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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2022

Spannender Fantasyauftakt mit düsterer Grundstimmung

Dark Rise
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Seit dem gewaltsamen Tod seiner Mutter ist Will auf der Flucht, denn ihre Mörder wollen auch ihn auslöschen. Erst als er auf den Orden der Stewards trifft, erfährt er den Grund dafür, Will ist der letzte ...

Seit dem gewaltsamen Tod seiner Mutter ist Will auf der Flucht, denn ihre Mörder wollen auch ihn auslöschen. Erst als er auf den Orden der Stewards trifft, erfährt er den Grund dafür, Will ist der letzte überlebende Nachkomme der legendären Dame, die einst den dunklen König vom Angesicht der Erde getilgt hat. Nun steht die Wiederauferstehung des düsteren Machthabers kurz bevor und die Stewards glauben, dass Will der Schlüssel zu dessen endgültiger Vernichtung ist. Sein Gegenspieler ist James, ein ehemaliger General des dunklen Königs, der wiedergeboren wurde - doch bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen spürt Will eine schicksalhafte Verbindung zu James.

"Dark Rise" von C.S. Pacat ist eine düster anmutende Fantasygeschichte, die mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen und dauerhaft gefesselt hat. Will war mir schnell sympathisch, anfangs steht er ganz allein da und verrichtet ungewohnt schwere Arbeit, um sich im viktorianischen London zu ernähren, dabei muss er sich immer vor seinen Häschern verborgen halten. Er und auch die anderen Personen, mit denen er es zu tun bekommt, fand ich umfassend und authentisch beschrieben, so dass ich von allen ein deutliches Bild vor Augen hatte. Auch emotional war ich ständig an ihrer Seite, so dass ich das Buch bis zum Ende kaum aus der Hand legen mochte.

Den Schreibstil kann ich nur als äußerst fesselnd bezeichnen, die Spannung hat sich meiner Meinung nach durchweg auf einem hohen Niveau gehalten. Meisterhaft lässt die Autorin ihre Leser über die Beweggründe der Figuren rätseln und es gab mehr als eine überraschende Wendung, die der Handlung zusätzliche Würze verliehen haben. Lediglich einen Kritikpunkt muss ich zum Inhalt anbringen, die gesamte Lesezeit über wurde die Illusion erhalten, den Protagonisten und seine Vergangenheit gut zu kennen und erst kurz vor dem Ende ging C.S.Pacat zu einen Abschnitt, der bereits eine große Rolle spielte, zurück und zauberte dabei plötzlich Ereignisse aus dem Hut, die bis dahin verschwiegen wurden und die Tatsachen in ein derartig anderes Licht rücken, dass ich mich regelrecht getäuscht fühlte.

Wenn dieses anscheinend bewusste Zurückhalten einer wichtigen Erinnerung nicht gewesen wäre (und damit meine ich nicht, dass ich keine Überraschungen oder Unvorhergesehenes mag), würde ich den Reihenauftakt als nahezu perfekt bezeichnen, der Cliffhanger, mit dem der Roman endet, lässt mich gespannt auf die Fortsetzung warten. Insgesamt hat mir die Geschichte viele wunderbare Lesestunden beschert, dieses Buch vereint alles, was ein guter Fantasyroman braucht, die düstere Grundstimmung ist wunderbar eingefangen, es gibt sehr unterschiedliche, teilweise schwer durchschaubare Figuren, einen fantasievollen Plot und genügend Spannung für ein perfektes Leseerlebnis so dass ich dafür gern eine Empfehlung ausspreche.

Fazit: Die spannende Fantasygeschichte konnte mich bis zur letzten Seite fesseln und begeistern, wäre da nicht ein (für mich) gravierender inhaltlicher Makel, hätte ich die Höchstpunktzahl vergeben. Dennoch spreche ich eine immer noch sehr begeisterte Leseempfehlung aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.09.2022

Emotional und dramatisch - für mich nur ein klein wenig drüber

The Girl in the Love Song
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Äußerlich betrachtet scheint das Leben der dreizehnjährigen Violet perfekt zu sein, mit ihren Eltern lebt sie in einer großen Villa und kennt keine finanziellen Sorgen. Der gleichaltrige Miller hingegen ...

Äußerlich betrachtet scheint das Leben der dreizehnjährigen Violet perfekt zu sein, mit ihren Eltern lebt sie in einer großen Villa und kennt keine finanziellen Sorgen. Der gleichaltrige Miller hingegen ist obdachlos, er wohnt mit seiner Mutter zusammen in einem Auto. Als die beiden Teenager sich begegnen, dauert es nicht lange, bis sich zwischen ihnen eine intensive Freundschaft entwickelt, nur heimlich gesteht sich jeder von ihnen ein, dass es sich bereits um Liebe handelt. Jahre später drückt Miller seine Emotionen hauptsächlich durch gefühlvoll vorgetragene Lieder aus, doch Violet, deren Leben von Streit und Hass zwischen ihren Eltern geprägt ist, wehrt sich gegen ihre Gefühle, um Millers Freundschaft nicht zu verlieren.

"The Girl in the Love Song" von Emma Scott ist wieder einmal eine Geschichte, deren wundervolle Protagonisten mir beinahe sofort ans Herz gewachsen sind. Wie ich es von der Autorin kenne (und liebe) hatten Violet und Miller bereits in jungen Jahren schwere Zeiten erlebt und ich war während des Lesens emotional tief in ihrer Geschichte versunken. Sowohl die Hauptdarsteller als auch die anderen Figuren in ihrem Umfeld fand ich authentisch und lebensecht beschrieben, ich habe sie alle als reale Persönlichkeiten erleben können. Der Schreibstil war ebenfalls auf gewohnte Weise fesselnd, so dass ich schnell und leicht durch die Seiten geglitten bin.

Was mich ein wenig irritiert hat war die Tatsache, dass die anhand des Klappentextes zu erwartende Handlung in meinen Augen bereits in der Mitte des Buches einen für mich zufrieden stellenden Abschluss gefunden hat. Wenn der Roman hier geendet hätte, wäre mir das wahrscheinlich recht kurz vorgekommen, hätte aber inhaltlich für eine Fünf-Sterne-Bewertung genügt. Was danach kam, war Dramatik - mir ist natürlich klar, dass bisher jedes Buch, das ich von Emma Scott gelesen habe von dramatischen und dadurch besonders emotionalen Wendungen geprägt ist, für meinen Geschmack war es dieses Mal allerdings etwas zu viel des Guten, die Lektüre fühlte sich dadurch leicht in die Länge gezogen. Nichtsdestotrotz habe ich mich insgesamt recht gut unterhalten gefühlt und werde mit Sicherheit auch die Folgebände der Lost Boys Trilogie lesen.

Fazit: Für meinen Geschmack kam die Dramatik ein wenig zu gewollt daher, dennoch hatte ich ein unterhaltsames Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 26.09.2022

Schöne Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt

Am liebsten sitzen alle in der Küche
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Drei Freuen um die Fünfzig, die unterschiedlicher nicht sein könnten, freunden sich an. Da ist zunächst Almut, die ihr Leben bisher damit zugebracht hat, ein gemütliches Zuhause für ihren Mann und die ...

Drei Freuen um die Fünfzig, die unterschiedlicher nicht sein könnten, freunden sich an. Da ist zunächst Almut, die ihr Leben bisher damit zugebracht hat, ein gemütliches Zuhause für ihren Mann und die vier Kinder zu pflegen. Nun sind fast alle Kinder aus dem Haus und der Ehemann hat eine Andere, so richtet sich Almut in der einst als Geldanlage gekauften Wohnung neu ein. Ihre Nachbarin, die allein erziehende Ärztin Tille, die mir ihrem pubertierenden Sohn oft überfordert ist, genießt Almuts Gastfreundschaft ebenso, wie die vielbeschäftigte Werberin Yeliz. Schnell werden die gemeinsamen Donnerstagabende für alle drei Freundinnen zum Mittelpunkt der Woche, doch im Lauf der Zeit wird ihre Freundschaft auch heftig auf die Probe gestellt.

"Am liebsten sitzen alle in der Küche" von Julia Karnick ist eine durchaus unterhaltsame Geschichte, ich mochte den E-Reader zwischendurch kaum aus der Hand legen. Alle drei Protagonistinnen sind mir schnell ans Herz gewachsen und es hat mir Freude gemacht, sie auf einem Stück ihres Weges zu begleiten. Sie sind sehr verschieden und haben bereits einige Höhen und Tiefen des Lebens hinter sich, umso schöner fand ich die intensive Freundschaft, die sich zwischen ihnen entwickelt hat, die letztendlich auch zur persönlichen Weiterentwicklung der Frauen beitragen konnte.

Der locker-leichte Schreibstil hat mich schnell durch die Seiten gleiten lassen, lediglich den Klappentext fand ich ein wenig irritierend - meiner Meinung nach spielt die angekündigte Rachegeschichte eine bedeutend kleinere Rolle in der Handlung, als die Inhaltsübersicht andeutet. So habe ich während des Lesens recht lange darauf gewartet, was sich denn in dieser Hinsicht tun wird und als es dann schlussendlich so weit war, schien mir das Geschehen recht unspektakulär aufgelöst zu sein. Ohne die von der Zusammenfassung geweckten Erwartungen hätte ich das Buch deutlich entspannter genießen können. Nichtsdestotrotz habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt und spreche für die angenehme Lektüre gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Obwohl ein im Klappentext recht in den Mittelpunkt gestellter Handlungsstrang in meinen Augen eher unspektakulär abgehandelt wurde, bietet der Roman eine angenehm zu lesende Geschichte über eine Frauenfreundschaft, die ich gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 13.09.2022

Auf der Suche nach der eigenen Identität

Double Booked – Wenn die Liebe zweimal kommt
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Seit dem Tod ihres Vaters vor einigen Jahren bewältigt Georgina ihren Alltag mit Hilfe fester Routinen, selbst mit ihrem festen Freund Douglas ins Bett zu gehen ist als Termin im gemeinsamen Google-Kalender ...

Seit dem Tod ihres Vaters vor einigen Jahren bewältigt Georgina ihren Alltag mit Hilfe fester Routinen, selbst mit ihrem festen Freund Douglas ins Bett zu gehen ist als Termin im gemeinsamen Google-Kalender eingetragen. Erst als Gina von ihrer besten Freundin zu einem Konzert der queeren Band Phase mit geschleppt wird, ändert sich plötzlich alles - denn die Musik und auch die Schlagzeugerin Kit wecken bisher verdrängte Sehnsüchte. So beginnt für Gina ein Doppelleben, tagsüber bleibt sie Douglas´ bodenständige Freundin, nachts spielt sie unter dem Namen George Keyboard bei Phase - doch wer ist sie tatsächlich?

"Double Booked – Wenn die Liebe zweimal kommt" von Lily Lindon ist eine unterhaltsame Geschichte über eine Frau auf der Suche nach der eigenen Identität. Anfangs habe ich mich etwas schwer getan, in die Handlung hinein zu finden, auch Georgina war für mich zunächst wenig greifbar. Seit ihr Vater vor einigen Jahren starb, während sie mit ihrer damaligen Band einen Auftritt hatte, treibt Gina durch den fest strukturierten Alltag und hat sich selbst schon lange aus den Augen verloren - ihre Persönlichkeit war so versteckt, dass ich sie kaum spüren konnte. Erst nach dem Abend in einer queeren Bar, beginnt die Protagonistin, ihre eigenen Wünsche zu entdecken, von diesem Zeitpunkt an hat mich das Leseerlebnis deutlich mehr in seinen Bann gezogen.

Der Schreibstil war locker-leicht gehalten, nachdem ich die Startschwierigkeiten überwunden hatte, bin ich nur so durch die Seiten geglitten und habe mich in Georginas Leben auch recht wohl gefühlt. Die Figuren in ihrem Umfeld fand ich lebensecht beschrieben, so dass ich sie mir alle gut vorstellen konnte. Es hat Spaß gemacht, Georgina auf einem Abschnitt ihres Weges zu begleiten, insgesamt habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt, so dass ich für diesen Roman gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Nach dem in meinen Augen etwas holprigen Einstig hat mich die Geschichte dann doch recht schnell gefesselt und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen, das unterhaltsame Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 31.08.2022

Emotionale Geschichte mit kleinen Schwächen

Über die dunkelste See
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Bei der Testamentseröffnung ihres Ziehvaters fällt Stella aus allen Wolken, denn sie soll Damian, den bisher unbekannten Sohn des Verstorbenen, heiraten und mindestens sechs Monate mit ihm zusammen leben. ...

Bei der Testamentseröffnung ihres Ziehvaters fällt Stella aus allen Wolken, denn sie soll Damian, den bisher unbekannten Sohn des Verstorbenen, heiraten und mindestens sechs Monate mit ihm zusammen leben. Erst dann wird das geerbte Vermögen an sie und Damian ausgezahlt - doch die Erfüllung dieser Bedingung wird für Stella zur Belastungsprobe, denn Damian zeigt sich zunächst kalt und abweisend. Erst nach und nach entdeckt Stella, dass hinter dieser Fassade ein Mensch versteckt ist, zu dem sie sich durchaus hin gezogen fühlt.....

"Über die dunkelste See" von Brittainy C. Cherry ist der dritte Band der Compass-Reihe, kann aber gut ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden, da in jedem Buch ein anderes Paar im Mittelpunkt steht. Mir war Damian schon aus dem zweiten Teil der Serie bekannt und ich fand ihn dort bereits sympathisch, so dass es mich gefreut hat, etwas mehr aus seiner Vergangenheit zu erfahren. Stella habe ich erst in dieser Geschichte kennen gelernt, doch es hat nicht lange gedauert, bis ich sie ebenfalls sehr gemocht habe - trotz einer recht seltsamen Aktion gleich zu Beginn des Buches. Besonders die witzigen Wortgefechte zwischen den Protagonisten haben mich während des Lesens prächtig amüsiert.

Den Schreibstil habe ich wieder genau so mitreißend und emotional empfunden, wie bei den anderen Büchern von Brittainy C. Cherry und dennoch konnte mich die Handlung nicht ganz so überzeugen, wie ich es erwartet hatte. Das lag vor Allem daran, dass ich manche Szenen einfach etwas "drüber" empfunden habe, für meinen Geschmack wurde der Gefühlskitsch hier ein wenig zu großzügig verteilt. Einige Personen fand ich stellenweise durch die klare Unterteilung in gut und böse recht oberflächlich gezeichnet, wodurch sie mir weniger authentisch vorkamen - kein Mensch hat ausschließlich gute oder ausschließlich schlechte Eigenschaften, ich denke gerade bei manchen Nebenfiguren hat die Autorin es sich zu einfach gemacht.

Und dennoch mochte ich den E-Reader bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen und habe die Geschichte insgesamt als angenehmes Leseerlebnis empfunden. Wer die anderen Bücher der Compass-Reihe mochte, für den wird es sowieso ein Muss darstellen, auch Connors besten Freund auf seinem Weg ins Glück zu erleben. Ich denke sowohl eingefleischte Fans der Autorin, als auch Leseneulinge werden sich von Damians und Stellas Geschichte solide unterhalten fühlen. Deshalb spreche ich für diesen Roman gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Trotz kleinerer Schwächen bei der Charakterisierung der Figuren hat mich die emotional geschriebene Liebesgeschichte gefesselt und gut unterhalten, so dass ich das Buch gern weiter empfehle.