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Veröffentlicht am 15.09.2022

tief ins Mittelalter eintauchen

Das ewige Licht von Notre-Dame
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Vor nicht allzu langer Zeit hat man den schrecklichen Brand von Notré Dame miterlebt und jetzt durfte ich diesen interessanten historischen Roman über die Entstehung dieser schönen Kathedrale mitverfolgen. ...

Vor nicht allzu langer Zeit hat man den schrecklichen Brand von Notré Dame miterlebt und jetzt durfte ich diesen interessanten historischen Roman über die Entstehung dieser schönen Kathedrale mitverfolgen. Es ist immer sehr interessant solche Ereignise aus der Sicht der damaligen Bewohner bzw. eines der Baumeister zu sehen. Pierre kommt als Junge nach Paris, um dort bei einem Baumeister in die Lehre zu gehen. Diese Baustelle ist in Saint-Denis und dort arbeitet er einige Zeit unter dem Meister Jean. Er möchte Baumeister werden, aber unbedingt auf der Baustelle der Kathedrale von Notré Dame. Und so erleben wir seinen, nicht einfachen Weg zum Ziel seiner Träume mit. Man erlebt hautnah die damaligen Lebensbedingungen der normalen Leute. Die Armut - die Kämpfe ums Überleben - die Religiösität - Freundschaft - Liebe - die Intrigen und Feindschaften - das Leben zu dieser Zeit ist nicht einfach. Aber gerade unsere Protagonisten finden ihren Weg und als Handwerker oder sogar Baumeister haben sie meist auch ein verhältnismäßig gutes Einkommen. Aber auch sie erleben gerade in den Wintermonaten schlechte Zeiten. Mir hat diese Verbindung zwischen historischen Ereignissen und den mitwirkenden Menschen sehr gut gefallen. Man bekommt einen ganz anderen Blick auf diese Zeit und auch auf die Bauwerke. Die Entstehung der Rosenfenster mitzuverfolgen war sehr interessant und bewegend. Man sieht diese Kirche dann direkt mit anderen Augen. Die Schilderungen sind aber auch sehr detailreich und lebensnah, dadurch kann man alles gut nachvollziehen. Man hört den Lärm auf der Baustelle, schmeckt fast den Staub der Steine auf der Zunge - es ist eine sehr anschauliche Beschreibung. Und diese Stadt und die Gebäude werden richtig lebendig. Dazu natürlich die einzelnen Schicksale der Protagonisten. Man lernt sie gut kennen und mir waren sie auch meist sehr sympathisch. Es gab natürlich auch hier die fiesen und unsympathischen Personen, aber das ist ja eben das reale Leben. Es gibt Höhen und Tiefen zu überleben und trotzdem versucht jeder, seine Lebenswünsche zu erfüllen. Mir hat dieses Buch jedenfalls sehr gut gefallen. Ich habe es fast in einem Rutsch gelesen, denn ich war neugierig, wie es allen so ergeht und so gerät man in den Bann dieser Baumeister und ihrer Arbeit. Besonders gut fand ich auch, dass gezeigt wurde, dass auch die Frauen damals an den Baustellen gearbeitet haben. Agnes konnte ihren Traum ja verwirklichen und sie war ein gleichwertiges Mitglied ihrer Bauhütte.

Es ist ein Ausflug in eine andere Zeit und man bekommt tiefe Einblicke in die Lebenssituationen der Menschen. Man erlebt die Entstehung von geschichtsträchtigen Monumenten und bekommt sofort ein anderes Verhältnis zu ihnen. Ich kann dieses Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Es hat einfach Spaß gemacht und ich habe schöne Lesestunden mit dem Buch verbracht.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

kein ruhiger Urlaub

Madame Beaumarie und der Winter in der Provence
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Wir dürfen Madame Beaumarie auf einen kurzen, aber sehr intensiven Weihnachtsurlaub in die Provence begleiten. Wer aber jetzt denkt, er bekommt besinnliche Weihnachtstage beschrieben, hat sich doch sehr ...

Wir dürfen Madame Beaumarie auf einen kurzen, aber sehr intensiven Weihnachtsurlaub in die Provence begleiten. Wer aber jetzt denkt, er bekommt besinnliche Weihnachtstage beschrieben, hat sich doch sehr geirrt. Florence Beaumarie reist zwar mit der Absicht, sich ruhige Urlaubstage mit ihrem Freund Charles zu gönnen, in die Provence. Aber zu unserem Leseglück hat der Zufall es anders gewollt. Sie gerät schon auf der Anreise sehr nahe an ein Verbrechen heran, wie sie und wir später erfahren. Und dann geht es irgendwie wieder los mit den Ermittlungen der pensionierten Kommissarin. Denn sie kann ihre Spürnase einfach nicht stillhalten und als dann sogar noch ihr ehemaliger Chef auftaucht und der involvierte Ermittler vor Ort auch ein ehemaliger Kollege ist, lässt sie sich auf keinen Fall von eigenen Ermittlungen aufhalten. Es hat wirklich Spaß gemacht, den Ereignissen zu folgen. Wir erleben eine interessante und spannende Zeit mit den Protagonisten. Ich fand es total witzig, dass sich diese drei Personen dort über die Weihnachtstage nicht mit dem Fest, sondern lieber mit den Nachforschungen über die Tote beschäftigen. Die Personen sind mir sehr sympathisch, egal ob es sich um ihren Freund Charles handelt oder ihre ehemaligen Kollegen samt Anhang. Die Leute kommen alle sehr authentisch rüber und mir haben ihre unterschiedlichsten Charakteren sehr gut gefallen. Wir erleben aber nicht nur spannende Ermittlungen, sondern nebenher erfährt man einiges über die Provence im Winterschlaf. Das Grundthema des dargestellten Falls ist natürlich sehr aktuell und ich fand die Umsetzung sehr gut gemacht. Die Problematik wird durch diesen spannenden und interessanten Fall lebensnah dargestellt. Jeder sollte sich so seine Gedanken dazu machen und entsprechend reagieren. Aber ehe der Leser die Lösung erkennt, wird man auch mal in die Irre geleitet. Zum Schluß löst sich aber alles zur Zufriedenheit auf und man lässt den Fall glücklich hinter sich. Mir hat besonders die Vermischung der Ermittlungen mit den persönlichen Lebenssituationen der Protagonisten gefallen. Denn gerade bei Florence und Charles erleben wir ja auch die privaten Entscheidungen in ihrem Leben. Auch das war ein interessanter Weg und mir hat die Begegnung mit den Protagonisten ein gutes Gefühl hinterlassen. Das ganze Buch lässt sich sehr flüssig und gut lesen, man kommt gut ins Geschehen rein und die Orte tauchen vor dem inneren Auge klar und deutlich auf. Es ist ein schöner Krimi, den man mit netten Protagonisten in einer wunderschönen Umgebung erleben darf. Es hat mir Spaß gemacht und ich hoffe, auch weiterhin Madame Beaumarie in Aktion zu erleben. Egal ob in Paris oder in der Provence.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

interessantes und aktuelles Thema als spannenden Thriller verarbeitet

HASHTAG – Eine Nachricht für dich
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Wir lernen die junge Kriminalkommissarin Pia Beck kennen. Sie ist gerade nach Lüneburg gekommen, als sie erstmal zu einem Einsatz nach Hannover gerufen wird. Sie geht aber nicht alleine dorthin, sondern ...

Wir lernen die junge Kriminalkommissarin Pia Beck kennen. Sie ist gerade nach Lüneburg gekommen, als sie erstmal zu einem Einsatz nach Hannover gerufen wird. Sie geht aber nicht alleine dorthin, sondern der Gerichtsmediziner Paul Rudolp begleitet sie, um einen ungewöhnlichen Fall aufzuklären. Bevor der Leser aber zur eigentlichen Geschichte kommt, steht erstmal das Vorwort des Autors Peter Hereld an. Vorworte sind nicht jedermanns Sache, aber hier fand ich es sehr passend und aussagekräftig. Aber dann geht es auch schon los. Der Anfang war für mich überraschend, denn die weiteren Entwicklungen aus diesen Handlungen sind schon besonders. Ich war überrascht und habe dann schon bald meine Sympathien für die Protagonisten verteilt. Pia ist mir sehr sympathisch und ihre neuen Kollegen kommen nicht sehr gut bei mir an. Es ist ein eher ungewöhnlicher Arbeitsbeginn auf der neuen Dienststelle und der Leser ist sicher auch etwas betrübt, über diesen Umgang mit Pia und der Situation. Daher ist es eigentlich gut, dass Pia direkt zu einem Außeneinsatz geschickt wird. Aber gerade weil es so ein seltsamer Einstieg war, kommt das Ganze sehr authentisch rüber. Das Leben ist eben kein Ponyhof. Die weiteren Ereignisse in Hannover sind sehr spannend. Die aufzuklärenden Morde sind sehr grausam und fordern alles von den Ermittlern. Und dazu kommt dann noch die Krankheit von Pia. Diese, mir bisher unbekannte Krankheit, bringt ungeahnte Ereignisse hervor. Sie beeinflußt einiges und macht das ganze Handeln von Pia problematischer. Man verfolgt als Leser nicht nur die interessanten Ermittlungen, sondern ist auch die ganze Zeit mit dem Privatleben von Pia beschäftigt. Man möchte mehr über sie und ihr bisheriges Leben wissen und man bekommt schon einiges an interessanten Informationen dazu geboten. Die Fälle an sich sind sehr brutal und sie geben Rätsel auf. Man wird immer wieder auf eine andere Fährte geschickt. Es ist spannend und es gibt einige Personen, die mit ihrem Verhalten Rätsel geben. Die vorkommenden Charaktere sind sehr vielschichtig und abwechslungsreich. Auch der Gerichtsmediziner Paul Rudolph ist ein spezieller Typ, wobei er nicht immer sehr sympathisch rüberkommt. Aber er hat doch wohl auch seine positiven Seiten, wie sich rausstellt. Mir macht es Spaß, diese vielen verschiedenen Personen zu beobachten, denn langweilig wird es nie. Im Gegenteil, die Spannung wird das ganze Buch über gehalten und der Schluß war überraschend. Aber es war schlüssig und ich konnte das Buch zufrieden beenden. Obwohl mich die weitere Karriere von Pia natürlich interessiert.

Der Text lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Zweckmäßig ist die zeitliche Einteilung und besonders interessant sind natürlich die realen Posts vor jedem Kapitel. Der Leser wird dadurch immer an die Thematik erinnert und vielleicht mehr darauf sensibilisiert. Mir hat dieser Thriller jedenfalls sehr gut gefallen und ich fand, das Thema wurde spannend und interessant verarbeitet. Dazu gehört auch der hintere innere Klappentext, der Hilfe und Informationen zu dem Thema hate speech bietet.

Ich kann diesen Thriller jedenfalls mit guten Gewissen weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

erschreckende Lebenswege

Das vergessene Vietnam – Die Hölle im Indochinakrieg 1946-1954
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Es ist kein einfaches Buch - diese Erzählungen über die Lebenswege dreier junger Männer aus Südtirol. Der Autor hat mit Emil Stocker und Beniamino Leoni persönlich gesprochen und ihre Erzählungen in diesem ...

Es ist kein einfaches Buch - diese Erzählungen über die Lebenswege dreier junger Männer aus Südtirol. Der Autor hat mit Emil Stocker und Beniamino Leoni persönlich gesprochen und ihre Erzählungen in diesem Buch verarbeitet. Der dritte Mann, Rodolfo Altadonna, wurde durch die Erzählung seines Bruders sichtbar gemacht. Das Vorwort und die Anmerkungen des Autors zu Beginn des Buches sind für mich wichtig gewesen. Damit ich die Art und Weise der Erzählung besser verstehen konnte. Jeder der drei Männer hat seinen eigenen Bereich. Es beginnt immer mit einem Foto des Mannes und dann werden die einzelnen Jahre und die Stationen ihrer Standorte aufgezeigt. Man erfährt natürlich viel über diese Männer. Ihre Familie, ihre Erlebnisse von Kindheit an und natürlich über ihre Beweggründe für ihre Handlungen, ihre Gedanken, ihre Erlebnisse. Es ist schon hart zu lesen und ich hatte oft Mühe, die Bilder wieder aus dem Kopf zu bekommen. Denn es ist unmenschlich, was man hier erfährt. Die schlimmsten Albträume werden hier wahr. Das Wort "Hölle" im Titel ist wirklich gerechtfertigt. Die Ereignisse werden sehr klar geschildert und manchmal ist es kaum zu glauben. Es ist dem Autor aber gut gelungen, das ungewöhnliche Leben dieser Männer darzustellen. Wir erleben ja authentische Lebenswege von realen Menschen und das wird hier auch sensibel und gut rübergebracht. Die Männer kommen zu Wort und erzählen ihre schreckliche Vergangenheit. Es gibt sogar Bilder und Dokumente werden dargestellt. Es ist ein sehr emotionales Buch. Aber die Informationen über die Fremdenlegion, die Situtation der Italiener nach dem 2. Weltkrieg oder auch aus Indochina sind hochinteressant. Über manche Bereiche hat man vielleicht schonmal etwas gehört. Aber hier werden viele Zusammenhänge klar dargestellt. Es ist ein sehr gutes Zeugnis der damaligen Zeit und es ist wichtig, dass solche Dinge festgehalten werden. Und vor allen Dingen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Mich hat das Buch sehr beeindruckt, auch wenn ich beim Lesen schon sehr traurig und betrübt war. Gerade weil es Krieg und Armut immer noch in einem so großen Ausmaß gibt. Man sollte doch aus diesen Erfahrungen gelernt haben. Was Armut und Ungerechtigkeit und Zwang usw.. alles auslöst. Dieses Buch ist wichtig und ich bin froh, dass in diesem Buch die Lebensgeschichten dieser Männer erhalten bleiben. Als Mahnung für die Gegenwart und Zukunft.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

interessante und schöne Ziele an der Lahn

Glücksorte an der Lahn
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Ich wohne nicht so weit weg und war auch schon ein paarmal an oder auf der Lahn unterwegs. Aber trotzdem habe ich in diesem schönen Buch doch viele mir unbekannte Ausflugsziele entdeckt. Das Buch zeigt ...

Ich wohne nicht so weit weg und war auch schon ein paarmal an oder auf der Lahn unterwegs. Aber trotzdem habe ich in diesem schönen Buch doch viele mir unbekannte Ausflugsziele entdeckt. Das Buch zeigt 80 ungewöhnliche, interessante, aber auch bekannte Ausflugsziele am Lauf der Lahn entlang. Am Ende des Buches ist eine Karte, auf der man dann nachvollziehen kann, wo der entsprechende Ort liegt. Diese sind nämlich von 1 bis 80 durchnummeriert und jeder Ort bekommt eine Doppelseite. Auf der linken Seite steht das Ziel und die Autorin erzählt ein wenig über den Ort und was den Besucher dort erwartet. Dabei geht sie auch sehr gut auf die Personen ein, die diesen Ort zu einem Glücksort gemacht haben. Zumindest wenn es sich um personenbezogene Orte handelt. Und durch die Angaben von Adresse, Webseite und sogar Infos zu öffentlichen Verkehrsmitteln, kann jeder Leser den Ort nicht nur gut finden, sondern auch noch mehr Informationen heraussuchen. Auf der rechten Seite ist immer ein Foto des Ortes abgebildet und das macht es beim Blättern schon zu einem Erlebnis. Man bleibt an den Bildern hängen, zu denen man sofort eine Anziehungskraft verspürt. Bei mir war es natürlich das Buch-Cafe. Es sind auch Ziele für jeden Geschmack dabei, sei es ein Restaurant, ein Geschäft, ein Wanderweg, ein Museum usw. -hier wird jeder etwas für sich finden. Es macht richtig Vorfreude auf einen Ausflug und das Format des Buches bietet sich zur Mitnahme an, damit man vielleicht auch mal spontan etwas besuchen möchte.

Wer Lust auf interessante Ausflüge hat und gerne mal was Besonderes sehen möchte, sollte sich das Buch unbedingt anschaffen. Ich freue mich schon jetzt auf unseren nächsten Ausflug an die Lahn.

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