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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2017

Langweiliges Märchen, ordinär erzählt

Totenkalt
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Dass ein Thriller sooo schlecht sein kann, konnte ich mir vor Lektüre dieses Buches nicht vorstellen. Durch mehr als 600 Seiten quälte ich mich, immer mit der Hoffnung, doch noch etwas Positives an diesem ...

Dass ein Thriller sooo schlecht sein kann, konnte ich mir vor Lektüre dieses Buches nicht vorstellen. Durch mehr als 600 Seiten quälte ich mich, immer mit der Hoffnung, doch noch etwas Positives an diesem Werk
zu entdecken, leider vergebens.
Es widerstrebt mir, die Handlung im einzelnen darzustellen, denn einen solch hanebüchenen Plot , völlig spannungsfrei erzählt, habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Ein unkaputtbarer Sergeant, der mal eben seine an Maschinen hängende Gothic-Freundin relativ emotionsfrei abschaltet, der sich nicht an die Legalität hält, eine von ihm fabrizierte Leiche im Wohnwagen der Gothic-Freundin versteckt, den wiederum ein anderer Gangster freundlicherweise abfackelt, ein Sergeant, der sich zu Brei schlagen lässt, mit dem Messer massakrieren lässt, aber natürlich am nächsten Tag weiter seinen Dienst tut und nur mal gelegentlich der Schmerzen wegen Luft durch die Zähne zieht, der eine Ladung Schrotkugeln in seinem Gesicht wie Mitesser „ausdrückt“ – man könnte immer weiter die Fülle abstruser Details aufzählen, die das Buch zu einer Märchensammlung der sinnlosesten Art machen.
Am allerschlimmsten jedoch ist die Sprache: Aaargh…., gnnnff…, mmmmnggf…., piep…., krack…., miep…. usw. usw. Wenn ich auf diesem Niveau lesen möchte, nehme ich mir ein Mickymaus-Heftchen, das bringt mich wenigstens noch zum Lachen und will vor allen Dingen gar nicht erst ernst genommen werden! Und dann dieser unfassbar widerliche Umgang der Kollegen untereinander. Respekt ist ein Fremdwort. Man unterhält sich auf niederstem, primitivstem Niveau, die Fäkalsprache ist normal, und Popel und Spuckebatzen in anderer Leute Kaffeetassen fallen zu lassen, gehört zur normalen Umgangsweise, wenn man jemand nicht so gut leiden kann. Das kleine Kind wird beschrieben als „Kreuzung zwischen ET und rosafarbener Made“. Selbst für simpelste Beschreibungen, z. B. für eine Gewürzpaste, die in einem Lokal auf Fisch gestrichen wird, findet der Autor kein besseres Wort als „rotzfarben“ und bleibt damit in allen Details seinem Ekel-Niveau treu.
Was mich aber noch viel mehr entsetzt hat: Dass es tatsächlich Leser gibt, die solchen inhaltlichen und sprachlichen Schund für lesenswert halten oder dies gar für „typisch schottisch und lustig“ erklären. Erschreckend!

Veröffentlicht am 29.05.2023

Für mich das schlechteste Buch seit langem

Für jede Liebe ein Problem
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Es gehört schon etwas Mut dazu, die eigene Meinung zu diesem Buch klar und direkt auszudrücken. Deshalb überlegte ich erst eine Weile, ob ich meine Meinung „sanft“ verpacken sollte. Aber das wäre letztlich ...

Es gehört schon etwas Mut dazu, die eigene Meinung zu diesem Buch klar und direkt auszudrücken. Deshalb überlegte ich erst eine Weile, ob ich meine Meinung „sanft“ verpacken sollte. Aber das wäre letztlich unehrlich. Da soll man mir lieber nachsagen, ich sei altmodisch, von gestern, nicht up to date. Weil ich Sprache liebe, gute, inspirierte Sprache, die zu lesen Genuss ist und die die erzählte Geschichte zu einem mit allen Sinnen erlebbaren Abenteuer macht.
Das vorliegende Buch könnte vom Plot her eine nette, leichte Unterhaltung sein. So war zumindest meine Erwartung. Doch der entsetzliche, zwanghaft vergewaltigte Sprachstil, um queerem und nonbinärem Sein modisch gerecht werden zu wollen, ist für mich so schmerzhaft grausig und unlesbar, dass ich die Lektüre irgendwann abbrechen musste.
Die verquasten Sätze, die oberflächliche, mit nichts wirklich in die Tiefe gehende Schilderung der Personen und die Verhohnepipelung der deutschen Sprache empfand ich als Beleidigung. Beleidigung des Lesers und vor allen Dingen Beleidigung eines Themas, das wahrlich mehr Ernsthaftigkeit und mehr psychologische Tiefe verdient hätte. Wenn wenigstens ein wenig echte Freude am Kochen vermittelt worden wäre. Doch auch hier nichts als Plattitüden und Klischees.
Fazit, sorry: Für mich das schlechteste Buch seit langem.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Hingerotzte Umgangssprache, nichts für mich

Die Guten und die Toten
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Wer immer sich hinter diesem Pseudonym versteckt: Besser ist es wohl, wenn er/sie in seinem/ihrem Versteck verbleibt. Denn dieser Thriller ist offensichtlich nur für Leser geeignet, die keinen Wert auf ...

Wer immer sich hinter diesem Pseudonym versteckt: Besser ist es wohl, wenn er/sie in seinem/ihrem Versteck verbleibt. Denn dieser Thriller ist offensichtlich nur für Leser geeignet, die keinen Wert auf Sprache legen. Für mich jedenfalls war die Lektüre eine einzige Leidenstour.

Ausnahmsweise spare ich mir, den Inhalt detaillierter wiederzugeben. Denn zum einen gibt die Buchrückseite das Notwendige bekannt, zum anderen wurde es mir beim Lesen irgendwann egal, wer wann mit wem und warum. Nur so viel: Nihal Khigarian, die junge Kommissarin und Saad mit Tochter Leila finden durch alle Wirrungen hindurch irgendwie zueinander, während ringsherum Mord und Verfolgung und Korruption und Drogenrausch herrschen. Berlin halt. So will es jedenfalls der Thriller.

Dass die Geschichte rasant ist und rasant wieder vorbei ist, liegt am Schreibstil. Im Präsens geschrieben gewinnt jede Handlung an Schnelligkeit. Wenn Personen nicht detailliert ausgearbeitet werden, sondern nur als Handelnde in Aktion in Erscheinung treten, suggeriert das Tempo. Personen ohne Persönlichkeit binden den Leser nicht ein. Klischees verstecken sich im nüchtern-reduzierten Sprachstil. Ich fand keine Schilderungen, die im Leser Bilder hätten entstehen lassen können. Gefühle flackern nur ganz sporadisch auf wie kaputte Glühbirnen. Und hinterfragen sollte man als Leser sowieso besser gar nichts. Was für mich jedoch am schlimmsten zu ertragen war, ist diese entsetzliche Sprache: Abstoßende Worthülsen, Halbsätze, hingerotzte Umgangssprache ohne Grammatik.
Fazit: Das war für mich ein Thriller, eine Berlin-Hymne zum Abgewöhnen

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Seltsames Geschreibsel-Konstrukt

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. „Wer oder was bestimmt unsere Weltanschauung?“ soll die zentrale Frage im Buch sein laut Verlag. Die Weltanschauung, die uns die Autorin in ihrem Büchlein verkaufen will, ist erbärmlich. Oder vielleicht ...



. „Wer oder was bestimmt unsere Weltanschauung?“ soll die zentrale Frage im Buch sein laut Verlag. Die Weltanschauung, die uns die Autorin in ihrem Büchlein verkaufen will, ist erbärmlich. Oder vielleicht bin ich einfach nur zu dumm, den Inhalt zu verstehen.

In der Verlagsankündigung wird behauptet, dass uns die Autorin erzählt von den „Abgründen des virtuellen Raums“. Ja, in der Tat, das tut sie – ungefähr etwas mehr als 20 Seiten auf der Gesamtseitenzahl von ganzen 106 Seiten für 20,00 €. Diese ca. 20 Seiten zeigen scheußliche Beispiele menschlicher Widerlichkeiten. Aus dieser Schockwirkung, der der Leser damit ausgesetzt wird, hätte man etwas machen können. Wenigstens hätte man psychologisch aufarbeiten können, was es mit der Protagonistin macht, die zum Geldverdienen diese „Abgründe“ sichten und – wenn es die strengen Regeln erlauben – löschen muss.

Doch leider, leider folgt nach diesem „Aufhänger“ nur heiße Luft, eine sexuelle Bedürftigkeit, eine Liebesabhängigkeit, deren Details ich ehrlich gesagt wirklich nicht wissen will und die absolut nichts mit den Auswirkungen virtuellen Abschaums zu tun hat. Ein seltsames Geschreibsel-Konstrukt ohne logischen Aufbau, ohne nachvollziehbaren sinnhaften Inhalt, und ohne jegliche Achtung vor dem Werkzeug Sprache wird da für viel Geld verkauft.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Schreiendes Pink macht das Buch auch nicht besser

Liebe machen
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Wenn sich „Spiegel-Bestseller-Autorinnen“ ein Jahr darüber unterhalten, wie viel Zeit zwei Menschen zusammen verbringen sollten oder wann man dem neuen Mann seine Kinder vorstellen sollte oder ähnlich ...


Wenn sich „Spiegel-Bestseller-Autorinnen“ ein Jahr darüber unterhalten, wie viel Zeit zwei Menschen zusammen verbringen sollten oder wann man dem neuen Mann seine Kinder vorstellen sollte oder ähnlich essentielle Themen wälzen - wenn man also diese Unterhaltungen dann mehr oder weniger öde gesammelt in heftiges Pink verpackt und dem Ganzen noch den , sorry, saublöden Titel „Liebe machen“ verpasst, dann bleibt mir nur noch, den Kopf zu schütteln. Das Machwerk ist mir schlichtweg zu unsinnig, um es komplett zu lesen und meine Lebenszeit damit zu verplempern.

Herrjeh, wie schafft man es nur, Probleme zu verbalisieren, die man vor Lektüre des Buches gar nicht hatte? Wie schafft man es, diesen blödsinnigen Titel „Liebe machen“ derart ungeniert mit Klischees, Oberflächlichkeiten und journalistisch geübtem Pseudowitz zu füllen? Der Mann geistert als Beute durch die Seiten, die Frauen definieren sich über den dank toller Schamhaarfrisur erbeuteten, chemisch anziehenden Mann – wie armselig, wie hintergestrig – und wie traurig! Und ja, dank der mehrfachen Wiederholungen habe sogar ich es verstanden: Susanne Fröhlich ist eine erfolgreiche, kluge Frau, die genug Geld verdient und bekannt ist. Die Beute soll das ruhig wissen, aber sich darüber nicht beunruhigen. Schön, dass wir das nun auch wissen. Ja klar, Emanzipation ist wichtig. Aber der Mann soll doch bitteschön den ersten Restaurantbesuch zahlen. Und was mache ich, wenn es nicht „matcht“? Was ist das? Tolle Sprache.

Die eine Autorin ist schon lange verheiratet, die andere frisch verliebt. Offenbar reicht das, um sich anzumaßen, die erdachten Fragen selbstsicher „wissend“ und „klug“ zu beantworten. Was für Zeitschriftenartikel genügen mag, wirkt in diesem Buch sowohl unglaubwürdig als auch sehr fragwürdig. Denn die Antworten sind teils unausgereift, teils respektlos, teils emanzipierter Frauen nicht würdig und würden übrigens einem lebensklugen und reifen Menschen niemals in den Sinn kommen.

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