Profilbild von Schnuppe

Schnuppe

Lesejury Star
offline

Schnuppe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schnuppe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2023

Geschichte der Eifel

Ginsterhöhe
0

Die Autorin erzählt von wahren Begebenheiten aus dem Ort Wollseifen in der Eifel, sie vermittelt die Geschichte mittels fiktiver Personen.

1919 kommt der junge Bauer Albert Lintermann schwer entstellt ...

Die Autorin erzählt von wahren Begebenheiten aus dem Ort Wollseifen in der Eifel, sie vermittelt die Geschichte mittels fiktiver Personen.

1919 kommt der junge Bauer Albert Lintermann schwer entstellt aus dem 1WK zurück. Seine Frau Berta kann seinen Anblick nicht aushalten und wendet sich von ihm ab, so wie die meisten Dorfbewohner. Es ist schwer für Albert sich einen Platz in der kleinen Dorfgemeinschaft zu erarbeiten. Erst die Geburt seiner Tochter bringt ihn dazu einen Gesichtschirurgen aufzusuchen. Leni, die Verlobte seines gefallenen Freundes, hält immer zu ihm. Sie gibt dem Werben von Johann Meller nach, der sich nach der Ehe zu einem Despoten entwickelt. Er ist schon früh Mitglied der NSDAP und skrupellos. Die uneheliche Tochter Lenis ist ihm mit ihren Begabungen und ihrem Glauben ein Dorn im Auge, sie wird Nonne und entzieht sich so seinem Einfluss. In dem italienischen Gastwirt finden der aufrechte Albert und Leni einen wahren Freund.

An einer Gräfin, deren Mutter Jüdin war und ihrer behinderten Tochter wird beispielhaft Judenverfolgung und Euthanasie aufgezeigt.

Um diesen Personenkreis geht es im speziellen, aber die Autorin stellt noch diverse andere Charaktere vor. Durch die Vielzahl der Personen kommen die Einzelschicksale zu kurz, sie werden nur angeschnitten und erlangen keine Tiefe. Hier wäre weniger mehr gewesen. Das gilt auch für die Zeitspanne, über die sich die Erzählung erstreckt. 1919 bis 1949 ist ein langer Zeitraum, nach dem ruhigen Beginn geht es in großen Schritten durch die Geschichte, vieles wird nur angerissen. Man hat teils das Gefühl, das noch ein zusätzliches Greul erzählt werden sollte.

Es kommt aber sehr gut heraus, was den Nazis u.a. in die Hände spielte. Die Menschen haben sich abgewendet, weil sie nicht streiten oder ihre Ruhe wollten. Niemand konnte sich das Ausmaß des kommenden Terrors vorstellen, bis es auf einmal zu spät war und die Macht nicht mehr gebrochen werden konnte und die Angst vor dem Regime oder auch Familienspaltungen Viele verstummen ließen.

Der Dorfcharakter und die Dorfdynamik werden sehr gut eingefangen. Das liegt auch an den Kommentaren des Lehrers, dessen Tagebucheinträge wie die eines Chronisten immer wieder eingeschoben werden. Durch diese Passagen wird einiges erklärt, das im Geschehen gekürzt wurde.

Insgesamt ein sehr gut eingelesenes Hörbuch, dem ich gerne zugehört habe. Doch insgesamt gesehen fehlte mir häufig Tiefe, ab und an hatte ich das Gefühl es wurde eher abgearbeitet. Von mir gibt es 3,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.12.2022

neue Sten-Reihe

Kalt und still
0

Viveca Sten hat eine neue Krimireihe begonnen, die im kalten Polarkreis spielt. In dem beschaulichen Touristenstädtchen passiert eigentlich nie etwas, aber nun wird die 18jährige Amanda vermisst. Sie hat ...

Viveca Sten hat eine neue Krimireihe begonnen, die im kalten Polarkreis spielt. In dem beschaulichen Touristenstädtchen passiert eigentlich nie etwas, aber nun wird die 18jährige Amanda vermisst. Sie hat eine alkoholgetränkte Lucia-Feier alleine verlassen und ist verschwunden. Die klirrende Kälte kann schnell zum Tod führen und so sind alle in Sorge und helfen, sie zu suchen.

Die Handlung strickt sich um den Fall Amandas, aber einen Großteil nehmen die privaten Angelegenheiten der beiden neuen Protagonisten Hanna und Daniel ein, die hier ermitteln. Stockholmerin Hanna ist nicht bereit einen Kollegen zu decken, der mutmaßlich seine Frau in Anwendung häuslicher Gewalt getötet hat. Der Fall wird von den Kollegen und ihrem Chef unter den Tisch gekehrt und plötzlich ist sie eine gemobbte Außenseiterin. So hatte sie sich das nicht gedacht, unversehens bricht ihr der Boden unter den Füßen weg und sie wird vom Chef freigesetzt. Als sie frustriert und angetrunken nach Hause kommt, serviert ihr Freund sie ab. Murphys Gesetz schlägt hier mit voller Härte zu. Hanna verkriecht sich in im Ferienhaus der Schwester und muss ihr Leben dringend wieder in den Griff bekommen. Der Fall Amanda lenkt sie ab und ist froh über die Möglichkeit den Kollegen auf der unterbesetzten Wache vor Ort helfen zu dürfen. Daniel hat indes als junger Familienvater mit schlechten Erfahrungen aus der Kindheit ganz andere Sorgen neben der Arbeit.

Sten versteht ihr Handwerk und schreibt locker und flüssig einen Plot aus verschiedenen Perspektiven, mit kleinen Cliffhanger vor den Wechseln, so dass die Spannung immer erhalten bleibt. Die Hintergründe zum Fall Amanda sind gut erdacht. Über diese Schiene bindet sie aktuelle Missstände in die Handlung ein. Der Fall wird letztendlich gut aufgeklärt.

Der überragende Anteil an Hannas Privatleben gefiel mir letztendlich nicht ganz so gut, auch ihre Reaktionen und Handlungen fand ich nicht immer rational und glaubwürdig für eine gute Polizisten.

Die vielen unterschiedlichen Themen, die hier eingebunden sind, konnten nicht alle gedeckelt werden. Auch die Reaktionen der Eltern Amandas blieben mir zu umkommentiert. Das Schicksal dieser Familie macht einen fassungslos, das ist gut dargestellt.

Ich hätte mir den Fokus mehr auf dem Fall gewünscht. Die Auflösung war ab einem gewissen Zeitpunkt vorhersehbar. Sehr gelungen waren dagegen die Landschaftsschilderungen und die Beschreibung der Kälte.

Solide geschriebener Krimi, der Reihenauftakt hat aber noch Luft nach oben. Beim zweiten Teil bin ich gerne wieder mit dabei. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.12.2022

80 Buchvorstellungen

In 80 Büchern um die Welt
0

Nach dem Vorgänger "Wonderlands" war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Der erste Eindruck war wieder toll, ein optisch und haptisch schöne gestaltetes Werk, innen wie außen sehr schön.

Das Lesen machte ...

Nach dem Vorgänger "Wonderlands" war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Der erste Eindruck war wieder toll, ein optisch und haptisch schöne gestaltetes Werk, innen wie außen sehr schön.

Das Lesen machte mir hier leider nicht ganz so viel Spaß, das lag zum einen an den vorgestellten Werken zum anderen fehlte mir ab und an einfach etwas bei den Vorstellungen, allen voran eine Karte, damit man die Reise, um die es geht, besser verfolgen kann.

Die Werke werden hier chronologisch vorgestellt und sind in vier Kapitel gegliedert: Expeditionen und Reisen, Zeitalter des Reisens, Postmoderne - neue Wege, Reisen in der Gegenwart. Zu jedem vorgestellten Buch sind auf den 2-4 Doppelseiten eine Inhaltszusammenfassung, etwas Hintergrund zum Werk, der Zeit und zum Autor zu finden, angereichert mit einigen Bildern. Nicht immer gehen die Protagonisten auf Reisen, ab und an geht es auch um den inneren Weg. Wie so häufig bei solchen Vorstellungen kennt man einige Werke, andere sind eher unbekannt. Eine kleine Sammlung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und zum Lesen animieren möchte. Die einzelnen Werke werden von unterschiedlichen Autoren vorgestellt, konkrete Auswahlkriterien wurden nicht immer beachtet. Die Texte unterscheiden sich daher sehr in ihrer Intention, Ausdrucksweise und Deutung, der Spaß beim Schmökern blieb daher manchmal einfach aus.

Nach dem tollen ersten Eindruck hat mich das Buch nach der Lektüre ernüchtert. Der Inhalt konnte mich nicht richtig überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 15.11.2022

Finale der Amissa Reihe

Amissa. Die Überlebenden
0

Es handelt sich hier um den dritten Teil einer Reihe, die Handlung baut aufeinander auf und es ist zum Verständnis vorteilhaft, die anderen Teile zu kennen. Der Autor gibt aber ab und an Rückblicke als ...

Es handelt sich hier um den dritten Teil einer Reihe, die Handlung baut aufeinander auf und es ist zum Verständnis vorteilhaft, die anderen Teile zu kennen. Der Autor gibt aber ab und an Rückblicke als Erinnerungsstütze.
Rica und Jan Kantzius versuchen nach wie vor eine Organisation von Menschenhändlern zu bekämpfen. Da auch die Polizei infiltriert wurde, haben sie einen schweren Stand, sie müssen vorsichtig sein und können kaum jemandem vertrauen.
Dieser Teil ist sehr rasant und leider auch teils sehr brutal. Die Wendungen und Tricks des Teams sind einfallsreich, aber leider bewegen sie sich oft jenseits der Legalität. Die Verwandlung der Protagonisten gefiel mir teils nicht und die Notwendigkeit zur Selbstjustiz, um den größten Schurken beizukommen, mag ich als Mittel nicht. Wen dies nicht stört, den erwartet hier ein spannender Krimi mit abwechslungsreichen Schauplätzen.
Das Motiv für die ganzen Verbrechen wird abschließend aufgeklärt, darauf wäre ich nicht gekommen. Ein perfides Ende, dass in sich stimmig ist, kann nochmal überraschen.
Charles Rettinghaus hat die ganze Reihe ungekürzt eingelesen, es gelingt ihm eine atemraubende Spannung zu schaffen, ich konnte das Hörbuch nur schlecht unterbrechen. Toll gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2022

Melissas Weg

Ein unerwartetes Vermächtnis
0

Die Innenarchitektin Melissa Green führt ihre eigene Firma in Pasadena. Das Geschäft ist nicht so einträglich, wie sie es sich wünschen würde, aber ihr Herz hängt daran. Die junge Frau ist stolz darauf, ...

Die Innenarchitektin Melissa Green führt ihre eigene Firma in Pasadena. Das Geschäft ist nicht so einträglich, wie sie es sich wünschen würde, aber ihr Herz hängt daran. Die junge Frau ist stolz darauf, aus eigener Kraft so viel erreicht zu haben, aber innerlich doch zerrissen. Sie ging als Pflegekind durch verschiedene Pflegefamilien und fragt sich, warum ihre eigene Familie sie nicht wollte. Überraschend erhält sie einen Brief, in dem ihr ein Erbe von der Großmutter zuerkannt wird. Sie macht sich auf den Weg und staunt, dass sie fünf historischen Gebäude geerbt hat. Der Wert aus dem Verkauf der Immobilen käme ihr zupass, aber möchte mit dem Abriss der Häuser den Weg für ein Luxusressort des Verkäufers freimachen?

Sie ist in einem Zweispalt, bei dem ihr der junge Bürgermeister Gabriel Brandt versucht zu helfen, gleichzeitig möchte er seine Pläne für den Ort weiterverfolgen. Zudem reißt die Entwicklung alte Wunden bei Melissa auf. Warum hat ihre Mutter sie ausgesetzt und wieso hat ihre Großmutter sich nicht früher um sie bemüht.

Melissas Weg zu der richtigen Entscheidung für ihr Leben und den Umgang mit dem Vermächtnis ist nett zu lesen. Es gibt keine großen Überraschungen, aber der Erzählstil hat mich dennoch ganz gut bei der Stange gehalten. Die Versöhnung und Annahme mit ihrer eigenen Person sowie ihrer Vergangenheit, aber auch ihre Besinnung auf christliche Werte, nach denen sie ihr zukünftiges Leben ausrichten möchte, sind nebenbei gut in die Handlung mit eingeflochten. Die Charaktere sind sympathisch dargestellt und die Häuser sowie die Umgebung sind sehr bildhaft beschrieben. Nebenbei erfährt man noch etwas über amerikanische Baustile, verschiedene Kunstepochen sowie Antiquitäten.

Eine schöne Familiengeschichte für zwischendurch, ohne große Überraschungen, aber unterhaltsam und angenehm zu lesen. Im Unterschied zu der Masse solcher Roman sind hier am Rande christliche Aspekte enthalten, hauptsächlich geht es um Vergebung, sich selbst und anderen gegenüber, aber auch um die Entwicklung des Glaubens.

Ein unterhaltsamer Roman ohne große Überraschungen, von mir gibt es 3,5 Sterne und eine Empfehlung für alle, die Familienromane mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere