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Veröffentlicht am 04.10.2022

Einblick in Frankreichs Kochtöpfe im 19. Jahrhundert

Die Köchin - Lebe deinen Traum
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Erst dachte ich ja, dass diese Reihe in der Gegenwart stattfindet - auf dem Klappentext und auf den ersten Seiten weist nichts darauf hin, dass "Lebe deinen Traum" eben doch ein historischer Roman ist. ...

Erst dachte ich ja, dass diese Reihe in der Gegenwart stattfindet - auf dem Klappentext und auf den ersten Seiten weist nichts darauf hin, dass "Lebe deinen Traum" eben doch ein historischer Roman ist. Zudem war die Sprache so modern, dass man auch später, wenn man die Zeitspanne kennt, nicht merkt, dass die Story vor über 120 Jahren, ab 1880, am Canal du Midi in der Nähe von Carcasonne angesiedelt ist. Ich hätte mir eine an die Zeit angepasste Sprache gewünscht.

Fabienne liebt es mit ihrer Mutter zu kochen und die Schiffer zu verköstigen. Doch bald schon steht sie allein am Herd und wird immer unglücklicher. Nicht wegen dem Kochen, nur wegen den Umständen. So wundert es auch nicht, dass sie sich bald auf und davon macht.

Bis dahin plätschert der Roman vor sich hin. Erst als ein zweiter Erzählstrang beginnt, der sich um eine "Flamencotänzerin" dreht und sich Fabienne mit ihr anfreundet, wird die Geschichte temporeicher. Ab da konnte ich dann den Roman auch kaum mehr aus der Hand legen.

Fabienne kommt ziemlich rum im Lande und gemeinsam mit ihr lernen wir die Geschichte der kochenden Frauen in Frankreich kennen. Das Land ist berühmt für ihre Champagner-Witwen, aber dass damals Frauen und Mütter, die "mères", für ihre Küche bzw. Restaurant bekannt waren und ausgezeichnet wurden, war mir nicht bekannt.

Alles rund ums Kochen fand ich sehr interessant, auch alles Historische rund um den Kanal. Andere Dinge konnten mich aber nicht überzeugen. Jemand, der bloss ein paar Wochen Flamencounterricht genommen hat, ist nicht in der Lage vor Publikum aufzutreten und regelmässig schon mal gar nicht. Da mag die Begabung noch so gross sein, das ist schlicht nicht möglich in so kurzer Zeit. Die Figur der "Tänzerin" ist eh schwierig. Anfangs mochte ich sie, doch dann ganz schnell nicht mehr. Ich bin gespannt, ob ihr ihre Art nicht bald im Wege steht und zum Verhängnis wird.

Zum Glück ist Fabienne um einiges sympathischer und auch viele ihrer Weggefährten sind interessante Figuren.

Trotz meiner Kritikpunkte habe ich Fabienne gerne auf ihren Fahrten auf dem Kanal, auf der Aude und auf sämtliche anderen Reisen begleitet und litt und fieberte an bestimmten Stellen mit ihr mit. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und ob ihre Träume und Wünsche eines Tages in Erfüllung gehen.

Fazit: Ereignisreicher Auftakt und unterhaltende Reise durch Frankreichs Küchen mit "Mademoiselle bon appétit".
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

in den Schrebergärten Berlins

Amsel, Drossel, tot und starr
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Der zweite Band der "Manne Nowak"-Reihe beginnt ruhig, doch dann genauso wie das Lied, von dem der Titel abgewandelt wurde", dreht der Krimi auf einmal auf und Manne und Caro sind mitten drin in ihrem ...

Der zweite Band der "Manne Nowak"-Reihe beginnt ruhig, doch dann genauso wie das Lied, von dem der Titel abgewandelt wurde", dreht der Krimi auf einmal auf und Manne und Caro sind mitten drin in ihrem neuen Fall.

In einem benachbarten Schrebergarten brennt es plötzlich - in der Parzelle eines Vorstandsmitglied, den niemand mag. Schmittchen, der Präsident der Vorstands, bittet Manne und Caro um Hilfe - und da wissen sie noch nicht, dass sie es mit einem Mord zu tun haben.

Doch auch diesen Fall lösen die beiden mit Bravour. Und der hat es in sich. Dieser Maik Reuter war ein komischer Zeitgenosse. Doch nach und nach kommen mehr Details zu seinem Leben ans Licht und somit auch mögliche Tatmotive und Verdächtige.

Natürlich kommen Caro und Manne dem Lohmeyer in die Quere, doch unsere beiden Detektive lassen sich von ihm nicht einschüchtern und bieten Paroli. Ausserdem haben die beiden immer mehr Freunde bei der Polizei.

Mona Nikolay macht es auch dieses Mal spannend. Von Seite zu Seite erfährt man mehr, wird in seinen Vermutungen zum Teil bestätigt, aber noch öfters überrascht. So macht es Spass in Berlins Strassen und Schrebergärten herumzustiefeln und den Fall zu verfolgen.

Fazit: Nicht nur das Cover ist toll und ansprechend, auch der Inhalt. Interessant und amüsant zugleich!
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Geisterjagd auf Higher Barton

Tote morden nicht
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Endlich hätte ich mal ein Buch, das zu Halloween passt. Denn im sechsten Band der "Sandra Flemming"-Reihe mietet sich eine Gruppe Geisterjäger ins Hotel ein. Eine perfekte Ende-Oktober-Lektüre also.

Die ...

Endlich hätte ich mal ein Buch, das zu Halloween passt. Denn im sechsten Band der "Sandra Flemming"-Reihe mietet sich eine Gruppe Geisterjäger ins Hotel ein. Eine perfekte Ende-Oktober-Lektüre also.

Die alten Gemäuer seien perfekt, um Geister zu entdecken, meint die Organisatorin dieser Geisterwoche. Sandra und ihre Mitarbeiter sind sehr kritisch, aber die Gäste sollten trotzdem korrekt behandelt werden. Nicht allen fällt das gleich leicht.

Erst recht nicht, als jemand einen Geist zu sehen scheint und der noch öfters auftaucht. Als dann jemand stirbt, sind zwar alle schockiert, aber niemand ist wirklich überrascht.

Dieser Fall machte Spass - auch wenn ich ähnliche Gedanken wie das Higher Barton Team hege und mit ihnen denke, dass ein Lebender und nicht ein Geist für den Mord verantwortlich ist. Den oder die Täterin zu suchen ist eine grosse Herausforderung für Sandra, DC Christopher und die weiteren Akteure.

Miteinbezogen wurde auch die Geschichte von Eveline Tremayne, wozu es bereits einen Roman gibt: "Das Flüstern der Wände". Erstaunt hat mich, dass Sandra davon, also über Evelins Geschichte, nichts weiss.

Weniger erstaunt war ich über das eine verspätete Gästepaar namens Smith. Ich amüsierte mich köstlich über Sandra, die alles anders als erfreut über die beiden war. Man könnte fast Mitleid mit Sandra haben, da sie ihnen gegenüber derart misstrauisch ist, jedoch sorgen diese Szenen bei langjährigen Higher-Barton-Leser
innen für einige Schmunzler. Das hat Rebecca Michéle richtig gut gemacht!

Fazit: "Tote morden nicht" ist ein gelungener und typischer "Whodunit"-Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich wurde gut unterhalten und hatte meinen Spass bei dieser unterhaltenden Geisterjagd.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 09.09.2022

Aufschlussreiches Finale

Das Wunder küsst uns bei Nacht
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Alle guten Dinge sind drei - das trifft auch auf die Lütteby-Trilogie zu, denn in diesem dritten und finalen Band werden endlich alle offenen Fragen geklärt.

"Das Wunder küsst uns bei Nacht" ist somit ...

Alle guten Dinge sind drei - das trifft auch auf die Lütteby-Trilogie zu, denn in diesem dritten und finalen Band werden endlich alle offenen Fragen geklärt.

"Das Wunder küsst uns bei Nacht" ist somit der spannendste Band der Reihe. Auch hier schliesst sich der neue Band nahtlos an den Vorgängerband an. Lina, die sehr geschockt ist vom plötzlichen Auftauchen ihrer Mutter, muss sich neben der Frage, wieso ihre Mutter nun so einfach in Lütteby erscheint, in diesem Band auch noch mit vielem anderen auseinandersetzen und herumschlagen.

Lina nimmt einen neuen Job an, aber ob sie dort wirklich glücklich wird? Der Chef ist bekanntlich kein einfacher Zeitgenosse. Jonas ist beruflich oft in London, und Lina fehlt das gemeinsame Reden, sein offenes Ohr. Vor allem, weil Sinje nicht viel Zeit für einen gemütlichen Abend hat und in ihrer neuen Beziehung zudem nicht hundertprozentig glücklich ist und gewisse Spannungen auszuhalten hat. Es ist also mächtig was los in Lütteby.

Dieser Band ist der wohl emotionalste und der einzige Band, der ein bisschen tiefer geht. Auch wenn die Welt von Lina keineswegs heil ist, schon gar nicht am Anfang von "Das Wunder küsst uns bei Nacht", empfinde ich die Trilogie ein bisschen als "Heile Welt"-Lektüre. Vielleicht wirkt es anders, wenn man alle Teile direkt nacheinander liest (was aufgrund der offenen Erzählstränge besonders im ersten Band äusserst empfehlenswert ist).

Fazit: Friede, Freude, Eierkuchen - ein nettes Finale der Lütteby-Reihe mit Happy End.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 09.09.2022

Was wäre, wenn... du diesen Roman einfach liest?

Sonnenblumentage
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Auf Frieda Bergmanns neuen Roman war ich sehr gespannt, erst recht als ich sah, dass er statt die in der Vorschau angegebenen 450 Seiten plötzlich 640 Seiten umfasste. Bei solch einer hohen Seitenzahl ...

Auf Frieda Bergmanns neuen Roman war ich sehr gespannt, erst recht als ich sah, dass er statt die in der Vorschau angegebenen 450 Seiten plötzlich 640 Seiten umfasste. Bei solch einer hohen Seitenzahl können sich leicht Längen ergeben, doch das war in "Sonnenblumentage" zum Glück nicht der Fall. Die vielen Seiten lasen sich leicht und es braucht tatsächlich fast alle Seiten, um beide Varianten der Geschichte zu erzählen.

Vielleicht habt ihr euch auch schon manchmal selbst gefragt, was wäre, wenn ihr euch in dieser oder jenen Situation anders entschieden hättet. Wäre mein Leben ganz anders verlaufen? Wo würde ich jetzt sein? Mit wem?

Und vielleicht habt ihr euch auch beim Lesen von Romanen auch schon mal vorgestellt, was wäre, wenn die Protagonistin sich ganz anders entschieden hätte. Manchmal ist man als Leserin ja nicht so einverstanden mit den Entscheidungen der fiktiven Figuren in den Büchern.

Frieda Bergmann hat nun genau eine solche "Was wäre, wenn"-Geschichte vorgelegt. Ihre Protagonistin Marie lebt nach dem Tod ihrer Mutter in einem kleinen Dorf. Sie arbeitet als Floristin in der Gärtnerei ihrer Schwiegermutter in spe und bewohnt theoretisch eine kleine Mansarde, ist aber öfters eine Etage tiefer bei ihrem Freund anzutreffen. Als Marie sich mit ihren Tanten zu einem Wellnesswochenende trifft und dabei einiges nicht wie geplant klappt, stellt sie sich die Frage: bleiben oder doch nach Hause fahren?

Ab diesem Zeitpunkt verläuft der Roman in zwei Ebenen - der "bleiben" und der "gehen"-Strang. In der einen Geschichte lernt sie neue Leute in ihrem Leben kennen, die ihr eine Perspektive geben könnten. Hoffnung und neue Inspiration, die sie nach dem Trauerjahr wieder willkommen heisst. Im anderen Strang arbeitet sie weiter für ihre Schwiegermutter und baut sich mit ihrem Freund eine Zukunft auf.

Ich wusste schnell, welche Geschichte ich lieber für Marie hätte - meine Sympathiepunkte habe ich ganz schnell vergeben - aber ich war auch sehr gespannt, wie beide zu Ende gehen. Ich dachte erst, dass die beiden Geschichte ein gemeinsames Ende haben, zwei Wege, ein Ende. Aber es läuft auf zwei Wege und zwei Enden raus. Dies ist auch mein einziger Kritikpunkt, denn das eine Ende war gar nicht nach meinem Geschmack. Beim anderen Ende hätte man aber auch auf etwas verzichten können. Kurz gesagt: in beiden "Ende"-Varianten war mir zu viel Drama mit dabei. Die Wege dahin fand ich aber gut - beide.

Dieser "Was wäre, wenn"-Ansatz finde ich klasse und es war interessant, sich auf die beiden Wege einzulassen. Das war mal ein total anderes Leseerlebnis. So was würde ich wieder lesen mögen, vielleicht dann nicht so ausführlich, aber generell würde mich sicherlich nochmals auf einen "Was wäre, wenn"-Roman einlassen. Ganz toll fand ich zudem, dass das Bild auf dem Cover und der Titel inhaltlich extrem wichtig sind und deshalb auch perfekt zum Inhalt passen.

Jedes neue Kapitel ist mit "wenn sie bleibt" oder "wenn sie geht" und mit einem Sprichwort überschrieben. Wer wie ich die Übertitel nur schell überfliegt um im Lesefluss zu bleiben, bekommt gleich im ersten Satz mit, wo es nun gerade weiter geht, so dass man zu keiner Zeit ein Durcheinander mit den beiden Geschichten hat.

Frieda Bergmanns Schreibstil ist flüssig. Sie macht es den Leserinnen leicht, sich die diversen Gebäude, Gärten und Blumensträusse bildlich vorzustellen. Einige der Charaktere mochte ich bedeutend lieber als andere, am liebsten aber mochte ich die Tanten und die Iren. Einige Überraschungen - auch in personeller Hinsicht - die beide Geschichten verbinden, sind enthalten und sorgen für Schmunzler , deshalb:

Fazit: Was wäre, wenn... du diesen Roman einfach liest?
4 Punkte.

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