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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2017

Perfekter Grillabend leicht gemacht

Mädchen grillen anders
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Was erwarte ich von einem guten Grillbuch?
Ich erwarte Ideen, die neu für mich sind und mich überraschen!
Genau das hat Silke Haun mit ihrem Buch erreicht ;)

Im Buch gibt es Rezepte für den gesamten ...

Was erwarte ich von einem guten Grillbuch?
Ich erwarte Ideen, die neu für mich sind und mich überraschen!
Genau das hat Silke Haun mit ihrem Buch erreicht ;)

Im Buch gibt es Rezepte für den gesamten Grillabend. Angefangen bei Butter Variationen, Chutneys, selbstgemachter Ketchup und Mayonnaise, dazu passende Brote, Salate und viele Beilagen, unter anderem jede Menge verschiedener Gemüsesorten. Fleisch darf auch in einem „Mädchen“ Grillbuch nicht fehlen, deshalb gibt es neben Hühnchenspießen mit Mango-Dip unterschiedliche Burger-Variationen, bei denen sogar die Brötchen selbst gebacken werden können, nach Anleitung. Fisch fehlt auf einem modernen Grill auch nicht und sogar Ideen für den Nachtisch vom Grill sind dabei. Auch für leckere Getränke wird gesorgt ;)

Mich hat dieses Grillbuch begeistert, denn für mich ist grillen tatsächlich mehr als nur Fleisch mit ein bisschen Kartoffelsalat.
Ein gutes Kochbuch bzw. Grillbuch soll mich mit neuen Rezeptideen überraschen und anregen Neues auszuprobieren. Dieses ist hier in meinen Augen voll gelungen.
Außerdem freut es mich sehr, dass auf Zusatzstoffe gänzlich verzichtet wird. Durch die selbstgemachten Soßen braucht man keine Fertigsoßen und auch bei den Burgern weiß man komplett was drin ist. Hier zählt die gute Qualität der einzelnen Zutaten um zu einem leckeren Essen zu gelangen.
Die Fotos zu den einzelnen Gerichten machen direkt Appetit (was nicht verwunderlich ist, da die Autorin Food-Fotografin ist.)
Die Ordnung und Aufmachung des Buches ist sehr hochwertig und stimmig.

Einige schöne Grillabende hat mir dieses Buch schon beschert und ich bin mir sicher es werden noch einige folgen.
Denn ein paar Rezepte gibt es durchaus noch zu testen ;)

Veröffentlicht am 13.05.2017

Ergreifendes Zeitzeugnis

Der letzte Überlebende
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„Die Leute fragen mich oft, warum ich so lange gewartet habe meine Geschichte zu erzählen. Das ist eine einfache Frage, aber die Antwort ist es nicht.“

Dieses Zitat vom Cover, sagt schon einiges aus. ...

„Die Leute fragen mich oft, warum ich so lange gewartet habe meine Geschichte zu erzählen. Das ist eine einfache Frage, aber die Antwort ist es nicht.“

Dieses Zitat vom Cover, sagt schon einiges aus. Die Frage, warum er seine Geschichte nicht schon viel eher niedergeschrieben hat, wird nicht direkt beantwortet. Allerdings kann man es nachvollziehen, nachdem man das Buch gelesen hat.

Sam Pivnik (ursprünglich Szlamek Pivnik) lässt uns in „Der letzte Überlebende“ autobiographisch an seinem Höllenritt teilhaben, den er aufgrund seiner jüdischen Herkunft durch die Verfolgung der Nationalsozialisten im zweiten Weltkrieg durchleben musste. Er hat mit Hilfe eines Ghostwriters (Mei Trow) seinen Lebensweg nachgezeichnet und lässt uns daran teilhaben.

Aufgewachsen in einem kleinen obeschlesischen Städtchen, war bis zu seinem 13Lebensjahr noch alles normal. Eine glückliche Kindheit, in der unabhängig von religiöser Zuordnung alle Kinder zusammenspielen. Dann kommt die NSDAP an die Macht und die Familie muss mitansehen, wie wenig Menschen ihnen helfen. Nachbarn und Freunde wenden sich ab, die wenigstens versuchen zu helfen. Ein Martyrium beginnt, einzig und allein aufgrund der religiösen Herkunft.

Mich hat dieses Buch sehr gerührt und ich finde es immer wieder erschreckend, wie brutal die Menschheit sein kann. Der Leidensweg von Sam Pivnik ist eigentlich unvorstellbar, aber gerade deshalb sind Berichte von Zeitzeugen so wichtig. Vor allem da diese bald nicht mehr da sein werden um uns zu berichten.
Es ist ein wichtiges Buch, das meiner Meinung nach jeder lesen sollte (gerade auch die Nachkriegsgeneration – zu der ich selber zähle).
Ein Mahnmal gegen Schubladendenken und vereinfachter Einteilung in Gruppen (nach Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung), heutzutage extrem wichtig – wie eh und je.
Was mich besonders erschreckt hat, war die Tatsache, dass er immer noch das Gefühl hat rechtfertigen zu müssen, warum die Juden selbst sich nicht mehr gewehrt haben.

Veröffentlicht am 13.05.2017

Es sind die kleinen Dinge, die uns miteinander verbinden.

Die Geschichte der Bienen
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Das berühmte Zitat, welches mit dem Aussterben der Bienen auch den baldigen Tod der Menschheit prognostiziert, ist sicherlich einigen bekannt. (Auch wenn es sehr umstritten ist, wer der angebliche Autor ...

Das berühmte Zitat, welches mit dem Aussterben der Bienen auch den baldigen Tod der Menschheit prognostiziert, ist sicherlich einigen bekannt. (Auch wenn es sehr umstritten ist, wer der angebliche Autor dessen war.) Mir geisterte dieser Spruch direkt im Hinterkopf, als ich den Buchtitel und schließlich auch den Klappentext dazu las.
Und so weit hergeholt ist dieser Gedanke auch gar nicht.
Den Leser erwartet ein liebevoll erzählter, unaufdringlicher Roman über drei Familien, deren Leben auf die eine oder andere Art vom Schicksal der Bienen abhängt/ mit dem Schicksal der Bienen verbunden ist.

1852 lebt William, gescheitert als Forscher, Saatguthändler und Familienvater. Verlassen von seinem Mentor Rahm trieb es ihn in die Depression und scheinbar niemand interessiert sich dafür, seine Lebens- und Forschergeister wieder in ihm zu wecken.
Im Jahre 2007 begleiten wir George als Imker und Farmbesitzer in den USA. Ambitioniert und traditionsbewusst leitet er seine Geschäfte und möchte sie gern an seinen Sohn vererben, doch der interessiert sich für andere Dinge. Und dann trifft ihn auch noch plötzlich das unerklärliche Bienensterben.
2098 gibt es schon keine Bienen mehr. Tao ist Plantagenarbeiterin und bestäubt Tag für Tag die Blüten der Obstbäume per Hand. Als eines Tages ihr kleiner Sohn Wei-Wen verunglückt, beginnt für sie und ihren Mann eine Odyssee. Warum will ihr niemand sagen, was ihrem Sohn zugestoßen ist?

Der Roman von Maja Lunde ist ein gelungenes Erstlingswerk im Bereich der Erwachsenenromane. Dass sie sich schon vorher als Kinder- und Jugendbuchautorin einen Namen gemacht hat, merkt man ihrem Stil durchaus an. Einfühlsam leitet sie durch die Schicksale der drei Hauptprotagonisten.
Dieses Buch führt uns durch ein aktuelles Thema unserer Gesellschaft – den Umgang mit der Natur. Und nicht nur mit der uns umgebenden Flora und Fauna, sondern auch unserer ganz eigenen, persönlichen, menschlichen Natur und welche Umgangsformen wir miteinander pflegen, jedoch ohne dabei belehrend den Zeigefinger zu heben.
Die einzelnen Lebensgeschichten der Protagonisten kommen eher als seichte Erzählungen daher. Die Spannung wird in diesem Buch durch die teils sehr kurzen Kapitel erreicht, so dass man immer nur für einen kurzen Moment in die jeweilige Zeit eintaucht. Um dabei den Überblick nicht zu verlieren, tragen die Kapitel jedes Mal den Namen des Hauptprotagonisten. Als Bindeglied zwischen den Charakteren dienen natürlich die Bienen, aber nicht zwingend auf eine Art und Weise, wie man es sich vielleicht vorher denken würde.
Zwischendurch werden immer wieder gut recherchierte Hintergrundinformationen eingewoben, denn das Bienensterben (auch „CCD - colony collapse disorder“) ist keineswegs reine Fiktion – wenn auch weniger dramatisch, als in diesem Buch beschrieben.
Insgesamt erwartet den Leser hier eher leichte Kost, jedoch ohne dabei uninteressant oder langweilig zu wirken. Die Autorin hat es geschafft in diesem Roman ein brisantes Thema zu verarbeiten, dass in mir den Eindruck hinterlassen hat, auch wieder einmal über mein eigenes Handeln nachzudenken.

Positiv erwähnen möchte ich ebenfalls kurz die Gestaltung des Buchcovers. Die natürlichen Farben und das zurückhaltend gestaltete Layout passen sich hier gut in den Grundtenor des Buches ein.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Tod ist nicht der einfachste Freund, aber ein außergewöhnlicher!

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens
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Man kann sich seine Freunde nicht immer selber aussuchen. Es ist schwer zu sagen wer am Sterbebett von Martins Oma überraschter war, Martin oder der Tod. Tod ist es gewohnt unsichtbar zu sein, aber plötzlich ...

Man kann sich seine Freunde nicht immer selber aussuchen. Es ist schwer zu sagen wer am Sterbebett von Martins Oma überraschter war, Martin oder der Tod. Tod ist es gewohnt unsichtbar zu sein, aber plötzlich wird er vom kleinen Martin angesprochen. Und Martin meint wirklich ihn, Martin sieht ihn! Martin muss sich daran gewöhnen, dass Tod in den unmöglichsten Situationen auftaucht. Außerdem muss Martin aufpassen, dass man ihn nicht für verrückt hält, wenn er mit seinem unsichtbaren Freund spricht.

Das Buch hat für mich alles gehalten, was ich mir erwünscht habe. Lustig, ironisch, sarkastisch und einfach herrlich zu lesen. Ich fühlte mich wunderbar unterhalten von dieser außergewöhnlichen Geschichte. Es hat richtig Spaß gemacht Martin beim Heranwachsen zu begleiten. Zu beobachten wie seine Freundschaft mit dem Tod sich entwickelt und wie sich die Leben beider unter dem Einfluss dieser Freundschaft verändert.
Der einzige Vorwurf, den ich dem Buch machen kann ist der, dass es einfach viel zu schnell zu Ende ist ;)

Veröffentlicht am 01.03.2017

Ungewöhnlicher Krimi der durch seine Charakterdarstellungen überzeugt

Tod in den Karawanken
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Das Buch ist der 2.Fall von Kommissar Simon Rosner. (1.Fall Tod am Wörthersee).
Zu Beginn des Buches verschwindet die 13jährige Lena, worauf ihre getrenntlebenden Eltern sehr unterschiedlich reagieren. ...

Das Buch ist der 2.Fall von Kommissar Simon Rosner. (1.Fall Tod am Wörthersee).
Zu Beginn des Buches verschwindet die 13jährige Lena, worauf ihre getrenntlebenden Eltern sehr unterschiedlich reagieren. Ihre Mutter Lilo scheint sich wenig Sorgen zu machen und eher mit ihrem eigenen chaotischen Leben beschäftigt zu sein, Hanno der Vater dreht hingegen eher durch vor Sorge. Hanno ist auch derjenige der seinen alten Schulfreund Rosner um Hilfe bittet, der gerade selber versucht sein Leben wieder zu ordnen. Rosner befindet sich momentan in einer Entzugsklinik, hilft seinem alten Schulfreund aber dennoch. Noch ahnt er nicht, dass es am Ende um mehr geht als nur um das Verschwinden von Lena.

Das Buch baut für mich von der ersten Seite an Spannung auf. Die einzelnen Kapitel zeigen das Geschehnis und die Ereignisse aus den unterschiedlichsten Perspektiven, Hanno, Rosner, Lilo und weitere geben abwechselnd Einblicke in ihre Geschichte und ihre jeweilige Sicht der Dinge. Dabei ist zu erwähnen, dass nur Lilo aus der Ich-Perspektive erzählt.
Die einzelnen Perspektiven werden gekonnt ineinander verwebt und es entsteht eine packende Geschichte. Dabei erfahren wir viel aus der Vergangenheit der Protagonisten, wobei sich nicht nur Rosner und Hanno aus Schulzeiten kennen. Vieles aus der Gegenwart hat ihren Ursprung in der Vergangenheit.
Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet und es entsteht ein 3-Dimensionales Bild der Hauptfiguren, deren Entwicklung und Verhalten sich gerade durch die Rückblenden gut erklärt.
Es sind keine klassischen Sympathieträger dabei, bzw. kein reines Duell „gut gegen Böse“ was die Geschichte in meinen Augen gerade interessant macht.
Es gibt immer wieder Wendungen, die man nicht erwartet, so dass die Spannung bis zum Schluss anhält.

Ich kann eine klare Leseempfehlung abgeben.
Für mich war es ein spannender Roman der gerade durch seine verschiedenen Charakterdarstellungen überzeugt.

Ich möchte noch anmerken, dass es nicht unbedingt notwendig ist den 1.Fall vorher zu lesen. Die Charaktere bauen zwar aufeinander auf und entwickeln sich in den Büchern weiter, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man sich auch ohne den ersten Fall gelesen zu haben gut in den Roman einfinden kann. Ohne das Gefühl zu haben es würden einem Informationen fehlen.