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Veröffentlicht am 12.03.2018

Deckname Barmherzigkeit-Beschädigung des Lebens

Fanatisch
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Fanatisch von Patricia Schröder aus dem Coppenrath Verlag 2018 mit einem passenden fantastischen Cover und gekonnter Aufmachung...

Alles beginnt ganz normal, wie aus dem Leben gegriffen, Teenageralltag, ...

Fanatisch von Patricia Schröder aus dem Coppenrath Verlag 2018 mit einem passenden fantastischen Cover und gekonnter Aufmachung...

Alles beginnt ganz normal, wie aus dem Leben gegriffen, Teenageralltag, Freunde, Verliebtsein, Familie, Halt. Neben ihrer Freundin Charlotte teilt Nara jedes Geheimnis auch mit Jamie, ihrem Sandkastenfreund. Ganz still und leise schleichen sich heimliche Botschaften in Naras Leben, per Zettel, über das Smartphone,... Ab jetzt ist nichts mehr, wie es war! Bedrückend baut sich die beklemmende Atmosphäre auf. Naras Angst ist greifbar und lässt dem Leser einen Schauer über den Rücken laufen. Szenen so voller Tiefe und Intensität, fesselnd und bewundernd über ihre Zuversicht, Zielstrebigkeit, Konsequenz und Mut, taucht man ein in ein brisantes Thema von aktuellem Wert. Aus tiefen unerschütterlichen Beweggründen konfrontiert der Peiniger seine Opfer mit purer kalter Angst. Naras Hoffnung schwindet aus diesem Albtraum unversehrt heraus zu kommen... . Die klaustrophobische Enge ist hautnah erlebbar. Vor dem inneren Auge sieht man durch Nara ihre Augen, spürt die Panikattacke heranrollen, sitzt in der Zwickmühle und sieht letztendlich der abscheulichen unfassbaren Wahrheit ins Gesicht.
Patricia Schröder schreibt atemberaubend, flüssig, eindringlich mit Sogwirkung. Man wird regelrecht hineingerissen und ist mit allen Sinnen dabei. Sie spinnt alle Fäden gekonnt zu einem packenden nachvollziehbaren Finale. Virtuos spielt sie mit den Urängsten der Leser und lässt die authentischen Charaktere und Figuren noch lange im Kopf verweilen.
Fazit: Mit diesem intelligenten komplexen Jugendthriller, der für Erwachsene genauso ansprechend ist, wirft die Autorin einen Blick in tatsächliche, seelische Abgründe. Keine Lektüre für Dünnhäutige, sie kriecht unter die Haut! Eine absolute Lese-und Kaufempfehlung!

Veröffentlicht am 12.03.2018

Köstliche Kunststücke wie von Zauberhand

halb zehn - das Frühstückskochbuch
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"Halb zehn" Das Frühstückskochbuch von Agnes Prus mit künstlerisch schlicht anmutenden Fotografien von Yelda Yilmaz
Ausnahmslos lecker erscheinen die Rezepte in diesem Buch, Schritt für Schritt abwechslungsreiche ...

"Halb zehn" Das Frühstückskochbuch von Agnes Prus mit künstlerisch schlicht anmutenden Fotografien von Yelda Yilmaz
Ausnahmslos lecker erscheinen die Rezepte in diesem Buch, Schritt für Schritt abwechslungsreiche Ideen, die Lust am Kochen und Backen machen. Nach einem sehr ansprechendem Vorwort und einer Kurzbeschreibung sowie einer positiven Interpretation von Grundstoffen der Autorin steigt man ins Frühstücksgetümmel ein.
- Brot, Brötchen & weiteres Gebäck
- Hefeschnecken, Muffins & Süsses Gebäck
- Sandwiches, Stullen & Toast
- Ei, Ei, Ei...(Agnes Prus beschreibt ein Hoch auf das Ei!)
- Pancakes & Waffeln
- Müsli, Porridge & Obst im Schälchen
- Aufstriche, Marmeladen, Sossen & Dips
- Kaffee, Saft & noch mehr Getränke
Hinter jedem Abschnitt offenbaren sich einzelne Rezepte. Dabei werden die genauen Mengen und Zutaten für eine bestimmte Stückzahl oder Portion und eine Herstellungsanweisung (teilweise bebildert) angegeben. Des Weiteren erscheinen die Angaben zu Kilokalorien, Fett, Kohlenhydraten, Ballaststoffen und Eiweiß. Ein kurzer hilfreicher lockerer Hinweistext mit näheren Beschreibungen der Inhaltsstoffe, Herkunft der Speisen, passende Beilagen, Haltbarkeit und Tipps zu Variationsmöglichkeiten sowie verschiedenen Genußmöglichkeiten begleiten die Auflistung. Dabei wird auf die zeitliche Inanspruchnahme der Herstellung der Leckereien hingewiesen. Manches ist im Handumdrehen fertig, andere Mahlzeiten benötigen ausreichend Zeit, manchmal einen freien Tag oder ein ganzes Wochenende. Vielleicht sollte man vor der Zubereitung schon mal ins Rezept schauen, um noch fehlende und zuweilen exotische Bestandteile besorgen zu können. Ansonsten ist eine alltägliche Küchenausstattung ausreichend für das Backen und Kochen aller schmackhaften Gerichte.
Halb zehn ist kein klassisches Frühstückshandbuch, sondern eine Hommage an den Genuss, egal zu welcher Tageszeit. Praktisch, modern, klug mit einer grandiosen Liebe zum Detail beim Text sowie den Fotografien.
Dieses besondere Buch lädt zum Hineinblättern ein, diese Zungenschmeichler herzustellen und letztendlich die gesamte Palette an klassischen und multikulturellen Gaumenfreuden, gern allein oder mit Freunden und Familie zu genießen.

Veröffentlicht am 05.09.2024

Elisabeth erzählt

Nur nachts ist es hell
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Nur nachts ist es hell ein Roman von Judith W. Taschler (Zsolnay Verlag)
Einmal in der Eden Bar, wir waren betrunken, sagte mein Bruder Eugen zu mir:“Wenn du nicht meine Schwester wärst, würde ich dich ...

Nur nachts ist es hell ein Roman von Judith W. Taschler (Zsolnay Verlag)
Einmal in der Eden Bar, wir waren betrunken, sagte mein Bruder Eugen zu mir:“Wenn du nicht meine Schwester wärst, würde ich dich vom Fleck weg heiraten. Weißt du, es gibt dreierlei Frauen: die Geheimnisvollen, die Exzentrischen und die Nüchternen, das sind diejenigen,die in klarer Schärfe denken und bei denen man stets weiß, woran man ist. Du gehörst eindeutig zu Letzteren, und das liebe ich an dir.“
Ich küsste ihn auf die Wange und zog ihn auf die Tanzfläche. S.290

Elisabeth, die jüngste Schwester erzählt aus ihrem Leben zwischen und während der Weltkriege. Ihre Berichte ähneln Tagebucheinträgen, die Erinnerungen teils in Romanform geschrieben. Diese Mischung ist interessant und anspruchsvoll. Selbstverständlich kann man diesen Roman eigenständig lesen. Doch liest man ihn infolge der ersten Geschichte „Über Carl reden wir später“, hat mich diese Familiengeschichte der Bruggers nicht enttäuscht aber etwas unbefriedigt zurückgelassen. Manch schnelle Anekdoten fühlen sich an, als ob noch etwas Füllung fehlt. Die Schnellichkeit und Vielfalt hat mich beim Lesen das ein oder andere Mal überrollt. Gern hätte ich mir ein paar Seiten mehr, weniger theoretisch und in gedrosseltem Tempo gewünscht. „Über Carl reden wir morgen“ ist für mich um Längen eindrücklicher geschrieben.

Trotzdem steckt die Liebe im Detail und und man merkt, dass es ein Herzensbuch der Autorin ist. Ich lese immer wieder gern einen Judith W. Taschler und freue mich auf ihre Veröffentlichungen. Die Themen, die sie aufgreift gepaart mit den geschichtlichen Details sind interessant. Hier durchstreift ihre starke Protagonistin, die Medizin, die Frauenrechte, den Fortschritt, streift die Politik und die Geschichte im emotionalen Blickwinkel der Differenzen der Generationen, Familienkonstelationen und gesellschaftlichen Konventionen. Sie stellt ethische Fragen, beantwortet sie einleuchtend und lässt dabei Raum zum Nachdenken.

Fazit: Ich habe den Roman mit kleinen Abstrichen gern gelesen. Er ist ehrlich und direkt. Hilfreich fand ich den Stammbaum am Ende des Buches.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Ungewöhnlicher Krimi mit Sympathie-Effekt

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens ein Kriminalroman von Pierre Martin (Knaur Verlag)

„Was, wenn ich Nein gesagt hätte?“
Edmond lächelte. „Dann, mon cher, wärst du ein toter Mann. Ich bin zwar ...

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens ein Kriminalroman von Pierre Martin (Knaur Verlag)

„Was, wenn ich Nein gesagt hätte?“
Edmond lächelte. „Dann, mon cher, wärst du ein toter Mann. Ich bin zwar an meinen Rollstuhl gefesselt, aber vergiss nicht, ich habe alles gelernt, was auch dein Vater gelernt hat. Dich umzubringen, um die Ehre der Familie zu retten, wäre ein Kinderspiel.“ S.37/38

So muss Lucien Comte de Chacarasse unfreiwillig die langgehegte Familientradition nach dem Tod seines Vaters fortführen. Diese brisante Aufgabe behagt dem jungen Mann ganz und gar nicht, handelt es sich doch um die Kunst des Tötens sowie die Planung und Durchführung zum Thema Auftragsmord. Oblige aux vivants et aux morts!
Doch all das interessiert Lucien nicht so wirklich und er genießt die Zeit in Villefranche-sur-Mer bei einem guten Essen, einem Gläschen Wein zusammen mit den Frauen seiner Wahl. Doch gelingt dies nur bedingt und so nimmt das Schicksal, welchem sich Lucien nicht entziehen kann, seinen Lauf.

Unterschiedlichste Geschichten, Akteure und spezielle sowie liebenswerte Charaktere reihen sich aneinander. Dazwischen liest man von französischen Köstlichkeiten und der atemberaubend schönen Landschaft Frankreichs.

Fazit: Ein sympathischer und verschmitzter Protagonist mit einem Hang zum leichten und ungezwungenen Leben stolpert in diesem Cosy-Krimi von Fall zu Fall und findet bald Gefallen daran. Eine leichte Kost, die die Sehnsucht nach der französischen Mittelmeerküste und den damit verbundenen Leckereien weckt!

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Veröffentlicht am 18.10.2019

Lebensgeschichten

Die Eulenflüsterin
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Die Eulenflüsterin von Tanja Brandt LÜBBE Verlag

"...Es ist, als wären wir auf einem anderen Planeten. Wir beobachten die Tiere im Wald, hören den Wind, die Blätter rauschen, die Vögel... Meine Tiere, ...

Die Eulenflüsterin von Tanja Brandt LÜBBE Verlag

"...Es ist, als wären wir auf einem anderen Planeten. Wir beobachten die Tiere im Wald, hören den Wind, die Blätter rauschen, die Vögel... Meine Tiere, mein Leben." (S.118)

Diese Worte und noch viele andere liebevolle Äußerungen der Autorin beschreiben die sehr nahe und intensive Beziehung zu ihren Tieren. Diese ist geprägt durch Verständnis, Respekt und Einzigartigkeit. Tanja Brandt lässt sich voll und ganz auf das Abenteuer Zusammenleben mit ihren gefiederten und fellnasigen Freunden ein. Ihre Lebensaufgabe besteht darin, für Tiere jeglicher Art da sein zu dürfen. Mit ihrer Arbeit als Falknerin und Tierretterin scheut sie keinen körperlichen Einsatz. Als Buchautorin, Tierfotografin und Aufklärerin rüttelt sie wach und öffnet die Augen. Ihre Erfahrungen gibt sie nicht mit erhobenen Zeigefinger, sondern durch erlebte, zum Teil auch traurig erzählte Situationen, die nachdenklich stimmen, preis.
Beeindruckt hat mich die Leichtigkeit im Umgang mit dem Kreislauf des Lebens. Alles hängt zusammen und zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben. Sei es die weniger glückliche Kindheit, das Lernen aus Tiefschlägen, das Fokusieren auf die schönen und erfolgreichen Momente oder das Annehmen von Krankheit und Tod.

Tanja Brandt gliedert die 219 Seiten in zwei Teile: 1. "Keine Wurzeln, keine Flügel" und 2. "Meine Tiere, mein Leben". Im ersten Abschnitt erzählt sie vorrangig von ihrem Werdegang. Diesen beschreibt sie durch bewegende und lustige Anekdoten. Der lockere, sprunghafte, teils flatterhafte Schreibstil und die ausgedehnten, dem Verständnis förderlichen, traurigstimmenden Selbstreflektionen, erschwerten mir ab und an das Lesen. Viel besser hingegen gefiel mir der 2. Teil des Buches, indem sie von Episoden und Erlebnissen der verschiedenen tierischen Weggefährten berichtet. Dabei entfaltet sich eine Bandbreite unterschiedlicher Charaktere, die man einfach nur ins Herz schließen kann! Tanja Brandt schildert informative Erläuterungen zu der jeweiligen Tierart. Die eingerahmten grauen Ergänzungskästchen vervollständigten das Gesagte mit eigenen, klaren Worten. Ihr Fazit am Ende des jeweiligen Kapitels haben mich berührt. In kurzen Sätzen legt sie dort dar, was sie von ihren Tieren über das Leben gelernt und sich abgeschaut hat.
Abgerundet wird die stilvolle Aufmachung der Lektüre mit eigenen, eindrucksvollen Tier-Fotografien der Autorin.

Fazit. Mir hat die Eulenflüsterin gut gefallen. Hut ab vor Tanja Brandt, einer Frau, die zupacken kann und ihren Weg gefunden hat.

Gern vergebe ich 4,5 Sterne, da ich anfänglich meine Schwierigkeiten hatte mich im Text zurecht zu finden. Wer den Plauderton wie am Kaffetisch mag, dazu noch emotionale, real geschilderte Erlebnisse und die Bereitstellung fundierter Fakten zu den einzelnen Vogelarten sowie eine Auswahl an grandiosen Fotos ist mit dieser Biografie bestens beraten.

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