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Veröffentlicht am 19.09.2022

Eine schreibende Kellnerin ermittelt auf eigene Faust – spannend und überraschend!

Kluntjemord
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„Er hielt Lisas Tod nicht für einen Unfall.“ (…)
„Glaubst du das auch?“ (…)
Ich atmete tief durch. „ Ja, es muss jemanden gegeben haben. Lisa hat die Abkürzung vom Marlowe am Hafen entlang nur genommen, ...

„Er hielt Lisas Tod nicht für einen Unfall.“ (…)
„Glaubst du das auch?“ (…)
Ich atmete tief durch. „ Ja, es muss jemanden gegeben haben. Lisa hat die Abkürzung vom Marlowe am Hafen entlang nur genommen, wenn jemand bei ihr war.“ (…)
„Was auch immer das bedeuten mag.“
Seite 84

Ja, was bedeutet das?
Eigentlich hat Elli ihren Job in einem Möbelhaus gekündigt, um ihren ersten Roman „Fremd und Gänger“ zu schreiben und zu vermarkten. Um über die Runden zu kommen, kellnert sie im Marlowe. Als ihre Kollegin, die waserscheue Nichtschwimmerin Lisa, tot im Hafenbecken gefunden wird, kann sie sich darauf aber gar nicht konzentrieren. Und dann verschwindet auch noch ihr Freund, der obdachlose Karl, der auch nicht an einen Unfall glaubte! Elli macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach Hinweisen.
Dass sie auf der richtigen Spur ist, wird ihr klar, als sie persönlich bedroht wird.
Wen mochte ich mehr, Elli, Karl oder seinen rotgetigerten Kater O’Malley, der nach dessen Verschwinden bei Elli einzieht? Ich kann mich kaum entscheiden! Erstmal, ich habe selbst genauso einen Vierbeiner im Haus, eine rotgetigerte Katzendame, und jedes Mal, wenn O’Malley auftauchte, hörte ich irgendwo meine Lady gurren. Karl wird nicht umsonst der Professor genannt, ein sanfter, gepflegter Obdachloser, der Elli ein guter Freund ist. Und Elli selbst: Sie hat, nachdem sie ihren Freund in flagranti erwischt hat, ihren Zorn in Produktivität verwandelt und einen Roman geschrieben. Dass ausgerechnet die Neue ihres Ex ihr bei der Vermarktung Steine in den Weg legen will, gibt der Geschichte eine unterhaltsame Note.
Elli ist frech und hat sich wieder aufgerappelt, mit ihren Freundinnen, die ihr auch jetzt bei ihren Ermittlungen helfen. Da geht es zwar oft chaotisch zu, aber dass sie mit ihrem Verdacht Recht hat, wird ihr schnell schmerzhaft bewusst. Gerne wird da auch mal einer zu viel getrunken und über neue Bekanntschaften sinniert, was die Geschichte gelungen auflockerte.
Und dann sind da noch die zwei Männer, die immer wieder in ihrem Leben auftauchen. Sebastian, der den erfolgreichen Club „Cobra“ betreibt, und ein Neuer in der Stadt. Beide scheinen großes Interesse an Elli zu haben.
Schon lange habe ich kein Buch mehr so verschlungen wie „Kluntjemord“. Zwar kommt, im Gegensatz zu einem klassischen lokalen Krimi, Ostfriesland nur am Rande vor, aber das machen die spannenden Geschehnisse zigfach wett! Und obwohl ich bald eine Ahnung hatte, war ich bis zu Letzt gepackt von der Geschichte! Denn der Fall hat bedeutend größere Dimensionen, als es scheint.
„Kluntjemord“ ist im Präteritum und aus Ellis Sicht geschrieben, im ersten Moment ungewohnt. Aber gerade die Ich-Perspektive zieht einen von Beginn an mitten ins Geschehen!

Fazit: Eine schreibende Kellnerin ermittelt auf eigene Faust – spannend und überraschend!


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Veröffentlicht am 15.09.2022

Ein spannender und unterhaltsamer Provinzkrimi, Fortsetzung ausdrücklich erwünscht!

Prost, auf die Nachbarn
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„Du, Constantin?“
„Ja?“
„Dein geheimer Trick mit den Leckerlis für die Spusi…“
„Was ist damit?“ Tischler beschleunigte seine Schritte.
„Ich glaube, die haben den durchschaut.“
Seite 79

Dabei wollte sich ...

„Du, Constantin?“
„Ja?“
„Dein geheimer Trick mit den Leckerlis für die Spusi…“
„Was ist damit?“ Tischler beschleunigte seine Schritte.
„Ich glaube, die haben den durchschaut.“
Seite 79

Dabei wollte sich Tischler ja nur ein wenig beliebt machen bei der Spurensicherung. Untersucht die doch gerade den Unfallwagen des verunglückten Kurt Lehmann. Dieser war ein unangenehmer Zeitgenosse, ein Anwalt, den man sich holt, wenn man weiß, dass sein Fall aussichtslos ist. Ein Mensch, der Drohbriefe gesammelt hat, wie andere Briefmarken. Und so gibt es viele Verdächtige, als sich herausstellt, dass der Wagen manipuliert wurde. Aber wessen Hass war groß genug?
Ich liebe Kalpensteins Krimis! Angesiedelt in einem kleinen Örtchen in Bayern mit urigen Charakteren und einer losen, aber interessanten Rahmenhandlung und immer wieder spannenden Fällen!
Hauptkommissar Tischler ist ein alter Hase, zusammen mit Fink verfolgt er jede Spur und vertraut auch auf seinen Instinkt. Der lässt ihn im Privaten manchmal im Stich und so muss er sich in diesem Band nicht nur wegen des Mordes mit einem Mechaniker herumschlagen. Ich habe da ja schon eine Weile auf den großen Knall gewartet und mich köstlich dabei amüsiert.
Aber auch Neueinsteiger kommen mit der Geschichte gut klar, ist doch der Fall in sich abgeschlossen.
„Prost, auf die Nachbarn“ ist locker und flüssig geschrieben, die Seiten fliegen nur so dahin und der Mord spannend. Spät erst hatte ich den Täter auf dem Schirm und so war ich bis zuletzt gebannt.
Ich bin immer wieder fasziniert, wenn ein Autor den Spagat schafft, den Leser zwar lange im Dunkeln tappen zu lassen und die Auflösung dann doch noch glaubwürdig rüberzubringen. Aber Friedrich Kalpenstein ist das noch jedes Mal geglückt und ich finde, er wird immer besser!
Die Nebenpersonen tragen sehr zum Unterhaltungswert des Buches bei! Die Sekretärin, die grässlichen Kaffee kocht oder der Junggeselle Fink in seinem Trachtenjanker, der seine Mutter gar zu sehr in die Ermittlungen einweiht.
Mit der bewährten TUF-Methode ließ sich der Fall dann doch lösen und ich freue mich sehr aufs nächste Mal!
Fazit: Ein spannender und unterhaltsamer Provinzkrimi, Fortsetzung ausdrücklich erwünscht!

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Tolle Motive, lustig und interessant, mit einfachen Schritten gezeichnet!

1001 Motive zeichnen – ganz einfach
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„Schon mal probiert, einen Hund zu zeichnen? Gar nicht so einfach. Oder etwa doch?“

Ich habe einige Talente. Eines vorneweg: Zeichnen gehört nicht dazu! Versteht mich nicht falsch, ich zeichne und vor ...

„Schon mal probiert, einen Hund zu zeichnen? Gar nicht so einfach. Oder etwa doch?“

Ich habe einige Talente. Eines vorneweg: Zeichnen gehört nicht dazu! Versteht mich nicht falsch, ich zeichne und vor allem male sehr gerne, die Ergebnisse sind halt, naja, durchwachsen.

Damit ich mich nicht jedes Mal vor meinem Kind blamiere, bin ich aber durchaus bereit, etwas dazuzulernen. Und gemeinsam haben wir schon eine Menge mit Christine Rechl gemalt, Steine, Worte, Symbole. Ein ganzes Eck im Bücherregal ist schon mit ihren Büchern gefüllt. Warum? Weil wir wissen, egal ob sie uns Bügelperlen-Motive oder Steine oder 1001 Motive näherbringt, ihre Anleitungen sind einfach, die Tipps praktisch und ihre Zeichnungen einfach entzückend!

So ist es auch in diesem Buch! Nach einer kurzen Einführung und Tipps und Tricks, auch zu Perspektive und Farbe, geht es auch schon los. Von Aladins Wunderlampe bis zum Zitterrochen, die Motive sind alphabetisch geordnet und so findet sich auf jeder Seite etwas Interessantes. Und auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, sodass bei einer aufgeblätterten Seite Anfänger wie ich und Profis wie meine Tochter ihrem Können entsprechend zeichnen können.

Aufgelockert wird das Alphabet durch thematische Doppelseiten wie „Rund um die Schule“ oder „Sag´s mit einem Schaf“. Manchmal sind mehrere Schritte angeführt auf dem Weg zum fertigen Motiv, manchmal reicht auch schon die Grundform und es kann losgehen! Und scheinbar komplizierte und schwierige Dinge sind auf einmal einfach und auch als das erkennbar, was sie darstellen sollen.

Wieder mal bin ich restlos begeistert von der Autorin und ihren lieben und liebevollen Zeichnungen!

Also, schnappt euch einen gut gespitzten Bleistift, eine Menge Papier und legt los! Ihr werdet sehen, es ist viel einfach als ihr denkt!

Fazit: Tolle Motive, lustig und interessant, mit einfachen Schritten gezeichnet!

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Ein unterhaltsamer Gartenkrimi mit Spannung und Humor!

Rosenkohl und tote Bete
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„Vielleicht bin ich kein Profi, vielleicht koste ich dich Nerven. Okay. Aber hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, was du ohne mich wärst?“
„Ein Mann, der seine Ruhe hat?“, schlug Manne vor.
Caro stemmt ...

„Vielleicht bin ich kein Profi, vielleicht koste ich dich Nerven. Okay. Aber hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, was du ohne mich wärst?“
„Ein Mann, der seine Ruhe hat?“, schlug Manne vor.
Caro stemmt e die Hände in die Hüften. „Ein Ex-Polizist unter Mordverdacht, der im Alleingang versucht, die Schuld für einen Mord jemand anderem in die Schuhe zu schieben. Ein bedauernswerter Gartenzwerg in Cargohosen (...)!“

So hat sich Caro ihr neues Hobby nicht vorgestellt! Hochmotiviert und perfekt gekleidet ist sie mit Mann und Kind im Gartenverein Harmonie aufgeschlagen. Zwar hat sie vom Gärtnern wenig Ahnung aber ihre Begeisterung wird das schon wettmachen. Doch bereits beim Umstechen tauchen erste Probleme auf. Der Vorbesitzer Kalle nämlich, leider tot. Die Polizei hat sofort einen Verdächtigen zur Hand, Gartennachbar Manne, der bis zu einem Streit im Herbst der bester Freund des Ermordeten war.
Caro findet schnell heraus, dass es etwas gibt, das sie mehr interessiert als ihr neuer Garten: Dieser Mordfall! Hartnäckig hängt sie sich an Manne um mit ihm diesen Fall zu klären und den richtigen Mörder zu finden. Doch dieser wehrt sich gegen die Hilfe und je mehr sie ermitteln, umso weniger scheinen die Puzzleteile zusammenzupassen.
Ich hatte richtig Spaß bei diesem Gartenkrimi! Caro ist die typische Mutter, die ihrem Mann die Karriere ermöglicht, sich um Kind und Haushalt kümmert und dafür beruflich festgefahren ist. Zum ersten Mal seit Langem macht sie sich Gedanken darüber, was ihr Freude bereitet und wo sie hinwill. Und je verzwickter der Fall wird, umso klarer ist ihr: Genau das ist es, wofür sie brennt! Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Hartnäckigkeit hat mir imponiert!
Manne musste aus gesundheitlichen Gründen den Dienst quittieren und kümmert sich seither noch intensiver um den Gartenverein, er will eigentlich nur seine Ruhe und sein Bierchen. Er lebt und liebt seinen Schrebergarten. Durch ihn erleben wir einerseits das etwas Altbackene, aber auch die Freundschaft und den Zusammenhalt, in so einem Verein. Für die Polizei ist er der perfekte Verdächtige, hatte er doch Streit mit dem Ermordeten. Doch gemeinsam mit Caro kommt Manne auf ganz andere Spuren und führte mich auch ein Stück weit in der Geschichte zurück.
Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht der beiden geschrieben, locker und witzig, aber auch packend und informativ.
Und so ist „Rosenkohl und tote Bete“ ein wenig von allem: Spannend, unterhaltsam und humorvoll, aber auch sehr interessant und überraschend für mich. Und das Allerbeste, es sieht ganz danach aus, als wäre das erst der Anfang einer neuen Reihe! Ich bin mit dabei!
Fazit: Ein unterhaltsamer Gartenkrimi mit Spannung und Humor!

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Ein sehr hilfreiches Buch, das zeigt, wie man die Dinge etwas leichter nehmen kann!

Die Kunst es leichtzunehmen
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„Der richtige Zeitpunkt der ideale Tag, der perfekte Moment, wie auch immer du es nennen magst – er wird nie kommen! Er ist heute, hier und jetzt. Du darfst ihn dazu machen. Schiebe niemals eine Freude ...

„Der richtige Zeitpunkt der ideale Tag, der perfekte Moment, wie auch immer du es nennen magst – er wird nie kommen! Er ist heute, hier und jetzt. Du darfst ihn dazu machen. Schiebe niemals eine Freude auf! Du weißt nicht, ob sie je wieder kommt.“

Seite 107



Bücher über „Nimms leicht“ hin zu „Glücklich sein“ gibt es viele. Was macht dieses anders? Erst Mal ist es unglaublich abwechslungsreich gestaltet, bunt, mit einprägsamen Bildern. Doch auch der Inhalt punktet. Dr. Lisa Gamper scheut sich nicht davor, heikle Themen direkt anzusprechen. Ein Beispiel? Die Aussage: „Depression trifft die Schwachen, Burnout haben die Fleißigen.“ Klingt erst Mal schräg, trifft es aber, wenn man einen Moment sacken lässt, absolut auf den Punkt.

Auch räumt sie auf mit dem ach so positiven Denken und hat einen Gedanken, der mich schon eine Weile verfolgt, in Worte gefasst. Die toxische Positivität, die einem das Gefühl gibt, ALLES schaffen zu können/müssen, wenn man nur die richtige Einstellung hat. Ist das wirklich so?! Wann ist es noch gesundes positives Denken und wann ungesund?

Ihre Kapitel greifen ineinander, sind leicht zu lesen, verständlich und einprägsam. Sie bietet Übungen an und kleine Tests, deren Ergebnisse wirklich verblüffend sein können. Der Multitasking-Test hat mir eindrucksvoll bewiesen, wie langsam man sein kann, wenn man viele Dinge gleichzeitig macht und ich muss immer wieder daran denken, wenn ich mich jetzt besonders beeilen will. Dann lehne ich mich kurz zurück, lege erstmal alles zur Seite und nehme mir genau die eine Sache vor, die ich zuerst erledigen möchte.

Sie erzählt auch offen über ihr Leben, ihre Erfahrungen und Rückschläge und was für sie hilfreich ist.

Am Ende des Buches gibt die Autorin eine Kurzzusammenfassung, die noch mal alle Punkte kurz anspricht – hilfreich, wenn man sich selbst wieder erinnern will!

Ich hatte viele Aha-Momente beim Lesen und merke auch jetzt im Nachhinein, dass etwas hängengeblieben ist und ich einige Tipps mittlerweile unbewusst umsetze.

Fazit: Ein sehr hilfreiches Buch, das zeigt, wie man die Dinge etwas leichter nehmen kann!

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