, da ich mich davon unterbrochen fühlte und so eben noch schwerer einen Bezug zu den Charakteren aufbauen konnte.

Die Detailverliebtheit der Autorin war zudem sehr ermüdend und lenkte oft von der eigentlichen Thematik ab. Außerdem gab es immer wieder erzählerische Wiederholungen, teilweise sogar innerhalb von zwei Seiten. Ich glaube man kann seinen Lesern ein wenig mehr Aufmerksamkeit zutrauen und muss nicht mehrfach erklären, wie die Mietshäuser in Shakers High geplant und gebaut sind. Und ich persönlich kann mich auch über mehrere hundert Seien hinweg daran erinnern, dass Elena beispielsweise eine gewisse Künstlerin ein Begriff ist. Diese Wiederholungen sind ehrlich gesagt etwas ärgerlich und störten mich in meinem Lesefluss.

Aufgrund all dieser Dinge hatte ich große Schwierigkeiten am Buch dran zu bleiben. Obwohl ich den Stoff der Story wirklich gut finde, so fühlte ich mich eher gelangweilt, konnte keine tiefe Verbindung zu den Protagonisten aufbauen und musste mich durch die Seiten quälen. Dennoch werde ich mir nun die Serie einmal anschauen, um zu sehen wie alles umgesetzt wurde und vielleicht gefällt mir ja ausnahmsweise mal die Verfilmung besser, als das Buch.

Kleine Feuer überall ist ein Buch, welches mich sehr zwiegespalten zurückgelassen hat. Inhaltlich war es eine spannende Thematik, die leider für mich unglücklich umgesetzt wurde. Außerdem waren einige Dinge für mich sehr stark vorhersehbar und bereits abgegriffen. Ich kann das Buch demnach nicht wirklich empfehlen. Story gut, Umsetzung überaus anstrengend. Hätte ich es nicht zuvor empfohlen bekommen, wäre es für mich ein Abbruchkandidat gewesen.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Eine nicht überzeugende Zeitreise-Geschichte.

Lea und das Labyrinth der Zeit
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Ich liebe Zeitreise-Romane. Das Spiel mit den ganzen Komponenten, die Frage nach der Henne und dem Ei und was sich alles für Möglichkeiten eröffnen, habe ich bereits in einigen Romanen dieser Sorte erleben ...

Ich liebe Zeitreise-Romane. Das Spiel mit den ganzen Komponenten, die Frage nach der Henne und dem Ei und was sich alles für Möglichkeiten eröffnen, habe ich bereits in einigen Romanen dieser Sorte erleben dürfen. Allen voran wohl die "Edelstein" Trilogie von Kerstin Gier, "Tausend Mal schon" von Marah Woolf, die "Das Herz der Zeit" Trilogie von Monika Peetz, "Der goldene Kürbis" von Dorothea Masal, "Zeitenzauber" von Eva Völler oder auch die Viele-Welten Theorie in der "Zimt" Trilogie von Dagmar Bach. All diese Bücher, und vermutlich noch mehr, die mir gerade nicht in den Kopf gekommen sind, habe ich regelrecht verschlungen. Und so habe ich mich total gefreut, als ich erfuhr, dass ich bei der Leserunde zu "Lea und das Labyrinth der Zeit" von Michael Engler über die Lesejury teilnehmen durfte. Leider konnte mich die Story überhaupt nicht überzeugen.

Normalerweise schreibe ich sehr ungern negative Rezensionen, es könnte anderen ja durchaus gefallen. Aber da ich bei einer Leserunde teilgenommen habe, komme ich da jetzt nicht drum herum. Außerdem wurde ich durch die Meinung anderer Teilnehmer der Leserunde bestätigt. Dennoch ist es immer schade, wenn ein Buch so sehr durchfällt.

Der Autor:
Michael Engler studierte Visuelle Kommunikation und arbeitete als Szenarist und Illustrator. Danach war er längere Zeit als Artdirector in Werbeagenturen tätig. Inzwischen ist er freier Autor für Bilder-, Kinder- und Jugendbücher, Theaterstücke und Hörspiele. Er lebt mit seiner Familie in Düsseldorf.

Inhalt:
„Zeitreisen, zarte Gefühle und eine dunkle Bedrohung
Sommerferien auf dem Bauernhof in einem verschlafenen Kaff – für die 14-jährige Lea klingt das ungefähr so spannend wie Fußpilz und Herpes zusammen. Doch als sie eines Abends in der Dämmerung einen fremden Jungen beobachtet, der heimlich durch den Garten schleicht, nimmt ihr vermeintlich öder Sommer eine drastische Wendung: Der 16-jährige Moritz ist ein Zeitreisender! Und als wäre das nicht schon unglaublich genug, warnt er vor einer dunklen Macht, die die gesamte Menschheit auszulöschen droht …“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover des Buches weckte meine Aufmerksamkeit, da es zwar einige klare Details zeigte, dennoch aber wie vernebelt und somit sehr geheimnisvoll wirkt. Es ist ein rundes Labyrinth zu sehen, an dessen Rändern Bäume, Wölfe und Menschen als Silhouette zu erkennen sind. Der Titel prangt inmitten all dem und gibt preis, dass das Labyrinth irgend wie mit Zeitreise zu tun haben muss. Es schrie quasi regelrecht nach mir, gelesen zu werden.

Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut, da ich ein Fan von Zeitreise Romanen bin. Umso frustrierter bin ich nun, nachdem ich mich bis zum Ende duschgequält habe. So so schade. Denn Potential hätte die Idee sicherlich gehabt, wenn ich auch bis zum Schluss nicht wirklich über die Ereignisse und ihre Hintergründe in Gänze aufgeklärt bin. Mich hat die Story leider total gelangweilt. Es gibt zu viele Fragen, zu wenige werden davon beantwortet. Eine Episode gegen Ende der Handlung, welche ich jetzt aber nicht spoilern möchte, war für mich auch absolut unglaubwürdig. Was es mit der dunklen Macht genau auf sich hat, erfuhr ich leider auch nicht.

Die Charaktere arbeiten nicht wirklich zusammen, es gibt kaum eine Entwicklung. Erst gegen Ende hin scheint Moritz etwas einfühlsamer zu werden und sich um Lea zu sorgen. Lea hingegen hat zwar immer das Gefühl, dass da was zwischen ihr und Moritz ist, dennoch reagiert sie bis zum Ende immer wieder absolut abweisend. Ihr innerer Konflikt sorgte bei mir nicht für Sympathiepunkte. Am Ende drehen sich ihre Gedanken nur um sie selbst, von Moritz erfährt sie auch deswegen so wenig, da sie kaum fragt, sich wenig Gedanken macht. Die im Klappentext versprochenen zarten Gefühle sind eigentlich nicht vorhanden.

Leider hat mich "Lea und das Labyrinth der Zeit" überhaupt nicht überzeugt, obwohl die Idee dahinter sicherlich gut ist. Die Umsetzung war ziemlich lahm und mangelhaft. Am Ende durch ein kurzes Gespräch mit dem Bösen die gröbsten Dinge zu klären, hat mir nicht gefallen. Die Story war zu flach, die Charaktere entwickeln sich nicht, finden nicht richtig zusammen und wachsen einem schon gar nicht ans Herz.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Leider eine absolut enttäuschende Fortsetzung.

QualityLand 2.0 (QualityLand 2)
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Vor inzwischen fast drei Jahren habe ich euch "QualityLand" von Mark-Uwe Kling vorgestellt. Das Buch ließ mich damals etwas zwiegespalten zurück: während mich die Story und die Verarbeitung überzeugen ...

Vor inzwischen fast drei Jahren habe ich euch "QualityLand" von Mark-Uwe Kling vorgestellt. Das Buch ließ mich damals etwas zwiegespalten zurück: während mich die Story und die Verarbeitung überzeugen konnten, fehlte es mir lediglich an ein wenig mehr Spannung. Nun war ich natürlich neugierig, wie es im nun drei Jahre später erschienene Band "QualityLand 2.0" weiter gehen soll. Leider habe ich mich eher durch das Buch gequält und langweilte mich größtenteils, da eine Haupthandlung als Zusammenhalt der Story fehlte.

Der Autor:
Marc-Uwe Kling schreibt kapitalismuskritische Bücher. 2010 erhielten seine "Känguru-Chroniken" den Deutschen Radiopreis und 2013 den Deutschen Hörbuchpreis und kamen 2020 in die Kinos. Sein Roman "QualityLand" erschien 2017 in zwei Varianten. Einer dunklen (negativen) und einer hellen (positiven) Version. Am 12.10.2020 ist nun sein Nachfolger erschienen.

Inhalt:
„Schwer was los in QualityLand, dem besten aller möglichen Länder!
Jeder Monat ist der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnung, ein Billionär möchte Präsident werden, und dann ist da noch die Sache mit dem Dritten Weltkrieg. Peter Arbeitsloser darf derweil endlich als Maschinentherapeut arbeiten und versucht, die Beziehungsprobleme von Haushaltsgeräten zu lösen. Kiki Unbekannt schnüffelt in ihrer eigenen Vergangenheit herum und bekommt Stress mit einem ferngesteuerten Killer. Außerdem benehmen sich alle Drohnen in letzter Zeit ziemlich sonderbar …“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Bei Cover und Optik ist man sich treu geblieben. Diesmal gibt es allerdings nur eine einzige Variante. Auf schwarzem Hintergrund prangt sowohl der Autorenname als auch der Titel in pink-roter Schrift. Darunter ist die Skyline einer Stadt geprägt und der Untertitel „Kikis Geheimnis“ eingerahmt zwischen irgend welcher Zahlenfolgen. Außerdem ist der Schnitt des Buches wieder recht ungewöhnlich. Das Hardcover wurde inklusive des Einbandes beschnitten und wirkt dadurch besonders kantig, als käme es tatsächlich aus der Zukunft.

Die Story hat mich, wie bereits oben erwähnt, leider überhaupt nicht überzeugen können. Wir kehren zwar nach QualityLand zurück und treffen alle wichtigen Protagonisten aus dem ersten Band wieder, jedoch gibt es keine allumfassende Handlung. Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass wir dem Fall oder dem Aufstieg der einzelnen Protagonisten folgen, ohne dass hier ein großartiger Zusammenhang besteht. So geht es um das Amt des Präsidenten, um Kikis Herkunft und die mysteriösen Angriffe auf ihr Leben und um die einzelnen Lebensumstände, in welchen sich die Charaktere nach dem Ende des ersten Bandes nun befinden, und wie sich ihr Leben aufgrund der Ereignisse verändert.

Zwischendurch gibt es kurze Anekdoten, Artikelbeschreibungen, Mitschnitte von Fernseh- oder Radioshows. Ähnlich wie es beim ersten Band mit den Werbeeinschüben der Fall war. Hier werden ein paar Dinge aus QualityLand thematisiert, um die neue Welt näher zu charakterisieren und zu veranschaulichen, wie die Menschen inzwischen leben.

Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen und hätte ich nicht bis zum Schluss gehofft einen inneren Zusammenhang zwischen den vielen Episoden zu finden, hätte ich das Buch wohl schon nach 80 Seiten unbeendet zur Seite gelegt. So habe ich dem Buch trotzdem bis zum Schluss eine Chance gegeben, wurde aber ziemlich enttäuscht. Sicher, die literarischen Anspielungen waren wieder sehr nett und mein Highlight war die Anspielung ziemlich am Ende auf Game of Thrones. Das war aber auch das einzige Mal, bei welchem ich herzlich Auflachen musste, nur um mich dann wieder etwas genervt der Story oder eher den Schnipseln einer Story zu widmen.

"QualityLand 2.0" ist ein Buch, welches man wirklich nicht lesen muss, es sei denn, man ist interessiert, wie sich die Leben der Protagonisten aus Band eins weiter entwickeln. Hier gibt es keine runde Geschichte mit neuen Elementen, die nicht bereits im ersten Buch verarbeitet wurden. Stattdessen hatte ich einige zähe Leseminuten und war am Ende ziemlich enttäuscht von diesem Buch. Man hätte es bei dem ersten Band belassen sollen und keinen lahmen Abklatsch als Band zwei erfinden sollen.

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