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Veröffentlicht am 19.11.2022

Freundschaft? Fehlanzeige.

Girls before Earls – Alte Geheimnisse und neue Skandale
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Beim Anblick dieses in zarten Farben gehaltenen Covers war ich regelrecht in Verzückung geraten - ich liebe Regencyromane, und sowohl Buchtitel als auch Klappentext suggerierten einen äußerst unterhaltsamen ...

Beim Anblick dieses in zarten Farben gehaltenen Covers war ich regelrecht in Verzückung geraten - ich liebe Regencyromane, und sowohl Buchtitel als auch Klappentext suggerierten einen äußerst unterhaltsamen Read. Ich witterte Bridgerton-Vibes … die jedoch nach wenigen Kapiteln traurig verpufften.

Die (in meinen Augen eher ereignislose) Story ist schnell erzählt: Liebenswertes, naives Mädchen, von den Eltern ungeliebt und zu Tante und Onkel abgeschoben, sehnt sich danach, irgendwo dazuzugehören - und landet in einem "Freundeskreis", der den Albtraum aller Eltern darstellt. Alkohol und Drogen im Überfluss, sexuelle Übergriffe, Stutenbissigkeit und Oberflächlich hoch zehn.

Obwohl ich Miss Georgina Ellers, aus deren Perspektive erzählt wird, zu Beginn recht gerne mochte - sie erinnerte mich ein wenig an Catherine Morland aus Austens "Northanger Abbey" - und ihr Bedürfnis nach Abwechslung absolut nachvollziehen konnte, schwand meine Sympathie für die junge Frau nach und nach. Sie himmelt ihre neue Freundin, die wohlhabende, wunderschöne Miss Frances Campbell an (deren Ruf zu Recht wenig schmeichelhaft ist) und unternimmt lange Zeit herzlich wenig gegen deren Verhalten, das sie im Grunde gar nicht gutheißt.

Der Schreibstil war zwar flüssig, im Sinne von 'nicht holprig', aber mir fehlte das Gefühl und es wollte sich keine Nähe zu den Charakteren einstellen. Häuser und Ausstattung werden bildreich beschrieben, doch aufgrund der teilweise zu modern erscheinenden Wortwahl entfaltete das Regency-Flair nicht seinen üblichen Zauber auf mich, wirkte eher farblos. Beispielsweise fand ich es absolut daneben, dass in Dialogen Worte wie f***en fallen. Möglich, dass damals schon so gesprochen wurde, doch möchte ich es in einem solchen Roman lesen? - Sorry, das ist ein No-Go für mich.

Die Tatsache, dass das im Titel groß angekündigte Thema Freundschaft ziemlich flach ausfällt bzw. dass besagte Bekanntschaften mir recht unsympathisch waren, hat nicht geholfen. Ich hatte mit Girl-Power-Wir-halten-zusammen-Feeling und natürlich mit Romantik gerechnet; doch es gab weder innige Freundschaft noch Herzklopfen, sondern hauptsächlich seichte Gespräche und Intrigen. Das ebenfalls im Klappentext erwähnte Selbstbewusstsein der Protagonistinnen wirkte auf mich eher wie pubertäre Verzogenheit (Frances) oder eine auf Unbeholfenheit und Naivität basierende große Klappe (Georgiana) - kurzum: anstrengend.

Aber: Es gibt auch etwas Positives zu vermerken. Der Aspekt Diversität ist tatsächlich fest in der Story verankert worden, ganz wie beim Bridgerton'schen Vorbild. Zudem gab es unter den Nebencharakteren ein paar wenige Lichtblicke, von denen ich gerne mehr gelesen hätte.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 2 ✰ ✰
Man darf nicht vergessen, dass es sich bei dem immerhin rund 450 Seiten starken Wälzer um einen Debütroman handelt, dennoch war ich letztlich sehr enttäuscht von dieser so vielversprechend klingenden Geschichte.

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Veröffentlicht am 21.11.2022

Viel zu viele Perspektiven

Der Wintermordclub
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Cosy Crime für Weihnachtsfans? Bei dieser vielversprechenden Beschreibung wurde ich sofort hellhörig und freute mich riesig auf diesen Read.

Ich hatte ein sympathisch-kauziges Ermittlergrüppchen vor ...

Cosy Crime für Weihnachtsfans? Bei dieser vielversprechenden Beschreibung wurde ich sofort hellhörig und freute mich riesig auf diesen Read.

Ich hatte ein sympathisch-kauziges Ermittlergrüppchen vor Augen, hoffte auf Humor, Herzlichkeit, französisches Flair und einen Hauch Weihnachtsfeeling sowie eine spannende Story.

Leider konnte mich das Buch jedoch überhaupt nicht überzeugen. Keine der Figuren, die einander mehr kritisch lauernd als freundschaftlich gesinnt gegenüberstehen, mochte ich gerne. Statt liebenswerter Senioren traf ich auf einen Trupp teils verbitterter, teils anstrengend egozentrischer, dafür gleichermaßen selbstbezogener Charaktere. Alle verbergen etwas und trauen einander nicht über den Weg; jeder will etwas beweisen, die anderen übertrumpfen. "Auf jedes Wort musste man achten, wenn man keine Schwäche zeigen wollte - und das vermieden sie alle." Es hieß, sie seien Freunde - davon spürte ich wenig (ebensowenig wie von der Weihnachtsatmosphäre), es war eher auf dem Level: man kennt sich eben schon ewig und muss miteinander Vorlieb nehmen. "Mehr noch aber waren sie Konkurrenten, die jedes Jahr aufs Neue den Wettbewerb suchten." - Das trifft es schon eher.

Handlungstechnisch werden immer wieder Rückblenden zu einem ihrer bedeutendsten Fälle gezogen, der über 20 Jahre zurückliegt. Abgesehen vom Einstieg, der irgendwie herausgerissen wirkte, waren mir die unzähligen Perspektiven, die auch Nebenfiguren beinhalteten, too much: Geraldine, Hugo, Claire, Gustave, Louanne, Alexandros, Kim, Ruben, Kasimir, François Baptiste Lefèvre, Marisa … Der in einzelne Tage (und Rückblenden) unterteilte Roman las sich für mich dadurch recht zäh.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 2.5 ✰ ✰
Eine interessante Grundidee, die aus meiner Sicht leider an den unsympathischen Charakteren und der erschlagenden Vielzahl an Perspektiven scheiterte.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Nichts für zartbesaitete Kinder

Spekulatius der Weihnachtsdrache
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Dieses mit entzückenden, farbenfrohen Illustrationen ausgeschmückte, weihnachtliche Leseabenteuer (Altersempfehlung: 6 Jahre) würde sich - theoretisch - schon allein aufgrund seiner Kapitelanzahl wunderbar ...

Dieses mit entzückenden, farbenfrohen Illustrationen ausgeschmückte, weihnachtliche Leseabenteuer (Altersempfehlung: 6 Jahre) würde sich - theoretisch - schon allein aufgrund seiner Kapitelanzahl wunderbar als literarischer Adventskalender eignen.

In 24 Abschnitten nähern wir uns dem großen Finale: dem Polizeieinsatz bzw. dem Heiligabend. Was für eine Bescherung! Klingt vielleicht verwirrend, aber viel mehr kann ich aus Gründen der Spoilervermeidung leider nicht verraten, außer: Keine Sorge, da es ein Kinderbuch ist, ist das Happy End natürlich garantiert. Gewissermaßen.

Ich persönlich hätte mir dennoch einen anderen (ebenfalls glücklichen) Ausgang gewünscht.

Richtig schlimm fand ich allerdings die in meinen Augen höchst besorgniserregenden Story-Elemente, die unnötig Ängste in zartbesaiteten Kindern wecken können. (Wie das Eindringen von Fremden in ihre Privatsphäre, als ein - womöglich im realen Leben unsympathischer - Schullehrer sich plötzlich ins Kinderzimmer schummelt und sie bestehlen möchte. Auch den nächtlichen "Besuch" von Polizei und Zoll fand ich weniger prickelnd.) Drachen-Pipi hin oder her, mit war das Ganze SEHR suspekt. Vielleicht deute ich mit meinem Mama-Radar zu viel hinein, aber unterm Strich wurde mir diese Geschichte dadurch ordentlich verhagelt.

Der Einstieg war toll, im weiteren Verlauf, in dem es hauptsächlich darum geht, die Herkunft des niedlichen "Specki" herauszufinden (und ihn vor den Erwachsenen zu verstecken/schützen) entwickeln sich die Dinge dann anders als erwartet, wodurch - trotz weihnachtlicher Elemente, liebenswerter Geschwister und drolliger Formulierungen (insbesondere Speckis Aussprache war süß) - leider wenig Weihnachtszauber aufkam. Das einzig Positive: der geschwisterliche Zusammenhalt.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 2 ✰ ✰
Es bricht mir das Herz, ein so hübsch gestaltetes Kinderbuch mit nur 2 Sternen bewerten zu müssen (1 Stern für die Aufmachung - große Schrift, ordentliche Kapitelaufteilung -, 1 Stern für die goldigen Illustrationen), aber dieser Inhalt lässt mir keine andere Wahl. Hier werden Ängste geschürt, mit denen kein Kind sich auseinandersetzen müssen sollte, schon gar nicht in der kuscheligen Adventszeit.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Der Titel ist Programm - leider

Some Mistakes Were Made
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Es sollte nicht sein. Dieses Buch und ich haben nicht zusammengefunden. Ich wollte es lieben, ehrlich - das Cover ist traumhaft schön, der Klappentext las sich spannend und die ersten paar Seiten reichten ...

Es sollte nicht sein. Dieses Buch und ich haben nicht zusammengefunden. Ich wollte es lieben, ehrlich - das Cover ist traumhaft schön, der Klappentext las sich spannend und die ersten paar Seiten reichten aus, um mich für den poetisch schönen, tiefgründigen, emotionalen Schreibstil zu begeistern. Aber all dies konnte letztlich nicht das Gefühl der Enttäuschung verdrängen, das mich während der Lektüre befiel.

Mit den Hauptfiguren wurde ich partout nicht warm, konnte lange nicht nachvollziehen, was genau an Easton so toll sein sollte, war dafür allerdings sehr bald genervt von Ellis und ihrer egoistisch-schnippischen Art. Ich empfand sie als unreif, uneinsichtig, zu impulsiv und ich-bezogen - null Selbstreflexion. Sie sieht sich durchgehend als Opfer, in ihren Augen sind immer alle anderen schuld.

Leider verlor auch der ursprünglich faszinierende Schreibstil mit Fortgang der Handlung an Strahlkraft:

Die Geschichte pendelte ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her, was an sich nichts Schlimmes ist, doch die Übergänge erschienen mir oft holprig, unpassend gesetzt, und störten meinen Lesefluss. Mir kam das Ganze wie eine kunterbunte Zusammenwürfelung vor - Instagram-Captions, Briefe, Gedichte, jede Menge Textnachrichten … es war zu viel Unruhe. Gegen Ende wechselte die hauptsächlich aus Ellis' Perspektive geschriebene Story plötzlich zu Eastons Sichtweise, es folgte ein Brief (von Ellis), der Epilog war dann wieder aus Eastons Perspektive … kurzum: ein einziges Kuddelmuddel.

Selbiges gilt für die Dialoge: Es wird zwar geredet, aber wenig gesagt. Klärende Gespräche suchte ich vergebens (genauso wie Romantik und Herzklopfen-Momente), stattdessen wird mit gegenseitigen Beschuldigungen und Beleidigungen um sich geworfen. Wut, Enttäuschung und Frustration dominieren.

Am schlimmsten war die Tatsache, dass man Eeeeeeewigkeiten nicht erfährt, welche Ereignisse zur aktuellen Situation geführt hatten. Bei jedem neuen Kapitel dachte ich: Okay, JETZT wird sicher mal ein Hinweis kommen. Aber nein, Fehlanzeige. Vielleicht sollte dies die Spannung erhöhen, einen anderen Grund kann ich mir kaum vorstellen; bei mir führte dieser Aufbau jedenfalls dazu, dass ich keiner der Figuren traute, weil ich sie nicht einschätzen konnte. Folglich konnte ich keine Bindung zu ihnen aufbauen. Irgendwann machte das Lesen einfach gar keinen Spaß mehr, weil sich das Drama weiter und weiter und weiter in die Länge zog, ohne dass man irgendwelche Hintergründe kannte. Die Auflösung fand ich relativ seicht, da hätte ich mir etwas Bedeutenderes erhofft - nach DEM Aufbau.

Meine einzigen Lichtblicke waren Eastons Brüder Tucker und Dixon sowie die Entwicklung, die Ellis im Hinblick auf ihren Vater durchlebt (auch wenn der Groschen erst seeeehr spät fällt).

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 2 ✰ ✰
Die Story ist nichts fürs Herz, nichts zum Entspannen und Wohlfühlen. Viel Drama um nichts, gepaart mit größtenteils unsympathischen Figuren. Der Buchtitel ist leider wahrlich zutreffend. Was genau sollte nun die Message dieses Werkes sein? Ich konnte keine entdecken.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Gar nicht mein Fall

Die kleine literarische Apotheke
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Die Idee, Bücher als Medizin zu betrachten und für jedes Problem im Leben eine Buchempfehlung parat zu haben, fand ich großartig; nach dem vielversprechend klingenden Klappentext erwartete ich ein Werk ...

Die Idee, Bücher als Medizin zu betrachten und für jedes Problem im Leben eine Buchempfehlung parat zu haben, fand ich großartig; nach dem vielversprechend klingenden Klappentext erwartete ich ein Werk voller Literaturliebe. Pustekuchen! Anfangs war ich positiv überrascht vom enorm lockeren, umgangssprachlichen Schreibstil; schnell stellte sich allerdings heraus, dass es eher ein verkrampft auf Humor abzielender Erzählton war, der mich aufgrund der unpassenden Wortwahl ein paar Mal regelrecht entsetzt hat.

Dieser Roman brachte mich an meine Grenzen – leider nicht auf emotional-schöne Weise, sondern er machte mich zur Meisterin im genervten Augenrollen – und stellte gleichzeitig eine Prämiere dar: Zum allerersten Mal habe ich ein Leserundenbuch abgebrochen. Ich bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich mich nicht mehr durch unliebsame Lektüre durchquäle, wenn ich merke: a) Das geht storytechnisch in die völlig falsche Richtung oder b) Figuren und/oder Schreibstil sind absolut nicht mein Fall (- selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass ich zunächst einen ordentlichen Teil des Buches gelesen habe, nicht nur ein paar Seiten; hier waren es drei Viertel des Buches). Als frischgebackene Mama ist Lesezeit für mich ein Luxus, ich möchte sie nicht verschwenden.

Meine ehrliche Einschätzung lautet:

Setting: das einzig Positive (Florenz-Flair)

Hauptfigur (Blu): uneinsichtig, unreif, oberflächlich, naiv, unprofessionell, voller Vorurteile gegenüber anderen Menschen ("Streberfreundin", "Nikotinsüchtlerin"), undankbar, überheblich, unsensibel, anstrengend

Handlung: unrealistisch, chaotisch, oftmals komplett überzogen

Schreibstil: plump/platt, nicht flüssig; voller unnötiger Ausschweifungen, beinhaltet derbe Kraftausdrücke und teilweise recht makabre und grenzwertige Wortwahl

Hier kommen ein paar ausgewählte Zitate, urteilt selbst.

"Ich war zu Fuß zur Haltestelle der Linie 23 gegangen […]. Ich hatte mich schon auf Verhältnisse wie auf einem Flüchtlingsboot eingerichtet, doch der Bus war erstaunlich leer und still."

"Am liebsten hätte ich ihre Hackfresse genommen und gegen den Fahrradständer geschlagen […]."

"Sie war hässlich wie ein Autounfall […]."

Ich spreche mich selten dezidiert g e g e n ein Buch aus, sondern mache mir Gedanken, für welche Zielgruppe von Lesern und Leserinnen der Inhalt stattdessen interessant sein könnte, auch wenn das Werk mir selbst vielleicht nicht gefallen hat – Geschmäcker sind schließlich verschieden. Hier kann ich ausnahmsweise nur sagen: Wenn ihr seichte Storys mögt und euch nicht an einer zunehmend unerträglich unsympathischen Hauptfigur stört: Go for it, dann ist es DAS Buch für euch. Mich persönlich hat es sehr enttäuscht zurückgelassen.

Fazit: Ein Werk, das ausschließlich wie der kreativ gestaltete Anhang aufgebaut gewesen wäre (Buchvorschläge als Medizin, inklusive amüsanter Hinweise zur Anwendung und zu eventuellen Nebenwirkungen), hätte mir richtig gut gefallen. Dies wäre dann zwar eher ein Sachbuch gewesen, aber es hätte mich super unterhalten. Für mein Urteil über den Schreibstil bzw. den Gesamteindruck des Romans verweise ich hingegen auf Blues Gedanken (S. 118): "Ich musste mir etwas Intelligentes, Brillantes, Spritziges einfallen lassen […]. Ich dachte einen Moment lang nach, doch das Einzige, was mit einfiel, war absolut banal." Ich vergebe 2 Sterne für die Grundidee, die so viel Potential gehabt hätte (es ist wirklich ein Jammer!), und für das angenehm dargestellte Setting.

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