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Veröffentlicht am 02.11.2022

Die Geheimnisse einer ganzen Stadt

Dark and Shallow Lies: Von seichten Lügen und dunklen Geheimnissen
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Grey verbringt ihre Sommer seit jeher im winzigen Dörfchen La Cachette in den Sümpfen von Louisiana bei ihrer Großmutter. Denn La Cachette wird nicht umsonst die Hauptstadt des Übersinnlichen genannt. ...

Grey verbringt ihre Sommer seit jeher im winzigen Dörfchen La Cachette in den Sümpfen von Louisiana bei ihrer Großmutter. Denn La Cachette wird nicht umsonst die Hauptstadt des Übersinnlichen genannt. Jeder ihrer Bewohner besitzt eine Gabe, ob Hellseherei, Translokation oder Empathie. Nur Grey scheint die Fähigkeiten ihrer Familie nicht geerbt zu haben, bis ihre beste Freundin Elora verschwindet. Während ihrer Nachforschungen zu Eloras Verschwinden wird Grey von merkwürdigen Visionen geplagt und trifft auf einen unbekannten Fremden. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit stößt Grey auf die Geheimnisse einer ganzen Stadt, die finsterer und unheimlicher sind, als Grey jemals zu träumen gewagt hat.

Als Erstes fällt das wundervoll düstere Cover des Buches ins Auge, welches sehr passend zum Inhalt gestaltet ist. Die Geschichte gehört eigentlich in das Genre Jugendbuch, ich würde es allerdings auch in die Kategorie Mysterythriller einordnen, da es einige unheimliche und düstere Wendungen nimmt und Mord und Totschlag einen Großteil der Geschichte ausmachen. Die Handlung nimmt wirklich überraschende Wendungen, leider erschienen mir aber viele Passagen etwas langatmig, da erst ganz am Schluss, die Geheimnisse des Buches wirklich aufgelöst werden. Die Sümpfe Louisianas sind als Setting wirklich gut gewählt und unterstützen die unheimliche Atmosphäre. Grey als Hauptcharakter habe ich sehr gemocht und konnte ihre Emotionen vor allem im Bezug zu ihrer vermissten Freundin gut nachvollziehen. Hart konnte ich dagegen lange nicht einschätzen. Sein Verhalten ist oft nicht nachvollziehbar und fast cholerisch. Ich hätte es ebenfalls sehr schön gefunden, wenn die übersinnlichen Fähigkeiten der anderen Bewohner noch mehr im Fokus gestanden hätten.

Trotz einiger Längen hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Vor allem die unheimliche Atmosphäre und die vielen Geheimnisse haben mich mitreißen und sogar überraschen können.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Im Zwiespalt

Terror
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Ein Terrorist kapert eine Lufthansamaschine und droht sie in das vollbesetzte Münchener Fußballstadion zu fliegen. Kurz vor der Katastrophe schießt der Kampfpilot Lars Koch die Maschine ohne Befehl seiner ...

Ein Terrorist kapert eine Lufthansamaschine und droht sie in das vollbesetzte Münchener Fußballstadion zu fliegen. Kurz vor der Katastrophe schießt der Kampfpilot Lars Koch die Maschine ohne Befehl seiner Vorgesetzten ab und tötet damit 164 Menschen. Nun steht er vor Gericht und muss sich für sein Handeln verantworten.

Die Verhandlung wird als Theaterstück vor einem Publikum aufgeführt, welches das Urteil über den Angeklagten fällen muss. Hierbei argumentieren Verteidigung und Staatsanwaltschaft für und gegen den Freispruch des Angeklagten, wie bei einem Strafprozess. Relativ schnell bekennt sich der Angeklagte schuldig für seine Tat. Die eigentliche Frage bezieht sich hingegen auf ein ethisches Dilemma: durfte der Angeklagte 164 Menschen töten, um 70.000 Menschen zu retten? Rechtlich gesehen gibt das Bundesverfassungsgericht vor, dass kein Leben gegen ein anderes aufzuwiegen ist. Doch moralisch gesehen, fällt diese Entscheidung deutlich schwerer. Am Ende des Buches kann der Leser selbst entscheiden, welches Urteil er für richtig hält. Doch die Diskussion die Ferdinand von Schirach mit seinem Buch aufwirft ist gewaltig und mehr als schwierig, sodass man sich als Leser selbst in einem Zwiespalt befindet. Gesetz gegen Moral. Ein großartiges Buch, dass mich noch sehr lange beschäftigen wird.

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Veröffentlicht am 21.09.2022

Griechische Hungerspiele

Lore. Die Spiele haben begonnen. Sie kämpft um ihr Leben
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Alle 7 Jahre findet der Agon statt, in welchem die griechischen Götter als Sterbliche auf Erden wandeln und die Jagd auf sie beginnt. Denn jeder, der einen der Götter tötet, erlangt dessen Unsterblichkeit ...

Alle 7 Jahre findet der Agon statt, in welchem die griechischen Götter als Sterbliche auf Erden wandeln und die Jagd auf sie beginnt. Denn jeder, der einen der Götter tötet, erlangt dessen Unsterblichkeit und Kraft. Seit dem letzten Agon versucht Lore, die Schrecken jener Nächte und den Mord an ihrer Familie zu vergessen. Als einer der Götter jedoch um ihre Hilfe bittet, kann Lore ihrem Streben nach Rache nicht entkommen und schließt sich der Jagd trotz all ihrer Bedenken an. Doch dieses Mal steht nicht nur ihr Leben, sondern die Leben einer ganzen Stadt auf dem Spiel.

Als erstes möchte ich sagen, dass ich das Cover wunderschön und sehr passend zur Thematik finde. Ich liebe Geschichten, die von der griechischen Mythologie beeinflusst werden, sodass mich die Story direkt angesprochen hat. Die Geschichte spielt in der Gegenwart in der Stadt New York, welche als Austragungsort des diesjährigen Agons bestimmt wurde. Es gibt verschiedene Familien, die sich der Jagd anschließen und durch jeweils einen Gott repräsentiert werden. Wer einen der Götter töten kann, übernimmt dessen Kräfte und Unsterblichkeit. Dabei ist es Frauen zwar erlaubt zu jagen, aber nicht den Gott zu töten, was schonmal ein ziemlich klarer Hinweis ist, wie wenig Frauen in dieser Kultur eigentlich wertgeschätzt werden. An sich ist das dargestellte System in dem Lore aufwächst sehr rückschrittlich und antifeministisch gestaltet, weshalb Lore bereits als junges Mädchen dagegen ankämpft und sich zu beweisen versucht. Es hat mir sehr gut gefallen, dass Lore gegen dieses herabwürdigende System ankämpft. Nach dem Tod ihrer Familie möchte Lore zunächst nichts mehr mit den Kämpfen zu tun haben, wird aber durch die Götter erneut in den Agon verwickelt. Ihr zur Seite stehen Castor, ihr früherer Trainingspartner und Freund, den sie seit dem letzten Agon für Tod hielt und dessen Freund Van. Sowie ihr Mitbewohner Miles, der erst durch Lore vom Agon erfährt. Die Freundschaften und Beziehungen zwischen den Charakteren sind sehr authentisch beschrieben und entwickeln sich auch im Laufe der Geschichte ohne zu sehr im Fokus zu stehen. Die Kämpfe im Buch sind teilweise schon etwas brutal, sodass die Triggerwarnung am Anfang des Buches durchaus gerechtfertigt ist. Das Buch eignet sich jedoch meiner Meinung nach trotzdem für junge Leser.

Trotz einiger Wendungen hat mich das Buch nicht immer mitreißen können, auch wenn ich nicht genau benennen kann, was mich gestört hat. Die Story an sich ist spannend und voller Konfrontationen, hat aber auch einige Passagen am Anfang, die etwas langatmig erscheinen. Trotzdem ist das Buch auf jeden Fall für Leser geeignet, die die griechische Mythologie lieben.

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Veröffentlicht am 21.09.2022

Das Labyrinth

Piranesi
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Drei Etagen und tausende Räume, der Himmel, der Ozean, Säulen und Statuen und alles vereint in einem Haus. In Piranesis Zuhause gibt es so viel zu entdecken. Am liebsten verbringt er seine Zeit damit das ...

Drei Etagen und tausende Räume, der Himmel, der Ozean, Säulen und Statuen und alles vereint in einem Haus. In Piranesis Zuhause gibt es so viel zu entdecken. Am liebsten verbringt er seine Zeit damit das Haus zu erkunden und katalogisieren. Nur selten begegnet er dabei dem einzigen anderen Menschen in diesem Haus, den er auch nur Den Anderen nennt. Dessen Ziel das Große und Geheime Wissen zu erlangen, kann Piranesi nicht viel abgewinnen. Doch nach und nach entdeckt er, dass es auch eine andere Welt außerhalb der seinen zu geben scheint und kommt dabei der Wahrheit über sich selbst immer näher.

Die Geschichte an sich ist sehr kreativ und thematisiert Isolation, was mich irgendwie an einen Corona-Lockdown erinnert hat. Das Labyrinth und die Minotaurusstatuen im ersten Vestibül erinnern sehr an Dädalus Labyrinth aus der griechischen Mythologie. Hierbei scheint Piranesi der Einzige zu sein, der sich in diesem Labyrinth aus Räumen zurechtfinden kann.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und zeitweise sogar amüsant. Besonders gut gefallen haben mir die vielen Statuen über die Piranesi berichtet und welche er am Ende sogar mit den handelnden Figuren vergleicht. Piranesi ist ein interessanter und facettenreicher Charakter, zu Beginn sehr naiv, aber auch sehr organisiert. Seine Entwicklung in der Geschichte finde ich sehr gelungen. Neben Piranesi gibt es nur wenige andere Personen, die für die Geschichte eine Rolle spielen. Einer davon ist der Andere, ein egoistischer Charakter, der Piranesis Kenntnisse für seine eigenen Zwecke ausnutzt.

An sich hat mir die Geschichte gut gefallen, wirkt aber irgendwie unvollständig und nicht ganz abgeschlossen, auch wenn ich nicht genau benennen kann, warum. Trotzdem war die Geschichte sehr ungewöhnlich und konnte mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Das Ende einer langen Suche

Wo das Dunkel schläft
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Der Dämon, den Neeve und Piper aus den Höhlen Cabeswaters freigelassen haben, droht den Wald mit seiner Finsternis endgültig zu zerstören. Und auch Blue und die Ravenboys können dieser Finsternis nicht ...

Der Dämon, den Neeve und Piper aus den Höhlen Cabeswaters freigelassen haben, droht den Wald mit seiner Finsternis endgültig zu zerstören. Und auch Blue und die Ravenboys können dieser Finsternis nicht entkommen. Zugleich neigt sich ihre Suche nach Glendower ihrem Ende zu und damit rückt auch Ganseys vorhergesagter Tod immer näher. Können Blue und die Ravenboys den sagenumwogenen König endlich finden und Ganseys Schicksal mit seiner Gunst abwenden?

Zuerst einmal habe ich die Ravenboys-Reihe von Maggie Stiefvater wirklich geliebt, sodass es mich sehr traurig stimmt, dass die Reihe nun zu Ende gegangen ist. Trotzdem muss ich sagen, dass der finale Band nicht so sehr überzeugen konnte, wie die anderen Teile. Letztlich wirkt die Geschichte auf mich mit diesem Ende nicht vollständig abgeschlossen. Einige Fragen wurden für meine Begriffe nicht ausreichend beantwortet. Dies betrifft zum Beispiel Mr. Gray, Noah, aber auch Neeve, deren Rolle ich mir deutlich größer vorgestellt habe. Auch Gwenllian hatte ich eine deutlich größere Rolle in der Geschichte zugeschrieben. Die Jagd nach Glendower endet für mich fast ein wenig enttäuschend. Das Ende war nicht sehr überraschend, was ich ehrlicherweise aber auch nicht erwartet hatte. Immerhin wird seit dem ersten Kapitel der Reihe vorhergesagt, was Blues Kuss bewirken wird. Henry als neuen Protagonisten fand ich spannend, aber auch irgendwie unnötig. Ich hätte es schöner gefunden, die bereits bekannten Figuren mehr in die Story eingearbeitet zu sehen. Trotz aller Kritik war der vierte Band aber auch ein guter Abschluss einer fantastischen und originellen Reihe voller wunderbar schrulliger Charaktere deren Magie mich mitreißen konnte. Absolut eine der schönsten Jugendbuchreihen, die ich je gelesen haben und damit von vorne bis hinten eine klare Leseempfehlung für alle, die dem Charme der Ravenboys noch nicht erlegen sind.

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