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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2017

Zeit und Raum werden außer Kraft gesetzt

Die Geliebte, der Mann, dessen Frau und die zwei Söhne.
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Fanny hat eine besondere Gabe, sie ist eine Zeit-Zauberin, außerdem hat sie einen IG (= Imaginärer Gesprächspartner) und eine besondere Art zu lieben und von anderen geliebt ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Fanny hat eine besondere Gabe, sie ist eine Zeit-Zauberin, außerdem hat sie einen IG (= Imaginärer Gesprächspartner) und eine besondere Art zu lieben und von anderen geliebt zu werden. Zuerst hat Fanny eine Affäre mit Nikolaus, der mit Sylvie verheiratet ist und mit ihr zwei erwachsene Söhne namens Max und Moritz hat. Zeitgleich verliebt sich Fanny auch in Max, obwohl sie nicht weiß, dass er der Sohn von Nikolaus ist und ab diesem Zeitpunkt geraten alle Gesetze für Zeit und Raum außer Kraft.

Meine Meinung zum Buch:
Das Buch ist wirklich anders geschrieben und aufgebaut als alle anderen Bücher, die ich bisher gelesen habe. Die Autorin macht bewusst, gleich wie Fanny, Zeitsprünge und wechselt die Erzählperspektive zwischen den einzelnen Personen. Zwischendurch gibt es Einschübe, die als Erklärung dienen und als „Eine Belanglosigkeit“ bezeichnet werden, obwohl sie nicht belanglos sind. Fanny hat auch die Gabe, die Zeit stillstehen zu lassen. Zwischendurch stellt man sich als Leser immer wieder Fragen, wie „Was wäre anders, wenn…“ oder „Was würde sich ändern, wenn…“ zB. Fanny dies oder jenes anders gemacht oder nicht gemacht hätte. Es wäre die ganze Geschichte anders verlaufen.
Ein paar schöne Zitate habe ich mir auch herausgeschrieben:
„Sie war lebendig, in der Leblosigkeit.“ (S. 105)
„…ist Zeit betrüblich relativer, als Einstein sich das wohl dachte.“ (S. 108)
„Der Schmetterlingseffekt der Chaostheorie besagt, dass kleinste Abänderungen der Ausgangssituation eine qualitativ veränderte Entwicklung innerhalb eines Systems bewirken.“ (S. 148)

Titel und Cover:
Der außergewöhnliche Titel hat mich sofort angesprochen, obwohl ich selbst eigentlich viel lieber kurze und prägnante Titel bevorzuge. Da Cover passt auch ganz gut zum Inhalt, da es unscharf und undeutlich ist und somit mehr Spielraum für eigene Interpretationen lässt.

Mein Fazit:
Mir hat diese völlig andersartige Geschichte sehr gut gefallen und von mir aus hätte sie gerne noch weitergehen können!

Veröffentlicht am 27.06.2017

es wird langsam kälter und grausamer

Teufelskälte
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Tommy und Susanne ermitteln in einem Fall, der bei Tommy sofort Erinnerungen weckt an ein Verbrechen, das etwa zwanzig Jahre zurückliegt. Da der damals Verurteilte noch im ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Tommy und Susanne ermitteln in einem Fall, der bei Tommy sofort Erinnerungen weckt an ein Verbrechen, das etwa zwanzig Jahre zurückliegt. Da der damals Verurteilte noch im Gefängnis ist, kommen ernste Bedenken auf, ob damals der Richtige gefunden und eingesperrt wurde.


Meine Meinung:
Den ersten Teil der Krimireihe mit Tommy Bergmann habe ich leider noch nicht gelesen, er war für das Verständnis aber auch nicht Voraussetzung, da Teufelskälte ein in sich abgeschlossener Krimi ist. Gelungen finde ich die Rückblende zu Tommys erstem Fall, bei dem er an einen Tatort mit einer Leiche in Berührung gekommen ist und die Verknüpfung zu seinem aktuellen Fall fast zwanzig Jahre später. Bei Tommy erkennt man auch gut, wie er sich als Mensch verändert hat – durch seinen Beruf, durch seine Erfahrungen. Von seiner Ehefrau wurde er aufgrund seiner Gewalttätigkeit ihr gegenüber verlassen, auch dies hat ihn stark geprägt.
Susanne hat mir als Charakter insofern gut gefallen, da sie wie so viele Frauen und Mütter auch, darum kämpfen muss ihr Berufsleben und ihr Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Wenn sie Überstunden macht, hat sie das Gefühl ihre Tochter zu vernachlässigen und wenn sie nicht flexibel ist, wird sie in ihrem Beruf nicht ernst genommen – ein Spagat, den sehr viele Frauen, vor allem alleinerziehende Mütter, zu bewältigen versuchen. Die Tragödie, dass sie während eines Schusswechsels im Dienst aus Versehen ihren Partner erschossen hat, erschwert ihr den beruflichen Aufstieg auch massiv.

Mein Fazit:
Den vorigen Krimi mit Tommy Bergmann habe ich leider noch nicht gelesen, werde dies jetzt aber bald nachholen. Habe das Gefühl, dass ich ansonsten einen spannenden Krimi versäume.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Mein Krimihighlight des Monats

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Kommissar Konstantin Dühnfort versucht den Mord an der seit zwei Jahren verschwundenen Veronika aufzuklären als ihm ein aktueller Vermisstenfall mit zu vielen zufälligen Parallelen ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Kommissar Konstantin Dühnfort versucht den Mord an der seit zwei Jahren verschwundenen Veronika aufzuklären als ihm ein aktueller Vermisstenfall mit zu vielen zufälligen Parallelen nicht mehr loslässt. Er ist auf verschiedenen Ebenen dem Täter schon ziemlich nahe, aber kommt er rechtzeitig auf die heiße Spur, um Anette noch lebendig vorzufinden? Seine Frau Gina versucht in der Zwischenzeit einen Cold Case, den Tino damals nicht lösen konnte, aufzuklären, da sie aufgrund ihrer Schwangerschaft nur Büroarbeit verrichten darf.

Meine Meinung zum Buch:
Nachdem ich schon die Vorgänger-Krimis mit Konstantin Dühnfort und Gina gelesen habe, war ich nun auch gespannt, wie es privat mit dem frisch verheirateten Paar weitergeht. Die Schilderung von Ginas Schwangerschaft finde ich sehr spannend und auch, dass nicht immer alles nach Plan läuft und sie vor die Entscheidung gestellt werden, ob sie ihr Kind mit Trisomie 21 bekommen wollen oder nicht, hat mich mitfiebern lassen und ich habe wirklich gehofft, dass sie sich so entscheiden. Ich hoffe, dass wir im nächsten Krimi erfahren, welche Bereicherung ein Kind mit Behinderungen in die Familie bringen kann.
Der Kriminalfall aus der Vergangenheit mit der verschwundenen Veronika war auch sehr emotional, obwohl ihre Eltern alles andere als Emotionen gezeigt haben. Grausam, in welcher Familie Kinder aufwachsen müssen, auch wenn es nach außen hin den Schein macht, dass es dem Kind an nichts fehlt. Schlimm fand ich auch, dass niemand eine Vermisstenanzeige aufgegeben hat nachdem Veronika auch telefonisch nicht mehr erreichbar war, obwohl Eltern, Freunde, Tante vorhanden sind und zumindest sporadischen Kontakt zu ihr hatten. Zeitgleich macht Tino die Suche nach der verschwundenen Anette Kopfzerbrechen, vor allem nachdem er immer mehr Parallelen zu Veronikas Verschwinden zieht. Die Ermittlungsarbeit ist durchgehend spannend geschildert und am Ende kommt noch einmal richtig Spannung auf.
Gina hingegen muss sich seit der Bekanntgabe ihrer Schwangerschaft mit Cold Cases beschäftigen und darf nicht einmal einfache Zeugenbefragungen selbst durchführen. Ihre berufliche Seite ist meiner Meinung nach in diesem Krimi zu kurz gekommen, das einzige Highlight war, dass sie einen ungelösten Fall von Tino noch einmal aufrollen darf. Wobei ich mir auch vorstellen könnte, dass dies zuhause mehr Spannungen und Redebedarf verursachen würde.

Mein Fazit:
Ich freue mich schon auf den nächsten Kriminalroman mit Tino und Gina und hoffe, dass Gina dort einen größeren Part einnehmen wird.

Veröffentlicht am 16.06.2017

Spannung zwischen den Zeilen

Die Grausamen
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Vor 20 Jahren ist die 13jährige Tessa auf dem Nachhauseweg von ihrer Freundin spurlos verschwunden und die erfolglosen Ermittlungen wurden eingestellt. Nun nehmen die beiden ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Vor 20 Jahren ist die 13jährige Tessa auf dem Nachhauseweg von ihrer Freundin spurlos verschwunden und die erfolglosen Ermittlungen wurden eingestellt. Nun nehmen die beiden Cold Case Ermittler Marta und Gabe, die beruflich selbst auf dem Abstellgleis angelangt sind, die Suche nach Tessa und vier weiteren Toten, bei denen sie einen Zusammenhang vermuten, wieder auf.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil ist sehr kurzweilig und der Thriller ist durchgehend spannend, obwohl für mich die überraschende Wende am Schluss nicht ganz so unerwartet kam. Ich hatte schon länger den Verdacht, dass sich die Suche nach Tessa in diese Richtung entwickeln könnte. Die beiden Cold Case Ermittler Marta und Gabe, die gegen ihre eigenen Dämonen und gegen ihren beruflichen Untergang kämpfen, haben mir als Charaktere sehr gut gefallen. Marta hätte meiner Meinung nach als Person noch etwas emotionaler und menschlicher dargestellt werden können, z.B. indem sie auch als Privatperson mit ihrer Tochter beschrieben würde und nicht nur im beruflichen Kontext, dann hätte sie mir noch besser gefallen. Ansonsten war der Thriller zwar oberflächlich betrachtet eher ruhig, aber die menschlichen Grausamkeiten dahinter sind nicht zu verachten. Gerade diese Spannung zwischen den Taten und zwischen den Zeilen hat das Buch für mich interessant und lesenswert gemacht.

Mein Fazit:
Ich kann den Thriller als Katzenbach-Fan nur weiterempfehlen, aber auch für jene, die gerne die Spannung zwischen den eigenen Geschehnissen spüren und selbst mitdenken und mitfiebern wollen, ist er genau der Richtige.

Veröffentlicht am 14.06.2017

Wie das Leben so spielt...

Als wir unbesiegbar waren
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Die Geschwister Sylvie und Lucien sowie Eva und Benedict verbringen auf dem College quasi jede Minute ihrer Zeit miteinander und schmieden Pläne für die Zeit danach. Ihre ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Die Geschwister Sylvie und Lucien sowie Eva und Benedict verbringen auf dem College quasi jede Minute ihrer Zeit miteinander und schmieden Pläne für die Zeit danach. Ihre Freundschaft bleibt auch noch Jahrzehnte nach dem Collegeabschluss bestehen, mal mehr mal weniger intensiv. Nach 20 Jahren blicken sie zurück auf ihren Lebensabschnitt.

Meine Meinung zum Buch:
„Als wir unbesiegbar waren“ ist ein außergewöhnliches Buch, das nicht nur von der Handlung lebt, sondern hauptsächlich von den vier Charakteren getragen wird. Die Autorin beschreibt die vier Jugendlichen mit ihren Wünschen und Erwartungen an die Zukunft sehr ergreifend und ehrlich. Interessant finde ich auch die Zeitsprünge, sodass man den Vier im Zeitverlauf beim Umsetzen und Scheitern oder Neuorientieren ihrer Lebensentwürfe zusehen kann. Schön geschildert ist auch das Verhältnis der Freunde untereinander, mal haben sie engen Kontakt, dann sind sie wieder weit weg, aber einschneidende Ereignisse führen sie immer wieder zusammen. Vor allem der Schluss stehen sie sich näher als je zuvor und blicken auf ihren Lebensabschnitt zurück. Wie haben sie sich ihr Leben vorgestellt und an welchem Punkt stehen sie heute? Die Autorin hat es geschafft, das Spiel mit den Gefühlen konstant durchzuziehen und hat mich auch trotz relativ geringem Handlungsrange voll in Beschlag genommen. Das Buch wirkt auch nach dem Beenden noch nach und hat mich emotional noch nicht ganz losgelassen.

Titel und Cover:
Das Cover finde ich sehr schön, harmonisch und unaufdringlich und auch der Titel passt ganz gut zum Inhalt des Buches.

Mein Fazit:
Ich kann „Als wir unbesiegbar waren“ an LeserInnen weiterempfehlen, die gerne gefühlsbetonte Bücher lesen, ohne von aktiven Handlungssträngen überhäuft zu werden.