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Veröffentlicht am 23.04.2023

wunderschön gestaltetes Kinderbuch

Der Wunschling – Wünsche schmecken nach Brausepulver
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Theo ist mit seiner Familie umgezogen und ganz schon aufgeregt vor dem ersten Tag in der neuen Schule. Wird er schnell Freunde finden? Während er grübelnd wachliegt, schleicht sich ein kleines, flauschiges ...

Theo ist mit seiner Familie umgezogen und ganz schon aufgeregt vor dem ersten Tag in der neuen Schule. Wird er schnell Freunde finden? Während er grübelnd wachliegt, schleicht sich ein kleines, flauschiges Wesen in sein Zimmer, angelockt von einer wunderbar duftenden Wunschspur. Zurecht ist Theo überrascht, dass da nun ein Wunschling vor ihm steht, der ihn auffordert, sich diesen lecker duftenden Wunsch zu wünschen. Der Schüler gibt alles und wünscht was das Zeug hält, aber der Leckerwunsch lässt ein wenig auf sich warten.

Das Buch ist wirklich super schön gestaltet. Jede Seite ist sehr liebevoll und farbenfroh illustriert. Die Abbildungen zeigen entweder direkt die Handlung oder Teile, die mit zur Geschichte gehören und unterstützen diese damit total schön. Mir gefällt der Stil der Zeichnungen auch richtig gut, ich habe den Wunschling direkt ins Herz geschlossen. Aber auch von Theo, seiner Familie und seiner neuen Schule bekommt man direkt einen Eindruck. Durch die große Schrift und den einfach gehaltenen Schreibstil wird es auch für Leseanfänger gut möglich sein, der Geschichte zu folgen. Die Seiten sind mit Text nicht überladen und durch die Illustrationen hat man gleichzeitig auch immer noch was zu gucken. Als Vorlesegeschichte für jüngere Kinder kann ich mir dieses Buch aber auch gut vorstellen. So ein Wunschling spricht sicher viele an.

Der Wunschling ist niedlich und gleichzeitig auch ein bisschen frech und ungeduldig. Und so toll es auch klingt, sich Sachen wünschen zu dürfen, so ist das für Theo gar nicht die gesamte Zeit eine Wohltat. Manchmal weiß er schon gar nicht mehr, was er sich wünschen soll. Beim Wünschen und Wunscherfüllen schleicht sich dann auch mal die eine oder andere Panne ein, mit unterschiedlichen Auswirkungen. Besonders bei Wünschen, die gar nicht so lecker sind, wie der Wunschling sie gern hätte, ist er unkonzentriert oder auch mal etwas tollpatschig. Dadurch entstehen dann auch mal Situationen zum Schmunzeln und es wird deutlich, dass so ein Wunscherfüller gar nicht immer ein Segen ist. Manchmal entsteht durch die fehlgeleiteten Wünsche aber auch noch etwas viel besseres, als man eigentlich vorher wollte.
Es geht aber nicht nur um das Herausfinden dieses nach Brausepulver schmeckenden Wunsches, es geht in der Geschichte auch um Freundschaft und auch ein wenig darum, die Dinge zu machen, auf die man selbst Lust hat und sich nicht in der Klasse unterzuordnen, damit man dazu gehört.

Die Dynamik in der Geschichte hat mir gut gefallen, nur das Ende war mir insgesamt doch irgendwie etwas schnell und plötzlich, da hätten gern noch ein paar mehr Seiten dran sein können. Dann hätte man auch über die Charaktere vielleicht noch ein bisschen mehr erfahren können. Ich kann mir aber gut vorstellen, Theo und den Wunschling auch bei weiteren Erlebnissen zu begleiten.
Fazit

Eine sehr schön gestaltetes, liebevoll und ansprechend illustriertes Kinderbuch, in dem es um Wünsche und Freundschaft geht. Und manchmal sind es gar nicht die Wünsche, von denen man dachte, dass sie einen glücklich machen, die einen dann wirklich so richtig glücklich machen…

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Veröffentlicht am 24.10.2022

gefühlvolle Geschichte

It was always you
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Seit vier Jahren ist Ivy nicht mehr zu Hause gewesen und eigentlich hatte sie auch nicht vor jemals wieder auf die Insel an der Küste von New Hampshire zurückzukehren. Abgeschoben und ungewollt, so fühlte ...

Seit vier Jahren ist Ivy nicht mehr zu Hause gewesen und eigentlich hatte sie auch nicht vor jemals wieder auf die Insel an der Küste von New Hampshire zurückzukehren. Abgeschoben und ungewollt, so fühlte Ivy sich, nachdem ihr Stiefvater sie mit 15 ins Internat gebracht hatte. Seitdem hat sie von ihm zwar hin und wieder gehört, ihn jedoch nur sehr selten gesehen und ihre beiden Stiefbrüder sind im Grunde gänzlich aus ihrem Leben verschwunden, obwohl sie Ivy viel bedeutet haben.
Als sie nun auf den dringlichen Wunsch ihres Stiefvaters nach Hause kommt, ahnt sie nicht, was sie erfahren wird und wie sehr der Aufenthalt auf der Insel ihr Leben erneut verändern wird.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Ivy erzählt wodurch man einen sehr intensiven Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Die inzwischen 19jährige musste die letzten vier Jahre ohne den Rest Familie klarkommen, den sie eigentlich noch gehabt hätte. Kurz nachdem sie ihre Mutter verloren hat, hat ihr Stiefvater Ivy aus für sie unbekannten Gründen ins Internat geschickt und sie hat den Kontakt zu ihrer Familie fast komplett verloren. Nun wieder zurückzukehren, wühlt viel in ihr auf, es bietet ihr aber auch die Chance, einiges aufzuarbeiten und Fragen zu stellen. Ich fand ihre Situation zu Beginn des Buches sehr gut und nachvollziehbar dargestellt und durch die detaillierten Einblicke in ihre Gedanken bekommt man direkt ein Gespür dafür, wie es in Ivy aussieht und wie sich das im Laufe der Geschichte dann verändert.
Es wird recht schnell klar, dass manche Dinge vielleicht doch anders gewesen sind, als Ivy geglaubt hatte und nicht alle innerhalb der Familie auf dem gleichen Wissensstand gewesen sind. Nach und nach erfährt man dann, wer wovon ausgegangen ist und was die Missverständnisse oder Geheimnisse mit den Charakteren gemacht haben. Denn nicht nur Ivy ist geprägt durch die Geschehnisse der Vergangenheit.

Obwohl man nur Ivys Perspektive erlebt, bekommt man mit der Zeit auch ein gutes Gefühl für die beiden Stiefbrüder Noah und Asher. Asher steht dabei allerdings mehr im Fokus, zum einen weil er mehr Zeit mit Ivy verbringt, zum anderen weil die beiden nicht nur vor vier Jahren sehr viel miteinander verbunden hat sondern auch jetzt rasch wieder Gefühle aufflammen, die über Geschwisterliebe oder Freundschaft hinausgehen. Nur dass die beiden nicht gewillt sind, sich das gegenseitig zu gestehen geschweige denn sich darauf einzulassen – zumindest nicht sofort.

Der gefühlsintensive Stil der Geschichte hat mir gut gefallen. Es gibt ernste Passagen, aber auch Momente, in denen die Leichtigkeit und Freude an den jeweiligen Situationen überwiegt. Nach und nach kommen Geheimnisse, Verstrickungen und Lügen heraus und auch gesundheitliche Probleme verschiedener Familienmitglieder sind in die Geschichte mit eingebunden, die die Gesamtsituation ziemlich auf den Kopf stellen. Die Handlung ist geprägt von verschiedenen positiven und negativen Gefühlen, die man intensiv miterleben kann.

Ivy hat gelernt mit ihrer Familiensituation umzugehen, auch wenn es ihr nach wie vor schwerfällt. Tief in ihr drin waren da über all die Jahre auch immer viel Schmerz, Kummer und unbeantwortete Fragen. Das alles kommt nun wieder hoch und durch die neuen Informationen, die sie erhält, verändert sich vieles. Ich empfand Ivy insgesamt als sympathisch, auch wenn sie manchmal etwas überstürzt und kopflos reagiert. So wie man sie kennengelernt hat, wirkte es jedoch authentisch, auch wenn in der einen oder anderen Situation eine andere Reaktion von ihr schneller für eine Klärung gesorgt hätte. Manchmal überkommen einen aber eben die Gefühle und irgendwie konnte ich das auch nachvollziehen, selbst wenn man sich als Außenstehender manchmal was anderes wünscht.
Fast noch interessanter fand ich aber Asher und auch die Facetten, die man von ihm mitbekommt. Zunächst wirkt er zwar wie ein ziemlicher A*sch, aber irgendwie war auch da klar, dass hinter seiner Fassade mehr steckt. Er ist aber auch nicht der typische Badboy. Umso mehr man erfährt, wie der Weggang von Ivy für ihn war und was er in der Zwischenzeit erlebt hat, umso verständlicher ist auch, wieso er so eine Mauer um sich gebaut hat.
Die Dynamik zwischen den beiden mochte ich gern. Das Necken und Herantasten, das Herausfinden was da wirklich ist und was man will, das Aufarbeite der Vergangenheit und den Blick in die Zukunft. Auch die Kombination mit den Nebencharakteren hat mir gut gefallen.

Ein besonderes Highlight in der Buchform sind sicherlich die Handletterings, die man im Hörbuch nicht sehen kann. Die Autorin beschriebt jedoch, wie die Bilder angelegt sind und man kann anhand des Covers auf jeden Fall einen Eindruck davon bekommen, wie diese aussehen könnten.

Die Sprecherin hat mich gut mitgenommen und auch die Emotionen der Handlung lebendig transportiert. Durch kleine Veränderungen in der Tonhöhe und Sprechweise konnte man auch die unterschiedlichen Charaktere recht gut voneinander unterscheiden und es war leicht, den Dialogen zu folgen. Aus meiner Sicht wurde auch die Stimmung zwischen den Figuren und die sich immer wieder auftuenden Veränderungen in der Atmosphäre gut rübergebracht.
Fazit

Eine gefühlvolle Geschichte, die mir gut gefallen hat. Der Weg von Ivy und Asher ist steinig, aber auch nicht künstlich dramatisiert. Missverständnisse und Geheimnisse führen zu falschen Annahmen, aufgebauten Mauern und fehlgeleiteten Gedanken, alles in allem empfand ich es aber als nachvollziehbar, selbst wenn man sich das eine oder andere Problem mit etwas mehr Offenheit hätte sparen können. Aus der Sicht der Figuren war es aber authentisch, wieso sie so gedacht und empfunden haben und verletzte Gefühle standen einer schnelleren Klärung dann einfach im Weg. Auch die Umsetzung im Hörbuch hat mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 22.10.2022

fantasievolle, facettenreiche Welt, wundervoll illustriert

StoryWorld (Band 1) - Amulett der Tausend Wasser
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Für Sascha ist es gar nicht so leicht, jemanden für ein gemeinsames Wochenende im neuen Erlebnispark StoryWorld auszuwählen. Zu überwältigt ist sie von dieser unerwarteten Chance, zu viele Eindrücke prasseln ...

Für Sascha ist es gar nicht so leicht, jemanden für ein gemeinsames Wochenende im neuen Erlebnispark StoryWorld auszuwählen. Zu überwältigt ist sie von dieser unerwarteten Chance, zu viele Eindrücke prasseln auf sie ein und die Zeit, sich zu entscheiden, ist knapp. Sascha trifft eine Wahl, mit der sie selbst wohl auch nicht gerechnet hätte: sie nimmt ihre „Rivalin“ Chloe mit. Gemeinsam tauchen die beiden Schülerinnen in eine abenteuerliche, teilweise etwas unheimliche und facettenreiche Welt ein. Niemals hätten sie sich das ausmalen können, was sie schlussendlich in StoryWorld erwartet hat.

Sascha ist eine echte Leseratte, sie verschlingt zahlreiche Bücher, nicht nur weil sie damit gute Chancen beim alljährlichen Lesewettbewerb an ihrer Mädchenschule hat. Wenn sie ihre Nase nicht gerade in die unterschiedlichsten Bücher steckt, beschäftigt sie sich viel mit ihrem Wellensittich Frodo oder verbringt Zeit mit ihrer einzigen Freundin Nella. Sie ist wissbegierig, mitfühlend und lässt sich nicht gern verbiegen.
Dass sie ausgerechnet mit Chloe nach StoryWorld reist, hätte sie vorher wohl auch nicht gedacht. An der Schule gehen sie sich nämlich eher aus dem Weg. Warum sie dann jedoch diese Entscheidung trifft, wurde aus meiner Sicht nachvollziehbar beschrieben. Die beiden Mädchen nutzen die Zeit im Erlebnispark dann auch nicht nur für ihre wilden, teilweise ziemlich gefährlichen Abenteuer, sondern auch dafür, das Verhältnis zueinander ein wenig gerade zu rücken. Was zwischen den beiden vorgefallen ist, wird im Laufe des Buches aufgeklärt, so wird es auch verständlicher, wie es zur Situation kam, die man zu Beginn des Buches miterlebt. Es war schön zu sehen, wie die Stimmung sich zunehmend besserte.
Die beiden Mädchen sind recht unterschiedlich. Sascha ist eher etwas wilder, abenteuerlustig und geht die Aufgaben, die vor ihnen liegen, mutig an. Chloe ist mehr bedacht auf Optik und Schmuck, woraus Sascha sich nicht viel macht. Von Chloes eigentlich recht selbstbewussten Art ist in StoryWorld allerdings nicht mehr ganz so viel zu merken, sie ist ängstlicher und zurückhaltender, fügt sich aber nach und nach gut in die Herausforderungen ein und hat ihre Motivation dann doch mutiger zu werden und entschlossen zu handeln quasi selbst im Handgepäck.

Die Welt ist facettenreich und überzeugt mit vielen fantasievollen Ideen. Schon die Ankunft in StoryWorld war sehr beeindruckend. Die bildhaften Beschreibungen des Settings und der Situation der beiden Mädchen machen alles gut vorstellbar. Der Schreibstil ist leichtgängig und gut verständlich, sodass auch jüngere Lesende sich in der Handlung gut zurechtfinden werden. Die Geschichte ist ausdrucksstark geschildert und mitnehmend, abenteuerlich, spannend und abwechslungsreich.
Ein besonderes Highlight im Buch sind die wundervollen Illustrationen, die die Handlung toll unterstützen. Die gesamte Geschichte wird dadurch noch lebendiger und stimmungsvoller. Obwohl die Zeichnungen in schwarz-weiß gehalten sind, wirken sie richtig intensiv. Sie sind sehr detailreich und einfach wunderschön. So kann man sich die Abenteuer der beiden Mädchen gleich noch besser vorstellen.

Umso weiter das Buch voranschreitet, umso temporeicher, actionreich und turbulenter wird es. Man erfährt immer mehr von den Strukturen in StoryWorld und von einigen der Geheimnisse. Was es mit dem „Amulett der Tausend Wasser“ auf sich hat, das dem Buch seinen Namen gibt, erfährt man im Verlauf natürlich auch. Die Handlung hat eine schöne Dynamik und ich mochte auch die Entwicklungen zwischen den Protagonistinnen und den Umgang mit ihren tierischen Begleitern gern.
Henry, der die beiden Mädchen die meiste Zeit begleitet, war mir ziemlich suspekt. Das bringt noch mal eine andere Art von Spannung und weitere Fragen mit in die Geschichte. Warum er mit dabei war, erschließt sich schon, aber irgendwie habe ich ihn trotzdem manchmal eher als Anhängsel betrachtet, das die Stimmung aufmischt, manchmal auch gute Ideen mitbringt, aber auch für andere Herausforderungen und Schwierigkeiten sorgt. Das näher zu beschreiben und spoilerfrei zu bleiben, ist nicht ganz leicht.

Einiges hätte für mich gern noch etwas detaillierter ausgebaut sein können, manches war noch nicht so richtig gut zu durchschauen und damit noch nicht ganz greifbar. Dadurch wird man aber auch neugierig auf die Fortsetzungen und auch auf die anderen Themenbereiche des Parks, in die man jetzt noch nicht eingetaucht ist und auf alle anderen tollen Ideen, die noch in der Welt stecken. Zwischendrin gab es kleine Details in der Handlung, die aus meiner Sicht nicht ganz passten. Auch innerhalb der Illustrationen, weil zum Beispiel die Haare von Sascha irgendwie nie nass wirkten. Insgesamt mochte ich das Buch aber wirklich richtig gern, es hat viel Spaß gemacht und es stecken so viele tolle und fantasievolle Ideen darin, die liebevoll ausgearbeitet wurden.
Fazit

Das Buch entführt die Protagonistinnen sowie die Lesenden in den Erlebnispark StoryWorld, in dem es einiges zu entdecken gibt. Die fantasievollen Ideen sind sehr facettenreich und sorgen für eine abenteuerliche und zunehmend turbulente Handlung. Neben den zu bestehenden Herausforderungen geht es aber auch um Freundschaft und die tierischen Begleiter von Sascha und Chloe. Die Illustrationen sind wunderschön und sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet. Sie unterstützen die Handlung und machen das Buch sehr lebendig. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die Fortsetzung weil man den Themenpark noch nicht komplett durchschaut und auf einiges neugierig gemacht wird.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

gelungenes Finale der dystopischen Trilogie

Vortex – Die Liebe, die den Anfang brachte
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Achtung dritter, finaler Band! Meine Rezension enthält kleine Spoiler in Bezug auf die vorausgegangene Handlung.

Die Welt rund um Elaine hat sich stark gewandelt. Der Rote Sturm gewinnt immer mehr an ...

Achtung dritter, finaler Band! Meine Rezension enthält kleine Spoiler in Bezug auf die vorausgegangene Handlung.

Die Welt rund um Elaine hat sich stark gewandelt. Der Rote Sturm gewinnt immer mehr an Boden, wird stärker und bedrohlicher, auch für die letzten unbesetzten Metropolen. Doch das ist nicht die einzige Sorge, die Elaine quält. Mitten drin im Geschehen auf der gegnerischen Seite ist der Junge, den sie liebt und den sie nicht retten konnte, obwohl sie es so gern gewollt hätte. Verbissen sucht sie nun nach einem Weg, Bale aus den Fängen der Gegner zu befreien und gleichzeitig irgendwie ihre Kräfte wieder zu erlangen, die so hilfreich für die anstehenden Herausforderungen wären.

Für mich lag das Lesen des zweiten Bandes schon eine ganze Weile zurück. Ich habe zwar noch mal in das Ende des Buches reingelesen, ein bisschen habe ich aber trotzdem gebraucht, um wieder richtig in der Handlung anzukommen. Vorwissen sollte man also auf jeden Fall mitbringen, ganz ohne wird das Finale wohl eher nicht gut zu verstehen sein. Es ist im Vorfeld schon viel passiert. Hin und wieder gibt es auch kleine Hinweise auf die vorausgegangene Handlung und kurze Rückblenden. Diese Passage sind nicht so umfangreich gehalten, haben mir aber ausgereicht, um die wichtigsten Fakten wieder aus meinem Gedächtnis zu kramen. Eine Erklärung zu den einzelnen Gruppierungen befindet sich am Ende des Buches, diese kann dabei helfen, einige Aspekte wieder in Erinnerung zu rufen und eine kleine Übersicht zu bekommen.

Wie auch die Bände zuvor wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Elaine geschildert. So ist man wieder am intensivsten bei ihr und erhält Einblicke in ihre aufgewühlte Gedanken- und Gefühlswelt. Für sie hat sich einiges geändert, teilweise gibt sie sich selbst die Schuld, wodurch sie noch entschlossener ist, einen Weg zu finden, etwas an der Situation zu ändern. Dafür geht sie manchmal auch ziemlich gefährliche und leichtsinnige Wege, die schnell in die falsche Richtung führen könnten. Obwohl es manchmal sehr waghalsig scheint, konnte ich durch die detaillierten Einblicke in ihre Gedanken doch größtenteils nachvollziehen, wieso es sie so angetrieben hat, es wenigstens zu versuchen. Dass sie dabei aber die gesamte Mission aufs Spiel setzt, kann man sicher mit gemischten Gefühlen betrachten
Es gibt zwischendurch auch kleine Passagen, in denen Bale begleitet wird und Einschübe zu Forschungsberichten und Ähnlichem. Diese Abschnitte haben mir immer gut gefallen, weil sie noch mal einen anderen Blick auf die Handlung geben und das Geschehen komplexer machen, neue Fragen aufwerfen oder auch welche beantwortet werden.
Der Schreibstil ist wieder angenehm, flüssig, mitnehmend und detailreich. Besonders faszinierend finde ich nach wie vor die Beschreibungen rund um die Nutzung der Fähigkeiten der Vermengten und der Vortexe. Die bildgewaltigen Formulierungen lassen diese Passagen richtig lebendig werden. Es gibt einige turbulente Passagen, aber auch ruhigere Momente, in denen eher geplant, geforscht und überlegt wird. Eine wirkliche Ruhepause gibt es für die Charaktere auf jeden Fall nicht, selbst wenn sie sich zwischendurch kleine Auszeiten nehmen, überschatten die Ereignisse alles. Zwischendurch werden die Figuren etwas entschleunigt, weil sie nicht recht weiterzukommen scheinen bzw. Geduld brauchen, um Ergebnisse zu erzielen, in diesen Phasen taucht man dann noch mal etwas intensiver in die Figurengeschichten ein, einige Charaktere nutzen die Gelegenheit auch, um ihre Beziehungen zueinander noch mal etwas zu sortieren.

Umso weiter das Buch voranschreitet, umso mehr Spannung und Anspannung liegt in der Luft. Man steuert unaufhaltsam auf das große Finale zu, bei dem sich entscheiden wird, wie es für die Welt und damit auch für die darauf Lebenden weitergehen wird. Die Dinge, die man im Vorfeld dazu erfahren hat, lassen nicht nur Gutes hoffen. Man kann schön mit den Figuren mitfiebern. Richtig toll fand ich, dass es selbst zum Schluss dann auch noch mal Überraschungen und Wendungen gegeben hat.
Zwischendurch haben es mir die Zeitsprünge manchmal ein wenig schwer gemacht zu sortieren, wer was wann wo und wie geändert hat oder herausgefunden hat, was man davon vielleicht ändern kann oder auch nicht, weil man die Zeit ja eigentlich nicht ändern kann. Schön fand ich dabei allerdings die Einblicke in die Vergangenheit von Bale und Elaine.
Fazit

Ein toller, spannender und ereignisreicher Abschlussband, der mir insgesamt wirklich gut gefallen hat. Zwischendurch schießt Elaine vielleicht etwas über das Ziel hinaus, aber durch die Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt konnte ich auch einige ihrer Aktionen nachvollziehen. Die neuen Aspekte, die man noch erfahren hat, haben mir gut gefallen, auch dass es am Ende noch mal Wendungen und Überraschungen gab. Man taucht noch intensiver in die Figurengeschichten ein und auch die faszinierenden Fähigkeiten der Vermengten spielen wieder eine große Rolle. Alles in allem also ein gelungenes Finale der Trilogie.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

spannendes, gelungenes Finale

A Kingdom Beyond (Kampf um Mederia 6)
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Achtung: sechster, finaler Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler auf vorausgegangenen Bücher enthalten. Vorwissen ist nötig, um der Handlung zu folgen und die Zusammenhänge der Ereignisse zu verstehen.

Die ...

Achtung: sechster, finaler Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler auf vorausgegangenen Bücher enthalten. Vorwissen ist nötig, um der Handlung zu folgen und die Zusammenhänge der Ereignisse zu verstehen.

Die Reise, die Arina und Nathiel bereits hinter sich haben, war geprägt von Überraschungen, Gefahren und der stetigen Angst, Mederia nicht mehr rechtzeitig helfen zu können. Nun spitzt sich die Lage noch einmal zu, die Bedrohung ist greifbar, der Ursprung des Bösen lokalisiert, aber dadurch nicht einfacher zu beseitigen – im Gegenteil. Allen Beteiligten steht ein letzter, harter Kampf bevor, der ihnen viel abverlangt, sie an ihre Grenzen bringt und auf ganz unterschiedliche Arten fordert. Und auch wenn ihr unermüdlicher Zusammenhalt sie alle stärkt, ist nicht gewiss, ob sie gemeinsam stark genug sein werden, die Dunkelheit aufzuhalten…

Es gibt im Verlauf des Buches kleine Rückblenden auf die vorausgegangenen Ereignisse, die einem Erinnerungen zurückbringen können, man sollte die vorausgegangenen Bände aber auf jeden Fall kennen, um der Handlung wirklich folgen und die Charaktere einordnen zu können und zu verstehen, wie komplex sich das alles inzwischen zusammensetzt. Einem würde sonst auch die steinige Reise, samt der Entwicklungen der Figuren und den Einblicken in ihre Wesenszüge entgehen.

Nach den turbulenten Ereignissen zum Ende des fünften Bandes kehrt auch im sechsten Band nicht wirklich viel Ruhe ein. Die Charaktere müssen sich weiteren Herausforderungen und Gefahren stellen, um ihr Leben und das ihrer Freunde kämpfen, schnelle Entscheidungen treffen und hoffen, dass es genügt, um die Dunkelheit zurückzudrängen und vielleicht sogar irgendwann zu besiegen. So steigt man gleich mit Spannung in die Geschichte ein. Auch wenn das Tempo nicht vom Anfang bis zum Ende kontinuierlich hoch ist, so sind doch weitere Strecken das Buches temporeich und immer wieder wird es turbulent und auch gefährlich. In den vermeidlich ruhigeren Passagen dazwischen können sich die Figuren sortieren, sich ihrer Gedanken und Gefühle bewusst werden, teilweise müssen sie auch neue Erkenntnisse verarbeiten und Fähigkeiten trainieren, um möglichst gut gewappnet zu sein. Wirklich viel Zeit zum Durchatmen bleibt auf jeden Fall nicht.
Anders als in Band vier und fünf laufen die Handlungsstränge nun nicht mehr parallel zueinander. Die Charaktere agieren größtenteils gemeinsam und gehen zusammen auf die letzte, gefährliche Reise. Innerhalb der Gruppe gibt es dennoch Perspektivwechsel, die es ermöglichen bei verschiedenen Figuren Einblicke zu erhalten in Gespräche und Gedanken. Schließlich gibt es einiges zu beraten, zu besprechen, zu durchdenken und zu organisieren. Schön fand ich, dass sich in diesem Band auch auf der persönlichen Ebene noch mal ein paar Dinge sortiert haben. Einen Teil davon habe ich schon im Verlauf des letzten Bandes beäugt und gerätselt hatte, ob es so kommt oder anders. Die Uneindeutigkeit im letzten Buch hat mich die meiste Zeit nicht gestört, aber an ein paar kleinen Stellen empfand ich es schon als ungünstig, weil es einen aus der Handlung etwas rausgerissen hat, weil es Fragen aufgeworfen und zu Gedanken geführt hat, wohin uns das führt und ob ich die Entwicklung gut finde. Jetzt scheint doch jeder seinen Platz im Gefüge gefunden zu haben, wodurch vieles harmonischer wirkt und auch die Liebe etwas mehr eine Rolle spielt. Es gibt allerdings für verschiedene Figuren ein paar Erkenntnisse und Neuerungen.
Der Schreibstil von Sabine Schulter ist wie gewohnt mitnehmend und fesselnd. Ich mag die Dynamik zwischen den Figuren nach wie vor sehr gern. Sie interagieren toll miteinander. Immer wieder wird deutlich, wie wichtig sie sich sind und wer an wem besonderes Interesse hegt. Trotzdem unterstützen sie sich alle bedingungslos. Die geballten Fähigkeiten und Möglichkeiten der Charaktere finde ich immer wieder faszinierend und beeindruckend. Die einzelnen Wesen können ihre Stärken ausspielen und sie miteinander kombinieren, was aufgrund der anschaulichen und detaillierten Beschreibungen zu tollem Kopfkino führt, vor allem in den turbulenten Szenen. Aber auch Schauplätze und Figuren sind wieder gut beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Schön waren auch die neuen Einblicke zur Welt, durch die neuen Orte, an die man mit der Truppe gelangt.

Umso weiter der Band voranschreitet, umso greifbarer wird die angespannte Stimmung, die bevorstehende Gefahr, die Dunkelheit, die alle zu verschlingen droht. Durch die mitnehmenden Formulierungen kam die Anspannung, aber auch die Hoffnung der Charaktere gut bei mir an. Man kann mit ihnen mitfühlen, hoffen und bangen. Alles gipfelt in einem turbulenten Finale, in dem noch mal einige Dinge anders kommen, als gedacht und weitere Zusammenhänge und Verstrickungen der ohnehin schon komplexen Welt aufgedeckt werden. Ich hatte hier und da kleine Kritikpunkte an den Handlungsverläufen, die ich aus Spoilergründen nun nicht offenlege, aber zwischendurch hab ich mich doch über einige Verhaltensweisen und Vorgehensweisen gewundert. Das trübte den Lesegenuss allerdings kaum und es war trotzdem schön zu verfolgen, wie die Charaktere sich den Herausforderungen stellen und gemeinam versuchen stark zu sein.
Fazit

Ein gelungenes Finale der zweiten Mederia-Trilogie, das noch mal neue Einblicke in die komplexe Welt gibt, weitere Zusammenhänge aufdeckt und auch auf der Ebene der Figuren noch mal einiges was passieren lässt. Es war spannend und turbulent, gleichzeitig konnten die Protagonisten ihre Stärken zeigen und ihre faszinierenden Fähigkeiten anwenden. Alles in allem trotz kleiner Kritikpunkte wirklich ein schönes, temporeiches Finale mit ein paar Wendungen und Überraschungen und sympathischen, facettenreichen Figuren.

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