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Veröffentlicht am 24.03.2023

Spannender Krimi aus Oberösterreich

Rachedorf
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Diana Heller wird von ihrem Zimmerfenster aus Zeugin eines Überfalls auf Amir Saidi. Drei junge Männer haben ihn angepöbelt, angegriffen und ihn dann angezündet. Amir hat in Afghanistan als einziger aus ...

Diana Heller wird von ihrem Zimmerfenster aus Zeugin eines Überfalls auf Amir Saidi. Drei junge Männer haben ihn angepöbelt, angegriffen und ihn dann angezündet. Amir hat in Afghanistan als einziger aus seiner Familie einen Anschlag überlebt. Hier hier stirbt er nun, weil junge Neonazis es so wollen – unvorstellbar! Diana schildert diesen Vorfall der Polizei und es werden Phantombilder der Männer erstellt. Dann erhält sie einen Drohbrief der Täter. Aber da es keine weiteren Zeugen gibt, steht Chefinspektor Gerhard Köchner von LKA Oberösterreich ihren Schilderungen äußerst kritisch gegenüber. Diana ist erst vor kurzem nach Linz gezogen, sie hatte aus der Vergangenheit einiges zu bewältigen und ist in Therapie. Zufällig lernt sie dort im Hausflur einen netten jungen Mann kennen und als sie dieser nach einem ersten Kennenlerntreffen nach Hause bringt, wird dieser ebenfalls von besagtem Trio angepöbelt. Auch hier muß es Diana mit ansehen, aber bis sie zum Schauplatz kommt, sind alle vier spurlos verschwunden. Mathias haben sie als Geisel mitgenommen und auch dieses Mal gibt es keine Zeugen. Erst als Diana Videomaterial über die Gefangennahme von Mathias zugespielt wird, greift Köchner tatkräftig ein. Nur damit ist die Sache nicht ausgestanden. Mehr Details möchte ich nicht verraten, nur soviel – es bleibt spannend.


Ich hatte Band 1 nicht gelesen, aber die richtige Reihenfolge wäre hier sinnvoll gewesen. Die Autorin läßt zwar wichtige Informationen hierzu einfließen, allerdings hätte ich mir Vorwissen an etlichen Stellen gewünscht. Dabei denke ich vor allem an die Aspekte rund um den Tod ihres Mannes und ihrer Familie/Herkunft. Ich hätte mir dann die psychische Situation, in der sich Diana befand, besser vorstellen können. Sehr realistisch wurde die ständige Bedrohung und Beobachtung durch die Gruppe beschrieben, und dem gegenüber ihre Ängste, das Ausgeliefertsein und ihre absolute Hilflosigkeit. Das Finale fand ich zwar schlüssig, wirkte auf mich aber doch überzogen.

Die Autorin schreibt auf jeden Fall packend, rasant und man fiebert als Leser bis zum Ende mit. Wer gerne spannende Regionalkrimis liest, dem wird dieses Buch mit Sicherheit gefallen. Ich werde auf jeden Fall Band 1 noch lesen!

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Südtiroler Omertà

In tiefen Seen
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Thomas Tretter entdeckt inmitten einer seiner Wiesen einen Toten, der mit einem Blütenkranz und toten Vögeln drapiert wurde. Es handelt sich um den Maler Hannes Kiem. Die Dorfälteste Barbara hat so ein ...

Thomas Tretter entdeckt inmitten einer seiner Wiesen einen Toten, der mit einem Blütenkranz und toten Vögeln drapiert wurde. Es handelt sich um den Maler Hannes Kiem. Die Dorfälteste Barbara hat so ein Bild schon mal gesehen. Es handelt sich angeblich um Botticellis Gemälde „Venere nei boschi“. Kiem und und die reiche Bauernfamilie Krawinkel steckten in Verhandlungen um den Kauf eines Grundstücks. Familie Krawinkel bestimmt was im Tal geschieht, wenn nötig auch mit Gewalt. Zu deren Mißfallen sind derzeit auch Geologen vor Ort, die Erdverschiebungen auf den Almen untersuchen.

Commissario Johann Grauner, seine Assistentin Silvia Tappeiner, Ispettore Saltapepe und die Praktikantin Donnachiara müssen in Passeiertal ermitteln. Bei Kiem finden sie überraschenderweise viel Bargeld und eine Einladung zu einer Kunstauktion. Die Ermittlungen werden ausgeweitet über den Mordfall hinaus auf die Kunstszene. Hier geht es u.a. auch in die Vergangenheit und zu den tiefen Seen, die den Berg zum Platzen bringen könnten.




Ich habe bisher alle Bände um Grauner und sein Team gelesen. Wobei mich der letzte Band nicht so richtig gepackt hatte. Diesem Krimi liegen reale Vorkommnisse zugrunde, die der Autor sehr gut recherchiert hat. Der Berg und seine Geschichte wurden z.B. sehr plastisch beschrieben, so daß man sich als Leser mitgenommen fühlte. Die Beschreibung der Südtiroler, ihrer Mentalität und der Atmosphäre vor Ort beherrscht der Autor einfach, so daß man am liebsten gleich losfahren möchte. Hiermit punktet er bei mir eindeutig. In dem vorliegenden Fall werden allerdings sehr viele Figuren eingeführt, so daß für mich die Tiefe fehlte und der Leser den Überblick behalten muß. Es werden auch etliche Schauplätze beschrieben, die zwar am Ende alle zusammenführen und auch passen, aber leicht unübersichtlich werden. Zum Team muß man als Kenner eigentlich nicht mehr viel sagen. Grauner liebt seine Alba, seinen Hof, seine Arbeit und vor allem gutes Essen. Tochter Sara und Mickey planen im fernen Wien ihre Zukunft. Gefehlt haben mir diesmal etwas die Frotzeleien zwischen Grauner dem Südtiroler und Saltapepe dem Neapolitaner. Wobei zum Schmunzeln gab es schon einiges.

Ein Dorf – ein Tal – eine Schicksalsgemeinschaft treffen hier voll zu.
Wie bei allen Krimireihen werden auch diesen Band die Kenner gerne lesen!

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Kommissar Konráð und ein komplexer 4. Band

Wand des Schweigens
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Es ist mittlerweile Band 4 mit dem frisch pensionierten Kommissar Konráð, der immer noch den lange zurückliegenden Tod seines Vaters aufklären möchte. Er ermittelt auf eigene Faust, versucht seine früheren ...

Es ist mittlerweile Band 4 mit dem frisch pensionierten Kommissar Konráð, der immer noch den lange zurückliegenden Tod seines Vaters aufklären möchte. Er ermittelt auf eigene Faust, versucht seine früheren Kontakte bei der Polizei kurzzeitig aufzufrischen und bringt sich damit aber selbst in große Schwierigkeiten.

Aktuell wurde durch einen blöden Zufall hinter einer vorgemauerten Kellerwand in einer Waschküche eine Leiche gefunden. Wer könnte das sein? Vermißtenmeldungen liegen keine passenden bei der Polizei in Reykjavik vor. Eigentümer- bzw. Mieterwechsel gab es in diesem Haus in größerer Zahl. Und einige Bewohner hatten gelegentlich ein ungutes Gefühl. Was ging hier vor und wer wurde hier eingemauert?

Die Geschichte wird in verschiedenen Strängen aus Gegenwart und Vergangenheit erzählt, die oftmals schwer unterscheidbar sind. Am Ende überrascht der Autor mit einem Twist, den ich sehr gelungen fand.



Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen, wobei mir ehrlicherweise die
Bände um Erlendur besser gefallen haben. Indridason schreibt für mich flüssig, ruhig und trotzdem spannend. Es ist ein Buch, bei dem die Düsternis der skandinavischen Krimis richtig spürbar ist. Die einzelnen Figuren charakterisiert er sehr detailliert, sympathisch war mir eigentlich keine. Die einzelnen Stränge waren für mich oftmals vermischt, dadurch verwirrend und als Leser ist man schon gefordert, aufmerksam und konzentriert zu lesen. Das führte das ein oder andere Mal dazu, daß ich etwas nochmals lesen mußte, um es richtig einzuordnen. Die Beschreibung der Örtlichkeiten und der Atmosphäre fand ich lebendig und bildhaft. Konráð und sein unbedingter Wille, den Tod seines Vaters aufzuklären, führt zu Lügen und dadurch gerät er selbst ins Fadenkreuz seiner Kollegen. Ein vorherrschendes Thema ist Gewalt in der Familie, Mißbrauch, aber auch Kleinkriminelle und ihre Taten. Da bereits einige Zeugen verstorben sind, kommt es bei den Nachforschungen oftmals zu einer Wand des Schweigens. Bei der Reihe um Kommissar Konráð sollte man unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen, da vieles auf die Vorgängerbände aufbaut.

Wer gerne typisch skandinavische Krimis liebt, ist hier gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Start der Adler-Saga

Das Licht der frühen Jahre
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Schauplatz der Saga ist das Berlin der Zwanziger Jahre und die Geschichte beginnt im Fotoatelier der Familie Adler. Der Vater hat beim Glücksspiel alles verloren und begeht Suizid. Er hinterläßt die Söhne ...

Schauplatz der Saga ist das Berlin der Zwanziger Jahre und die Geschichte beginnt im Fotoatelier der Familie Adler. Der Vater hat beim Glücksspiel alles verloren und begeht Suizid. Er hinterläßt die Söhne Rufus und Benno. Zwischen den beiden kommt es – aus zunächst ungeklärten Gründen – zu einem unüberwindlichen Streit und die Familie bricht auseinander. Unabhängig voneinander wenden sie sich beide dem Foto- bzw. Filmgeschäft zu. Mittlerweile gibt es eine weitere Generation mit Lilly und den Zwillingen Ariane und Alexander. Die Jugend, die Liebe und ihre Träume von Lilly und Ariane wurden zum Hauptthema des Romans, stets an ihrer Seite - Hauptmann Theo Stiller.


Von der Autorin habe ich schon etliche Bücher gelesen. Der vorliegende – gut recherchierte - Roman liest sich sehr flüssig und unterhaltsam. Man taucht ein in die wilden Zwanziger und sie schildert die Atmosphäre sehr lebendig und man fühlt sich mitgenommen. Die Familie Adler mit all ihren Mitgliedern, ihr Leben, ihre Geheimnisse und das Auf und Ab wurden anschaulich beschrieben. Ebenso der Zeitgeist und natürlich durften auch die politischen Einflüsse nicht fehlen. Alle Figuren hatten eine eigenständige Persönlichkeit, manche waren liebenswert, andere weniger wie im wirklichen Leben. Auch die Rückblicke und dadurch die Aufklärung manch streng gehüteter Geheimnisse fand ich gut beschrieben. Allerdings war mir etliches doch sehr klischeehaft dargestellt und außerdem hätten für mich die Themen Foto/Film mehr in die Tiefe gehen können. Positiv erwähnen möchte ich das sehr informative Glossar.

Trotz meiner Kritik, empfehle ich das Buch allen, die gerne mehrteilige Familiensagas lesen.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Spannender Start der Mordgruppe 1

Stille blutet
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Schauplatz Wien
Im Sender Quick-TV verliest die Sprecherin Nadine Just vom Teleprompter nicht nur die Nachrichten, nein, es hat jemand den Text manipuliert und sie kündigt ihren eigenen Tod an. Aufgeschreckt, ...

Schauplatz Wien
Im Sender Quick-TV verliest die Sprecherin Nadine Just vom Teleprompter nicht nur die Nachrichten, nein, es hat jemand den Text manipuliert und sie kündigt ihren eigenen Tod an. Aufgeschreckt, fährt ihr Ex-Freund Tibor Glaser zum Sender, aber er findet sie nur noch erstochen am Boden ihrer Garderobe. Das Team des LKA Wien ermittelt. Serafina Plank, die Neue sowie Oliver Homburg als alter Hase, die Kollegen Ahmed und Manfred, sowie Georg Matejka von der Spusi. Als harmonisches Team kann man sie nicht bezeichnen. Und kurz darauf die nächste Todesankündigung, diesmal auf Facebook vom Journalisten Gunther Marzik und auch in diesem Fall gerät Tibor Glaser in den Fokus der Ermittler. In den sozialen Medien verbreiten sich nun inflationär Todesankündigungen und es ist Aufgabe der Ermittler, sie auf Ernsthaftigkeit zu prüfen. Zwei äußerst komplexe Fälle, die zusammenhängen müssen und das soll aber nicht das Ende sein.

In einem weiteren Strang liest man die Gedanken des geheimnisvollen Täters bzw. Mitspielers. Hier gab es für mich mehr Fragen als Antworten.


Ich habe schon viele Thriller der Autorin gelesen und wußte daher auf was ich mich einstellen kann. Sie schreibt flüssig, spannend und fesselnd. Dies hat sie auch im vorliegenden Fall bewiesen, auch wenn diesmal viele Klischees bedient wurden. Als Leser kann man mitfiebern und und Frau Poznanski macht es nicht einfach, denn die vorliegenden Fälle sind doch sehr konstruiert. So erwarten den Leser überraschende Wendungen, aber auch der Aha-Effekt, indem manches genau so eintritt wie es zu erwarten war. Nadine Just war mit Sicherheit keine einfache Persönlichkeit, sie hatte eine ganz böse Zunge, war unbeliebt, hat sehr gerne provoziert, intrigiert und war dadurch auch gleich beim Lesen unsympathisch. Anders verhielt es sich bei Serafina, genannt Fina, der Ermittlerin. Sie war neu im Team und ihr Kollege Oliver hat es ihr wahrlich nicht leicht gemacht, aber sie hat sich durchgesetzt bei den Männern. Tibor und der Albtraum, der ihm widerfahren ist, wurde gut charakterisiert, seine eigenen Ermittlungen waren jedoch teilweise unüberlegt und meist mit negativem Nachspiel für ihn. Die Polizeiarbeit war realistisch dargestellt. Einige Todesfälle konnten erfolgreich gelöst werden, aber für den Leser blieben noch Fragen offen. Da es sich um eine neue Reihe handelt, wird die Autorin – wie man es von ihr schon kennt – in den nächsten Bänden darauf hoffentlich eine Antwort geben.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und von mir gibt es trotz aller Kritik eine Leseempfehlung!

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