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Marakkaram

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2018

Eine zart, schmelzende Liebesgeschichte

Pasta Mista 1: Fünf Zutaten für die Liebe
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Wie peinlich ist das denn! Der Trampel aus Deutschland wird ständig rot, rülpst und kann nicht einmal vernünftig essen. Warum bin ich heute Morgen überhaupt aufgestanden?

Liv ist wie vor den Kopf gestossen, ...

Wie peinlich ist das denn! Der Trampel aus Deutschland wird ständig rot, rülpst und kann nicht einmal vernünftig essen. Warum bin ich heute Morgen überhaupt aufgestanden?

Liv ist wie vor den Kopf gestossen, anstatt mit iher Mutter gemütlich Pizza essen zu gehen, steht auf einmal der Italiener Roberto mit seinen 16-jährigen Zwillingen Angelo und Sonia vor der Tür. Wie sich herausstellt gar nicht mal so spontan, denn Roberto ist der neue Freund ihrer Mom und man wollte mal antesten, ob Patchwork funktionieren würde.

Dumm nur, dass Angelo ein absoluter Traumtyp ist, bei dem Livs Herz jedes Mal wilde Purzelbäume schlägt und sie sich benimmt wie der erste Mensch. Seine Schwester hingegen, scheint eine regelrechte Zicke zu sein. Nur mit Roberto freundet sie sich sofort an, denn die beiden verbindet eine große Leidenschaft: Kochen.

Jetzt muss sie nur noch ihre Gefühle für Angelo irgendwie in den Griff kriegen. Am Besten aus dem Weg gehen... aber das ist gar nicht so einfach.

~ ~ ~

"Pasta Mista" hält wirklich alles, was es verspricht.
Locker wie ein Soufflè, zart schmelzend wie Panna Cotta, bittersüß wie ein starker Espresso.*

Was für eine fluffige Liebes- und Familiengeschichte, die zwar nicht mit großem Tiefgang punktet, dafür aber unheimlich unterhaltsam ist. Mir gefällt, wie das Thema Kochen mit aufgenommen wird.

Die Figuren sind wie aus dem Leben gegriffen. Liv und ihre Patchwork-Familie auf Probe, sind Menschen wie du und ich. Die Geschichte ist charmant, flott und flüssig erzählt und hat einen tollen Humor. Jeder, der sich an seine erste Liebe erinnert, weiss genau wie Liv sich fühlt.

Fazit: Es braucht nicht immer Ecken, Kanten und Bad Boys um sich unterhalten zu lassen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 13.03.2018

rasanter Wissenschaftsthriller

Der Schlüssel des Salomon
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Was unten ist, gleicht demjenigen, das oben ist, und was oben ist, wiederum demjenigen, das unten ist

Im Genfer CERN wird während eines Experiments die Leiche von Frank Bellamy gefunden. Der Wissenschaftsdirektor ...

Was unten ist, gleicht demjenigen, das oben ist, und was oben ist, wiederum demjenigen, das unten ist

Im Genfer CERN wird während eines Experiments die Leiche von Frank Bellamy gefunden. Der Wissenschaftsdirektor der CIA liegt in einem sabotierten Teilchendetektor, in seiner Hand ein Zettel mit dem Namen Tomas Noranha. Schnell ist allen Beteiligten klar, Bellamy hat seinen Mörder noch identifiziert - die Jagd beginnt.
Tomas einzige Chance, er muss schneller sein und das Rätsel um Frank`s Tod lösen.
Aber woran hat der Wissenschaftler zuletzt gearbeitet, was verbirgt sich hinter dem Projekt "Quantenauge"....

~ ~ ~ *

"Der Schlüssel des Salomon" ist nicht nur für Physikbegeisterte interessant, sonder für alle, die ihre Neugier auf die Welt und das Leben nie verloren haben.

~ Die Realität ist weder das, wofür wir sie halten, noch so, wie wir sie gerne hätten; sie ist, wie sie ist. ~

...und wie sie ist, das versucht J.R. Dos Santos dem Leser Stück für Stück näherzubringen. Es ist wirklich phenomenal, wie es ihm gelingt, wissenschaftlich hoch komplizierte und komplexe Themen, Thesen und Experimente so zu erklären, dass sie nicht nur, auch einem Laien verständlich sind, sondern man auch noch Spass daran hat, es nachzuvollziehen. Das ist schon richtig klasse.

"Der Schlüssel des Salomon" ist nach dem "Einstein Enigma", der zweite ins Deutsche übersetzte Roman von Dos Santos. Zwar bauen sie in der Rahmenhandlung ein wenig aufeinander auf, aber sie können trotzdem völlig unabhängig voneinander gelesen werden. Ich war Quereinsteiger und hatte keinerlei Probleme damit.

Allerdings fand ich die Geschichte rund um die Jagd auf Tomas, jetzt nicht ganz so spannend. Diese kurzen Abschnitte sind wohl eher als wissenschaftliche und gedankliche Erholungspausen gedacht und so sollte man sie auch annehmen; einfach locker, dann hat man am ganzen Roman seinen Spass.

Fazit: Einstein, Bor & Co leicht und dennoch mit Tiefe vermittelt - so macht Physik Spass. Für alle, die ihre Neugier nie verloren haben!
Ich jedenfalls freue mich schon sehr auf die nächste Übersetzung des Autors.

Veröffentlicht am 23.08.2022

Schicksalstage

Drei Tage im August
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>>Es ist eine Gabe, zuhören zu können, denken Sie nicht?" "Ich weiss nicht", sagte Elfie langsam. "Wäre es nicht besser, selbst etwas zu erzählen zu haben?">>

"Drei Tage im August" ist ein interessanter, ...

>>Es ist eine Gabe, zuhören zu können, denken Sie nicht?" "Ich weiss nicht", sagte Elfie langsam. "Wäre es nicht besser, selbst etwas zu erzählen zu haben?">>

"Drei Tage im August" ist ein interessanter, eindringlicher, vielleicht etwas überladener Roman, der zur Zeit der Olympiade 1936 in Berlin spielt.

Ich bin ein großer Fan der Hulda Gold Reihe und ich mag die ehrlichen, oftmals etwas sperrigen Charaktere der Autorin. Und auch Elfie ist so eine Protagonistin, der wir tief in die Seele blicken dürfen - in ihre Gedanken und oftmals trüben Stimmungen. Das hat mir sehr gefallen.

In gewohnt ruhigem, atmosphärischem Schreibstil begleitet man eine Vielzahl von Charakteren über 3 Tage. Und dabei fängt Anne Stern die Stimmung, das Leben und die Ängste der Menschen zu dieser Zeit hervorragend ein. Jedoch sind 3 Tage nicht lang und es gab für meinen Geschmack zu viele Nebenschauplätze, die von Elfie, dem Pralinenladen und Madame Contes Geschichte abgelenkt haben.

Auf der anderen Seite fand ich es klasse, das Gedenken an Max Liebermann, Käthe Kollwitz, die Situation des Museumswärters, des jüdischen Buchhändlers, des Pagen im Adlon usw. aber die Zeit war dafür einfach zu kurz. Ich hätte mir ein paar Figuren weniger oder so einige Seiten mehr gewünscht. Nicht nur eine kurze Momentaufnahme der Ängste des ägyptischen Nachtclubbesitzers, sondern mehr von seiner tagtäglichen Situation, seinem Leben.. Manchmal las es sich für mich fast wie eine Vorgeschichte, denn die Stränge bleiben (fast) alle offen.

Und dann waren da noch die Linden... Mein ganz besonderes HIghlight. Die Linden, die schon immer da waren, kommen zwischendurch in kurzen Abschnitten zu Wort. Großartig.

Wie alle Romane von Anne Stern überzeugt auch "Drei Tage im August" durch ihren einnehmenden, flüssigen Schreibstil und ihr absolutes Händchen für Charaktere und den damaligen Zeitgeist. Auch hier lässt sie das Berlin der 36iger Jahre und den typischen Berliner Charme wieder aufleben. Ein Buch zum versinken.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 16.03.2022

unterhaltsame Coming of Age Story oder ein Tag im Leben von "Krüger"

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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>>"Normal ist langweilig", sagte Jacky, die die Ärmel ihres Longsleeves bis weit über ihre Handgelenke geschoben hatte, schnell. "Narben erzählen unsere Geschichten. Warum sollte man das glätten und beschönigen ...

>>"Normal ist langweilig", sagte Jacky, die die Ärmel ihres Longsleeves bis weit über ihre Handgelenke geschoben hatte, schnell. "Narben erzählen unsere Geschichten. Warum sollte man das glätten und beschönigen wollen?">>

"Man vergisst nicht, wie man schwimmt" ist ein unterhaltsamer Roman, mit einer Story, die manchmal vielleicht etwas over the top ist, aber auch mit vielen ernsten Untertönen. Das hat mir sehr gut gefallen. Christan Huber schafft es, einen in die eigene Jugend und die Sommer der 90iger zurück zu katapultieren.

Im Prinzip finden (fast) die kompletten 400 Seiten in 24 Std. statt. Und das sind 24 Std., die es in sich haben. Man merkt recht schnell, das "Krüger" nicht nur mit seinem Spitznamen sondern auch mit seinem Körper und Sozialleben bzw. Status hadert. Seit er nicht mehr schwimmen mag, sind die Sommer auch nicht mehr das, was sie mal waren und verlieben, nein, verlieben darf er sich schonmal gar nicht. Doch als er und sein bester Freund Viktor, Jacky vom Zirkus kennenlernen, bekommt das so sorgsam aufgebaute Gefüge, unaufhaltsam Risse.

Christian Huber hat einen Coming of Age Roman geschrieben, der sowohl junge Erwachsene als auch ältere Semester begeistert; sprachlich flüssig, zur Thematik passend und mit einem sehr sympathischen Hauptprotagonisten, dessen Handlungen und Gedanken absolut nachvollziehbar und altersgerecht sind. Da waren schon tolle Szenen und Gedankengänge bei und ich glaube, jeder wird sich selbst oder seine Freunde aus der Zeit in der ein oder anderen Handlung wiederfinden. Auf der einen Seite also herrlich authentisch, auf der anderen Seite gibt es ein paar Dinge, die mir ein klein wenig zu überspitzt waren, aber das hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan.

Was der Schreibstil für mich nicht immer ganz geschafft hat, war tiefe Emotionen zu transportieren, dafür war er dann vielleicht zu klar und schnörkellos. Es gab sie durchaus, diese ganz ruhigen Momente, die unter die Haut gingen, vor allem, als Pascal seine Geschichte erzählt und ich habe durchgehend mit ihm mitgefiebert, mitgelacht und mitgelitten, aber größtenteils doch eher aus der Distanz und das macht diese eigentlich sehr ernste Geschichte zu einem locker-leichten, süffigen Lesespaß.

Veröffentlicht am 28.02.2021

Gärtnern für Anfänger

Homefarming
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Ein bisschen ist der Name Programm, denn hier geht es nicht nur um Gemüseanbau, sondern auch um Hühnerhaltung. Eine tolle, abwechslungsreiche Mischung, also. Und genau aus dem Hühner-Grund habe ich mir ...

Ein bisschen ist der Name Programm, denn hier geht es nicht nur um Gemüseanbau, sondern auch um Hühnerhaltung. Eine tolle, abwechslungsreiche Mischung, also. Und genau aus dem Hühner-Grund habe ich mir dieses Buch auch gekauft, denn da gehen andere Gartenratgeber ja eher selten drauf ein.

Judith Rakers beschreibt unheimlich sympathisch wie sie überhaupt an Garten und Hühner gekommen ist und das macht großen Spaß zu lesen.

Wenn es dann allerdings um den Obst- und Gemüseanbau geht, merkt man schnell, dieses Buch richtet sich tatsächlich an absolute Neulinge und Einsteiger. Judith Rakers motiviert eher dazu einfach anzufangen -auch ohne grünen Daumen - als wirklich die Themen richtig zu vertiefen. Das war mir zu allgemein gehalten. Es wird nicht auf Fruchtfolge etc. eingegangen, dafür empfiehlt sie "Erdmiete", was ich tatsächlich keinem Einsteiger raten würde.

Im zweiten Teil geht es rein um die Hühnerhaltung und ist mit rund 100 Seiten sehr umfangreich und unheimlich interessant. Ich habe zwar keine Erfahrung, denke aber, dass hier mehr in die Tiefe gegangen wird. U.a. werden die verschiedenen Rassen vorgestellt, Ställe, Hahn oder nicht etc.

Abgerundet wird das Ganze mit Rezepten, die allesamt eher klassisch gehalten sind, wie Tomatensuppe und Holunderblütensirup und somit auch eher nur für Neulinge interessant.

Judith Rakers ist einfach unheimlich sympathisch und davon lebt ihr Buch. Es macht Spaß sich von ihr durch den Garten führen zu lassen und jeder, der vorher noch unschlüssig war, ob Gemüseanbau wirklich etwas für ihn ist, wird nach der Lektüre sofort loslegen wollen. Und das ist ja auch Sinn der Sache. Bei einem Untertitel wie "Selbstversorgung", erwarte ich jedoch mehr und vor allem mehr in die Tiefe gehend.

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