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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2022

etwas Besonderes

Die Galaxie und das Licht darin
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Der Wayfarer-Zyklus geht in die vierte Runde. Becky Chambers bleibt ihrem Erzählstil treu.

Handlungsort ist vor allem das „Five Hop One Stop“ ein kleines, unbedeutendes Motel am Rande einer viel befahrenen ...

Der Wayfarer-Zyklus geht in die vierte Runde. Becky Chambers bleibt ihrem Erzählstil treu.

Handlungsort ist vor allem das „Five Hop One Stop“ ein kleines, unbedeutendes Motel am Rande einer viel befahrenen Sternenstraße. Was für eine Kulisse. Es ist ein Ort der Begegnungen. Die unterschiedlichsten Rassen und Völker treffen hier aufeinander. Und während das Hotelteam versucht, die Wünsche aller Reisender zu deren vollster Zufriedenheit zu erfüllen, lernen wir drei Charaktere näher kennen, die unfreiwillig hier stranden, als das Satellitensystem zusammenbricht.

Die Autorin reflektiert geschichtliche Fakten und gesellschaftliche Hintergründe auf der Erde und setzt sie in einen neuen Weltraumkosmos. Politik und Religion, Vorurteile und fehlende Kommunikation, Diskriminierung aber auch Verständnis und Weitsicht wabern durch die Geschichte. Ohne erhobenen Zeigefinger aber mit einer gehörigen Portion Sozialkritik und Ironie erzählt Chambers ihren vierten Band, den man losgelöst lesen oder als Finale lesen kann.

Wie immer etwas ganz Besonderes

Veröffentlicht am 05.08.2022

macht Lust auf mehr

Kummer aller Art
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Es handelt sich bei "Kummer aller Art" um Kolumnen, die in einer Fachzeitschrift für Psychologie bereits erschienen sind. Die Autorin hat die Geschichten überarbeitet und zu einem Büchlein zusammengefasst. ...

Es handelt sich bei "Kummer aller Art" um Kolumnen, die in einer Fachzeitschrift für Psychologie bereits erschienen sind. Die Autorin hat die Geschichten überarbeitet und zu einem Büchlein zusammengefasst.

Die meist sehr nur wenige Seiten langen Geschichten beleuchten und beschreiben große und kleine Unzulänglichkeiten und psychische Erkrankungen von Menschen. Von Platzangst bis Liebeskummer ist alles vertreten.

Die Kolumnen bestechen durch sprachliche Raffinesse, tolle Dialoge und einen einfühlsamen Blick. Man kann sie wunderbar zwischendurch lesen. Ohne Reihenfolge und ohne Zeitdruck. Einige hätte ich mir etwas länger gewünscht und manchmal wusste ich nicht so ganz, was mir die Autorin damit sagen wollte. Vielleicht habe ich auch nur etwas zu viel erwartet. Man sollte sich auf offene Enden und unbeantwortete Fragen einlassen können.

Lesenswert. Macht Lust auf Romane der Autorin.

Veröffentlicht am 08.07.2022

guter erster Band

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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Was mir gefallen hat.
Allem voran das wunderschöne Cover und wer die Schmuckausgabe mit dem bunten Schnitt gekauft hat wird schwelgen in diesem haptischen Erlebnis. Auch der Titel ist vielversprechend ...

Was mir gefallen hat.
Allem voran das wunderschöne Cover und wer die Schmuckausgabe mit dem bunten Schnitt gekauft hat wird schwelgen in diesem haptischen Erlebnis. Auch der Titel ist vielversprechend wobei ich mich aber sehr daran störe, dass er zur Hälfte englisch ist. Das finde ich bei einer deutschen Ausgabe immer ärgerlich, denn die Frage stellt sich schon, warum man so etwas macht? Hat man keine deutschen Worte der Übersetzung gefunden?

Schön ist auch das kulturelle Setting, welches zwar High Fantasy aber daneben eindeutig im afrikanischen Raum verankert ist. Das ist mal eine interessante Variante zu den vielen anderen Büchern dieses Genres.

Und die Ausgangslage fand ich ebenfalls sehr ansprechend. Die zwei Hauptdarsteller sind aus unterschiedlichen Gründen gezwungen, den Tod des anderen anzustreben - ohne, dass sie das natürlich voneinander wissen.
Deshalb wird auch aus diesen beiden Perspektiven abwechselnd erzählt, was die Spannung und die Komplexität der Situation befeuert.

Was mir nicht gefallen hat.
Am Erzählstil und am Tempo des Plots hätte man durchaus noch etwas verbessern können. Es mangelte mir eindeutig an ausführlicheren Beschreibungen und Erklärungen der Orte, der Gesetzmäßigkeiten, der magischen Gegebenheiten. Dafür war sehr viel Augenmerk auf die Befindlichkeiten der Protas gerichtet. Da wäre weniger manchmal mehr gewesen, da wenig Raum für eigene Gedanken des Lesers bleibt.

Fazit. Ein guter erster Band der noch Luft nach oben hat aber durchaus auch Lust auf die Fortsetzung machen konnte.

Veröffentlicht am 02.07.2022

schöner Erstling

Die Molche
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"Die Molche" haben mich angesprochen weil ich zum einen Coming-of-Age-Geschichten liebe. Ich denke da an Benedikt Wells und Ewald Arenz mit ihren letzten Büchern. Wunberbar. Ähnliches erhoffte ich mir ...

"Die Molche" haben mich angesprochen weil ich zum einen Coming-of-Age-Geschichten liebe. Ich denke da an Benedikt Wells und Ewald Arenz mit ihren letzten Büchern. Wunberbar. Ähnliches erhoffte ich mir hier. Außerdem spielt das Buch in meiner Jugend in Bayern - also Ort und Zeit passten einfach zu meinem eigenen Erleben. Allerdings bin ich nicht ländlich aufgewachsen, habe aber Großeltern auf dem Land in den Ferien besucht. Deshalb fand ich die Beschreibungen von Land und Leuten und auch die Langatmigkeit, die sich teilweise einschlich, gar nicht so störend.

Der Plot an sich ist wirklich berührend und ich mochte den jungen Helden und die Freunde, die er findet. Auch wie er vom schüchternen Feigling zu sich selber und zu Mut und Entschlossenheit findet, war glaubhaft erzählt und schön beschrieben. Die Entwicklung, die die Figuren durchmachen sind eine große Stärke des Buches.

Ich kann den Roman empfehlen. Am Tempo könnte man für nächste Werke noch etwas feilen. Dennoch ein schöner Erstling für mich.

Veröffentlicht am 26.04.2022

solider Reihenstart

Hafenmörder
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Ein historischer Krimi angesiedelt im schönen Hamburg. Da kann man nicht viel falsch machen, wenn man hier zugreift.

Es ist eine Art von Regionalkrimi, also nicht allzu blutig aber mit schönen Details ...

Ein historischer Krimi angesiedelt im schönen Hamburg. Da kann man nicht viel falsch machen, wenn man hier zugreift.

Es ist eine Art von Regionalkrimi, also nicht allzu blutig aber mit schönen Details der Hansestadt und seiner Bewohner. Der Schreibstil ist leicht und unterhaltsam und verleitet zum schnellen Weglesen. An mancher Stelle hätte ich mir fast ein wenig mehr Ausführlichkeit und gerne auch ein paar Details gewünscht. Und die Spannungsschraube wird erst im letzten Drittel wirklich angezogen.

Der Kriminal-Fall und das Figurenensemble halten sich dramaturgisch die Waage, wobei der Bakteriologe Carl-Jacob Melcher mit seinem ungewöhnlichen Beruf aus anderen Büchern des Genres herausragt und ich gerne noch mehr über ihn und seine Arbeit erfahren würde. Die historischen Fakten sind unaufgeregt und wie selbstverständlich eingearbeitet.

Solider Reihenerstling.