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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2022

Ein komplizierter Fall

Nacht der Wahrheit
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„...Thad hat irgendetwas im Schilde geführt. Ich glaube nicht eine Sekunde, dass es etwas Ungehöriges war, aber was immer er auch vorhatte, es hat ihn das Leben gekostet...“

Normalerweise sind Luke und ...

„...Thad hat irgendetwas im Schilde geführt. Ich glaube nicht eine Sekunde, dass es etwas Ungehöriges war, aber was immer er auch vorhatte, es hat ihn das Leben gekostet...“

Normalerweise sind Luke und Zane, Secret - Service - Agents, ihre morgendliche Runde zusammen mit Thad gelaufen. Dessen Auto aber ist vor einigen Wochen in die Luft geflogen. Die Ermittlungen stagnieren. Als die beiden heute zu ihren Autos zurückkehren, wird auf sie geschossen. Lukes schneller Reaktion ist es zu verdanken, dass sie überleben.
Die Autorin hat einen spannenden Roman geschrieben. In die rasante Handlung hat sie allerdings auch eine Prise Romantik integriert.
Wenige Stunden nach dem Anschlag erfährt Luke, dass zwei weitere Männer aus seinem Team getötet worden sind. Die FBI – Agentin Faith Malone soll sich um die Fälle kümmern. Damit hat Luke ein Problem. Zwar mag er die junge Frau, aber er hasst das FBI. Die Ursache liegt in der Vergangenheit seiner Familie und wird erst relativ spät thematisiert. Faith kennt Luke. Sie charakterisiert ihn so:

„...Wenn Luke die Ereignisse beschrieben hatte, ob verletzt oder nicht, dann war die Schilderung zutreffend. Der Mann war ausgesprochen penibel. An diesen Charakterzug änderte eine Schussverletzung nichts...“

Die Geschichte zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen aus. Der entsteht auch dadurch, weil nicht klar ist, wer es auf die Agenten abgesehen haben könnte. Zwar gibt es einen Verdächtigen, doch der verhält sich auffallend still.
Es bleibt Raum, das Privatleben der Protagonisten auszuloten. Vor allem Faiths Schwester Hope bringt frischen Wind in die Handlung. Sie ist eine exzellente Beobachterin und bringt ihre Meinung schnell auf den Punkt. Sie ahnt, was zwischen Faith und Luke unterschwellig läuft, auch wenn es keiner der beiden wahrhaben will.
Sehr gut ausgearbeitete Dialoge ermöglichen mir als Leser einen Blick in die Gedankenwelt der Handelnden. Vor allem Faith stellt hohe Ansprüche an ich selbst. Das zeigt sich, als sie sich über die Biochemikerin Ivy unterhalten.

„...“Ist dir klar, dass sie ungefähr in meinem Alter ist und die Welt verändert?“ Faith zog eine missmutige Grimasse. „Da komme ich mir wie eine Faulenzerin vor.“...“

Um weiter zu kommen, beziehen sie Thads Fall verstärkt ein. Was übersehen sie? Was hatte es mit der jungen Frau auf sich, die bei Thad im Auto saß?

„...Sie suchten die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen, und das mit der zusätzlichen Schwierigkeit, dass es diese Nadel vielleicht gar nicht gab...“

Eine Mandantin von Hope kannte die Frau. Die Ermittlungen bekommen plötzlich eine neue Richtung. Nun geht es Schlag auf Schlag.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat auch, dass zwar Glaubensfragen gekonnt integriert, aber nie in den Vordergrund gespielt wurden.

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Eine starke Frau in harter Zeit

Allzeit aus Liebe
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„...Der Tag, als die Protestanten Kanonen auf dem Markt auffahren, wird Apollonia nie mehr vergessen, denn es war der bisher schrecklichste in ihrem jungen Leben...“

Mit diesem Satz beginnt ein biografischer ...

„...Der Tag, als die Protestanten Kanonen auf dem Markt auffahren, wird Apollonia nie mehr vergessen, denn es war der bisher schrecklichste in ihrem jungen Leben...“

Mit diesem Satz beginnt ein biografischer Roman, der das Leben der Apollonia Radermecher nachzeichnet. Obiges Zitat spielt auf das Jahr 1581 an. Apollonia ist gerade neun Jahre alt. Entgegen dem Verbot des Vaters geht Apollonia mit ihrem Bruder und dessen Freund in die Stadt. In einer Seitenstraße finden sie einen Verwundeten. Während die Jungen am liebsten weglaufen würden, kümmert sich Apollonia um ihn. Doch die Gefahr wird zu groß. Ihr Bruder zwingt sie, mit ihm zu kommen.
Dann erfolgt ein zeitlicher Sprung ins Jahr 1622. Apollonia lebt mittlerweile in den Niederlanden . Dort hat sie ein Gasthaus gekauft, Heute würden wir es als Krankenhaus bezeichnen, denn Apollonia kümmert sich um Kranke und Sieche.
Der Schriftstil passt sich der Zeit an. Das bedeutet auch, dass er historische Begriffe verwendet.
In den Niederlanden erreicht Apollonia ein Ruf aus Aachen. Sie soll das dortige Gasthaus übernehmen, bevor es an Ordensleute übergeben werden kann. Ihre Freundin Leonore spricht Klartext:

„...Ich verstehe. Ihr sollt die Scherben aufkehren, damit andere sich später in ein gemachte Nest setzen können. Das wird Euch viel Demut abverlangen. Aber wahrscheinlich gibt es keine Bessere, die solche Reformen bewerkstelligen könnte...“

Die Verhältnisse, die Apollonia in Aachen vorfindet, gleichen einer Katastrophe. Resolut nimmt sie die Aufgabe in die Hand. Der Rat geht davon aus, dass sie dafür auch ihr privates Vermögen einsetzt.
Ab und zu gibt es Rückblenden in die Vergangenheit. Entgegen dem Zeitgeist lassen die Eltern Apollonia ihre Freiheit und zwingen sie nicht zur Heirat.Sie akzeptieren es, als sie einen Heiratsantrag ablehnt. Erstaunlich finde ich außerdem, dass auch der Bräutigam ihre Entscheidung mitträgt und ihr für die Zukunft gewogen bleibt.

„...Meine Bestimmung ist nicht das Heiraten. Ich wünschte, ich könnte es dir erklären. Aber ich kann das nicht...“

Es ist nicht einfach, Mitarbeiter zu finden. Die Arbeit ist anstrengend und manch einer hatte sich eine bessere Position versprochen. Intrige und Missgunst lassen nicht lange auf sich warten. Apollonia aber steht auch zu ihren Fehlern. Sie trägt ihr Glaube.

„...“Herr im Himmel“, betet Apollonia leise, „gibt, dass meine Sorgen nie wieder den Blick auf die Sorgen und Nöte andere verstellen. Möge der Heilige Geist mein Herz berühren.“...“

Manchmal geht sie auch ungewöhnliche Wege. Sie hat Humor. Als ein Kranker mit einem Ziegenbock kommt, entwickelt sich folgendes Gespräch.

„...“Trotzdem - Judas Thaddäus (Anmerkung: So heißt der Ziegenbock) hat im Beyyard nichts zu suchen. Der Dreck und der Gestank – das geht wirklich nicht.“ „Daran wird sich das Tier bestimmt gewöhnen“, sagt Bruder Dederich. Gelächter im Beyard, auch Apollonia muss schmunzeln...“

Als sich immer wieder die Bemühunngen zerschlagen, einen Orden zur Übernahme des Spitals zu gewinnen, nimmt Apollonia den Schleier. Sie gründet einen Orden. Kurz vor ihrem Tod gelingt es ihr noch, mit der Stadt den Vertrag auszuhandeln.
Im Anhang gibt es Fotomaterial der historischen Gebäude und weitere Informationen zu ihrem Leben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was Frauen schon in der Vergangenheit vermochten, wenn man sie ließ.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Sehr gut gemachter Krimi

Der Märchenkönig
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„...Seine Gedanken schweiften zurück zu dem Tag vor fast genau einem Jahr, als die beiden Leichen im Köglmühlbach vor der Staatskanzlei mäandert waren und sie alle vor ein großes Rätsel gestellt hatten...“

Dass ...

„...Seine Gedanken schweiften zurück zu dem Tag vor fast genau einem Jahr, als die beiden Leichen im Köglmühlbach vor der Staatskanzlei mäandert waren und sie alle vor ein großes Rätsel gestellt hatten...“

Dass sich Hauptkommissar Tom Perlinger gerade jetzt an den alten Fall erinnert, hat seinen Grund. Hubertus hat soeben aus seinem neuen Kriminalroman um den Tod von König Ludwig II. vorgelesen. Und dessen Tod hat einige Parallelen zu Toms Fall.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Der bayrische Dialekt gibt dem Buch das entsprechende lokale Flair.
Tom ist gerade zu einem Empfang in der Staatskanzlei, als ihn der Anruf erreicht. Kaum haben sie den ersten Toten geborgen, wird in der Nähe der Leichnam von Louis von Schönburg entdeckt. Der erste Tote ist der Psychiater Siegmund Berg..
Während Louis ertrunken ist, stellt der Psychiater die Rechtsmediziner vor ein Rätsel. Für seinen Herztod ist keine Ursache auffindbar.
Mir gefällt der trockene Humor, der die Geschichte durchzieht. Tom und Ehinger stehen vor der Staatskanzlei.

„...“Du weißt ja, was man über diese Flaggen hier sagt, oder?“ „Lass hören!“ Tom sah an den langen Stangen hoch an deren Ende der Stoff kaum zu erkennen war. „Sie haben viel mit dem Hausherrn gemeinsam. Sie drehen ihr Fähnchen nach dem Wind.“...“

Sehr genau werden die Örtlichkeiten beschrieben, wie zum Beispiel das Penthouse des Louis von Schönburg. Der scheint in einer Art Museum zu wohnen. Die Einrichtung passt in die Zeit Ludwig II.
Neben den Ermittlungen lässt das Buch viel Raum für private Szenen. Christl, Toms Freundin, ist es allerdings schon gewohnt, dass er während eines aktuellen Falls für andere Dinge nur selten den Kopf frei hat.
Der Tote hat zuletzt an einer Besprechung in der Staatskanzlei teilgenommen. Dort wird aber erste einmal geschickt verzögert, als Tom nach Videoaufnahmen fragt. Und die Befragung der Teilnehmer bringt kaum etwas Wichtiges an den Tag.
Jessica, Toms Partnerin im Dienst, charakterisiert ihn so:

„...Er ließ die Dinge arbeiten, dann hatte er irgendwann alle Puzzleteile zusammen und schlug überraschend zu...“

Das verlangt von Jessica manchmal etwas Geduld. Sie würde gern schneller vorpreschen. Trotzdem sind sie ein gutes Team und natürlich wird der Fall gelöst. Zuvor warten noch ein paar handfeste Überraschungen.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Vor allem die Parallelität zu dem Tode Ludwig II. wurde geschickt zum Spannungsaufbau genutzt.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Berührendes Kinderbuch

Neun Wünsche für Archie
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„...Ich heiße Archie Crumb, und bin ein ziemlich unbrauchbarer Mensch, Denn ich gehöre zu den Kindern, die nichts können, und ich meine wirklich, GAR NICHTS...“

Archies Selbsteinschätzung klingt bitter. ...

„...Ich heiße Archie Crumb, und bin ein ziemlich unbrauchbarer Mensch, Denn ich gehöre zu den Kindern, die nichts können, und ich meine wirklich, GAR NICHTS...“

Archies Selbsteinschätzung klingt bitter. Es gibt aber Ursachen dafür, dass er sich so sieht. Dabei ist es erstaunlich, wie er mit den Schwierigkeiten in einem Leben zurechtkommt.
Die Autorin hat ein tiefgründiges Kinderbuch geschrieben.
Der Schriftstil ist kindgerecht und wechselt häufig von ernst zu humorvoll. Archie erzählt seine Geschichte selbst, auf eine ganz eigene Art.
Archie lebt bei seiner depressiven Mutter. Er ist in vielen Dingen auf sich allein gestellt. In der Schule wird er gemobbt. Nur seine Freundin Maus steht ihm zur Seite. Über die häuslichen Verhältnisse schweigt Archie, auch gegenüber der Freundin.
Die Besuche beim Vaer an jedem zweiten Wochenende werden oft abgesagt. Außerdem fühlt er sich in dessen neuen Familie nicht wirklich gewollt. Nur seine kleine Halbschwester empfängt ihn jedes Mal begeistert.

„...Es ist kein schönes Gefühl, im Haus meines Vaters nicht willkommen zu sein. […] Scadge leibt mich und wir haben irre viel Spaß zusammen...“

Archie sammelt Sticker und schwärmt von dem Fußballer Lucas Bailey. Nach einem Fahrradunfall glaubt Archie, dass Lucas vor ihm steht. Sie unterhalten sich. Archie spricht über seine Probleme. Lucas erwidert:

„...Weißt du, Archie, manchmal brauchen Menschen einfach ein wenig Glück, um zu sehen, was alles möglich ist. Damit sie ein bisschen Hoffnung bekommen und die Kraft, um ihre Situation zu ändern...“
Und dann sagt Lucas zu Archie, dass er genau neun Wünsche hat. Das ist gar nicht so einfach, denn den Wünschen sind Grenzen gesetzt. Er kann zum Beispiel mit seinen Wünschen keine Menschen ändern, will heißen, Gesundheit für seien Mutter ist nicht drin.
Ich finde es spannend, wie Archie seine Wünsche äußert und nach und nach begreift, dass diese sich zwar erfüllen, aber nicht immer so, wie er sich das gedacht hat. Seine Freundin Maus meint, er müsse sich exakter formulieren.
Eines aber schaffen die Wünsche. Archie besinnt sich mehr und mehr auf eigenen Fähigkeiten. Er traut sich Dinge,die er bisher tunlichst vermieden hat. Archie zeichnet sich durch seine Empathiefähigkeit aus. Das zeigt sich insbesondere im Umgang mit seiner Halbschwester. Deren Mutter allerdings ist von Archies Idee weniger begeistert.
Noch manches lernt Archie: Der äußere Schein kann trügen und Wahrheit kann heftig wehtun..
Jedes Kapitel beginnt mit einem Wort von Lucas, auf das eine Erwiderung aus der Sicht von Archie kommt.

„...Wenn dich jemand böse ansieht, schenke ihm ein Lächeln. - Lucas Bailey
Ich habe das mal bei Bella ausprobiert, als sie mich böse angeschaut hat, und sie hat mich einen grinsenden Idioten genannt, - Archie Crumb...“

So, wie sich Archie weiter entwickelt, so werden auch die Dialoge inhaltsreicher.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt eine Entwicklung, die nicht nur Archie betrifft, sondern auf seine Umgebung ausstrahlt.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Klasse Beschäftigungsbuch

Das geniale Bibel-Rätsel-Buch: Flucht vor dem Pharao
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„...So kann das nicht weitergehen! Der Pharao in Ägypten zwingt das Volk Israel, hart für ihn zu arbeiten...“

Mit deines Sätzen beginnt ein besonderes Buch. Es ist nur ein Buch voller Geschichten und ...

„...So kann das nicht weitergehen! Der Pharao in Ägypten zwingt das Volk Israel, hart für ihn zu arbeiten...“

Mit deines Sätzen beginnt ein besonderes Buch. Es ist nur ein Buch voller Geschichten und nicht nur ein Rätselbuch. Es ist beides. Wie geht das?
Nach der Einleitung werden biblische Geschichten erzählt. In jeder der Geschichte sind gekonnt Rätsel eingebettet. Das sind Kreuzworträtsel, Zahlenrätsel, Irrwege, Matherätsel und vieles mehr.
Die Texte sind kurz und beschränken sich auf das Wesentliche. Häufig werden Bilder oder grafische Darstellung genutzt. So werden die 10 Gebote auf Steintafeln abgebildet, die Söhne Jakobs sind in einem Puzzle angeordnet. Das dazu gehörende Rätsel verlangt, sie nach dem Alter zu sortieren.
Nach den 12 Themen gibt es eine Zusatzaufgabe. In jedem der 12 Kapitel war ein Gegenstand zu suchen und zu zählen, im Kapitel 2 zum Beispiel die Brote. Die Ergebnisse werden nun in der Zusatzaufgabe zusammengefasst.
Zum Schluss folgt ein großes Quiz, bevor die Lösungen nachgeschlagen werden können.
Ich finde die Zusammenstellung klasse. Hier ist der Leser aktiv dabei.

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