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Veröffentlicht am 05.03.2023

Grandioses Finale

Schattenbruch
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Im leider (vorläufig?) letzten Teil dieser Krimireihe aus dem Münsterland wird es für unser Ermittlerteam nochmal richtig dramatisch: Eigentlich haben sich Kriminalrat im Ruhestand Heinrich Tenbrink samt ...

Im leider (vorläufig?) letzten Teil dieser Krimireihe aus dem Münsterland wird es für unser Ermittlerteam nochmal richtig dramatisch: Eigentlich haben sich Kriminalrat im Ruhestand Heinrich Tenbrink samt Pudel Locke und Hauptkommissar Maik Bertram mit Töchterchen Ella ganz gut in ihrem „Patchwork“-Haushalt eingerichtet. Doch ausgerechnet am Karfreitag erwacht Bertram mit einem schlimmen Kater – und einer Leiche neben sich. Klar, dass er sofort als Hauptverdächtiger gilt und die Polizeiarbeit daher von einer ganz anderen Seite kennen lernt. Von den Kollegen scheint einzig Isa Rohmann die heimlich in Maik verliebt ist, von seiner Unschuld überzeugt zu sein. So verläuft die Osterzeit turbulent, denn natürlich lässt es sich auch Heinrich Tenbrink nicht nehmen, seine eigenen Nachforschungen anzustellen.

Schon der Kriminalfall als solches sorgt für einige Spannung. Es gibt zahlreiche Verdächtige, man wird öfters auf falsche Fährten geführt, und obwohl es ein paar Hinweise gegeben hätte, war die Auslösung (zumindest für mich, aber auch für Maik Betram) überraschend.
Vor allem aber überzeugt die Geschichte mit ihren lebensnah gezeichneten Figuren, die ein breites Spektrum an Persönlichkeiten und Eigenschaften aufweisen, und auch immer wieder für einigen Unterhaltungswert sorgen. Unter anderem ist Isas Mutter ein echtes „Original“ und auch Lockes Eskapaden lockern die Handlung öfters auf.
Gut gefallen haben mir weiters die Anspielungen auf frühere Fälle. So gibt es beispielsweise ein „Wiederlesen“ mit dem skurrilen Henner Holtkamp aus „Totensang“.

Fazit: Dieser Roman vereint Krimispannung mit Lokalkolorit und interessanten Charakteren.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 21.08.2022

Reisetipps für Eisenbahnfreunde

Auf Schiene
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Der Autor ist eindeutig ein großer Fan der Eisenbahn und es gelingt ihm hervorragend seine Begeisterung zu transportieren.
In 33 Kapiteln betrachtet er eindrucksvolle Bahnlinien in ganz Österreich (mit ...

Der Autor ist eindeutig ein großer Fan der Eisenbahn und es gelingt ihm hervorragend seine Begeisterung zu transportieren.
In 33 Kapiteln betrachtet er eindrucksvolle Bahnlinien in ganz Österreich (mit ein paar Abstechern in Nachbarländer). Er beschreibt nicht nur die Streckenführung, sondern gibt auch Tipps, was entlang der Stecke so alles unternommen werden kann. Schlendern durch malerische Ortskerne, Besuche von Museen, Burgen oder sonstigen Sehenswürdigkeiten, Genuss kulinarischer Highlights, Radtouren und Wanderungen verschiedener Schwierigkeitsgrade – hier ist für jeden was dabei. Auch die zahlreichen hübschen Bilder wecken die Reiselust. Zu den meisten Zielen sind außerdem Links mit weiterführenden Informationen angegeben.
Dabei werden sowohl bekannte Touristenattraktionen als auch echte Geheimtipps betrachtet, und es wird deutlich, dass viele interessante Destinationen auch gut mit der Bahn (bzw daran anschließend mit Bus, Rad oder bisweilen Schiff) erreicht werden können.

Die Auswahl ist jedoch etwas einseitig: Der Osten ist überrepräsentiert und der Autor geht offenbar davon aus, dass sich alle seine Leser von Wien aus auf den Weg machen (beispielsweise wird die Fahrtdauer immer von Wien aus angegeben) und jeder ein begeisterter Radfahrer ist.

Dennoch ist das Buch für alle Österreicher (und Österreich-Urlauber), die das Land auf entspannte und umweltfreundliche Weise erkunden wollen, empfehlenswert.

Veröffentlicht am 21.08.2022

Aktuelle Übersicht zur Evolution des Menschen

Das Mosaik der Menschwerdung
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Dieses Buch bietet einen kompakten und doch gehaltvollen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Evolution des Menschen. Dabei stellt sich heraus, dass diese weitaus komplexer abgelaufen ist als ...

Dieses Buch bietet einen kompakten und doch gehaltvollen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Evolution des Menschen. Dabei stellt sich heraus, dass diese weitaus komplexer abgelaufen ist als vereinfachte Darstellungen in Medienberichten oder Schulbüchern erahnen lassen und dass die Zusammenhänge durch neue Fossilienfunde häufig eher verworrener als klarer werden.
Nach einer kurzen Zusammenfassung der Entwicklung von der Entstehung des Lebens bis zum Miozän beschreibt Dierk Suhr zunächst all die bisher bekannten Homininen aus den letzten 8 Millionen Jahren, deren Verwandtschaftsverhältnisse oft mehr als umstritten sind. Er erklärt, wo die jeweilige Art gelebt hat und was wir über ihre Anatomie und Lebensweise wissen oder vermuten.
Anschließend stellt er verschiedene Theorien der Menschwerdung vor, die erklären sollen, welche Wechselwirkungen zwischen plio- und pleistozäner Umwelt und den Vorfahren des Homo sapiens für eine Hirnentwicklung verantwortlich waren, die in dem außergewöhnlichen Intellekt des rezenten Homo sapiens resultierte.
Zudem betrachtet er diverse Merkmale des modernen Menschen (wie unsere Hände und Füße, unser großes Gehirn, unseren kleineren Darm, unsere Sprache etc) und spürt ihrer evolutionären Entwicklung nach.
Zuletzt unternimmt der Autor noch den Versuch, die verschiedenen Mosaiksteine zu einem Gesamtbild der Humanevolution zusammen zu setzten.

Gefallen hat mir vor allem, dass dabei immer wieder unterschiedliche Meinungen vorgestellt und gegeneinander abgewogen werden. Man kann so nachvollziehen, wie sich manche Ansichten im Laufe der Zeit gewandelt haben und wo noch Uneinigkeit unter den beteiligten Wissenschaftlern besteht.
Außerdem wird deutlich, dass es nicht den einen großen Sprung vom Tier zum Menschen gegeben hat, sondern dass es sich hierbei um einen sich über Jahrmillionen hinziehenden, den Regeln der Evolution folgenden Prozess handelte, der in verschiedenen Bereichen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten verlief.

Insgesamt kann ich dieses Werk nur weiterempfehlen, das trotz der eher geringen Seitenzahl voller interessanter Fakten und inspirierender Gedanken ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 10.07.2022

Die wichtigsten Konzepte der Biologie

Was ist Leben?
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Wie der Autoreninfo zu entnehmen ist, handelt es sich hierbei um das erste Buch des Nobelpreisträgers Paul Nurse. Was ich schade finde, hat er doch großes Talent dafür, die wesentlichen Ideen seines Fachgebiets ...

Wie der Autoreninfo zu entnehmen ist, handelt es sich hierbei um das erste Buch des Nobelpreisträgers Paul Nurse. Was ich schade finde, hat er doch großes Talent dafür, die wesentlichen Ideen seines Fachgebiets allgemein verständlich darzustellen.
Er beschreibt fünf zentrale Konzepte der Biologie – Zelle, Gen, Evolution, Leben als Chemie, Leben als Information – und erklärt, inwiefern sie jeweils zu unserem Verständnis dessen beigetragen haben, was das Leben ausmacht. Nach ein paar Ausführungen darüber, wie Wissen über Biologie dazu beitragen könnte, die Welt zu verändern, wagt er sich abschließend noch an eine Definition dessen, was Leben ausmacht.
Dabei gewährt er auch einige Blicke hinter die Kulissen der Forschungsarbeit und beschreibt vor allem seine persönlichen Beiträge (insbesondere die Entdeckung eines Gens, das den Zellteilungszyklus steuert) sowie damit verbundene Erlebnisse und Begegnungen mit Wissenschaftlerkollegen. Er stellt seine Erfolge dabei aber nicht übermäßig in den Vordergrund, sondern wirkt teilweise beinahe zu bescheiden.
Die Ausführungen sind eher knapp gehalten, jedoch nichtsdestoweniger fundiert. Nur an ein paar Stellen, insbesondere solchen, die mit ethischen Fragen (Beispiel Gentechnik) zu tun haben, hätte ich mir gewünscht, dass die Betrachtungen etwas mehr in die Tiefe gehen.
Insgesamt bietet dieses Werk einen gelungenen Überblick über den derzeitigen Stand der Biologie, mit vielen interessanten Informationen und Denkanstößen.

Veröffentlicht am 10.07.2022

Spannende Einblicke in die Astrobiologie

Astrobiologie - die Suche nach außerirdischem Leben
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Der Biowissenschaftler und Astronom Aleksandar Janjic gibt hier einen Überblick darüber, womit sich die Astrobiologie, die Wissenschaft vom Leben im uns bekannten Universum, so beschäftigt.
Gleich im ...

Der Biowissenschaftler und Astronom Aleksandar Janjic gibt hier einen Überblick darüber, womit sich die Astrobiologie, die Wissenschaft vom Leben im uns bekannten Universum, so beschäftigt.
Gleich im ersten Teil entführt er in die Weiten des Weltalls, beschreibt, mit welchem Methoden Planeten um ferne Sterne aufgespürt werden und überlegt, welche Indizien für Leben sich über derart große Entfernungen hinweg bemerkbar machen könnten. Der zweite und dritte Teil befassen sich dann hauptsächlich mit Leben in unserem Sonnensystem, beschreiben beispielsweise, welch extreme Umwelten bereits auf der Erde von diversen Organismen besiedelt sind, loten aus, ob und wie Mikroorganismen von der Erde auf andere Himmelskörper oder umgekehrt von dort auf die Erde gelangen können oder stellen Raumfahrmissionen vor, die sich auf Planeten und Monden bereits auf die Suche nach Spuren für Leben gemacht haben.
Von all dem und einigem mehr wird hier in einem sachlichen und doch angenehm zu lesenden Stil berichtet.
Die Begeisterung des Autors für sein Fachgebiet ist spürbar und ansteckend – obwohl oder vielleicht gerade weil er auf eine seriöse Darstellung des Themas Wert legt, ohne Effekthascherei oder gewagte Spekulationen, aber doch mit einem gesunden Maß an Optimismus. Teilweise hatte ich allerdings den Eindruck, dass er sich etwas zu sehr darauf versteift, dass das Leben überall im Universum jenem auf der Erde gleichen muss. An ein paar Stellen wären außerdem ausführlichere Informationen schön gewesen.
Schade auch, dass sich öfters Fehler in den Text eingeschlichen haben. Von einem Verlag wie Springer hätte ich ein sorgfältigeres Korrektorat erwartet.

Fazit: Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich für die Suche nach außerirdischen Lebensformen interessieren und sich von wissenschaftlichen Fachausdrücken (die aber immer erklärt werden) nicht abschrecken lassen.