Platzhalter für Profilbild

kvel

Lesejury Star
offline

kvel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kvel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2023

Kriminalroman: Sehr gelungener Auftakt einer neuen Reihe.

Der Bojenmann
0

Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
So einen exzentrisch exponierten Toten hat der Hamburger Kommissar Thies Knudsen, leitender Ermittler des LKA in Altona, noch nie gesehen: Die hölzerne Kunstfigur „Bojenmann“, ...

Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
So einen exzentrisch exponierten Toten hat der Hamburger Kommissar Thies Knudsen, leitender Ermittler des LKA in Altona, noch nie gesehen: Die hölzerne Kunstfigur „Bojenmann“, die bei Övelgönne im Fluss auf einer Tonne steht, ist über Nacht abgesägt und ausgetauscht worden. Durch eine ähnlich aussehende, besonders makabre Leiche. Knudsen und sein Team, die toughe Dörte Eichborn und die Forensikerin „Spusi“ Diercks, sind ratlos. War hier ein Spinner am Werk? Oder steckt mehr dahinter? Schon bald ist klar: Ein Serientäter sucht Hamburg heim, denn weitere kunstvoll hergerichtete Opfer folgen.
Kommissar Knudsen tut schließlich das, was er immer tut, wenn er nicht weiter weiß: Er fragt seinen alten Freund Oke La Lotse Andersen um Rat. Der ehemalige Lotse lebt direkt an der Elbe in Övelgönne, unweit vom Tatort, hat Elbwasser im Blut, kennt sich bestens aus im Hafen der Hansestadt, ist außerdem belesen und denkt scharf. Andersen bringt Knudsen und sein Team schließlich auf die richtige Spur. Sie führt zu einem Mann, der seit Jahren verschwunden ist – und einer internationalen Seemannsmission, dem Duckdalben. Hier laufen alle Fäden zusammen. Doch können sie den Mörder stoppen, bevor er erneut zuschlägt?

Meine Meinung – Achtung es wird aus dem Inhalt berichtet:
Ich war ehrlich positiv überrascht von diesem Kriminalroman.
Thematisch mal eine etwas andere Story.
Gespickt mit Infos zu Themen, mit denen man normalerweise eher nicht in Berührung kommt.
Und sehr gut erzählt; dabei sprachlich geschliffen.

Sehr sympathisch fand ich Oke, den Kapitän, der sich der Philosophie zugetan fühlt, auch mit seiner Rentner-Radikalisierung (S. 158).

Ganz besonders gut hat mir die sozialkritsche Betrachtung zu den „ABs“ („Able bodies“, S. 70) gefallen; diese unter sklavenähnlichen Zuständen arbeitenden Filipinos, die die schwere Arbeit an Board der großen Schiffe verrichten, die unsere Wohlstandsgüter quer über den Globus transportieren.

Im Nachwort haben die beiden Autoren erklärt, dass sie „beide sehr unterschiedlich schreiben: Einer von uns ist eher der Mann fürs Horizontale, schmückt gern literarisch aus und kann zehn Seiten darüber schreiben, wie sich zwei Leute unterhalten. Und der andere ist eher der Mann für den Plot und fragt beim Schreiben stets: Aber, was passiert denn jetzt? Wie geht es weiter?“.
Dies strahlt der Text auch aus.
Diese Spezialität / Kombination fand ich wirklich fantastisch!

Fazit:
Ich fühlte mich bestens unterhalten und bin schon auf den Folgeband gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2023

„Du kannst nicht schlafen. Du suchst Hilfe. Und der Albtraum beginnt.“ (Buchuntertitel).

Das Schlaflabor
0

Inhalt vom Buchrücken:
Was tust du wirklich, wenn du schläfst?
Tom Sonnborn hat alles versucht, um seine Schlafstörungen loszuwerden – ohne Erfolg. Als er von einem Schlaflabor in den Schweizer Alpen hört, ...

Inhalt vom Buchrücken:
Was tust du wirklich, wenn du schläfst?
Tom Sonnborn hat alles versucht, um seine Schlafstörungen loszuwerden – ohne Erfolg. Als er von einem Schlaflabor in den Schweizer Alpen hört, das auf eine neuartige Therapieform setzt, schöpft er neue Hoffnung. Und tatsächlich: Bereits kurz nach seiner Ankunft in der Klinik schläft Tom so gut wie lange nicht mehr. Auch zuhause wird er zum regelrechten Langschläfer. Er ist überglücklich – bis er eines Morgens blutverschmiert aufwacht und die Polizei ihn verdächtigt, einen Mord begangen zu haben. Tom kann sich nicht erinnern und zweifelt plötzlich: Schläft er nachts wirklich? Schlafwandelt er etwa? Noch ahnt er nicht, dass die Wahrheit düsterer ist als jeder Albtraum.

Meine Meinung:
Mein einziger Kritikpunkt ist die Auflösung des Thrillers am Ende der Story.
Dies fand ich etwas konstruiert und traf nicht mein Empfinden.
Aber sei's drum.

Das Setting fand ich sehr spannend.
Die Protagonisten fand ich echt plausibel.
Die Idee hinter der Story fand ich absolut herausragend.

Absolut begeistert war ich vom Sprachstil des Autors.
Ich freue mich immer, wenn mal Wörter in eine Erzählung eingebunden werden, die man sonst im normalen Sprachgebrauch ehr selten findet.

Und zum anderen muss ich sagen, dass ich die Recherchearbeit des Autors (zu den vielfältigen Themen rund um das Schlafen, Gehirn und Wissenschaft) absolut beeindruckend fand.

Für mich war dieses Buch ein absolutes Highlight.
Denn die Verbindung von tollem Sprachstil und interessante Infos, eingebunden in einen spannenden Roman: Leserherz, was willst du mehr?!

Fazit: Absolut berechtigte 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.08.2022

„Über Risiken und Nebenwirkungen der Unstatistik“ (Buchuntertitel).

Grüne fahren SUV und Joggen macht unsterblich
0

Info von der Verlagshomepage:
Das Verhältnis von Daten und Realität fordert uns heute besonders heraus, und nur allzu schnell fallen wir auf Fake News und Panikmache rein. Jeden Tag überbietet eine Schlagzeile ...

Info von der Verlagshomepage:
Das Verhältnis von Daten und Realität fordert uns heute besonders heraus, und nur allzu schnell fallen wir auf Fake News und Panikmache rein. Jeden Tag überbietet eine Schlagzeile die andere – oft auf Basis falscher Dateninterpretation. Der Psychologe Gerd Gigerenzer, die Datenanalyse-Expertin Katharina Schüller, der Ökonom Thomas Bauer und der Statistiker Walter Krämer diagnostizieren uns seit Jahren in ihrer »Unstatistik des Monats« eine Art Analphabetismus im Umgang mit Zahlen, mit Wahrscheinlichkeiten und Risiken.

Anhand neuer spektakulärer Beispiele erklären die vier, wie wir Unsinn erkennen, Prognosen richtig einordnen, zwischen Kausalität und Korrelation unterscheiden und unsere immer komplexere Welt sinnvoll beschreiben können. Das ist unterhaltsam - und wichtiger denn je!

Anmerkung meinerseits:
Um die Lesbarkeit mancher Abbildungen zu verbessern: diesen lieber etwas mehr Raum gönnen.

Meine Meinung:
Sehr erhellend und informativ!

Fazit: Lesen! Lesen! Lesen!

Veröffentlicht am 13.02.2022

„Amerikas Aufstieg und der Niedergang der Physik“ (Buchuntertitel).

Einsteins Albtraum
0

Text von der Verlagshomepage:
„Big science may destroy great science“ Karl Popper
Wie kein anderer repräsentierte Albert Einstein die europäische Physiktradition, die mit grundlegenden Prinzipien nach ...

Text von der Verlagshomepage:
„Big science may destroy great science“ Karl Popper
Wie kein anderer repräsentierte Albert Einstein die europäische Physiktradition, die mit grundlegenden Prinzipien nach fundamentalen Naturgesetzen suchte. Anfang des 20. Jahrhunderts jedoch korrumpierte der mephistophelische Pakt mit dem Militär des Imperiums USA die Physik, der in der Erfindung der Atombombe gipfelte. Geld und die Nähe zur Macht ließen sie zu einem technischen Hochleistungssport werden, der die Frage nach den grundlegenden Naturgesetzen schlicht vergessen hat. Alexander Unzicker zeigt, wie wir die Physik wieder in den Dienst der Menschen stellen, damit die Zivilisation im 21. Jahrhundert nachhaltig bestehen kann.

Text von der Umschlaginnenseite:
Während die europäische, naturphilosophische Forschungstradition auf grundlegende Naturgesetze gerichtet war und der Frage nachging, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, dominierte in der technologisch orientierten Kultur der Neuen Welt der Wunsch, große visionäre Projekte wie die Atombombe und die Mondlandung zu realisieren, auch wenn diese undenkbar erschienen. Diese mögen die größten technologischen Errungenschaften der Menschheit sein; die größten intelektuellen Leistungen sind es nicht. Während in der europäischen Tradition das technisch-erfinderische Element Hand in Hand mit der Grundlagenforschung ging, fehlt in der US-Wissenschaftspraxis seit knapp hundert Jahren das Element der naturphilosophischen Reflexion. Dies hat offensichtliche kulturelle Ursachen. Wenn man es zuspitzt: Amerikaner denken nicht gern gründlich nach.
[aus dem Inhalt]

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
Bildung ist kein Wert
Weisheit wird nicht geschätzt
Wissenschaft ist kein Krieg
Wo Macht der Erkenntnis schadet
Kriesen, Blasen, Crash
Symptome des kurzfristingen Denkens
Spaltung
Wohlfeile Erklärungen für ungelöste Probleme
Quarks und Neutrinos
Big Science auf Kosten der ungelösten Probleme
Beginn der Gigantomanie
Hochenergiephysik ohne Idee
Allmachtsfantasien
Strings, Multiversen, Supersymmetrie
Korrumpierte Physik
Der Verlust der Wahrhaftigkeit

Meine Meinung:
Sehr aufschlussreiche Erörterung.
Sehr spannend, interessant und auch für mich als Laie sehr gut lesbar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 13.02.2022

Die Autorin sieht genau hin.

Über Menschen
0

Text von der Verlagshomepage:
Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, ...

Text von der Verlagshomepage:
Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte. Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern und sie etwas erfahren lassen, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie es sucht.

Juli Zehs neuer Roman erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart, von unseren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten, und er erzählt von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein.

»Ein Buch, das einem die Augen öffnet für unsere bundesrepublikanische Wirklichkeit.« Denis Scheck / SWR Fernsehen lesenswert (25. März 2021)

Meine Meinung – Achtung es wird aus dem Inhalt berichtet:
Also ehrlich gesagt störte mich schon einiges in der Erzählung:
Dass die Protagonistin sich mehr oder weniger des Mädchens annimmt.
Ich fragte mich die ganze Zeit „Was ist mit der Mutter des Mädchens?“.
Ich verstand auch nicht den Zustand des Hauses des Nazi-Nachbarn.
Oder was soll das für eine Familienbeziehung zwischen der Protagonistin und ihrem Vater sein.
Und wieso sollte sie so große Geldsorgen haben; und warum funktioniert ohne Geld dennoch alles irgendwie.
Aber gut, das sind meine Probleme.

Sehr gut gelungen fand ich jedeoch, die Entwicklung, die die Protagonistin durchgemacht hat – und ich empfand diese Entwicklung auch keineswegs als unlogisch oder konstruiert.

Richtig gut fand ich in diesem Zusammenhang, die Beschreibungen bzgl. den großstädtischen Gutmenschentum, das sich in all seiner Rigorosität und Unbarmherzigkeit nur um das eigene Ego kreist.
Während auf dem Lande sich alle Lebenswirklichkeiten im Kleinen tummeln – und jeder Betroffene auf die eine oder andere Weise versucht mit dem Leben klar zu kommen.
Diese Herausarbeitungen fand ich wiklich sehr gelungen.

Fazit: Lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere