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Veröffentlicht am 10.09.2022

Die Flucht der jüdischen Familie Dinkelspiel

Svendborg 1937
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Die Autorin Tanja Jeschke, erzählt in ihrem neuen Roman „Svendborg 1937“ die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die Anfang 1937 nach Dänemark vor den Nazis flüchtet.

Inhalt:
Ausgerechnet nach ...

Die Autorin Tanja Jeschke, erzählt in ihrem neuen Roman „Svendborg 1937“ die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die Anfang 1937 nach Dänemark vor den Nazis flüchtet.

Inhalt:
Ausgerechnet nach Svendborg auf der dänischen Insel Fünen flüchten die Dinkelspiels vor den Nazis. Ein verschlafenes Hafenstädtchen, in dem eine angeheiratete Tante ihnen Unterkunft gibt. Die ist freilich nicht so ganz glücklich über die Gäste, die sich ihrerseits im komplett veränderten Alltag zurechtfinden müssen. Die Schwestern Meret und Ricarda entdecken das Motorradfahren für sich und lernen eine ungewöhnliche Hausgemeinschaft kennen, deren Oberhaupt Bert Brecht sie jedoch nie treffen. Für beide Mädchen sind Brechts Frauen jedoch richtungsweisend, und als Ricarda beschließt, auf eigene Faust nach Deutschland zu ihrem Verlobten zurückzukehren, ändert sich nicht nur für Meret alles …

Meine Meinung:
Das edel gestaltete Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir ausgesprochen gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf eine bewegende Geschichte aus der Vergangenheit, gemacht.

Die Autorin erzählt mit viel zu leisen Tönen die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die rechtzeitig aus Stuttgart nach Dänemark vor den Nazis flüchtet um einer Deportation zu entgehen. Besonders Meret, gerade mal siebzehn Jahre alt, schildert die Erlebnisse aus ihrer Sicht. Erstaunlich, wie eine 17jährige ihre Familie und deren Beweggründe sieht und versucht, diese nachzuvollziehen.

In Dänemark scheint für die Familie das Leben vorerst nicht einfach zu sein, denn die Tante, führt ein strenges Regime, an dass sich alle halten müssen. Allmählich lernen Mutter und Meret Dänisch und können sich bald mit den Einheimischen, verständigen, die die sich weigert Dänisch zu lernen, ist Ricarda. Sie will mit ihrem Verlobten, der noch in Stuttgart lebt und studiert, unbedingt nach Palästina auswandern und hält an dem Plan fest.
Die Familie bewegt sich frei in Dänemark und macht sogar Ausflüge nach Kopenhagen, denn hier stört sich niemand daran, dass sie Juden sind und Friedrich der Sohn ein Autist ist. Sie treffen hier in Dänemark auf viele Juden, die sich ebenfalls im Exil befinden. Das Thema, was heißt und bedeutet es jüdisch zu sein, beschäftigt Meret und lässt sie nicht mehr los, nein, sie thematisiert in diese Richtung immer wieder und viel zu oft. Erst der Kontakt zu Brechts Frauen, scheint sie etwas von dem Thema abzulenken.

Ricarda macht sich auf den Weg nach Deutschland und das Drama um ihre Person beginnt. Voller Sorge reist ihre Mutter ihr hinterher und das Schicksal nimmt seinen Lauf …

Zitat:
Erst im Epilog erzählt die Autorin nüchtern, wie sich die Schicksale der einzelnen Familienmitgliedern, auswirken. Der Schreibstil und die Themen, sind oft zu sprunghaft in ihren Details erzählt und finden für mich kein ausgewogenes und harmonisches Ende.
Von mir 3 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg aus Sicht einer 13jährigen

Margherita und der dunkle Widerschein der Welt
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Der Autor D. G. Ambronn, bringt in seinem neuen Roman „Margherita und der dunkle Widerschein der Welt Teil 1“, die Erinnerungen von der über 80 jährigen Margherita Civitella, zu Papier.

Inhalt:
Im Alter ...

Der Autor D. G. Ambronn, bringt in seinem neuen Roman „Margherita und der dunkle Widerschein der Welt Teil 1“, die Erinnerungen von der über 80 jährigen Margherita Civitella, zu Papier.

Inhalt:
Im Alter von über achtzig Jahren schreibt Margherita Civitella ihre Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg auf. Als die Deutschen am 1. September 1939 in Polen einmarschieren, ist sie 13 Jahre alt und geht noch zur Schule.
Ihre Geschichte erzählt vom Leben im Krieg und vom Erwachsenwerden im Krieg.

Meine Meinung:
Die Erzählung mit den Erinnerungen und Gefühlen der damals 13jährigen Margherita, sind schon mehr als gewöhnungsbedürftig. Margheritas Geschichte beschreibt den Kriegsbeginn und die Jahre 1939 und 1940 in England und ihren Alltag. Auch Erinnerungen über ihre Familie und Freunde, werden hier aufgezeigt.

Das Leben im Internat ist für Margherita nicht immer leicht und wird hier besonders hervorgehoben, bis zu dem Tag als sie von Miss Melland ihrer Lehrerin, während einer Strafarbeitsstunde einen gut gemeinten Rat fürs Leben bekommt: Versuche zu verstehen weshalb Menschen so handeln, wie sie handeln. Wenn wir das verstehen, haben wir in der Zukunft die Chance, Dinge zu verhindern und müssen nicht einfach nur hinnehmen.

Im Internat geht es furchtbar streng zu, denn die Kinder dürfen sich nicht einmal umarmen, geschweige denn, Mitleid miteinander haben. Eigentlich ist zu heutiger Zeit so etwas, undenkbar!

Immer mehr Männer gehören fest zur Armee und die Arbeitsplätze der Frauen verändern sich. Allmählich treffen die Menschen, Lebensmittelrationierungen und viele Versorgungsengpässe. Auch das Internat zieht um und der Krieg rückt näher.

Zitat:
Der Autor erzählt die Lebenserinnerungen der über 80jährigen Margherita, wie sie als 13jährige, den Kriegsbeginn und deren Veränderungen, erlebt hat. Für mich persönlich, sind die Erzählungen zwar anschaulich gelungen aber ganz überzeugen konnten sie mich nicht.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Wer war Gema?

Meine verlorene Freundin
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Die Autorin Milena Busquets, erzählt in ihrem neuen Roman „Meine verlorene Freundin“ eine Geschichte von der Vergangenheit, die wir vergessen haben und die uns immer wieder heimsucht.

Inhalt:
Sie ist ...

Die Autorin Milena Busquets, erzählt in ihrem neuen Roman „Meine verlorene Freundin“ eine Geschichte von der Vergangenheit, die wir vergessen haben und die uns immer wieder heimsucht.

Inhalt:
Sie ist Autorin, Mitte vierzig, alleinerziehende Mutter zweier Kinder, und obwohl ihre Beziehungsversuche meist scheitern, fühlt das Leben sich sehr behaglich an: Barcelona, der Sommer am Meer, die Körper, die Bars, eine beherzte Leichtigkeit. Bis ein Gespenst sie überfällt, eine jähe Erinnerung: an Gema, die allerbeste Kindheitsfreundin, die fünfzehnjährig unrettbar an Krebs erkrankte. Was wäre wohl aus ihr geworden? Wann hatten sie und Gema einander zuletzt gesehen? Und warum ist die Erinnerung an die verlorene Freundin so verblasst? Um dieser plötzlichen Erscheinung nachzuspüren, macht sie sich auf die Suche, geht Fotoalben durch und alte Schülerzeitungen, spricht mit den damaligen Freundinnen. Doch keine scheint sich zu erinnern. Keine außer ihr selbst – oder bildet sie sich das alles nur ein?

Meine Meinung:
Was soll der Titel bedeuten? Er sollte auf einer Geschichte aus längst vergangener Zeit beruhen! Wesentlicher sind in diesem Buch jedoch die Geschichten über das Jetzt und Hier.

Die Autorin lässt die Gedanken der Ich-Erzählerin zurück schweifen und springt gerne in der Perspektive zwischen Vergangenheit und Gegenwart, umher. Wieso kommt ihr nach so vielen Jahren, ihre scheinbar beste Freundin, die mit 15 Jahren an Leukämie gestorben ist, in den Sinn und welche Ereignisse möchte sie sich eigentlich in Erinnerung rufen! Weshalb hat sie Gema damals nicht im Krankhaus besucht oder ist zu ihrer Beerdigung gegangen? Ihre Erinnerungen sind wahrlich nicht zahlreich! Weshalb recherchiert sie nach so langer Zeit nach Gema? Gab es überhaupt Gema und waren sie wirklich befreundet!

Der Erzählton ist betrachtend bis reflektierend. Über der ganzen Erzählung liegt ein Schleier aus Vergangenem und Gegenwärtigem. Man weiß nur nicht, wie und wen die Ich-Erzählerin erreichen will: sind es nur Gedanken der Selbstbesinnung? Gibt es einen Wendepunkt im Leben der Erzählerin? Hat der Tod ihrer Freundin sie verändert? Wohl kaum, da sie sich an vieles gar nicht mehr erinnern kann!

Zitat:
Selbst mit ihrem leichten Schreibstil, konnte mich die Autorin von ihrer Geschichte nicht überzeugen. Für mich bleibt die Geschichte rätselhaft. Der Bezug zu den einzelnen Familienmitgliedern und Freunde untereinander und miteinander, sind nicht immer überschaubar. Man feiert, trinkt und geht dem Müßiggang nach. Ihre gegenwärtige Affäre beherrscht das Geschehen.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Geheimnisse aus der Vergangenheit

Die Frau im veilchenblauen Mantel
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Clarisse Sabard schreibt in ihrem neuen Roman „Die Frau im veilchenblauen Mantel“ über die Liebe einer Mutter, die Geheimnisse der Vergangenheit und das Glück des Neuanfangs.

Inhalt:
Jo ist mit ihrem ...

Clarisse Sabard schreibt in ihrem neuen Roman „Die Frau im veilchenblauen Mantel“ über die Liebe einer Mutter, die Geheimnisse der Vergangenheit und das Glück des Neuanfangs.

Inhalt:
Jo ist mit ihrem Leben eigentlich ganz zufrieden: Sie ist Single, Anfang dreißig, hat eine Clique, mit der sie Pferde stehlen kann, und einen Opa, der immer für sie da ist. Jetzt müsste nur noch ihr bester Kumpel merken, dass zwischen den beiden mehr ist als nur Freundschaft …Bei einer Routineuntersuchung bekommt sie jedoch eine beunruhigende Diagnose: Sie muss sich einer Operation am Gehirn unterziehen, ein Aneurysma könnte ihr Leben gefährden. Um sie vor der wichtigen OP auf andere Gedanken zu bringen, schenkt Jos Opa ihr eine Kette mit einer geheimnisvollen Inschrift: »Von Charlotte für Gabriel«. Doch wer waren die beiden, und wie gelangte die Kette in den Besitz des Großvaters? Auf der Flucht vor der Gegenwart taucht Jo in ihre Familiengeschichte ein, ihre Suche wird sie bis ins Amerika der zwanziger Jahre führen – und ihr Leben für immer verändern.

Meine Meinung:
Die Autorin schreibt ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen, aus der Gegenwart und der Vergangenheit.

In der Gegenwart: Jo und ihr Großvater, verstehen sich sehr gut und so kommt es, dass sie ihm anvertraut, dass sie operiert werden muss. Warum sie nicht erst ihre Eltern informiert, wundert mich schon! Von ihrem besten Freund, wendet sich Jo ab, weil sie nicht möchte, dass er evtl. um ihren Verlust leiden muss! Dann bekommt sie ein Medaillon mit einem Bild einer Frau, die ein Baby auf dem Arm hat. Ihr Großvater bittet Jo, doch zu recherchieren wer diese Frau ist und wer ihm vor 15 Jahren dieses Medaillon, aus Amerika zugeschickt hat.

In der Vergangenheit: Charlotte, die in einer traurigen Ehe gefangen ist, reist mit ihrem Ehemann nach Amerika und lernt den charmanten Ryan kennen und stürzt sich mit ihm in eine Affäre, die nicht unentdeckt bleibt. Die Folgen sind für Charlotte fatal und verändern mit ungeahnter Wucht ihr Leben. Ihr Ehemann raubt ihr ihre ganze Existenz, indem er ihren Ausweis und Reisedokumente, sowie Bekleidung entwendet und ohne sie die Rückreise antritt. Damit wird Charlotte von ihrem Sohn getrennt.

Die Geschichte von Charlotte und ihrer Familie, fand ich ziemlich fantasiereich ausgeschmückt: Sohn Gabriel gestorben und ihr Geliebter Ryan von dem sie Schwanger war, wurde ermordet, taucht aber nach vier Jahren wieder lebendig auf! Was ihren Sohn Gabriel betrifft, gibt es auch ein Wiedersehen!

Fazit:
Die Autorin erzählt hier eine Geschichte, die auf jeden Fall Potential hat, aber leider für mich viel zu fantasiereich ausgeschmückt wurde. Den Charakteren fehlte die nötige Tiefe und ließen die Handlungen oftmals unrealistisch wirken. Die Geschichte wurde meinen Erwartungen nicht gerecht und konnte mich leider nicht wirklich überzeugen.
Von mir 3 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 21.05.2022

Ewige Suche nach der verlorenen Liebe

heute graben
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Der Autor Mario Schlembach, ist aufgewachsen als Bauernsohn und lebt als Schriftsteller und Totengräber in Wien und Niederösterreich. In seinem neuen Roman „Heute graben“ erzählt der Autor in seinem Tagebuch ...

Der Autor Mario Schlembach, ist aufgewachsen als Bauernsohn und lebt als Schriftsteller und Totengräber in Wien und Niederösterreich. In seinem neuen Roman „Heute graben“ erzählt der Autor in seinem Tagebuch über die Suche und seiner Sehnsucht nach seiner ersten Liebe.

Inhalt:
Alles beginnt mit A. Ein Totengräber steigt in einen Zug und trifft A., seine erste Liebe. A. ist auch der Grund, weshalb er zu schreiben beginnt. In seinem Tagebuch begibt er sich auf eine Irrfahrt entlang der Untiefen des Dating- und Friedhofsalltags. Als bei ihm dieselbe Lungenkrankheit wie bei Thomas Bernhard diagnostiziert wird – kurioserweise, nachdem er sich intensiv mit dessen Werk auseinandergesetzt hat –, befeuert die Todesangst noch die unermüdliche Suche nach der wahren Liebe. Wird er sie finden oder bleibt sie für immer unerreichbar? Mario Schlembach zieht in heute graben sämtliche Register des autofiktionalen Erzählens und gräbt sich mit einer Baggerschaufel voll Ironie durch eine nicht abreißen wollende Enzyklopädie des Scheiterns. Dabei erweist sich Schlembach als wahrer Meister des Tragisch-Komischen, das Lachen ist selbst in den traurigsten Momenten nicht weit. Keine Zeit für Gedanken an die eigene Vergänglichkeit – vor dem nächsten Grab gilt es noch die größte Liebesgeschichte aller Zeiten zu vollenden. „Wie viele Wege muss ich noch suchen, um A. nicht zu finden?“

Meine Meinung:
Es beginnt mit A., der großen Liebe des Totengräbers. Von ihr bekam er sein erstes Notizbuch und damit beginnt er ein Tagebuch zu schreiben und versucht sich als Schriftsteller.

Mit seinen Eintragungen versucht er seine große Liebe zu A. zu verarbeiten. Er begibt sich auf eine Irrfahrt der Untiefen des Dating-, Alkoholexzessen und Friedhofsalltags. Erstaunlich und nicht nachvollziehbar, weshalb er alle Frauen, die er kennenlernt, nur nach Buchstaben benennt. Glück bei den Frauen hat er scheinbar nicht, denn sobald die Sprache auf seinen Beruf als Totengräber kommt, suchen sie das Weite und lassen den Ich- Erzähler allein auf weiter Flur stehen.

Als bei ihm dann auch noch kurioserweise dieselbe Lungenkrankheit wie bei Thomas Bernhard diagnostiziert wird, nachdem er sich intensiv mit dessen Werk auseinandergesetzt hat, befeuert ihn seine Todesangst. Die ganze Dramatik seiner Untersuchungen und Behandlungsmethoden, die sein Äußeres verändern, werden haargenau im Tagebuch festgehalten.

Zum Ende verbessert sich sein Gesundheitszustand und allmählich kommt Licht in die Geschichte um A.!

Fazit:
Der Erzählstil als Tagebucheintragungen in kurzen Kapiteln lässt sich locker und flüssig lesen und trotzdem fehlte mir eine schöne Spannung um dem Scheitern und der Verzweiflung mehr Leben einzuhauchen. Durch die vielen melancholisch-depressiven Äußerungen, konnte die Geschichte meinen Erwartungen nicht standhalten.
Von mir 3 von 5 Sternen!

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