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Veröffentlicht am 14.09.2022

Eisiger Aufstieg

Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod
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Cecily Wong kann ich Glück kaum fassen: Als Journalistin darf sie als erste den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh interviewen, dier innerhalb eines Jahres vierzehn Achttausender bestiegen hat. Sein ...

Cecily Wong kann ich Glück kaum fassen: Als Journalistin darf sie als erste den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh interviewen, dier innerhalb eines Jahres vierzehn Achttausender bestiegen hat. Sein letzter Aufstieg gilt dem Manaslu. Der einzige Haken: Damit Cecily das Interview führen darf, muss sie sich anschließen und selbst den Gipfel des Manaslus erklimmen. Obwohl sie eine einschneidende negative Bergsteigererfahrung hinter sich hat, lässt sie sich darauf ein und begibt sich mit einer kleinen, von Charles ausgewählen, Gruppe an den Aufstieg. Bereits im Basislager kommt es zu einem tragischen Unfall, bei dem sich Cecily nicht so sicher ist, dass es sich tatsächlich um einen solchen handelt. Viel eher hat sie die Vermutung, dass die Person ermordet wurde. Doch das würde bedeuten, dass unter ihnen ein Mörder den Manaslu besteigt. Als weitere tödliche, vermeintliche Unfälle folgen und sie die Warnung bekommt, dass tatsächlich ein Mörder unter ihnen ist, kämpft sie nicht nur mit der Witterung und ihrer körperlichen Verfassung, sondern auch um ihr Überleben.

"Der Aufstieg" ist mein erstes Buch von Amy McCulloch und ich mag ihren flüssigen, lockeren Schreibstil sowie die kurzen Kapitel sehr gern. Mit Cecily sowie den anderen Bergsteigerinnen konnte ich tatsächlich nicht sympathisieren, aber ich habe die Geschehnisse innerhalb der Gruppe sowie die Bewältigung der einzelnen Bergetappen gespannt verfolgt. Es liest sich heraus, dass die Autorin Erfahrung in den Bergen hat und sich mit den einzelnen Aspekten des Bergsteigens auskennt - zumindest wirkt es so und die Ausführungen wirken glaubhaft und nachvollziehbar. Für einen Thriller waren mir die fachlichen Ausführungen und Erklärungen jedoch an einigen Stellen zu ausführlich und langatmig und haben mich aus dem Geschehen geworfen und den Spannungsbogen etwas schlaffer werden lassen. Dennoch war mir lange Zeit nicht klar, vor wem Cecily hier gewarnt wurde, sodass ich das Finale mit Spannung erwartete - diesbezüglich wurde ich nicht enttäuscht.

Ein spannender Plot, der mit Bergsteiger
innenwissen daherkommt.

Veröffentlicht am 13.09.2022

Sommerliches Hörbuch für zwischendurch

Mittwochs am Meer
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Maurice ist Insolvenzverwalter in Paris, doch sein nächster Auftrag bringt ihn jeden Mittwoch in ein kleines Hafenstädtchen in der Bretagne. Dort betreut er die Firma und lernt die Pensionsrezeptionistin ...

Maurice ist Insolvenzverwalter in Paris, doch sein nächster Auftrag bringt ihn jeden Mittwoch in ein kleines Hafenstädtchen in der Bretagne. Dort betreut er die Firma und lernt die Pensionsrezeptionistin Dominique kennen, die ihm kurz darauf einen Gedichtband und einen Liebesbrief zukommen lässt. Berührt von ihren Worten treffen sie sich, beginnen eine leidenschaftliche Affäre und sehen sich jeden Mittwoch, wenn Maurice in die Stadt kommt.

Alexander Oetken hat einen leichten Schreibstil und die Sprecherstimme hat sehr gut zu der sommerlichen und kleinstädtischen Atmosphäre gepasst. Es wird nachvollziehbar geschildert, wie sich die beiden Figuren annähern, welche Zweifel und Sorgen haben und gleichzeitig sehr viel Leidenschaft und Zuneigung im Spiel sind. Das Ende hat mich tatsächlich etwas überrascht und die 260 Hörminuten flogen nur so dahin.

Ein sommerliches Hörbuch, was sich sehr gut zwischendurch hören lässt!

Veröffentlicht am 23.08.2022

Anspruchsvoll und teilweise deprimierend

Eine ganze Liebe lang
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Nick und Anna verbringen als Teenager einen intensiven Sommer zusammen. Nick, der raucht, liebend gern Musik hört und mit Anna über Lyrik spricht. Anna, Mitglied in einer Glaubensgemeinschaft, die sie ...

Nick und Anna verbringen als Teenager einen intensiven Sommer zusammen. Nick, der raucht, liebend gern Musik hört und mit Anna über Lyrik spricht. Anna, Mitglied in einer Glaubensgemeinschaft, die sie von der Welt abwenden, zu der Nick gehört und die durch die Treffen mit ihm permanent gegen die Regeln ihrer Gemeinschaft verstößt. Am Ende des Sommers kann Anna nicht von ihren Glaubenssätzen lassen und Nick ihr nicht sagen, was er fühlt. So trennen sich ihre Wege, bis sich die beiden Jahre später wieder begegnen.

Jodie Chapman schreibt über die Gefühle zwischen Nick und Anna, wie es zu ihrer Beziehung und dessen Trennung kam und wie sich die beiden bis in das spätere Erwachsenenaler entwickeln. Dabei ist das Buch in fünf Teile gegliedert, die alle aus Nicks Perspektive erzählt werden.

Zu Beginn waren die vielen Zeitsprünge, auch innerhalb der Kapitel, etwas verwirrend, ich musste die Charaktere und die chornologische Abfolge der Geschehnisse zunäcsht sortieren. Sobald ich mich eingefunden habe, lernte ich "Eine ganze Liebe lang" zu mögen und tauchte immer tiefer ein. Jodie Chapmans Schreibsil spiegelte sowohl Nicks Distanz, seine Unsicherheiten und sein beinahe schon stoisches Streben nach und Verfechten von Freiheit wider. Genauso gut jedoch auch Annas Zerrissenheit, ihre Treue dem Glauben gegenüber und gleichzeitig den Willen und ihre Sehnsucht nach ihren persönlichen Träumen und Wünschen.

Auch wenn mir nicht alle Charaktere sympatisch waren - ich kann sogar sagen, dass mir alle eher unsympathisch waren - schafft die Autorin es, dass ich sie alle in ihrer Fragilität und Komplexität greifen und ihre Enwicklungen und Handlungen nachempfinden und mitfühlen konnte.

Ein sehr bewegendes Buch, das in mir sämtliche Emotionen hervorgeholt hat und verschiedene Teilabschnitte und Teilentwicklungen eines möglichen Lebens widerspiegelt. Dabei sollte die Triggerwarnung tatsächlich beachtet werden!

Für mich eine absolute Neuentdeckung der Autorin und ich hoffe, dass ihrem Debütroman bald ein weiteres Buch folgt.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Sehr leichte Rezepte zum Nachkochen

Wenn ich das kann, kannst du das auch!
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Linda Zervakis, ehemalige Tagesschausprecherin, Podcasterin und Moderatorin hat mit "Wenn ich das kann, kannst du das auch" ein liebevoll gestaltetes Kochbuch mit simplen Rezepten geschaffen. Obwohl die ...

Linda Zervakis, ehemalige Tagesschausprecherin, Podcasterin und Moderatorin hat mit "Wenn ich das kann, kannst du das auch" ein liebevoll gestaltetes Kochbuch mit simplen Rezepten geschaffen. Obwohl die Rezepte im Fokus stehen, werden sie eingerahmt durch viele Fotos, persönliche Erzählungen, Erläuterungen zu den Speisen und vermitteln ein lebhaftes, geselliges und genussvolles Lebensgefühl. Durch die griechische Herkunft sind viele Rezepte griechisch, aber es gibt auch sehr bekannte Rezepte wie Kartoffelpuffer - abgewandelt in Zervakis' Version.
Bereits beim ersten Durchblättern konnte ich mich kaum entscheiden, was ich zuerst nachkochen soll, weil die Bebilderung so ansprechend ist. Die Rezepte sind sehr einfach mit recht kurzen Zutatenlisten und leicht verständlichen Anleitungen und Beschreibungen, die jeden Schritt darstellen.

Eine schöne Rezeptsammlung, eingebettet in Erzählungen und Anekdoten.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Packender Umweltthriller

Schmelzpunkt
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Mit "Schmelzpunkt" zeichnet Wolf Harlander nach "42 Grad" und "Systemfehler" ein weiteres Katastrophenszenario. Schauplatz ist das eigentlich eiskalte Grönland, wo es jedoch aufgrund sehr sommerlichen ...

Mit "Schmelzpunkt" zeichnet Wolf Harlander nach "42 Grad" und "Systemfehler" ein weiteres Katastrophenszenario. Schauplatz ist das eigentlich eiskalte Grönland, wo es jedoch aufgrund sehr sommerlichen Temperaturen viel zu warm für die Jahreszeit ist. Das Eis schmilzt sehr schnell, Eismassen fallen ins Meer, Gletscher brechen - die Arktis schmilzt.
Inuk Nanoq Egede, der seit seiner Kindheit mit den Gletschern vertraut ist und das Eis lesen kann, findet bei einer seiner Tourist*innentouren zahlreiche tote Fische in einer Bucht. Von der deutschen Wissenschaftlerin Dr. Hanna Jordan wird seine Vermutung bestätigt: Es handelt sich keineswegs um einen natürlichen Tod. Für die Inuit beginnt eine Reihe an Gefahren, da die Katastrophe längst begonnen hat.
Zwischendrin ermitteln Nelson Carius und Diana Winkels vom BND bezüglich der globalen Kämpfe um die Ressourcen in der Arktis und decken globale Strukturen und Mächte auf, die sie so nicht erwartet hätten.

Wolf Harlander hat einen sehr anschaulichen packenden Schreibstil und stellt die Entwicklung der politisch und klimatisch brisanten Katastrophe sehr nachvollziehbar dar. Dabei baut er sowohl durch die vielen, sich immer steigernden Ereignisse als auch durch die wechselnden Perspektiven Spannung auf und lässt alles in einem fulminanten Finale enden.

Ein packender Klima-Thriller, der leider wenig fiktional sondern recht realistisch und erschreckend nah daherkommt.