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Veröffentlicht am 09.10.2022

Yeshistyle

Agentin Yeshi
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Inhalt:
Die Klasse von Yeshi soll ein Weihnachtsmärchen aufführen. Während die Jungs im Geheimen einen Plan entwickeln wie sie die Mädchen von ihrem Stück überzeugen können, sind diese sich schnell einig: ...

Inhalt:
Die Klasse von Yeshi soll ein Weihnachtsmärchen aufführen. Während die Jungs im Geheimen einen Plan entwickeln wie sie die Mädchen von ihrem Stück überzeugen können, sind diese sich schnell einig: Es soll "Die schöne und das Biest" werden. Doch um die Rolle von Belle, gibt es Diskussionen. Für Yeshi ist das ganz klar, sie ist die wahre Prinzessin. Nein, sagen die anderen. Sie ist dunkelhäutig und hat Rastazöpfchen. Belle muss hell sein und vor allem blonde Haare haben. Das kann Yeshi nicht auf sich sitzen lassen. Sie zieht agentenmäßig los, um gute Argumente für sich zu finden......

Leseeindruck:
"Agentin Yeshi" ist der 2. Band dieser Kinderbuchreihe. Man kann ihn aber auch ohne Vorkenntnisse lesen. Wer aber Yeshi und ihre Art näher kennenlernen möchte, dem empfehle ich vorher "Einfach Yeshi" zu lesen. Yeshi ist anders. Sie ist adoptiert, dunkelhäutig, hat es nicht so mit Zahlen und verdreht Wörter. Trotzdem ist sie stark. Sie hat nämlich viele erwachsene Freunde, die sie immer unterstützen. Ganz auf natürliche Art, ohne den Zeigefinger zu erheben spricht die Autorin wichtige Themen an, die kindgerecht verpackt sind. Für mich ist es immer wieder eine Freude die Abenteuer von Yeshi mitzuerleben. Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn das quirlige Mädchen loslegt. Kleine Schmunzler inklusive. Ob sie sich wohl bei ihrem Vorhaben durchgesetzt hat? Das wird nicht verraten. Nur so viel. Das Ende ist ganz im Yeshistyle gehalten.

Fazit:
"Agentin Yeshi" ist ein tolles Kinderbuch mit einer bezaubernden Protagonistin, die man einfach nur gern haben muss. Von mir eine Empfehlung für das etwas andere Kinderbuch.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Nach wahren Begebenheiten

Raue Havel
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Inhalt:
Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Kollege Phong werden zu einem maroden Gebäude nach Werder gerufen. Im Bootshaus, das zum Anwesen gehört, wurden 3 Skelette gefunden, die schon Jahrzehnte ...

Inhalt:
Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Kollege Phong werden zu einem maroden Gebäude nach Werder gerufen. Im Bootshaus, das zum Anwesen gehört, wurden 3 Skelette gefunden, die schon Jahrzehnte dort liegen müssen. Bei ihren Nachforschungen stoßen Toni und Phong auf eine Journalistin, die ein auffälliges Interesse an dem Haus gezeigt hatte. Doch zu einer Befragung kommt es nicht mehr. Sie wurde getötet, alle Unterlagen zu ihren Recherchen gestohlen. Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Und dann ist da ja auch noch Tonis Mutter Vera, die gerade jetzt wieder auftaucht und anscheinend ein Geheimnis hat....

Leseeindruck:
"Raue Havel" ist der 6. Band einer Reihe um Hauptkommissar Toni Sanftleben. Aber auch ohne Vorkenntnisse kann der Krimi gut gelesen werden. Relevantes zu den Hauptfiguren wird kurz reflektiert. Bereits der Prolog beginnt spannend und macht neugierig auf den weiteren Verlauf. Dieser lässt die Leserschaft hautnah an den Ermittlungen, aus Sicht von Toni Sanftleben, teilhaben. Ihm und Phong werden Steine in den Weg gelegt. Irgendjemand möchte anscheinend sein Geheimnis bewahren. Es geht sogar soweit, dass ihnen der Fall entzogen wird. Doch die beiden lassen sich davon nicht unterkriegen und recherchieren heimlich weiter. Es dauert nicht lange, da wird es nicht nur für sie gefährlich. Alleine das fand ich schon spannend und habe fleißig mitgerätselt. Allgegenwärtig war die Frage: Was ist in der Vergangenheit geschehen? Es muss eindeutig etwas gravierendes gewesen sein, bei dem die Folgen in die Gegenwart reichen. Denn es gab noch, sehr zu meiner Freude, Abschnitte aus dem Jahr 1949. Diese sind so geschickt eingeflochten, dass ich gar nicht anders konnte als immer weiterzulesen. Erst am Ende wurde mir das ganze Ausmaß um die Ereignisse bewusst.

Fazit:
"Raue Havel" beruht auf einen Spionagefall nach wahren Begebenheiten. Die Figuren sind fiktiv, aber nicht minder authentisch dargestellt. Der Autor verwebt dies geschickt in einen spannenden Krimi, dem es auch nicht an Lokalkolorit fehlt. Nebenbei konnte ich einiges lernen. Denn von der verbotenen Stadt des sowjetischen Geheimdienstes mitten in Potsdam hatte ich bis dato noch nichts gehört. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Ein Justizkrimi mit Suchtpotential

Pirlo - Gegen alle Regeln
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Inhalt:
Strafverteidiger Dr. Anton Pirlo verliert seinen Job. Er wird geopfert, obwohl er in seiner Kanzlei einer der besten Verteidiger ist und schon fast auf dem Sprung zum Partner war. Jetzt sitzt er ...

Inhalt:
Strafverteidiger Dr. Anton Pirlo verliert seinen Job. Er wird geopfert, obwohl er in seiner Kanzlei einer der besten Verteidiger ist und schon fast auf dem Sprung zum Partner war. Jetzt sitzt er auf der Straße und versinkt in Selbstmitleid. Doch viel Zeit bleibt ihm dafür nicht. Schon bald wird er mit einem Fall beauftragt, der eigentlich aussichtslos ist. Kurzentschlossen gründet Pirlo eine Wohnzimmerkanzlei und holt sich eine Partnerin an seine Seite: Sophie Mahler. Zusammen stürzen sie sich in ihr Mandat, das sie schon bald an ihre Grenzen bringt. Aber Pirlo hat auch noch andere Sorgen. Plötzlich erinnert sich seine Familie wieder an ihn......

Leseeindruck:
"Pirlo - Gegen alle Regeln" ist frisch, frech und vor allem anders. Ich bin nicht so der große Fan von Justizkrimis. Sie sind meist mit vielen juristischen Details gespickt und ziehen sich wie Kaugummi. Dachte ich jedenfalls. Aber da kannte ich Pirlo noch nicht. Ich war sofort mittendrin und mein erster Gedanke: wo rein bist du denn hier geraten? Der Schreibstil ist teilweise derb, was man schon an den Kapitelüberschriften merkt. Passt aber hervorragend zu Pirlos Herkunft, von der man nach und nach im Laufe der Geschichte mehr erfährt. So viel sei verraten: diesen Hintergrund erwartet man bei einem Strafverteidiger eher nicht und hat zu allerlei witzigen Szenen beigetragen. Die Story selbst ist auf den Punkt erzählt und kommt ganz ohne Ausschweifungen aus. Die Dialoge sind herrlich erfrischend und haben mich nicht nur einmal Schmunzeln lassen. Die Geschichte springt immer wieder hin und her. Begonnen wird mit der Verhandlung im September, um dann Rückblicke in die 2 Monate zuvor zu gewähren, bei denen man die Recherchearbeit von Pirlo und Sophie mitverfolgen, aber sie auch privat besser kennenlernen kann. Dabei habe ich trotzt der Sprünge nie den Überblick verloren. Ein zusätzliches Highlight für mich war das Auftauchen von Pirlos Brüdern, welches man in eingeschoben Kapiteln miterleben konnte. Da musste ich schon mal herzhaft lachen und Pirlo hat mir fast ein bisschen leid getan.

Fazit:
"Pirlo - Gegen alle Regeln" besticht durch den herrlich erfrischenden Schreibstil und natürlich durch Pirlo selbst, für den "Gegen alle Regeln" teilweise Programm ist. Das Gesamtpaket konnte mich gut unterhalten und hat die Zeit schnell verfliegen lassen. Pirlo hat bei mir Suchtpotential entwickelt und mich immer tiefer in sein Universum hineingezogen. Für mich ist der Justizkrimi ein mehr als gelungener Auftakt der Reihe, den ich gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Caro König hat es nicht leicht

Lahn Sieg Tod
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Inhalt:
Caro König lässt sich vom BKA Wiesbaden in ihre alte Heimat nach Bad Laasphe versetzen. Noch bevor sie ihren Dienst antreten kann, ruft ihr Chef und Freund Alexander Fischer sie an einen Tatort. ...

Inhalt:
Caro König lässt sich vom BKA Wiesbaden in ihre alte Heimat nach Bad Laasphe versetzen. Noch bevor sie ihren Dienst antreten kann, ruft ihr Chef und Freund Alexander Fischer sie an einen Tatort. Ein Mann wurde in seiner Wohnung erschossen, seine Frau niedergeschlagen. Auf den ersten Blick sieht alles nach einem Einbruch aus. Doch dann entdecken die Beamten, dass das Baby der beiden nicht mehr in seinem Kinderbett liegt. Alexanders Team kommt bei der Suche schnell an seine Grenzen. Die Mutter leidet an Amnesie, kann keine Angaben zum Täter machen. Zudem ist der Großvater der entführten Nora ein bekannter Unternehmer in Wittgenstein und macht mächtig Druck. Neben dieser extremen Nervenanspannung muss Caro sich zu allem Überfluss auch noch mit Anfeindungen ihrer neuen Kollegen herumschlagen, die sie nicht gerade Willkommen heißen.....

Leseeindruck:
"Lahn Sieg Tod" ist der 2. Band einer Krimireihe um Ermittlerin Caro König. Auch ohne Vorkenntnisse ist die Geschichte gut lesbar. Ich war sofort mittendrin. Die Kapitel sind ziemlich kurz. So fliegen die Seiten nur so dahin. Hautnah und lebendig konnte ich an den Ermittlungen aus Sicht von Caro teilnehmen. Das Ganze ist in Ich-Form geschrieben. So wurde es mir leicht gemacht, mich in Caro und ihre Gedanken hineinzuversetzen. Sie hat ihre Fehler, ist impulsiv, aber auch hellwach. Gerade das hat ihr bei mir sehr viele Sympathiepunkte eingebracht. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Geschichte gerade dazu animiert hat mitzurätseln. Ich habe mögliche Täter entdeckt, wieder verworfen und wurde am Ende überrascht. Auch hatte ich einige Theorien bezüglich der Entführung. Aber auch hier kamen immer mehr Abgründe zu Tage, die ich so nicht erwartet hatte. Klasse gemacht.

Fazit:
"Lahn Sieg Tod" hat Suchtpotential. Einmal angefangen möchte man immer weiter lesen, um möglichst schnell die genauen Hintergründe zu erfahren. Hier ist jedoch Geduld bis zum Ende gefragt. Ich hatte kurzweilige Lesestunden, in denen ich versucht habe, das Rätsel der Entführung zu lösen. So muss das sein. Gerne gebe ich diesem Krimi, der fast wie nebenbei Lokalkolorit eingeflochten hat, eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.07.2022

Wie weit darf Rache gehen?

Turmschatten
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Inhalt:
Ephraim Zamir hat im Holocaust seine ganze Familie verloren. Als einziger Überlebender kehrte er Deutschland vor 50 Jahren den Rücken zu, um in Israel zu leben. Nach all der langen Zeit ist er ...

Inhalt:
Ephraim Zamir hat im Holocaust seine ganze Familie verloren. Als einziger Überlebender kehrte er Deutschland vor 50 Jahren den Rücken zu, um in Israel zu leben. Nach all der langen Zeit ist er endlich mit sich im reinen und möchte nur noch seinen Lebensabend genießen. Dazu zieht er in die Geburtsstadt seiner Mutter zurück und kauft sich dort einen geschichtsträchtigen Turm, der eher wie eine Festung wirkt. Für den Bau einer Synagoge bietet er der jüdischen Gemeinde eine großzügige Spende an. Das wiederum ruft Neonazis auf den Plan. Denn um jeden Preis möchten sie den Bau verhindern. Mit einer List verschaffen sie sich Zugang zum Turm. Nur, dass es für die Eindringlinge alles andere als nach Plan läuft. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und sie finden sich in Gefangenschaft von Ephraim wieder. Dieser startet im Internet ein Online Voting, bei dem die Bevölkerung über das Schicksal seiner Gefangenen entscheiden darf. Einmal angefangen entwickelt das Ganze eine Eigendynamik von noch nie dagewesenem. Wie werden die Zuschauer sich entscheiden? Der Polizei läuft die Zeit davon......

Leseeindruck:
"Turmschatten" war bereits in einem kleinen Verlag erschienen. Nun wurde durch den Piper Verlag eine Neuauflage mit 40 Seiten mehr herausgegeben. Das entspricht dem ungekürzten Manuskript. Um es vorneweg zu nehmen: der Thriller ist einfach großartig. Nur wenige Autoren schaffen es, mit solch einer erzählgewaltigen Kunst, eine Geschichte zu Papier zu bringen. Peter Grandl ist einer davon. Man bekommt viel Informationen. Trotzdem wirkt es nie langweilig. Vielmehr habe ich gebannt an den Zeilen gehangen und wollte unbedingt wissen wie es weiter geht. Dabei wird eine Atmosphäre geschaffen, die meine Emotionen Achterbahn fahren lassen hat. Hatte ich eben noch Hass auf einzelne Figuren, taten sie mir im nächsten Moment leid oder umgekehrt. Denn während des Online Votings erfährt man nach und nach immer mehr Hintergründe und Werdegänge, die ich anfangs so nicht geahnt habe. Durch verschiedene Erzählperspektiven wird die Spannung konstant hoch gehalten. Eine Dynamik und Dramatik entwickelt sich, die mich den Atem anhalten lassen hat. Aber richtig geflasht hat mich das Ende. Hier wurde ich überrascht, was dem Ganzen ein Krönchen aufgesetzt hat.

Fazit:
"Turmschatten" wirft die Frage auf, wie weit man in seiner Rache gehen darf. Aber der Thriller erzählt auch davon, ob man vergeben sollte. Auf jeden Fall spiegelt er aber unsere Gesellschaft mit ihrer Sensationsgier wider. Das alles großartig erzählt von Peter Grandl. Selten bin ich so beeindruckt von einem Buch. Wer also die dicht beschriebenen Seiten nicht scheut, sollte unbedingt diese Geschichte lesen. Es lohnt sich. Eine unbedingte Leseempfehlung von mir.

Eine Verfilmung ist als Streaming Serie in the making.

Band 2 "Turmgold" erscheint am 01.12.2022

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