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Veröffentlicht am 17.08.2022

Magische Ermittlungen!

Detektei für magisches Unwesen – Teil 1: Drei Helden für ein Honigbrot
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Jannik, Pola und Lulu haben endlich Sommerferien und Jannik will unbedingt mit ihrer Bande Abenteuer erleben. Die Mädels sind wenig begeistert, zum einen passieren im ruhigen Kiesbach keine Abenteuer, ...

Jannik, Pola und Lulu haben endlich Sommerferien und Jannik will unbedingt mit ihrer Bande Abenteuer erleben. Die Mädels sind wenig begeistert, zum einen passieren im ruhigen Kiesbach keine Abenteuer, zum anderen muss Lulu in den Ferien lernen. Doch dann wird erst Oma Ilses Honigbrot gestohlen, dann der wertvolle Blattgoldhonig aus dem Laden und schließlich finden sich riesige Bißspuren in den geplünderten Honigwaben des Imkers. Langsam glauben nun auch Pola und Lulu daran, dass diese Ferien spannend werden, vor allem weil der neue Nachbar von Jannik Herr Grauenmeier so merkwürdig ist. Was sie nicht ahnen, ist dass noch jemand hinter diese Mysterien blicken will: Peggory Jones, der legendäre, geheimste Geheimagent für magische Geheimnisse! Er soll herausfinden, warum in der letzten Zeit so viele Fabelwesen unter ungeklärten Umständen verschwinden. Sein verhexter Kompass zum Auffinden magischer Wesen führt ihn nach Kiesbach und dank weiterer magischer Gimmicks, bleibt seine Anwesenheit fast unbemerkt, bis er die Hilfe der drei Freunde benötigt. Es ist einfach zu verzwickt und wird auch langsam richtig gefährlich!

Endlich Ferien und Lulu muss in den Ferien lernen! Es ist mal ausnahmsweise nicht der Junge der Schwierigkeiten in der Schule hat, oder ein Mädchen, dass kein Mathe kann... nein, Lulu kämpft mit ihrer eigenen Sprache! Und Jannik kämpft damit seine Freundinnen zu motivieren mit ihm die Geheimnisse zu lüften, die aktuell in Kiesbach um sich greifen... Aber so langsam fangen auch Pola und Lulu an zu grübeln, aber nicht nur dass, sie beobachten auch unerklärliche Phänomene! Gurkentrolle, Wiesenschrate, Irrlichter, wer glaubt denn an sowas? Kein Wunder, dass die Mädels anfangs so skeptisch sind, aber nachdem sie den Eingang zur Welt der Fabelwesen entdeckt und mit Peggory Jones eine Ermittlungsgemeinschaft gebildet haben, da nimmt die Geschichte richtig an Fahrt auf! Nur Dorfpolizist Olaf bekommt von alledem nichts mit und träumt nur wieder von seiner nächsten Pause bei Kaffee und Kuchen! Von der Gefahr um ihn herum, ahnt er noch nichts. Dabei sprüht es nur so vor Magie und magischen Wesen. Trotz Geheimagent und großem Showdown kann man zwar mitfiebern, aber die Spannung ist durchaus auch für Erstklässler verkraftbar, so dass man dieses Abenteuer auch sehr gut zum Einschlafen hören kann – vorausgesetzt, man kann sich selbst in den Schlaf kichern.

Sarah Dorsel spricht dieses streng geheime Agentenabenteuer mit der nötigen Portion an Verwunderung, Ehrfurcht und kindlichem Aktionismus und bisweilen Zankerei, denn Janniks Bruder Ben geht ihnen ebenso auf die Nerven wie Dorfpolizist Olaf. Dieser ist ein ganz fauler und eitler Hund, der nur bestrebt ist, mit möglichst viel Kuchen und Pausen, zu Ruhm zu gelangen, aber bitte, ohne sich anzustrengen. Dabei ist er unfreiwillig sehr komisch, denn die Kinder sind ihm nicht nur stets mindenstens 2 Schritte voraus, sie blicken auch hinter die magischen Zusammenhänge. Zu schade nur, dass alles streng geheim bleiben muss! Aber immerhin sind ja nun die Hörer eingeweiht und Teil dieser geheimnisvoll-magischen Ermittlungsgemeinschaft. Denn dies ist ja nur der Anfang. Von nun an haben die jungen Freunde eine verantwortungsvolle Aufgabe im Fabelwald zu erfüllen, die sicherlich noch so einige aufregende Abenteuer mit sich bringen wird!

Die Papp-Klapp-Hülle ist liebevoll gestaltet mit Illustrationen von Alexandra Helm aus dem gleichnamigen Bilderbuch. Diese finden sich sowohl auf den Tonträgern, als auch auf den Klappelementen und gewähren zauberhafte Einblicke in die streng geheime Detektei für magisches Unwesen und ihre Arbeitsweise!

Magisch witziges Detektivabenteuer lebendig-frisch erzählt ab 6 Jahren.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Kurzweilige Unterhaltung

Wie man sich einen Lord angelt
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Miss Catherine genannt Kitty Talbot gerät in höchste Bedrängnis, als erst ihre Mutter und ein Jahr später ihr Vater stirbt und dann auch noch ihr Verlobter völlig unerwartet ihre Verlobung löst. Er war ...

Miss Catherine genannt Kitty Talbot gerät in höchste Bedrängnis, als erst ihre Mutter und ein Jahr später ihr Vater stirbt und dann auch noch ihr Verlobter völlig unerwartet ihre Verlobung löst. Er war ihre einzige Chance auf die Rettung vor dem Armenhaus und die iherer vier jüngeren Schwestern. Denn ihr Vater, ein Sprößling aus adligen Kreisen, hat ihnen nichts als Spielschulden hinterlassen und ein Familiengeheimnis, das Kitty noch nicht einmal ihren Schwestern gegenüber offenbaren muss. Ehe die Gläubiger in wenigen Monaten erneut vor ihrer Tür stehen, muss die ebenso junge, wie hübsche und clevere Kitty also einen reichen Mann heiraten, um sich und ihre Schwestern zu retten. Sie nimmt das letzte Geld in die Hand und reist mit ihrer hübschesten und gebildesten Schwester Cecily zu einer alten Freundin ihrer Mutter nach London, um in die feine Gesellschaft eingeführt zu werden. Allerdings ist Tante Dorothy, wie sie die Freundin ihrer Mutter nennen, einst Schauspielerin gewesen und daher nicht Teil der ganz feinen Gesellschaft. Während Dorothy sie immer ermahnt, realistisch zu bleiben, weiß Kitty ganz genau, dass nur die Heirat mit einem sehr reichen Mann, sie und ihre Schwestern retten kann. Durch ein zufälliges Treffen mit einer ehemaligen Schulkameratin von Cecily scheint dieser Traum auch gar nicht so fern zu sein und der Verehrer auch gar nicht unangenehm. Allerdings traut dessen älterer Bruder Lord Redcliffe Kitty nicht nur über den Weg, er hält sie für skrupellos und gefährlich.

Der Lady's Guide wird als gelungene Mischung aus Jane Austen und Bridgerton beworben. Mangels Netflix, kann ich nur teilweise etwas zu diesem Vergleich sagen, die Parallelen zu „Pride & Prejudice“ sind allerdings unverkennbar. Aber keine Sorge, es ist nicht 1 : 1 übernommen, man kann auch in Kenntnis von Jane Austen amüsiert dieser Jagd nach einem finanzkräftigen Ehemann folgen. Kitty ist recht forsch über ihre Zeit und für echte Regency-Fans zu forsch und modern, aber es ist ja kein Tatsachenbericht, so dass es mich nicht sonderlich gestört hat.

Das Cover hat mich als Jane Austen und Bronte-Fan natürlich sofort angesprochen, weshalb ich auf Kittys Schicksal mehr als nur neugierig war.

Tanja Fornaro liest mal unbekümmert, mal verschmitzt oder raffiniert, oder im Falle von Kittys kleiner Schwester Cecily, die Lyrik und Kunst liebt, verträumt und leicht verpeilt. Abwechslungsreich führt sie nahezu spielerisch durch diese durchgeplante Jagd nach dem passenden Ehemann für Kitty, bis zum dramatischen Finale, bei dem sich die Ereignisse überschlagen.

Wie soll sich Kitty, die sich nie man höheren Adelskreisen oder Etikette groß auseinandersetzen musst, in der Londoner Ballsaison zurecht finden, ohne sich darin zu verlieren? Als gute Beobachterin und cleveres Köpfchen merkt sie nämlich recht schnell, wie viele gesellschaftliche Fallgruben um sie herum lauern. Wer soll ihr und Cecily auf die Schnelle beibringen, wie man sich in diesen Kreisen anstandslos verhält? Auch wenn der Titel etwas anderes vermuten lässt, der Blick in die aktuellen Benimm-Ratgeber für junge Damen ist nicht nur ermüdend, sondern für Kitty keineswegs hilfreich! Was soll sie mit Ratschlägen wie, sie solle ihre Augen benutzen, denn bloß anfangen? So reift in ihr ein verwegener Plan, der für die Zuhörerinnen nicht ohne Charme und Amüsement ist! Kurzweilige Unterhaltung für Regency-Fans.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Es wird ernst!

Rupert Undercover. Ostfriesisches Finale
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Kriminalhauptkommissar Rupert ist gerade mit seinem Doppelleben als ostfriesischer Kommissar mit liebervoller Ehefrau Beate und Undercoveragent getarnt als Gangsterboss Frederico Müller-Gonzales mit Mietehefrau ...

Kriminalhauptkommissar Rupert ist gerade mit seinem Doppelleben als ostfriesischer Kommissar mit liebervoller Ehefrau Beate und Undercoveragent getarnt als Gangsterboss Frederico Müller-Gonzales mit Mietehefrau Frauke rundum zufrieden! Doch dann bekommt er einen Anruf der alles verändert: Frederico Müller-Gonzales, der totgeglaubte Mafioso lebt! Allerdings ist auch er ganz zufrieden mit seinem neuen Leben, er meint auch, dass Rupert als Vorstandsvorsitzender der Internetbank der viel erfolgreichere Kriminelle ist! Aber es ist doch nicht alles in Ordnung, denn der Geier hat Klebos Ziehsöhne getötet und Fredericos Vertraute Klebo und Marcello vor der ganzen Welt blamiert. Mafiagröße George ist damit nicht zufrieden und verlangt von Geier, dass er nun endlich auch Frederico erledigt, während er eine Nachwuchskillerin auf Fredericos Getreue ansetzt. Ein Gangsterkrieg droht zu entfachen, insbesondere als Georges Yacht auf hoher See explodiert. Für Rupert wird seine Undercoverexistenz langsam richtig gefährlich, das kann auch das Leben an der Seite von zwei Traumfrauen nicht ausgleichen. Rupert muss unbedingt aus der Schusslinie gebracht werden, doch noch während Pläne geschmiedet werden, geschieht die Katastrophe.

Ich bin ja ein großer Fan dieses Spin-Offs, aber hier suggeriert der Titel, dass nun Schluss mit Undercover Rupert sei, dabei gibt es für mich letztendlich noch lose Fäden, von denen ich gerne wüsste, ob sie in der Hauptreihe um Kriminaloberkommissarin Ann-Kathrin Klaasen wieder aufgegriffen werden... Dieses Finale ist vielleicht endgültig... Rupert ist und bleibt ein Schürzenjäger, der seiner Frau Beate nicht treu sein kann, obwohl sie es verdient hätte. Als der Geier nun ehemalige Geliebte von Rupert ins Visier nimmt, ist klar, dass Rupert aufgeflogen ist, gleich von mehreren Seiten. Bei Frederico ist klar, dass er weiß, dass Rupert ihn nur nachahmt, doch woher weiß der Geier es? Für Ann-Kathrin und Weller wird es immer brenzliger und undurchschaubarer. Die BKA-Leute haben noch nie ihre Sympathie und ihr Vertrauen genossen, doch werden sie sie auch nicht mehr los. Ein verwirrendes Katz-und-Maus-Spiel in den eigenen Reihen entspinnt sich neben einer hochbrisanten Rettungsaktion um Leben und Tod Unschuldiger. Das ist dieses Mal so komplex, dass ich sehr froh bin, mich für die ungekürzte Fassung entschieden zu haben. Da die Gangster neben ihren Gangsternamen auch noch Klarnamen haben und natürlich auch bekannte Figuren aus allen bisherigen Folgen und der Hauptserie wieder vorkommen, behält man so leichter den Durchblick. Das ist schön für Fans der Reihe, man sollte aber unbedingt, von Anfang an beginnen, wobei der Einstieg mit dem ersten Rupert Undercover Fall reicht und nicht noch alle Bände der Hauptreihe nötig sind, aber den Genuss sicherlich noch steigern.

Mir gefällt sehr gut der Blick hinter die Kulissen der organisierten Kriminalität und wie weit es ein Null-Checker wie Rupert dort bringen kann, da es alle für einen guten Bluff halten. Doch so langsam kommt er an seine Grenzen. Das Bankengewerbe ist dann doch etwas komplizierter, als Rupert meint. So ohne Weiteres kann auch er das ganze Schwarzgeld, dass LKW-weise zur Compensan-Bank geschifft wird, auch nicht gewinnbringend anlegen. Aber für solche Sachen hat Rupert gerade auch keinen Kopf. Seine Geschäftsideen bringen die ernsthaften Banker an den Rande des Wahnsinns, für mich als Zuhörerin sind sie aber höchstvergnüglich! Neben den Bestialiäten der professionellen Hitmen, ist das eine willkommene Abwechslung. Ja, dieses Mal fließt richtig Blut und nicht nur das der Bösen. Deren Vorgehensweisen sind wirklich erschreckend!

Auch wenn diese Ganze Reihe von der Liebe zu Nordfriesland, der Küste und den friesischen Inseln lebt, so ist dem Autor durchaus klar, dass es noch andere Orte in Deutschland gibt und so kommt Dinslaken, ein bislang sehr unterschätzter Ort, ganz groß raus! Für mich war es aber auch lustig, dass die Serienkillerin in spe, ausgerechnet in Altenkirchen und Betzdorf im Westerwald ihre Schießübungen machte... Orte, bei deren Namen man nun wirklich nicht an organisierte Kriminalität denkt (zu unrecht, im Westerwald ist die Verbrechensrate viel höher, als in der Eifel, die einem breiten Krimipublikum nur allzu bekannt ist).

Man merkt richtig die Liebe von Klaus-Peter Wolf zu seinen eigenen Figuren und daher liest kein anderer als der Autor selbst seine Krimis. Er ist kein ausgebildeter Sprecher, aber Rupert ist ja auch kein ausgebildeter Gangster oder Banker, da passt das ganz ausgezeichnet, wie kurzweilig und verständnisvoll der Autor seine geistigen Kinder zu Ohr bringt.

Ich hoffe inständig, dass es noch einen vierten Fall für Rupert geben wird, denn mindestens das Schicksal von Kevin Janssens aka Lisbeth Salanders Geheimtool, möchte ich unbedingt erfahren. Der Nerd der Truppe, wird bis dato nämlich völlig unterschätzt und er hat eine unschätzbare digitale Geheimwaffe entwickelt, auf die ich noch sehr gespannt bin.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Eine Geschichte, die unter die Haut geht!

Als die Welt uns gehörte
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Wien 1936 an Leos 9. Geburtstag geht für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung: mit seinen zwei besten Freunden Max Huber und Elsa darf er mit seinem Vater dem Fotografen Grünberg auf den Prater im Riesenrad ...

Wien 1936 an Leos 9. Geburtstag geht für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung: mit seinen zwei besten Freunden Max Huber und Elsa darf er mit seinem Vater dem Fotografen Grünberg auf den Prater im Riesenrad fahren. Sein Vater hält mit dem Fotoapparat diesen Augenblick vollkommenen Glücks für sie fest: die drei Freunde innig vereint über den Dächern ihrer Stadt, als Könige und Königin von Wien! Sie schwören sich ewige Treue, noch ehe sie zufällig das englische Zahnarztpaar Dr. Stewart beim Rumalbern kennenlernen. Kurz darauf ist ihre glückliche Kindheit vorbei. Elsas jüdische Familie geht aus Angst vor den Nazis nach Prag, zum völligen Unverständnis der Jungs. Max wird von seinem Vater, der durch die Nazis endlich wieder Arbeit hat, verboten mit dem jüdischen Jungen Leo zu spielen. Die einstigen Freunde des stets gut gelaunten, charmanten Fotografen deportieren ihn und Leo muss seinem Vater versprechen, dass sie Österreich schnellstmöglich verlassen. Doch ohne jemanden, der sich im Ausland für sie verbürgt, dürfen Leo und seine Mutter nicht ausreisen. Da fällt Leo der schönste Tag seines Lebens wieder ein. Max steigt immer weiter bei den Pimpfen auf und Elsa ist selbst in Prag nicht mehr sicher....

Liz Kessler, die vor allem für ihre Meermädchen Emily Geschichten bekannt ist, erzählt hier die Geschichte ihres Vaters, der 1939 mit seinen Eltern die Tscheslowakei verließ und nach England emigierte, dank eines Vorfalls und Dankesbriefes für einen wunderschönen gemeinsam verlebten Tag. Auch in Elsas Geschichte finden sich Schicksale von Familienmitgliedern der Autorin wieder, oder auch Überlegungen, was denn gewesen wäre wenn. Max Huber jedoch ist fiktiv, er soll sich der Überlegung annähern, was das damals eigentlich für Menschen waren, die als Nazis aktiv waren, oder einfach nichts unternommen haben. Sein Aufstieg vom Aussenseiter zum Anführer, aber auch das Leid und die Ausgrenzung seiner jüdischen Freunde verdeutlicht die krassen Gegensätze. Nicht allen ging es schlecht, einigen ging es besser, als je zuvor.... Die Kontraste könnten nicht extremer sein. Während Leo in England endlich in Sicherheit ist, traut er dieser aber noch nicht und fühlt sich unendlich fremd. Elsa hingegen findet in Prag mit Greta eine Freundin, die ihr Halt gibt und ein Gefühl von Heimat. Doch es fehlt die Sicherheit. Aber auch in den bittersten Momenten, als die Flucht in Ausland scheitert, weiß sie doch immer Greta an ihrer Seite. Das mutigste Mädchen der Welt, dessen Traum es ist eines Tages Widerstandskämperin zu werden, während Elsa sich nichts sehnlicher wünscht, als Hausfrau und Mutter zu werden. Alle drei Freunde erzählen ihr Schicksal aus ihrer Perspektive und haben jeweils ihren eigenen Sprecher. So kann man ganz tief in ihre Gedanken und Gefühle eindringen. Man spürt ihre Angst, ihre Hoffnung, ihren Hunger, sowie ihre Sehnsucht nach Anerkennung. Nichts wünscht Max sich mehr, als die Anerkennung seines unbarmherzigen Vaters, eines strammen SS-Mannes. Man begleitet die drei Freunde auf ihren getrennten Wegen durch den Krieg, den sie nicht alle überleben werden. Das finde ich wichtig zu erwähnen, da das Hörbuch ausdrücklich mit einer Triggerwarnung versehen ist, aufgrund der dargestellten Unmenschlichkeit, die den Betroffenen widerfährt.

Also, ich finde alle vier Sprecher hervorragend, aber nicht alle die optimale Besetzung. Wenn ich vier Sprecher auswähle, würde ich immer, wenn möglich, zwei männliche und zwei weibliche Stimmen wählen, das macht es für Zuhörer viel einfacher die Stimmen den Rollen zu zuordnen, als 3 männliche und 1 weibliche Stimme! Julian Greis finde ich einen großartigen Sprecher für Kinder- und Jugendhörbücher. Nicht nur dass er lebendig und emotional spricht, er klingt als 9 bis 16 jähriger Junge absolut glaubhaft. Fritzi Haberlandt hat eine so markante Stimme, da hebt sich jede andere weibliche Stimme automatisch von ab, sie hat einen mega-Wiedererkennungseffekt. Als 8 jährige Elsa, finde ich sie dennoch nicht so authentisch, wie als 15-Jährige, aber ok. Als Erzählerin hätte ich sie mir aber auch super vorstellen können. Hier wird die Geschichte von Liz Kesslers Großvater erzählt, aus Liz Sicht, daher fände ich eine weiblich Erzählerin absolut legitim und eine noch jüngere Stimme hätte Elsa übernehmen können. Friedhelm Ptok ist ein sehr souveräner Erzähler, nur dass ich mir aus gegebenem Anlass eine Erzählerin gewünscht hätte. Auch Walter Kreye ist über 80 Jahre alt. Ehrlich, es gibt so viele Einsatzmöglichkeiten für Stimmen von erfahrenen, erwachsenen Männern, sie regieren die Welt, warum um alles in der Welt, soll solch eine Stimme, den Part eines 8 bis 16 Jährigen übernehmen? Das hat mich immer ein wenig aus der Illustionswelt gerissen. Da diese teilweise sehr unbarmherzig und grausam ist, mag das vielleicht ganz gnädig sein, aber dennoch suboptimal. Vier Topsprecher, aber nicht immer in der Rolle ihres Lebens. Das finde ich echt schade, weil diese Geschichte es wert ist, gehört zu werden. Gerade als Hörbuch bietet es sich für die ganze Familie an, so dass man gleich das Gehörte gemeinsam diskutieren und verarbeiten kann, so ist es für Kinder ab 12 Jahren besser zu verkraften. Gerade das jiddische Lied zum Schluss macht die Wahl als Hörbuch statt Buch so empfehlenswert und noch persönlicher.

Ein Hörbuch, dass unter die Haut geht, zu einem Thema, das aktueller ist, als mir lieb ist.

4 von 5 Sternen, weil ich mit 2 Sprechern nicht glücklich bin.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Tolles Konzept!

Danger Down Under
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Nach dem Unfalltod ihrer Mutter sind Katie und Jeremy noch immer psychisch angegriffen. Als ihr Vater unerwartet ein Surfresort in Australien erbt, unter der Bedingung, dass sie von England dorthin ziehen ...

Nach dem Unfalltod ihrer Mutter sind Katie und Jeremy noch immer psychisch angegriffen. Als ihr Vater unerwartet ein Surfresort in Australien erbt, unter der Bedingung, dass sie von England dorthin ziehen und es betreiben, ist Jeremy darüber nicht erfreut. Tatsächlich gefällt es ihnen dort dann besser als er es erwartet hat. Katie ist gleich ganz angetan von Surferboy Mike, der nicht nur in ihrem Altern, sondern auch auf ihrer neuen Schule ist. Seine Schwester Grace ist ebenfalls sympathisch und geht offen auf Jeremy zu. Nur die neue Mitschülerin Keira, die er am ersten Schultag kennenlernt, ist ihm gegenüber seltsam kalt und feindselig. Die sich anschließende Tragödie bringt lange gehütete Familiengeheimnisse ans Licht!

Das Konzept gefällt mir nach wie vor sehr gut. Das Niveau ist auch wirklich passend angegeben, der Satzbau ist gut verständlich, die Themen wirklich altersgerecht. Durch Rätsel wird der Wortschatz und die Grammatik geübt. Man kann die Vokabeln über die Lernapp Phase 6 trainieren oder ganz old school mit Hilfe des Vokabelanhangs am Ende des Buches. Klingt lästig, ist es nicht, denn alle Vokabeln, die nicht dem geläufigen Schulwortschatz entspringen müssen sind farblich markiert und auf der jeweiligen Seite in Vokabelkästchen übersetzt. Dazu kommen dann entweder noch Infokästen zu grammatikalischen Besonderheiten oder solchen in der Ausdruckweise oder eben so australischen Besonderheiten. Ehrlich, ich hatte keine Ahnung, dass ich jetzt auch nicht mehr „Aborigines“ sagen sollte, sondern Aboriginal Australian Peoples, wobei ich Australische Ureinwohner dann doch etwas griffiger als Begriff finde. Aber auch dieser Begriff ist natürlich geschichtlich geprägt und es ist gut, wenn die Leser sich damit auseinandersetzen. Das wird hier in diesem Abenteuer auch wirklich eindrücklich getan. Die farbigen Ilustrationen veranschaulichen die australischen Besonderheiten zusätzlich und lockern die Geschichte auf. Das wirkt für Schüler gleich weniger anstrengend, dafür unterhaltsamer. Allerdings ist es für mich mehr ein Abenteuer als ein Lernkrimi. Für mich endet die Geschichte viel zu abrupt und das finde ich absolut unbefriedigend. Ein Kriminalfall kündigt sich an, da in dem Ressort Wertsachen verschwinden, aber er wird nicht aufgelöst, sondern lediglich ein tragischer Unfall, bei dem lange gehütete Familiengeheimnisse ans Licht kommen. Ob in der Fortsetzung „Students Undercover“ dieser Fall nun gelöst wird, ist aufgrund seiner völlig anderen Thematik ungewiss. Die jungen Helden finde ich sympathisch und das nächste Thema der grünen Energien ist sowohl aktuell, als auch auf diese Generation zugeschnitten, aber ob es eine Fortsetzung ist, ist leider nicht ersichtlich. Wer also von diesem Fall ganz angetan ist, kann auch von Katie und Surferboy Mike lesen.

Vielen lieben Dank an den Circon Verlag für meinen Lovelybooksgewinn!

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