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Veröffentlicht am 14.09.2022

Unerfüllte Erwartungen

Auf See
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Dieses Buch ist das beste Beispiel für nicht zur Handlung passende Klappentexte. Hier werden Erwartungen über eine dystopische Zukunft Deutschlands geschürt, die der Roman in keiner Weise erfüllen kann.

Es ...

Dieses Buch ist das beste Beispiel für nicht zur Handlung passende Klappentexte. Hier werden Erwartungen über eine dystopische Zukunft Deutschlands geschürt, die der Roman in keiner Weise erfüllen kann.

Es geht um Yada, die auf einer Inselstadt aufwächst, die sich vom Festland losgesagt hat, um den dort herrschenden Katastrophen zu entgehen. Im Gegensatz dazu lebt Helena in Berlin und versucht ihrer Karriere als Prophetin einer von ihr als Kunstprojekt gegründeten Sekte zu entgehen.

Mit diesem starken Einstieg, der Hoffnung auf Gesellschaftskritik und alternative Lebenskonstrukte macht, starten wir in einen Roman, der ganz schnell zu einer seichten 0815-Geschichte verkommt.

Man erwartet große Eindrücke und Geschehnisse, bekommt aber stattdessen die Geschichte einer unglücklichen Familienentwicklung erzählt. Dabei sind die Figuren nicht mal sonderlich interessant geschrieben. Sowohl Yada als auch Helena bleiben blass und nichtsagend. Die restlichen Figuren sind mehr schmückendes Beiwerk als alles andere.

Dieses Buch wirkt auf mich weder packend noch visionär. Nur die immer wieder eingeschobenen Archiv-Beiträge über gescheiterte Utopien haben mich bei Laune gehalten.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Verblüffend und überraschend

Wenn ich das kann, kannst du das auch!
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Bei einer Rezeptsammlung weiß man ja nie, was einen erwartet. Wenn diese Sammlung dann auch noch von jemandem zusammengestellt wurde, der gerade erst in die Welt des Kochens eingestiegen ist, noch weniger. ...

Bei einer Rezeptsammlung weiß man ja nie, was einen erwartet. Wenn diese Sammlung dann auch noch von jemandem zusammengestellt wurde, der gerade erst in die Welt des Kochens eingestiegen ist, noch weniger. Den Weg der Selbstfindung bzw den Lernprozess, den Linda Zervakis in den letzten Monaten gegangen ist, um zum Schluss mit einem Buch herauszukommen, sieht man in der Gliederung dieses Kochbuches perfekt abgebildet.

Ihre griechischen Wurzeln finden sich in den ersten beiden Kapiteln wieder, wo Griechenland auf Hamburg und Orient trifft.
Diese beiden Kapitel enthalten Rezepte, die teilweise einen etwas größeren zeitlichen Aufwand bedeuten oder mit Zutaten zubereitet werden, die man nur in gut sortierten Fachgeschäften findet. Dabei findet man so ziemlich alles, von herzhaftem Gebäck über Aufstriche und Dips bis zu vollwertigen Hauptgängen.

Besonders empfehlenswert sind das griechische Hähnchen aus dem Ofen und die gebackenen Bohnen.

Auf diese beiden Kapitel folgen "Die Rezepte für jeden Tag" und "Alles mit Teig". Gerade das letzte Kapitel ist für mich vernachlässigbar, da es relativ wenig Rezepte enthält und diese wenigen nicht sonderlich außergewöhnlich sind.

Die alltäglichen Rezepte sind oftmals von ihren vielen Freunden inspiriert und decken eine sehr große Bandbreite ab. Auch hier sind Alltagsgerichte dabei, für die ich nicht unbedingt noch ein Rezept bräuchte.

Insgesamt finden sich unter allen Rezepten ein paar Perlen, die ich gerne öfter nachkochen werde, man muss allerdings ein wenig suchen. Die Rezepte sind in viele Fotos und Geschichten über ihre Familie und Freunde eingebettet, was den Charakter eines Kochbuches ein wenig verfälscht.

Dafür fehlen mir bei den eigentlichen Rezepten ein wenig die Tipps und Infos zu den ungewöhnlicheren Zutaten. Hier hätte ich mir ein paar Hinweise dazu gewünscht, wodurch ich diese ersetzen könnte, wenn ich sie nicht bekomme.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Nicht so Torte

Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen
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Eine Gruselgeschichte über einen Jungen, der auf dem Friedhof wohnt und sich mit dem schlimmsten Mädchen der Schule anfreundet, kann doch eigentlich nur gut werden, oder? Besonders wenn es um skurrile ...

Eine Gruselgeschichte über einen Jungen, der auf dem Friedhof wohnt und sich mit dem schlimmsten Mädchen der Schule anfreundet, kann doch eigentlich nur gut werden, oder? Besonders wenn es um skurrile Figuren geht, eine Hexenoma und Eltern, die sich seltsam benehmen.

An sich hat mir die Geschichte rund um Elvis Gursinksi und Dalia al Nour auch wirklich gefallen. Es geht um Geister, die mit den Kindern interagieren, ein freches Eichhörnchen und allerlei seltsame Vorkommnisse, die im Haus der Gursinskis vor sich gehen.

Leider konnte mich die Umsetzung dann doch nciht so ganz überzeugen. Es liest sich alles etwas holprig, viele Geschehnisse stehen unkommentiert im Raum und werden auch bis zum Schluss nicht so richtig aufgelöst. Was hat es mit verstreutem Salz und Zucker auf sich. Warum verhält sich das Eichhörnchen so seltsam?

Schon für mich als Erwachsene war nicht alles so vollkommen logisch, wie wird es dann erst einem Zehnjährigen gehen, für das dieses Buch eigentlich gedacht ist? Vielleicht mache ich mir aber auch einfach nur zu viele Gedanken.

Auch was die Figuren angeht, bin ich nicht so ganz glücklich mit dem Buch. Mit Elvis konnte ich sehr gut mitfühlen, er als Hauptfigur wirkt sympathisch. Dalia dagegen finde ich auf eine gewisse Art unerträglich in ihrer Art und auch ihrer Sprache. Alles findet sie entweder Torte oder eben nicht Torte. Keine Ahnung, ob Kinder mittlerweile so reden, ich hoffe allerdings, dass nicht.

Insgesamt will das Buch gefallen, schafft es auf eine gewisse Weise auch, aber eben leider nicht ganz.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Falsche Mischung

Die versteckte Apotheke
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Langsam sollte ich es wirklich besser wissen und mich nicht immer von hübschen Buchdeckeln und reißerischen Klappentexten vereinnehmen lassen. Sie halten nicht immer was sie versprechen. Oft findet man ...

Langsam sollte ich es wirklich besser wissen und mich nicht immer von hübschen Buchdeckeln und reißerischen Klappentexten vereinnehmen lassen. Sie halten nicht immer was sie versprechen. Oft findet man auch in der Beschreibung schon erste Hinweise auf Stilmittel, von denen man eigentlich schon öfter enttäuscht wurde. Die Zeichen waren also da, ich habe sie nur nicht gelesen.

Die auf zwei Zeitebenen erzählte Story um Caroline, die in ihrem Urlaub in London ein mysteriöses Fläschchen findet, auf Spurensuche geht und sich dabei der Geschichte von Nella und Eliza nähert, die im 18. Jahrhundert als giftmischende Apothekerin und ihre Gehilfin lebten, bringt viele altbekannte Stereotypen mit sich. Und doch hatte ich gehofft, in dieser Story noch einige überraschende, vielleicht sogar tiefgründige Parts zu entdecken.

Leider verlief der Plot dann doch enttäuschend oberflächlich, von Ernsthaftigkeit angesichts interessanter Themen wie Missbrauch, Gewalt in der Ehe und anderer feministischer Ansätze war leider wenig zu spüren.

Auch die Figuren blieben mir stellenweise zu blass. Wo ich bei Nellas Background noch mitfiebern und -fühlen konnte, fand ich zu Caroline absolut keinen Zugang. Diese Hauptfigur hatte so unheimlich viele negative Charakterzüge bei einer Hintergundgeschichte, die eigentlich zum Sympathisieren einaden sollte, dass ich zumindest diese Zeitschiene ab einem gewissen Punkt nur noch überflogen habe.

Zudem werden gerade dieser Figur so viele haarsträubende, nicht nachvollziehbare Entscheidungen und Gedankengänge angedichtet, dass man gerne nach einem zweiten Lektorat gerufen hätte.

Ich komme letztlich zu dem Schluss, dass diese "Schatzsucher"-Storyplots mit zwei Zeitschienen wirklich einfach nichts für mich ist, denn einer der beiden Erzählstränge nervt mich früher oder später immer.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Läuft unrund

Schallplattensommer
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Von Alina Bronsky bin ich so einiges gewohnt. In erster Linie grummelige Protagonisten und ein tiefschwarzer Humor. Ersteres findet man auch hier, zweiteres vermisse ich leider sehr schmerzlich.

Maserati ...

Von Alina Bronsky bin ich so einiges gewohnt. In erster Linie grummelige Protagonisten und ein tiefschwarzer Humor. Ersteres findet man auch hier, zweiteres vermisse ich leider sehr schmerzlich.

Maserati steht kurz vor ihrem 17. Geburtstag, hält die großmütterliche Ausflugskneipe am Laufen und hat dafür die Schule geschmissen. Sie lebt für dieses Lokal und ihre täglichen Ausflüge an den See, Ablenkungen kann sie dabei nicht gebrauchen. Doch dann zieht eine neue Familie ins Dorf, deren zwei Söhne Theo und Caspar genau das bedeuten.

Soviel ist klar, es geht ums Erwachsen werden und die Probleme der Pubertät, wie erste Liebe und sich selbst behaupten. Außerdem scheint nicht nur Maserati so einiges zu verheimlichen; Geheimnisse, die auf keinen Fall ans Licht kommen dürfen.

Leider bleibt vieles davon zwischen den Zeilen stecken. Einiges wird angedeutet, ohne je wirklich ausgesprochen zu werden. Im Fokus steht jedoch die Beziehung der jungen Frau zu den beiden Jungs.

Aber irgendwie will der Funke nicht so richtig überspringen, weder zwischen den Figuren, noch zwischen dem Buch und mir. Ich vermisse den Charme, den Wortwitz und das leicht Zynische, das ich von Frau Bronsky gewohnt bin.

Leicht ist der Roman zwar, er ist auch schnell durchgelesen. Aber es fehlt an Substanz, am Tiefgründigen, das sonst immer in den Geschichten versteckt ist. Auch kann ich keine wirkliche Beziehung zu den Figuren aufbauen.

Insgesamt liest es sich wie eine Schallplatte: es geht flott und zwischendurch ruckelt es mal, ganz rund läuft es auf jeden Fall nicht.

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