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Veröffentlicht am 09.12.2022

neue Sten-Reihe

Kalt und still
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Viveca Sten hat eine neue Krimireihe begonnen, die im kalten Polarkreis spielt. In dem beschaulichen Touristenstädtchen passiert eigentlich nie etwas, aber nun wird die 18jährige Amanda vermisst. Sie hat ...

Viveca Sten hat eine neue Krimireihe begonnen, die im kalten Polarkreis spielt. In dem beschaulichen Touristenstädtchen passiert eigentlich nie etwas, aber nun wird die 18jährige Amanda vermisst. Sie hat eine alkoholgetränkte Lucia-Feier alleine verlassen und ist verschwunden. Die klirrende Kälte kann schnell zum Tod führen und so sind alle in Sorge und helfen, sie zu suchen.

Die Handlung strickt sich um den Fall Amandas, aber einen Großteil nehmen die privaten Angelegenheiten der beiden neuen Protagonisten Hanna und Daniel ein, die hier ermitteln. Stockholmerin Hanna ist nicht bereit einen Kollegen zu decken, der mutmaßlich seine Frau in Anwendung häuslicher Gewalt getötet hat. Der Fall wird von den Kollegen und ihrem Chef unter den Tisch gekehrt und plötzlich ist sie eine gemobbte Außenseiterin. So hatte sie sich das nicht gedacht, unversehens bricht ihr der Boden unter den Füßen weg und sie wird vom Chef freigesetzt. Als sie frustriert und angetrunken nach Hause kommt, serviert ihr Freund sie ab. Murphys Gesetz schlägt hier mit voller Härte zu. Hanna verkriecht sich in im Ferienhaus der Schwester und muss ihr Leben dringend wieder in den Griff bekommen. Der Fall Amanda lenkt sie ab und ist froh über die Möglichkeit den Kollegen auf der unterbesetzten Wache vor Ort helfen zu dürfen. Daniel hat indes als junger Familienvater mit schlechten Erfahrungen aus der Kindheit ganz andere Sorgen neben der Arbeit.

Sten versteht ihr Handwerk und schreibt locker und flüssig einen Plot aus verschiedenen Perspektiven, mit kleinen Cliffhanger vor den Wechseln, so dass die Spannung immer erhalten bleibt. Die Hintergründe zum Fall Amanda sind gut erdacht. Über diese Schiene bindet sie aktuelle Missstände in die Handlung ein. Der Fall wird letztendlich gut aufgeklärt.

Der überragende Anteil an Hannas Privatleben gefiel mir letztendlich nicht ganz so gut, auch ihre Reaktionen und Handlungen fand ich nicht immer rational und glaubwürdig für eine gute Polizisten.

Die vielen unterschiedlichen Themen, die hier eingebunden sind, konnten nicht alle gedeckelt werden. Auch die Reaktionen der Eltern Amandas blieben mir zu umkommentiert. Das Schicksal dieser Familie macht einen fassungslos, das ist gut dargestellt.

Ich hätte mir den Fokus mehr auf dem Fall gewünscht. Die Auflösung war ab einem gewissen Zeitpunkt vorhersehbar. Sehr gelungen waren dagegen die Landschaftsschilderungen und die Beschreibung der Kälte.

Solide geschriebener Krimi, der Reihenauftakt hat aber noch Luft nach oben. Beim zweiten Teil bin ich gerne wieder mit dabei. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

80 Buchvorstellungen

In 80 Büchern um die Welt
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Nach dem Vorgänger "Wonderlands" war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Der erste Eindruck war wieder toll, ein optisch und haptisch schöne gestaltetes Werk, innen wie außen sehr schön.

Das Lesen machte ...

Nach dem Vorgänger "Wonderlands" war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Der erste Eindruck war wieder toll, ein optisch und haptisch schöne gestaltetes Werk, innen wie außen sehr schön.

Das Lesen machte mir hier leider nicht ganz so viel Spaß, das lag zum einen an den vorgestellten Werken zum anderen fehlte mir ab und an einfach etwas bei den Vorstellungen, allen voran eine Karte, damit man die Reise, um die es geht, besser verfolgen kann.

Die Werke werden hier chronologisch vorgestellt und sind in vier Kapitel gegliedert: Expeditionen und Reisen, Zeitalter des Reisens, Postmoderne - neue Wege, Reisen in der Gegenwart. Zu jedem vorgestellten Buch sind auf den 2-4 Doppelseiten eine Inhaltszusammenfassung, etwas Hintergrund zum Werk, der Zeit und zum Autor zu finden, angereichert mit einigen Bildern. Nicht immer gehen die Protagonisten auf Reisen, ab und an geht es auch um den inneren Weg. Wie so häufig bei solchen Vorstellungen kennt man einige Werke, andere sind eher unbekannt. Eine kleine Sammlung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und zum Lesen animieren möchte. Die einzelnen Werke werden von unterschiedlichen Autoren vorgestellt, konkrete Auswahlkriterien wurden nicht immer beachtet. Die Texte unterscheiden sich daher sehr in ihrer Intention, Ausdrucksweise und Deutung, der Spaß beim Schmökern blieb daher manchmal einfach aus.

Nach dem tollen ersten Eindruck hat mich das Buch nach der Lektüre ernüchtert. Der Inhalt konnte mich nicht richtig überzeugen.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Finale der Amissa Reihe

Amissa. Die Überlebenden
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Es handelt sich hier um den dritten Teil einer Reihe, die Handlung baut aufeinander auf und es ist zum Verständnis vorteilhaft, die anderen Teile zu kennen. Der Autor gibt aber ab und an Rückblicke als ...

Es handelt sich hier um den dritten Teil einer Reihe, die Handlung baut aufeinander auf und es ist zum Verständnis vorteilhaft, die anderen Teile zu kennen. Der Autor gibt aber ab und an Rückblicke als Erinnerungsstütze.
Rica und Jan Kantzius versuchen nach wie vor eine Organisation von Menschenhändlern zu bekämpfen. Da auch die Polizei infiltriert wurde, haben sie einen schweren Stand, sie müssen vorsichtig sein und können kaum jemandem vertrauen.
Dieser Teil ist sehr rasant und leider auch teils sehr brutal. Die Wendungen und Tricks des Teams sind einfallsreich, aber leider bewegen sie sich oft jenseits der Legalität. Die Verwandlung der Protagonisten gefiel mir teils nicht und die Notwendigkeit zur Selbstjustiz, um den größten Schurken beizukommen, mag ich als Mittel nicht. Wen dies nicht stört, den erwartet hier ein spannender Krimi mit abwechslungsreichen Schauplätzen.
Das Motiv für die ganzen Verbrechen wird abschließend aufgeklärt, darauf wäre ich nicht gekommen. Ein perfides Ende, dass in sich stimmig ist, kann nochmal überraschen.
Charles Rettinghaus hat die ganze Reihe ungekürzt eingelesen, es gelingt ihm eine atemraubende Spannung zu schaffen, ich konnte das Hörbuch nur schlecht unterbrechen. Toll gelesen.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Melissas Weg

Ein unerwartetes Vermächtnis
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Die Innenarchitektin Melissa Green führt ihre eigene Firma in Pasadena. Das Geschäft ist nicht so einträglich, wie sie es sich wünschen würde, aber ihr Herz hängt daran. Die junge Frau ist stolz darauf, ...

Die Innenarchitektin Melissa Green führt ihre eigene Firma in Pasadena. Das Geschäft ist nicht so einträglich, wie sie es sich wünschen würde, aber ihr Herz hängt daran. Die junge Frau ist stolz darauf, aus eigener Kraft so viel erreicht zu haben, aber innerlich doch zerrissen. Sie ging als Pflegekind durch verschiedene Pflegefamilien und fragt sich, warum ihre eigene Familie sie nicht wollte. Überraschend erhält sie einen Brief, in dem ihr ein Erbe von der Großmutter zuerkannt wird. Sie macht sich auf den Weg und staunt, dass sie fünf historischen Gebäude geerbt hat. Der Wert aus dem Verkauf der Immobilen käme ihr zupass, aber möchte mit dem Abriss der Häuser den Weg für ein Luxusressort des Verkäufers freimachen?

Sie ist in einem Zweispalt, bei dem ihr der junge Bürgermeister Gabriel Brandt versucht zu helfen, gleichzeitig möchte er seine Pläne für den Ort weiterverfolgen. Zudem reißt die Entwicklung alte Wunden bei Melissa auf. Warum hat ihre Mutter sie ausgesetzt und wieso hat ihre Großmutter sich nicht früher um sie bemüht.

Melissas Weg zu der richtigen Entscheidung für ihr Leben und den Umgang mit dem Vermächtnis ist nett zu lesen. Es gibt keine großen Überraschungen, aber der Erzählstil hat mich dennoch ganz gut bei der Stange gehalten. Die Versöhnung und Annahme mit ihrer eigenen Person sowie ihrer Vergangenheit, aber auch ihre Besinnung auf christliche Werte, nach denen sie ihr zukünftiges Leben ausrichten möchte, sind nebenbei gut in die Handlung mit eingeflochten. Die Charaktere sind sympathisch dargestellt und die Häuser sowie die Umgebung sind sehr bildhaft beschrieben. Nebenbei erfährt man noch etwas über amerikanische Baustile, verschiedene Kunstepochen sowie Antiquitäten.

Eine schöne Familiengeschichte für zwischendurch, ohne große Überraschungen, aber unterhaltsam und angenehm zu lesen. Im Unterschied zu der Masse solcher Roman sind hier am Rande christliche Aspekte enthalten, hauptsächlich geht es um Vergebung, sich selbst und anderen gegenüber, aber auch um die Entwicklung des Glaubens.

Ein unterhaltsamer Roman ohne große Überraschungen, von mir gibt es 3,5 Sterne und eine Empfehlung für alle, die Familienromane mögen.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Krimi mit viel Nebengeschichten

Schwarzlicht
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C.Läckberg hat hier mit dem Mentalist Henrik Fexeus zusammengearbeitet und eine Mischung aus Krimi und Roman geschaffen.

In einem schwierigen Fall darf die Ermittlerin Mina Dabiri den Mentalsten Vincent ...

C.Läckberg hat hier mit dem Mentalist Henrik Fexeus zusammengearbeitet und eine Mischung aus Krimi und Roman geschaffen.

In einem schwierigen Fall darf die Ermittlerin Mina Dabiri den Mentalsten Vincent Walder als Berater zur Unterstützung heranziehen. Das liegt zum einen daran, dass die Leiche einer jungen Mutter in einer Zaubererkiste für einen Schwerttrick aufgefunden wird, zum anderen daran, dass die Polizei befürchtet ein Serientäter würde sein Unwesen treiben. Das sich bald weitere Leichen finden, stützt diese These.

Diese Team-Kombination ist vielversprechend und spannend, das kennt man ja bereits aus der bekannten TV-Serie. Damit sich das Buch von dieser auch deutlich abhebt, wurden die Protagonisten mit reichlich Problemen ausgestattet. Kaputte Typen sind im Krimigenre ja derzeit beliebt und hier wurde aus dem Vollen geschöpft. Mina hat panische Angst vor Bakterien, Viren u.ä. sie leidet unter einem Waschzwang und eckt mit ihrem Alleingängen im Team immer wieder an. Vincent hat eine Autismus-Spektrumsstörung, eine krasse Vergangenheit und äußerst schwierige Familienverhältnisse. Ruben ist sexsüchtig und seine permanenten Überlegungen zu der Unterwäsche und Erlebnissen mit seinen Kolleginnen unterstreichen dies. Auch die weiteren Teamkollegen haben ihre Päckchen zu tragen.

Der Kriminalfall ist zwar etwas konstruiert, löst sich aber logisch auf. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen. Durch diese Sprünge hatte ich als Zuhörer schon recht früh eine Idee, wer der Täter ist und lag damit teilweise richtig.

Unterbrochen wird der Krimi immer wieder durch lange Passagen in denen es ausschließlich um die Ermittler geht. Diese hätte man sehr straffen können, vor allem die Gedanken Rubens hätte ich nicht fortwährend gebraucht. Vincents Familienleben wirkte überladen, auch hier hätte man vieles kürzen können. Einiges wirkte für mich nicht schlüssig. Das Vincent die Hinweise in dem Buchgeschenk nicht zu deuten wusste, konnte ich kaum glauben, ebenso dass Mina ihr Problem im Ernstfall immer beherrschen konnte. Aber insgesamt habe ich auch diesen Teil sehr gerne gehört, denn Vera Telz versteht es den Leser einzufangen und zu fesseln, besser als jeder Mentalist es könnte.

Auch wenn dieses Buch durch die Vielzahl an Erzählsträngen etwas aufgebläht wirkt, hat es mich doch gut unterhalten und nachdem ich die Beteiligten nun schon so gut kennengelernt habe, bin ich auf die Fortsetzung gespannt.

Von mir gibt es 3,5 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung für Krimi-Fans, die Längen und Nebenschauplätze gerne in Kauf nehmen, bei Serienliebhabern ist da ja häufiger der Fall.

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