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Veröffentlicht am 27.08.2022

Auf der Jagd nach dem perfektem Foto

Ein Bild von einer Frau
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„Ein Bild von einer Frau“ ist ein historischer Roman, in dem die Autorin Natascha Bub eine fiktive Geschichte, um Inge Schönthal später Feltrinelli – im Roman Insa Schönthal – und ihre Begegnung mit Ernest ...

„Ein Bild von einer Frau“ ist ein historischer Roman, in dem die Autorin Natascha Bub eine fiktive Geschichte, um Inge Schönthal später Feltrinelli – im Roman Insa Schönthal – und ihre Begegnung mit Ernest Hemingway erzählt.

Mit dem Ziel Ernest Hemingway zu fotografieren reist Insa 1953 nach Kuba. Dies gestaltet sich schwieriger als gedacht, da Ernest Hemingway sie zwar sogar bei sich wohnen lässt, aber keineswegs vor die Kamera möchte. Wird es der jungen Frau gelingen ihr Foto zu bekommen ?

Der Schreibstil von Natascha Bub ist sehr lebendig und liest sich angenehm. Schon nach wenigen Seiten konnte ich die Atmosphäre der 1950er Jahre greifen und fühlte mich zeitlich zurückversetzt.

Insa ist eine mutige, zielstrebige, junge Frau. Ihr mangelt es weder an Selbstbewusstsein noch an Einfallsreichtum, um ihre Interessen durchzusetzen. Ihre Lebenslust, die Atmosphäre von Kuba, der Zeitgeist, das alles kam direkt bei mir an.

Ernest Hemingway bietet da einen starken Kontrast. Er lebt zurückgezogen, ist mürrisch, unhöflich und wirkt ein wenig verschroben. Obwohl die beiden auf den ersten Blick wenig Gemeinsamkeiten haben, verbindet sie mehr, als man denken mag.

Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen. Der Autorin ist es wirklich ganz großartig gelungen, um zwei historische Persönlichkeiten einen unterhaltsamen Roman zu konstruieren. Dabei merkt man, dass sie ausgiebig recherchiert hat. Mit ihrem Nachwort rundet sie das Gelesene gelungen ab. Ich fand es ebenso spannend das Buch zu lesen, wie auch etwas über die Entstehungsgeschichte des Buches zu erfahren.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Spannend & temporeich

Die Vergessene
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„Die Vergessene“ ist wieder einmal ein gelungener und spannender Thriller der amerikanischen Schriftstellerin Karin Slaughter.

Die Protagonistin Andrea kannte ich bereits aus „Ein Teil von ihr“. Inzwischen ...

„Die Vergessene“ ist wieder einmal ein gelungener und spannender Thriller der amerikanischen Schriftstellerin Karin Slaughter.

Die Protagonistin Andrea kannte ich bereits aus „Ein Teil von ihr“. Inzwischen ist sie US-Marschal und hat sich deutlich weiterentwickelt. Die Handlung findet dort statt, wo ihr Vater - ein Psychopath - 40 Jahre zuvor aufgewachsen ist. Sie soll eine Richterin, die Morddrohungen erhält, schützen. Als sie von Emily, einer schwangere Highschoolabsolventin, die vor 40 Jahren brutal ermordet wurde hört, macht sie es sich zur Aufgabe, die zurückliegenden Ereignisse zu klären.

Wieder gibt es zwei Handlungsstränge. Der Autorin gelingt der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit auch dieses Mal sehr gut. Ich habe gebannt, die Ereignisse in beiden Zeitebenen verfolgt und war gespannt wie sich diese aufeinander zubewegen. Obwohl die Zusammenhänge recht komplex sind, verliert Karin Slaughter niemals den roten Faden. Während des Lesens merkt man, wie sich die Puzzlestückchen aneinanderreihen. Die Spannung steigt stetig und der Wechsel zwischen den Zeitebenen in der Gegenwart und den 1980er Jahren ist brillant gelungen. Immer wieder konnte mich die Autorin durch Wendungen überraschen und dadurch in Atem halten. Durch diese Wechsel wird eine enorme Spannung auf aufgebaut.

Der Thriller bleibt durchgehend spannend und temporeich, so dass man direkt mitten im Geschehen ist. Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend. Jeder der Charaktere wirkt lebendig und authentisch.

Wieder einmal ist es Karin Slaughter gelungen einen brillanten, gut durchdachten Thriller zu schreiben, bei dem man aufgrund seiner Spannung nicht aufhören mag zu lesen. Von mir gibt es für alle Thrillerfans eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Eine beeindruckende Frau

Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst
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„Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst“ ist eine Romanbiografie der in Wien lebenden Autoin Mina König.

1933: Meret Oppenheim genießt das Leben in Paris und widmet ...

„Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst“ ist eine Romanbiografie der in Wien lebenden Autoin Mina König.

1933: Meret Oppenheim genießt das Leben in Paris und widmet sich der Kunst. Sie trifft sich mit anderen Künstlern, hat eine Affäre mit Max Ernst und große Ziele. Es reicht ihr nicht seine Muse zu sein, sie will selbst Künstlerin werden.

Der Schreibstil von Mina König liest sich leicht, locker und enthält viele interessante Details, die das Gelesene lebendig werden lassen. Schon nach wenigen Seiten war ich im Paris der 1930er Jahre gelandet und bin gemeinsam mit Meret neben der Seine entlang geschlendert.

Bisher wusste ich über Meret nicht viel, aber mir wurde schnell klar, dass sie eine interessante und starke Frau gewesen ist. Sie hat ihre Träume und Ziele konsequent verfolgt und erhielt dankenswerterweise auch Unterstützung von ihrer Großmutter, die ebenfalls Künstlerin war. Schnell muss sie feststellen, dass sich dieser Weg für sie nicht einfach gestaltet und sie sich auch gegen die Gesellschaft stellen muss.

Ihre Entschlossenheit, ihre Liebe zur Freiheit, ihr Lebensmut und ihre Konsequenz wirkten auf mich sehr sympathisch. Für eine Frau in den 1930er Jahren war sie sehr selbstbewusst und fortschrittlich.

In ihrem Nachwort macht die Autorin noch einmal deutlich, dass es sich bei ihrem Roman nur um einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben von Meret Oppenheim handelt, dessen Dialoge und Szenen fiktiv sind. Dennoch merkt man, dass sie sich intensiv mit dem Leben der Künstlerin auseinandergesetzt und ausgiebig recherchiert hat. Dadurch hat sie den Zeitgeist der 1930-er Jahre gut eingefangen.

Für mich war dieses Buch eine rundum gelungene Romanbiografie, mit der die Autorin mich um knapp 100 Jahre zurückversetzt und mir einen guten Einblick in das Leben von Meret Oppenheim gegeben hat.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Außergewöhnlich – ein Roman der nachklingt

Die Stimme meiner Schwester
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„Die Stimme meiner Schwester“ ist das Debüt des brasilianischen Autors, Geographen und Ethnologen Itamar Vieira Junior.

Bibiana ist gerade einmal sieben Jahre als, als sie und ihre gerade einmal ein Jahr ...

„Die Stimme meiner Schwester“ ist das Debüt des brasilianischen Autors, Geographen und Ethnologen Itamar Vieira Junior.

Bibiana ist gerade einmal sieben Jahre als, als sie und ihre gerade einmal ein Jahr jüngeren Schwester Belonísia in den Sachen ihrer Großmutter ein Messer finden. Durch ein kurze Kabbelei verliert eine von ihnen die Zunge. Durch diesen Unfall entsteht eine enge Bindung zwischen den beiden Schwester.

Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert. Der erste erzählt aus der Ich-Perspektive von Bibiana und der zweite aus der von Belonísia. Im dritten erfolgt ein Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven. Dadurch hat der Autor zunächst eine gute Einsicht in das Leben der Schwestern gegeben. Ein Leben von zwei Mädchen, die eigentlich nach der Abschaffung der Sklaverei in einer Gemeinschaft von Landarbeitern aufgewachsen sind. Dennoch hat sich nichts an der Ausbeutung durch die Grundbesitzer geändert.

Insgesamt umfasst die Handlung 30 Jahre in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Der Schreibstil des Autors ist sehr direkt und er stellt den Widerstand, den Kampf und den Schmerz so deutlich da, dass es beim Lesen weh tut. Auch wenn die Geschichte um die zwei Schwestern fiktiv ist, inhaltlich ist sie real. Auch heute gibt es die Frauen und Männer, die in ländlichen Gebieten Brasiliens aufgewachsen sind, die jeden Tag hart arbeiten und das alles in der Hoffnung auf bessere Tage für ihre Kinder.

Das Buch ist keine leichte Lektüre, es ist brutal und grausam, gibt erschreckende Einblicke in das Leben der Plantagenarbeiter und -arbeiterinnen. Man merkt mit jeder Seite, was für ein Anliegen es Itamar Vieira Junior war, auf die Geschichte dieser Menschen aufmerksam zu machen.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Ein Roadtrip der besonderen Art

Lincoln Highway
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"Lincoln Highway" ist der dritte Roman des US-amerikanischen Autos Amor Towles.


Die Handlung beginnt 1954. Der 18-jährige Emmett ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Zu Hause wartet nur sein ...

"Lincoln Highway" ist der dritte Roman des US-amerikanischen Autos Amor Towles.


Die Handlung beginnt 1954. Der 18-jährige Emmett ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Zu Hause wartet nur sein kleiner Bruder Billy auf ihn, da der Vater an Krebs verstorben ist und die Mutter bereits vor vielen Jahren die Familie verlassen hat. Vollkommen pleite wollen sie einen Neuanfang in Kalifornien wagen, da sie dort ihre Mutter vermuten. Mit einem Studebaker machen sie sich von Nebraska aus auf den Weg. Als sie auf Wolly und Duchess treffen - zwei Freunde, die Emmett aus dem Gefängnis kennt – ändern sich ihre Pläne, diese wollen nämlich in die entgegengesetzte Richtung nach New York.


Der Schreibstil des Autors hat mich von der ersten Seite an mitgenommen. Er erzählt lebendig, voller Wendungen und aus unterschiedlichen Perspektiven. Dadurch kommen zu keiner Zeit Längen auf und die Story steckt voller Überraschungen. Während des Lesens sind mir alle vier Protagonisten irgendwie ans Herz gewachsen. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte und es ist spannend nach und nach mehr über sie zu erfahren. Während ihres Road-Trips treffen sie auf zahlreiche Menschen und jede Begegnung war irgendwie besonders. Es gab interessante, lustige, spannende, dramatische und tragische Ereignisse, so dass ich eine regelrechte Gefühlsachterbahn erlebt habe. Dabei hat Amor Towles zahlreiche bedeutsame Sätze untergebracht, über die es sich lohnt eine Weile nachzudenken. Deswegen sollte man das Buch nicht zu schnell lesen, auch wenn es schwer fällt.

Wer Lust auf einen Roadtrip der besonderen Art hat, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

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