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Veröffentlicht am 15.10.2022

Umdenken und ein bewusster Umgang mit Kleidung ist wichtig.

Was steckt in unserer Kleidung?
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Mich hat das Buch neugierig gemacht, da mir nachhaltige Kleidung immens wichtig ist. Zuerst fiel mir an dem Buch, obwohl sehr großformatig und schwer, die angenehme Haptik auf. Es wurde nach dem klimapositiven ...


Mich hat das Buch neugierig gemacht, da mir nachhaltige Kleidung immens wichtig ist. Zuerst fiel mir an dem Buch, obwohl sehr großformatig und schwer, die angenehme Haptik auf. Es wurde nach dem klimapositiven Cradle-to-cradle-Prinzip für Druckprodukte hergestellt, d. h. bei der Herstellung wurde den umweltschonenden Ansprüchen Rechnung getragen.

Was benötigt der Mensch zum Leben? Richtig, Kleidung und Nahrung. Aber was hat die Kleidung mit Landwirtschaft zu tun? Sehr viel. Regenerative Landwirtschaft hat tatsächlich das Potential, die Modebranche langfristig und nachhaltig zu verändern.

Es geht darum, Textilien aus lokal produzierten Materialien herzustellen, heimische Fasern neu zu entdecken, zu kardieren, zu verspinnen und mit natürlichen Farbstoffen einzufärben und zu Stoffen zu verweben oder zu verstricken bzw. zu verhäkeln. Wilde Karotten und gemahlene Flechten werden als natürliche Farbstoffe für Wollgarne verwendet.

Aber lassen sich Kleidungsstücke aus dem Boden der Region herstellen? Das ist die Frage. Während noch in den sechziger Jahren 95 % der Kleidung im Inland hergestellt wurde, sind es heute nur noch 2 %. Die Verlagerung der Herstellung ist in Billiglohnländer ausgesourct worden. Fast Fashion wird leider bedenkenlos gekauft. Dabei könnte jeder von uns dazu beitragen, dass die Missstände in den Herstellerfabriken bekannt werden und ein Umdenken in den Köpfen der Verbraucher geschieht.

Wenn wir darüber nachdenken, was wir anziehen sollen, denken wir in der Regel nicht an die Folgen der Herstellung und Entsorgung der Kleider. Azofarbstoffe und wasserabweisende Chemikalien haben große Auswirkungen auf den ökologischen Zustand der natürlichen Systeme der Erde.

Mit 348 Seiten ist ‚Was steckt in unserer Kleidung?‘ ein sehr umfangreiches und zudem großformatiges Buch. Leider lässt ist es etwas sperrig zu lesen. Ich benötigte mehrere Anläufe, um mich durch die Seiten zu quälen. Und doch ist das Thema unheimlich wichtig. Man sollte sich bewusst machen, was wir auf dem Körper tragen und dass wir mit billigen Klamotten unseren Planeten Schaden zufügen. Während früher Kleidung über Jahre getragen wurde, durchleben jetzt Kleidungsstücke nicht mal eine Saison.

Von mir 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 18.09.2022

Aus der Welt gefallen

Bullauge
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Der Polizist Kay Oleander wurde auf einer Demo, einem sogenannten Spaziergang, von einer Flasche im Gesicht getroffen und verlor sein linkes Auge. Er ist vom Dienst freigestellt, fragt sich wie es beruflich ...


Der Polizist Kay Oleander wurde auf einer Demo, einem sogenannten Spaziergang, von einer Flasche im Gesicht getroffen und verlor sein linkes Auge. Er ist vom Dienst freigestellt, fragt sich wie es beruflich mit ihm weitergehen soll. Vom Streifendienst wird er sich verabschieden müssen, bleiben nur noch Schreibtisch und Innendienst. Oleander, ist aus der Welt gefallen, ist seelisch angeschlagen. Er versucht sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Doch das Denken macht ihn verrückt. „Erinnerungen hocken in meinem Kopf wie Clowns mit Schrifttafeln, auf denen stand: Jetzt lachen! Jetzt klatschen! Jetzt lachen!“ Er muss was unternehmen, stöbert in den Akten im Revier und findet heraus, dass die Kollegen eine ältere Frau namens Silvia Glaser und ihren Begleiter zu dem Vorfall vernommen haben. Ist es Zufall? Oleander findet sich auf einem Streifzug durch die Stadt vor ihrer Haustür wieder und es kommt zu einer ersten Begegnung.

Ist Silvia Glaser, genannt Via, die Frau, die sein Leben zerstört hat? Via sagt zu Oleander: „Sie sind verwirrt. Sie wissen nicht mehr, was wahr und was falsch ist. Sie wissen nicht mal mehr, wer sie selber sind.“ Sie kennt diesen Zustand. Auch ihr Leben wurde nach einem Unfall, angeblich verursacht durch einen Polizeiwagen, auf den Kopf gestellt. Sie geht seither am Stock, ist verbittert und hat sich ins rechtspopulistische Lager geflüchtet. Oleander erfährt, dass ein Anschlag geplant ist.

Via und Oleander geben einander Halt. Beide sind von ihren Heimatplaneten gekippt, das verbindet. Und doch fragt sich Oleander, ob er ihr glauben kann. War sie die Werferin? Wollte sie Rache an der Polizei für ihre verursachte Behinderung?

Wie in sämtlichen seiner Bücher begeistert mich Friedrich Anis Schreibstil auch in „Bullauge“. Der Titel erklärt sich in einem Satz von Silvia Glaser. Sie sagt zu ihm“ Ich schaue durch dich hindurch wie durch ein Bullauge und alles was ich seh, ist ein schwarzes Meer.“ Damit hat sie seinen Seelenzustand sehr gut beschrieben. Mir gefällt, die zum Teil poetische Sprache, z.B „Wozu mit alten Zweifeln gurgeln“, „Das Gedächtnis ist ein hinterfotziger Spieler.“ Die Zerrissenheit des Hauptprotagonisten kommt authentisch rüber. Überrascht hat mich eine Nebenfigur, der Nachbar Gustav. Auf den ersten Blick ein Kotzbrocken, ein Sch..kerl. Und doch schlägt ein Herz in seiner Brust.

Die rechte Szene macht mir Angst. Was bezwecken die Strippenzieher. Sie scharen benachteiligt fühlende Freiheitskämpfer, an eine weltumspannende Verschwörung Glaubende um sich, um ihre Interessen durchzusetzen.

Insgesamt ist das Buch eher düster. Der Roman ist weniger ein Krimi, als ein Psychogramm zweier verletzter Seelen. Das Ende hat mich schockiert, obwohl ich es fast ahnte. „Bullauge“ ist sicherlich nicht Anis bester Thriller, dennoch habe ich ihn gerne gelesen und ich freue mich schon auf weitere Bücher aus Anis Feder.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Künstlerin der Moderne

Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst
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"Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen," sagte Meret Oppenheim.

Bisher war mir die Künstlerin Meret Oppenheim noch kein Begriff. Umso mehr freue ich mich, diese bemerkenswerte Frau ...

"Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen," sagte Meret Oppenheim.

Bisher war mir die Künstlerin Meret Oppenheim noch kein Begriff. Umso mehr freue ich mich, diese bemerkenswerte Frau in Mina Königs Romanbiographie „Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst“ kennengelernt zu haben.

1933 macht sich die 20-jährige Meret Oppenheim auf den Weg nach Paris, mit der Idee Künstlerin zu werden und in der Stadt an der Seine ihre Studien fortzusetzen. Sie träumt von einem großen Durchbruch. Im berühmten „Cafe de Flore" trifft sich die Künstlerszene. Die beherzte junge Frau bewegt sich ganz selbstverständlich in diesem Kreis. Und schon bald zählen die Surrealisten Pablo Picasso, Joan Miró, Alberto Giacometti und André Breton zu ihren engsten Freunden. Für den Fotografen Man Ray posierte sie nackt an einer Druckerpresse. Als sie ihrem Vater davon schreibt, kommt es zum Zerwürfnis. Die finanzielle Unterstützung der Eltern wird eingestellt und Meret ist gezwungen sich einen Erwerbsjob zu suchen. Den findet sie schließlich bei der jüdischen Schneiderin Madame Blum.

In Deutschland spitzt sich indessen die Lage zu. Adolf Hitler ist an der Macht und für jüdische Bürger beginnt eine schlimme Zeit. Merets Vater ist Halbjude. Meret macht sich Sorgen.
Mit dem verheirateten Künstler Max Ernst geht sie eine leidenschaftliche Beziehung ein, die sie jedoch nach einem Jahr beendete. Ihre künstlerischen Arbeiten finden allmählich Beifall.

Ich fand das Buch hochspannend, ehrlicherweise nicht sofort. Aber nachdem ich mich warmgelesen hatte, konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil der Autorin ist leicht lesbar. Die Protagonistin sprüht vor Energie. Sie ist fest entschlossen, ihren Traum zu leben. Interessant ist ja auch Merets Familienhintergrund. Ihre Großmutter Lisa Wenger eine erfolgreiche Kinderbuchillustratorin war und als eine der ersten Frauen an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert. Die Familie Oppenheims war insgesamt an Kunst interessiert und an den Lehren des Tiefenpsychologen C.G. Jung. Merets Tante Ruth war übrigens von 1924 bis 1927 mit Hermann Hesse verheiratet.

Die Autorin Mina König bringt sehr anschaulich herüber, wie hart das Leben für Meret in Paris war, nachdem die elterliche Unterstützung ausblieb. Aber Meret war einfallsreich und ließ sich nicht unterkriegen.

Ich bewundere, dass sie sich nicht verbiegen ließ und ihren eigenen Weg gefunden hat. Ihre Kunstwerke habe ich gegoogelt und bin fasziniert, von der Unterschiedlichkeit ihrer Objekte, da ist die pelzbezogene Kaffeetasse, das Eichhörnchen, „Ma Gouvernante“, aber auch Halsketten, Armbänder, Kleider und Hüte, und nicht zuletzt der „Tisch mit Vogelfüßen“.

Leider lernen wir in diesem Buch Meret Oppenheimer nur während ihrer Pariser Zeit kennen. Ihr späteres Leben war durchaus ebenfalls spannend. Wer mehr über diese bedeutende Künstlerin des 20. Jahrhunderts erfahren möchte, sollte evtl. „Meret Oppenheim - Geheimnisse - Eine Reise durch Leben und Werk“ von Simon Baur lesen.

Fazit: Eine gut lesbare Roman-Biografie, um eine bemerkenswerte Künstlerin kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Wo ist Tee Jolie Melton

Die Tote im Eisblock
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Inhalt (übernommen):
Ein schonungsloser Blick auf die US-amerikanische Gegenwart

Die Explosion einer Ölbohrinsel verursacht eine Umweltkatas¬trophe unvorstellbaren Ausmaßes an der Küste Louisianas. Die ...


Inhalt (übernommen):
Ein schonungsloser Blick auf die US-amerikanische Gegenwart

Die Explosion einer Ölbohrinsel verursacht eine Umweltkatas¬trophe unvorstellbaren Ausmaßes an der Küste Louisianas. Die Natur wird Jahre brauchen, um sich davon zu erholen. Auch Detective Dave Robicheaux müsste sich eigentlich erholen: von einer Verletzung, die ihn beinahe das Leben kostete. Doch als eine junge Frau brutal ermordet wird und sich niemand für das ¬Opfer zu interessieren scheint, übernimmt er den Fall. Für Robicheaux wird schnell klar, dass zwischen der Explosion und dem Mord ein Zusammenhang besteht. Seine Ermittlungen führen ihn dieses Mal nicht in dunkle Gassen und schäbige Absteigen, vielmehr sind es noble ¬Villen und Herrenhäuser – Orte, an denen selbst die Polizei ¬machtlos scheint. Zum Glück ist er nicht allein, und gemeinsam mit seinem Freund Clete setzt er alles daran, die einflussreichen Widersacher trotz allem zur Rechenschaft zu ziehen.

Meine Meinung:
„Die Tode im Eisblock“ ist bereits der 19. Band aus der Robicheaux-Reihe. Für mich war es der erste Band. Aber ich bin dennoch gut in die Geschichte reingekommen. Überrascht hat mich der Umfang des Buches. Ich habe das Buch mit angehaltenem Atem gelesen. Super spannend! Aber auch krass brutal. Ich muss gestehen, so einen Thriller habe ich noch nie gelesen. Doch der Schreibstil gefällt mir ausnehmend gut. Erinnert ein bisschen an Charles Bukowsky. James Lee Burke fängt die Stimmungen sehr authentisch ein. Was mich wirklich bestürzt hat, ist die immens hohe Kriminalitätsrate in New Orleans. Erschreckend, wenn man fürchten muss, dass sich drei Basketball spielende Kids auf der Straße plötzlich als menschliche Bestien entpuppten könnten.

Die Protagonisten sind exzellent gezeichnet und die Örtlichkeiten detailverliebt beschrieben. Dave, der hartgesottene Ermittler und Ex-Alkoholiker und sein Freund Clete, der sich mit Hochprozentigem nur so zuschüttet, sind wohl authentisch beschrieben, denn der Autor James Lee Burke war ebenfalls Alkoholiker und das scheint er in seinen Büchern zu verarbeiten. Was mir weniger gefallen hat, waren die vielen Leichen, die Brutalität. Ein bisschen zu sehr amerikanisch. Aber wohl normal für ein Land, wo jeder in den Laden marschieren und sich eine Knarre besorgen kann. Interessant und einfach klasse fand ich Gretchen. Aber auch nur in diesem Krimi, denn im realen Leben habe ich nichts übrig für Killer/-innen. Und ich mochte eine Nebenfigur, Alice Werehouse und ihren fetten Kater Cedric, den kleinen dicken Kürbis.

Fazit: Hochspannend, über definitiv nichts für mich. Einen zweiten Robicheaux werde mir nicht antun.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Marie, die Priorin

Matrix
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Hinter dem Titel „Matrix“ und dem Cover vermutet man eher einen SF-Roman, als eine Geschichte die sich um 1158 abspielt. Und genau das macht neugierig auf das Buch.

Die siebzehnjährige Marie entstammt ...


Hinter dem Titel „Matrix“ und dem Cover vermutet man eher einen SF-Roman, als eine Geschichte die sich um 1158 abspielt. Und genau das macht neugierig auf das Buch.

Die siebzehnjährige Marie entstammt einer Familie kämpferischer Frauen. Die Halbschwester von Königin Eleonore von Aquitanien, Herrscherin von Frankreich und England, ist eine Riesin, ungelenk, linkisch und von keinerlei Schönheit, aber sie ist ausnehmend klug, beherrscht mehrere Sprachen in Schrift und Wort, deshalb wird sie vom königlichen Hof in ein Kloster zur Priorin beordert wird. Ihre Aufgabe ist es nun das heruntergewirtschaftete Kloster wieder zur Blüte zu verhelfen. Und Marie ist genau die richtige Person für diese Aufgabe, obwohl sie anfangs sehr hadert mit ihrem Schicksal. Sie wäre gerne in Eleonores Nähe geblieben, denn sie verehrt die Königin und sieht sie als ihre große Liebe.

Marie ist eine Kämpferin, der es schwerfällt sich unterzuordnen. Trotzdem nimmt sie ihre Aufgabe als Herausforderung an. Unter ihrer Führung kommt neuer Wind in die klösterliche Gemeinschaft.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig und lässt Bilder entstehen. Marie eine interessante und sympathische Protagonistin. Sie hat ein Händchen dafür, Frauen zu führen und zu lenken, aber sie denkt auch wirtschaftlich und versteht es ihre Macht einzusetzen zum Wohle aller.

Dennoch hat der Roman Längen und mir fiel es stellenweise schwer, weiterzulesen.

Fazit: Ein Roman, der Geduld erfordert.


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