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Veröffentlicht am 05.10.2022

Wunderschön erzähltes Wohlfühlbuch

Süße Träume im Cottage am Strand
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Inhalt:
Die Autorin Merry Wilde befindet sich mitten in einer Schreibblockade und als sich auch noch ihr Verlobter von ihr trennt, hält sie nichts mehr in London. Sie gewinnt ein Schreibstipendium, welches ...

Inhalt:
Die Autorin Merry Wilde befindet sich mitten in einer Schreibblockade und als sich auch noch ihr Verlobter von ihr trennt, hält sie nichts mehr in London. Sie gewinnt ein Schreibstipendium, welches sie in ein kleines Cottage auf den Orkney-Inseln führt. Während es ihr anfangs noch schwer fällt, wieder mit dem Schreiben zu beginnen, regen sie die traumhaften Landschaften sowie die Erzählungen ihrer neuen und sehr hilfsbereiten Nachbarinnen und Nachbarn an, sich erneut einer Geschichte zu widmen. Einige romantische Verwirrungen, eine achtzigjährige Nachbarin, die sie zum regelmässigen Laufen animiert und ihre beste Freundin Jess, welche ihr aus der Ferne mit Rat und Tat zur Seite steht, sorgen für zusätzliche Aufregung.

Meine Meinung:
Vor ein wenig mehr als einem Jahr habe ich "Heute Abend in der Eisdiele am Meer" von Holly Hepburn gelesen und mir sehr kurzweilige Lesestunden besorgt, weshalb ich mich - und auch aufgrund des tollen Covers - dazu verleiten lassen habe, "Süsse Träume im Cottage am Strand" beim Bloggerportal anzufragen.
Zuerst einmal war ich sehr überrascht von der Jahreszeit, in der diese Geschichte spielt. Während das Cover eher auf eine sommerliche Lektüre schliessen lässt, befinden wir uns am Anfang der Geschichte mitten im Winter, was aber sehr gut zu den aktuellen Temperaturen gepasst hat. Ausserdem führt dies dazu, dass sich die Geschichte, in der sich Merry nicht selten bei einem Tee in ihrem Cottag einmummelt, einfach noch gemütlicher wirkt.
Die verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohner der Insel sind es, welche Merry ein wenig aus ihrem Trott herauslocken und diese Nebenfiguren haben für sehr gute Unterhaltung und genussvolle Lesestunden gesorgt. Auch eine Prise Romantik kommt auf. Nur gegen Ende der Geschichte werden ein paar zu offensichtliche Missverständnisse ein wenig zu kindisch ausgeschlachtet, was gar nicht hätte sein müssen und zum Glück mit einem berührenden Schluss wieder wettgemacht worden ist, aber ansonsten hat mir das Buch wirklich sehr viele schöne Lesestunden geschenkt.
Mein Interesse rund um die Siedlungsgeschichte und die Ausgrabungsstätte Skara Brae hat Hepburn übrigens ebenfalls wecken können und ich kann gut verstehen, dass Merry sich von diesen Landschaften und Geschichten hat inspirieren lassen können.

Schreibstil und Aufbau:
Bei Merrys Ankunft auf den Orkney-Inseln hat Holly Hepburn mich mit ihren wunderschönen Beschreibungen in ihren Bann ziehen können. Nicht nur die traumhaft schöne Natur der Orkney Inseln (schaut euch da sonst gerne ein paar Bilder an) integriert sie so in den Text, dass man sich immer mal wieder direkt vor Ort wähnt, auch die dort lebenden Tiere und die Geschichte der Inseln werden in den schillerndsten Farben in die Geschichte verwoben. Zudem sind die verschiedenen Figuren so beschrieben, dass ich sie am liebsten alle kennenlernen wollte und die süssen Leckereien, welche immer wieder gebacken und zum Tee mitgebracht oder direkt in der regionalen Bäckerei Rossi gekauft und verspeist werden, haben mich so einige Male hungrig werden lassen.

Meine Empfehlung:
Diese gemütliche, romantische und toll recherchierte Geschichte geht ans Herz und weckt ganz viel Fernweh nach den Orkney-Inseln. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und denke, dass es euch auch gefallen könnte.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Wird immer besser und überzeugt am Ende mit intelligenter Auflösung

Lemmings Himmelfahrt: Lemmings zweiter Fall
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Inhalt:
Lemming steht auf der Strasse und ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Er erlebt sturzbetrunken eine Schiesserei und wird versehentlich für einen Mörder gehalten. Um dieses Missverständnis aufzuklären ...

Inhalt:
Lemming steht auf der Strasse und ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Er erlebt sturzbetrunken eine Schiesserei und wird versehentlich für einen Mörder gehalten. Um dieses Missverständnis aufzuklären gibt es nur einen Weg: zuerst einmal muss Lemming nüchtern werden und dann muss er sich in die Psychiatrie einschleusen, aus dieser der wahre Täter wohl entflohen ist. Ausserdem trachtet ihm auch noch sein ehemaliger Kollege und Erzrivale Krotznig nach dem Leben und Lemming sitzt einmal mehr komplett in der Tinte.

Meine Meinung:
Bereits der erste Fall rund um den österreichischen Ermittler Leopold Wallisch, genannt Lemming, hat mich überzeugt und nun hat mich auch dieser zweite Band der Reihe hervorragend unterhalten. Der Aufbau ist nicht neu: ein ziemlich versoffener ehemaliger Polizist - stets ein wenig am Rande der Gesellschaft und von aller Welt und sämtlichen Geistern verlassen - ermittelt auf eigene Faust und tief im Herzen überzeugt von der Mission, dem Bösen ein Ende zu bereiten, in gefährlichen Gefilden. Der Anfang hat mich eher langsam in die Geschichte finden lassen, aber nach einigen Kapiteln war ich gefangen, überzeugt und bestens unterhalten vom düsteren Humor und ausgeklügelten Plot dieses intelligenten Krimis.

Aufbau:
Selten habe ich einen Krimi gelesen, der mir fortwährend so viel über den Täter preisgegeben hat und mich gleichzeitig fast bis zum Ende komplett im Dunkeln tappen liess. Diese Meisterleistung ist Slupetzky hervorragend gelungen und ausserdem hat er mich wunderbar unterhalten. Sein Ermittler Lemming überzeugt mit Mut und Eigenwille sowie lebensrettenden Reflexen und einem guten Herzen. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen.

Meine Empfehlung:
Mit steigender Begeisterung habe ich diesen ansprechenden und anspruchsvollen Krimi gelesen und empfehle euch euch diese vor schwarzem Humor triefende Fortsetzung sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Überzeugender zweiter Teil der Reihe

Himmel über dem Salzgarten
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Julia hat ihr Meson "Flor de Sal" renoviert und darin ein edles Restaurant eröffnet. Mit der grossen Unterstützung ihres Freundes Álvaro fasst sie langsam Fuss in der Dorfgemeinschaft auf der Insel La ...

Julia hat ihr Meson "Flor de Sal" renoviert und darin ein edles Restaurant eröffnet. Mit der grossen Unterstützung ihres Freundes Álvaro fasst sie langsam Fuss in der Dorfgemeinschaft auf der Insel La Palma. Ihr Bruder Jens schafft es aber einmal mehr, ihr das Leben schwer zu machen und diesmal verbündet er sich sogar mit lokalen Politikern, um in Küstennähe eine Tauchschule eröffnen zu können. Julia versucht, dies um jeden Preis zu verhindern, den überraschend vielen Gästen im Restaurant gerecht zu werden und ihren Neffen Emil bei Laune zu halten. Wenn das nur gut geht.

Es war mir eine Freude, wieder nach La Palma zurückzukehren und Julias kulinarische Künste sowie ihre herzliche Art zu geniessen. Es gefällt mir sehr, wie sie versucht, sich mehr und mehr in die Gemeinschaft zu integrieren und mit regionalen Lebensmittelproduzent*innen zusammenzuarbeiten. Die Beschreibungen der Arbeit in der edlen Restaurantküste aber auch der privaten Entwicklungen in Julias Leben haben mich gut unterhalten und waren spannend sowie faszinierend erzählt. Weiterhin hat mir sehr gut gefallen, wie Julia versucht, den Kontakt zu ihrem Neffen Emil allen Widrigkeiten zum Trotz zu pflegen. Weniger gut gefallen hat mir, wie aufbrausend Álvaro manchmal ist und wie sehr er sich als Besitzer des "Flor de Sal" aufspielt und Julia dabei übergeht. Sie weiss sich zum Glück nicht nur ihm, sondern auch ihren Neidern gegenüber immer entschiedener zu wehren und gewinnt mehr und mehr Sicherheit im Umgang mit den kleinen und grösseren Zankereien und Intrigen im Dorf.

Bereits der erste Band der Salzgarten-Saga "Sonne über dem Salzgarten" hat mir ziemlich gut gefallen, wenn auch ich einige kleine Punkte zu bemängeln hatte. Diese zweite Teil der Salzgarten-Saga ist viel runder erzählt, als der erste Teil, die Handlung verläuft nicht ganz so 08/15 und Tabea Bach hat vom Aufbau und der Ausgestaltung der Figuren her definitiv bewiesen, dass sie wundervoll erzählen kann. Ich werde die weiteren Bände der Reihe auf jeden Fall lesen und empfehle die Reihe sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Sehr unterhaltsam und wunderschön beschrieben

Vier Frauen und ein Garten voller Glück
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Inhalt:
Nach einer zerbrochenen Beziehung will Juli nur noch weg aus ihrer Heimat Stuttgart, wo ihre Mutter Polly und deren beiden besten Freundinnen Lissi und Martha wohnen und wo Juli den grossen Garten ...

Inhalt:
Nach einer zerbrochenen Beziehung will Juli nur noch weg aus ihrer Heimat Stuttgart, wo ihre Mutter Polly und deren beiden besten Freundinnen Lissi und Martha wohnen und wo Juli den grossen Garten sowie eine eigene Wohnung für sich hat herrichten dürfen. Seit ihrer Trennung tourt sie deshalb als persönliche Assistentin mit dem berühmten Opernsänger Sascha Jakov durch die Welt und erlebt diesen Star dabei ganz nah...
Doch Juli vermisst die drei älteren Damen und den wunderschönen Garten und freut sich schon sehr darauf, ihrer Heimat bald wieder einen Besuch abzustatten. Die drei älteren Damen haben dabei jedoch ganz eigene Pläne mit Juli und das Chaos sowie einige Irrungen und Wirrungen sind vorprogrammiert.

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich nur aufgrund des Covers und des Titels angefragt, Bücher mit Garten entführen mich immer in eine wunderschöne Landschaft und auch hier wurde ich diesbezüglich nicht enttäuscht.
Habt ihr übrigens die kleine Katze auf der Bank bemerkt? Das ist Elvis, er ist leider seit Beginn der Geschichte verschwunden und wird sehr vermisst und intensiv gesucht. Diese Suchaktionen verhelfen den drei Frauen in der Villa zu abendlichen Spaziergängen und einigem an Gesprächstoff, was sehr gut zur Geschichte passt. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt, aber es kommen auch ernstere Themen auf, beispielsweise Pollys zunehmende Vergesslichkeit und die daraus entstehenden Folgen für die Frauengruppe. Auch wird es stellenweise romantisch, aber alle romantischen Anflüge bleiben eher nebensächlich und die Freundschaft, Zusammengehörigkeit und die Organisation der Frauen-WG bleiben im Mittelpunkt.
Insgesamt haben mir darum die Geschichte und darin vor allem die wunderschön beschriebene Landschaft, der Garten, die vielseitigen Figuren und die Liebe zu Stuttgart, die man der Autorin gut anmerken kann, sehr gut gefallen. Weniger gut gefallen haben mir eine Verwechslung, die einfach zu provoziert und offensichtlich war, sowie einige sehr vorhersehbare Missverständnisse beim Identifizieren von Pflanzen (mehr sage ich nicht dazu). Die Grundstimmung und die Figuren haben mich aber für sich eingenommen und ich würde sofort wieder nach Stuttgart reisen und gerne noch viel mehr Düfte, Pflanzen und Stimmungen aus und in diesem Garten erleben.

Erzählsprache:
Die Figuren sind absolut realistisch beschrieben und alle haben ihre eigenen Sorgen und Ängste und ihre Macken, aber auch Charakterzüge, welche sie sehr liebenswert machen. Einzig Martha ist in meinen Augen manchmal ein wenig zu gemein zu ihren Freundinnen.
Auch hat mir Julis Alltag als persönliche Assistentin eines Startenors sehr gut gefallen. Die Musikwelt und die beschriebenen Arien, Opern und Bühnensituationen sind sehr realistisch dargestellt und ihr wisst, dass ich da immer ein wenig kritisch bin.
Sehr schön waren auch die Beschreibungen des Gartens, da hätte ich gerne noch viel mehr Stimmungen und innere Bilder "serviert" bekommen.
Am Anfang dauert es meiner Meinung nach zu lange, bis die Geschichte ins Rollen kommt. Als hätte die Autorin Anlaufschwierigkeiten gehabt und die ersten 100 Seiten ziehen sich deshalb ein wenig. Nachher aber fliesst die Geschichte nur so dahin und ich werde Lucinde Hutzenlaub auf jeden Fall im Auge behalten.

Meine Empfehlung:
Für mich war diese schöne Frühlingsgeschichte eine leichte und äusserst unterhaltsame Flucht aus meinem turbulenten Alltag und dem aktuellen Hitzesommer. Von mir gibt es trotz kleiner Kritikpunkte eine herzliche Empfehlung.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Brunettis erster Fall, eine Reise in die Vergangenheit

Venezianisches Finale
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Inhalt:
Ausgerechnet im Opernhaus La Fenice in Venedig geschieht ein Mord. Das Opfer ist niemand geringeres als Helmut Wellauer, der als einer der letzten grossen Dirigenten seiner Zeit gilt. Alles weist ...

Inhalt:
Ausgerechnet im Opernhaus La Fenice in Venedig geschieht ein Mord. Das Opfer ist niemand geringeres als Helmut Wellauer, der als einer der letzten grossen Dirigenten seiner Zeit gilt. Alles weist auf einen Giftmord hin und mehrere Menschen sind zwischen dem ersten und zweiten Akt von "La Traviata" bei ihm in der Garderobe gesehen worden. Commissario Guido Brunetti beginnt, den brisanten Fall - Wellauers Nazivergangenheit und seine Frauengeschichten haben ihm einige Feinde beschert - aufzurollen und die Musikszene Venedigs sowie die nur noch an ihren alten Glanz erinnernde Stadt selber bieten eine vor Verstecken und Geheimnissen strotzende Kulisse.

Meine Meinung:
Es hat sich wunderbar angefühlt, nach so langer Zeit wieder einmal nach Venedig zu reisen und die Anfänge des Commissario Brunetti mitzuerleben. Aus heutiger Sicht wirken die Figuren zwar teilweise schon ein wenig angestaubt, weil traditionelle Rollenklischees und sehr katholische Werte in gefühlt jeder Familie anzutreffen sind (wobei Brunetti sich zumindest bezüglich Wertvorstellungen sehr offen gibt und ausserdem arbeitet seine Frau als Dozentin).
Und auch die Handlung selber wirkt ein wenig gar um Skandale bemüht, was manchmal an einen sonntäglichen Tatort zur besten Sendezeit erinnert (wobei Brunetti natürlich wesentlich besser und menschenfreundlicher ermittelt als so manches Tatort-Duo).
Sehr viel Venedig-Liebe (insbesondere auch während nebliger Tage) und auch einzelne kulinarische Leckerbissen sorgen aber für viel Charme, Brunetti war und bleibt trotz oder gerade auch wegen seiner manchmal im ersten Moment ein wenig schroff wirkenden Art sympathisch und ich habe es geliebt, wie er seinem faulen, korrupten und ich-bezogenen Chef auf der Nase herumgetanzt ist. Donna Leon beweist diesbezüglich und auch in Hinblick auf die fast schon zum guten Ton gehörenden Bestechungsgelder einiges an Humor und ich freue mich schon sehr auf die Entwicklung des Commissario und seiner Familie in den nächsten dreissig Bänden.

Meine Empfehlung:
Diese Reihe ist mittlerweile Kult und ich mag Donna Leons Humor und ihre unterschwellig gesellschaftskritische Erzählweise sowie ihren leicht kauzigen Commissario Brunetti einfach gerne. Deshalb gibt es natürlich - ein wenig angestaubter Handlung zum Trotz - eine Empfehlung von mir.

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