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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2023

Lebensgeschichten aus der Feder des Höchsten

Die Kraft deiner Geschichte
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Normalerweise haben Cover mit Porträtfotos der jeweiligen Autorinnen oder Autoren es schwer, meine Neugier zu wecken, da ich nicht wirklich eine Leserin von Ratgebern mit autobiografischen Bezügen bin. ...

Normalerweise haben Cover mit Porträtfotos der jeweiligen Autorinnen oder Autoren es schwer, meine Neugier zu wecken, da ich nicht wirklich eine Leserin von Ratgebern mit autobiografischen Bezügen bin. Bei diesem Buch habe ich jedoch online zuerst den Titel gesehen und wusste: Das ist etwas für mich.

Im Buch entfaltet Regina Neufeld in zehn Kapiteln plus Pro- und Epilog, wie unser Leben, unser Glaube, unser Suchen und Finden, unser Hoffen und Empfangen, unser Zweifeln und unsere Gewissheiten Teil der Geschichte sind, die Gott mit uns erzählt. Dabei geht sie auf eigene Erfahrungen wie auch die anderer, die sich ihr anvertraut haben, ein und zieht daraus Rückschlüsse für sich selbst und die Lesenden, die hier und da am Rand noch einmal hervorgehoben sind.
An jedem Kapitelende lädt der grau hinterlegte Abschnitt „Und deine Geschichte?" zum Rekapitulieren und Reflektieren sowie zum Weiterdenken ein.

Es geht um die ganze bunte Packung namens Leben, sowohl um die Freude über Alltagswunder und Erfolgsgeschichten als auch um den Umgang mit Verletzungen, Ängsten und Tiefpunkten.
Die Unterabschnitte der Kapitel werden nie zu lang, und dem sympathisch-nahbaren Stil der Autorin kann man gut folgen.
Persönlich fehlten mir insgesamt Überraschungsmomente, im Sinne von Dingen, die ich so noch nicht betrachtet hatte und die ich mir hätte anmarkern können, um sie noch weiter in mir zu bewegen. Dafür habe ich aber viel Zuspruch und Ermutigung bekommen, und das ist ja auch schon sehr viel wert.
Wer also einen starken Reminder daran gebrauchen kann, an was für einen unbeschreiblichen Gott wir Christen glauben, dem kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

In einem Satz:

„Die Kraft deiner Geschichte" ist ein lebensbejahendes, Zuversicht schenkendes Buch, in dem Regina Neufeld offen und ehrlich wie eine gute Freundin zu ihren LeserInnen spricht und sie daran erinnert, dass das Schönste und das Schmerzhafteste, was uns widerfährt, in den Händen eines allmächtigen und allwissenden Erzählers liegt – eines Erzählers, der uns durch und durch liebt.

Veröffentlicht am 05.03.2023

Ein Buch übers Zu-Weit-Gehen und Einander-Schaden, aber mit der hoffnungsvollen Botschaft: Es geht besser!

The truth behind your lies
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Das Gegenteil von einem Wohlfühlbuch – bei einem Spannungsroman wäre kaum ein anderes Fazit zu erwarten, und doch geht es in diesem Fall tiefer: Alles, was in dieser Geschichte auch nur den Anschein macht, ...

Das Gegenteil von einem Wohlfühlbuch – bei einem Spannungsroman wäre kaum ein anderes Fazit zu erwarten, und doch geht es in diesem Fall tiefer: Alles, was in dieser Geschichte auch nur den Anschein macht, schön zu sein, wird von den Abgründen hinter der Fassade Kapitel für Kapitel weiter in die Tiefe gezogen.
Im Fokus stehen die schwelenden Konflikte, sowohl die der einzelnen Charaktere als auch die innerhalb der Gruppe. Um fesselnden Nervenkitzel geht es dabei weniger; erst der Showdown legt noch mal ordentlich an Tempo zu.
Dadurch, dass man dank Jan von Anfang an mehr weiß als die Clique, wird das Leseerlebnis zudem permanent von einer Art Countdown-Gefühl begleitet.

Die Charaktere wollen nicht oder jedenfalls nicht in erster Linie zur Identifikation einladen, sondern sie stehen für die Tücken der Identitätssuche, für menschliches Versagen, kaputte Beziehungen und psychische Probleme, die gerade in der Teenagerzeit negativ prägen können, wenn alle wegsehen, schlimmstenfalls fürs Leben.

Erzählt wird aus Jans und Emmys Perspektiven (er/sie). Jan hat in der Schulzeit unter Mobbing durch Emmys Clique gelitten; Emmy wird von vielen für ihr instagramtaugliches Perfekt-Sein beneidet, steckt aber eigentlich in einer Krise, genau wie der Rest ihres Freundeskreises.
Hier setzt mein einziger größerer Kritikpunkt an der Geschichte an: Die Bandbreite der schweren Themen überfrachtet sie gewissermaßen. Einerseits hat die Autorin ein beeindruckend komplexes Netz geknüpft, gleichzeitig wirkt es unwahrscheinlich, dass wirklich all das bei nur sechs Jugendlichen zusammenkommt (Konkretes zu benennen, würde an dieser Stelle spoilern) und niemand dabei ist, der es schafft, den anderen gutzutun und über den eigenen Horizont hinauszublicken.
Auch bleibt es, gerade für Jugendliche, die vielleicht keine Vielleser sind, meiner Einschätzung nach zum Teil zu vage. Mit 14, 15 oder 16 Jahren hätte zumindest ich beispielsweise die Erklärung für Anns Verhalten nicht aus dem Buch herauslesen können.

Der Roman wirft Fragen auf und zeigt, wie aus Verletzungen immer nur weitere, immer heftigere Verletzungen resultieren können, solange die Abwärtsspirale nicht aufgehalten wird. Sie endet spätestens, wenn alles eskaliert. „The Truth Behind Your Lies" warnt eindringlich davor, es nicht so weit kommen zu lassen.

In einem Satz:

„The Truth Behind Your Lies" liest sich so gut wie erschütternd – ein Buch übers Zu-Weit-Gehen und Einander-Schaden, aber gerade durch diese tragödienhaften Grundzüge auch mit der hoffnungsvollen Botschaft: Es geht besser!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2023

Wo verortet uns das, was uns geschieht, und das, was wir geschehen lassen?

Kein Ort dieser Welt
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Mit diesem Roman lässt man sich auf ein besonderes Leseerlebnis ein. Er ist erschütternd, emotional, nachdenklich stimmend und intensiv.
Wir begleiten Ich-Erzählerin Fiona auf einem sehr steinigen Weg, ...

Mit diesem Roman lässt man sich auf ein besonderes Leseerlebnis ein. Er ist erschütternd, emotional, nachdenklich stimmend und intensiv.
Wir begleiten Ich-Erzählerin Fiona auf einem sehr steinigen Weg, sehen sie wachsen, aber auch immer weiter leiden. Das Buch nimmt sich bedrückender Themen an (insbesondere Mobbing und sexualisierter Gewalt), hat mich aber auch mit Szenen voller Leichtigkeit überrascht, die ich zu Beginn gar nicht zu erwarten gewagt hätte.
Marie Döling hat definitiv ein großes Talent, die Entwicklung von Gefühlen und die Dynamiken im Zwischenmenschlichen zu beschreiben. Auch ihre Dichtkunst findet Eingang in die Geschichte, indem Fiona ihre Gedankenwelt durch das Schaffen von Poesie ordnet und zum Ausdruck bringt – ein schönes Detail, das dem Buch zusätzliche Tiefe gibt.

Besonders gefallen haben mir die Unvorhersehbarkeit der Geschichte (ich hatte immer nur vage Ahnungen), ihre Intention, die im Nachwort noch einmal unmissverständlich ausformuliert wird, und wie deutlich wird, welcher immensen Zerbrechlichkeit unser Leben, unsere Beziehungen, unser Glück ausgesetzt sind und wie kostbar alles Gute gerade dadurch ist.

Die Charaktere sind gut ausgestaltet und lassen sich erst nach und nach (und manche bis zum Schluss nur teilweise) ergründen. Meine Lieblinge waren Dean und Ana, die beide für Fi eine sehr große Rolle spielen, die sich im Verlauf der Kapitel stark verändert.
Die Gesamtkonstellation ist ebenfalls gelungen angelegt: Jeder Charakter bringt etwas ein und bestimmt das Geschehen mit, von Fis Kindheitsfreund Travis über ihren Bruder Phillip bis hin zu Cole, dessen Image ganz anders aussieht als sein Inneres.

In einem Satz:
 
„Kein Ort dieser Welt" ist ein außergewöhnliches Buch: Kantig, kratzig und ungeschönt erzählt es von dem, was Menschen anderen anzutun vermögen, aber auch auf kraftvolle, tiefgehende Weise von unverhoffter Freundschaft, von Zusammenhalt und tiefen Glücksmomenten, wo vorher alles aussichtslos schien.

Veröffentlicht am 10.10.2022

Ein Jahr lang das Leben erkunden

Ganz. Schön. Lebendig.
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Was für ein wert- und stilvolles Buch! Die farbige Innengestaltung mit den Fotos und vielen Elementen zum Ankreuzen, Einordnen und Notieren ist hier wirklich mit viel Liebe zusammengestellt worden, und ...

Was für ein wert- und stilvolles Buch! Die farbige Innengestaltung mit den Fotos und vielen Elementen zum Ankreuzen, Einordnen und Notieren ist hier wirklich mit viel Liebe zusammengestellt worden, und nach den ersten Hemmungen macht es richtig Freude, seine Gedanken handschriftlich darin festzuhalten. Schön ist dabei auch, dass genug Platz ist, um das Buch ggf. mehrfach durchzuarbeiten und die Entwicklungen in den eigenen Notizen mitzuverfolgen.

Ein Jahr lang will „Ganz. Schön. Lebendig" seine Leserinnen begleiten. Die fünf zentralen Themenbereiche – Mein Körper + ich, Gemeinde + Glaube, Mein Alltag, Beziehungen, Berufung – werden im Abstand von vier Monaten jeweils einmal wiederholt. So lassen sich Veränderungen in der jeweiligen Kategorie beobachten.
Umrahmt werden diese Blöcke von einem Einleitungsteil (für den ersten Monat: allgemeine Bestandsaufnahme über das eigene Leben) und einem abschließenden Rück- und vor allem Ausblick (für den zwölften Monat).
Die Aufteilung ist gut durchdacht; allerdings hat sie zwangsläufig zur Folge, dass man sich auch ausgiebig mit Dingen auseinandersetzt, die einen eigentlich (zurzeit) gar nicht wirklich beschäftigen und so z. B. Menschen, die sich mit ihrem Körper (meistens) völlig wohlfühlen, aktuell nicht in einer Gemeinde aktiv sind etc. bei einigen Monaten ein wenig außen vor sind.
Außerdem kann es frustrieren, wenn sich binnen der Monate, die zwischen der Themenwiederholung liegen, nichts oder nicht viel getan hat.

Das Buch ist in mehr als einer Hinsicht intensiv. Man sollte wirklich bereit sein, sich die notwendige Zeit dafür zu nehmen und mit sich selbst schonungslos ehrlich zu sein, wenn man es durcharbeitet. Vieles kann herausfordern, da die Fragen natürlich sehr persönlich sind und oft mit starken Emotionen verbunden. Doch wenn man sich darauf einlässt, kann man viel über sich selbst lernen und dabei vielleicht auch einige Überraschungen erleben sowie Wachstumspotenziale erkennen.

Während die Übungen unterschiedlich gut zu mir „gepasst" haben, waren es besonders die kleinen Impulstexte, die mir sehr zugesagt und mich inspiriert haben. Hier gibt es neue Blickwinkel zu entdecken und Mutmachendes mitzunehmen.
Insgesamt bietet das Buch eine sehr gute Möglichkeit festzustellen, wo man gerade steht: wo persönliche Baustellen liegen, aber auch, wo man ganz viel Grund zu danken hat.

In einem Satz:

Mit „Ganz. Schön. Lebendig" haben Elena Schulte und Stennie einen ganz besonderen Lebens- und Persönlichkeits-Arbeitskasten geschaffen, den ich jeder Frau empfehlen kann, die gern einen reflektierten Blick auf sich und ihre Welt werfen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 20.08.2022

Aus dem Herzen ins Herz, aus dem Herzen zu Gott

herzgeborenes
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Sehr handlich kommt dieses Gebetsbuch daher – und schönerweise mit einem Lesebändchen.
Im Innenteil finden sich, nach einem Vorwort mit guten Gedanken zum Beten, über 100 Texte, die am Ende auch noch einmal ...

Sehr handlich kommt dieses Gebetsbuch daher – und schönerweise mit einem Lesebändchen.
Im Innenteil finden sich, nach einem Vorwort mit guten Gedanken zum Beten, über 100 Texte, die am Ende auch noch einmal in einer Übersicht aufgelistet sind. Jeder davon füllt maximal eine Seite und ist in Versform und komplett in Kleinbuchstaben gesetzt.

Die Art der Gebete ist sehr vielfältig. Bei manchen handelt es sich um meditative Gedanken zu den großen Fragen des eigenen Lebens und zum Zustand der Welt; daneben gibt es Bitten zu bestimmten Anlässen oder Themen (z.B. Erwachsenwerden der eigenen Kinder; Sterbefälle; Fastnacht; Kindstod, ...); andere sind vom Aufbau her vertrauten Segensworten nachempfunden; wieder andere klassisch als Zwiesprache zwischen Beter und Gott angelegt.

Die Texte laden nicht nur zum Beten ein, sondern auch zum Weitergraben in Fragen und Ideen, und das gefällt mir sehr gut. Für mich persönlich hätten es insgesamt allerdings gerne mehr von den weniger direkt an ganz bestimmte Lebensereignisse und -phasen gebundenen Worten sein dürfen, die man z. B. gut zur Ermutigung in Karten für liebe Menschen schreiben kann. In vielen Fällen überwiegt ein eher trauriger Grundton.

Ich werde das Büchlein sicher nicht zum letzten Mal in der Hand gehabt haben. Vieles lohnt sich, mehrfach zu lesen, in verschiedenen Situationen unterschiedlich auf sich wirken zu lassen und/oder anderen weiterzugeben ...

In einem Satz:

„herzgeborenes" ist eine Gedankensammlung des Autors, die wortwörtlich aus seinem Herzen geboren zu sein scheint und zum Nachdenken und Selberbeten anregt.

4,5 Sterne