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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2023

Typischer Schwedenkrimi!

Kalt und still
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Mit Kalt und Still hat Viveca Sten einen Schwedenkrimi geschrieben, wie man ihn sich erhofft: atmosphärisch, ruhig und gleichzeitig fesselnd.

Die Ermittlerin, welche im Fokus der neuen Reihe von Viveca ...

Mit Kalt und Still hat Viveca Sten einen Schwedenkrimi geschrieben, wie man ihn sich erhofft: atmosphärisch, ruhig und gleichzeitig fesselnd.

Die Ermittlerin, welche im Fokus der neuen Reihe von Viveca Sten stehen soll, ist Hanna Ahlander, eine junge Polizistin aus Stockholm, welche es aufgrund persönlicher Probleme - welcher Krimi-Ermittler hat die nicht? - in die Kleinstadt Åre verschlägt. Dort ist es einem Zufall geschuldet, dass sie mit den Ermittlungen in Verbindung gerät. In Stockholm arbeitete sie in einem Dezernat für Gewalt gegen Frauen, ein Thema, welches die Autorin meiner Meinung nach teilweise zu redundant und aggressiv aufgreift. Der für mich zweite und eigentlich ebenbürtige Protagonist ist Daniel, der dortige Ermittlungsführer, welcher ebenfalls privat einigen Problemen ausgesetzt ist. Die beiden funktionieren gut miteinander, gleichwohl hätte ich mir hier ein wenig mehr gewünscht bei der Entwicklung der Charakterbeziehungen zueinander. Hier bleib das Buch recht blass - vielleicht aber ja auch, um Raum für die nächsten Teile der Reihe zu lassen.

Die Story beginnt mit dem Verschwinden der jungen Amanda, welche bei eisigen Temperaturen nach einer Party auf dem Heimweg ist und am nächsten Morgen nicht mehr auftaucht. Es geht um ihr Verschwinden, viel aber auch um ihre Familie und deren Umgang mit der Situation, mit ihrer Verzweiflung und Trauer. Dass hier dem näheren Umfeld des Opfers so viel Raum gegeben wurde fand ich toll, definitiv eine Besonderheit. In der Story selbst gab es ein paar Längen, insgesamt war das Buch aber durchaus fesselnd und die Geschichte rund. Die Auflösung konnte man relativ früh erahnen, bzw. zumindest in welche Richtung es geht, das hat mich aber auch nicht weiter gestört.

Viveca Stens Schreibstil ist angenehm und ruhig, kaum reißerisch, und wenig ausschmückend. Genau so, wie ich es mir von einem soliden Krimi erwarte, sicherlich aber auch nichts besonderes.

Insgesamt ein solider Reihenauftakt, der vor allem von dem tollen Setting im verschneiten Schweden lebt, dank dem ich das Buch trotz einiger Längen sehr gerne gelesen habe!

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Veröffentlicht am 14.12.2022

Zauberhafte Weihnachts(liebes)geschichte

Love Songs in London – All I (don’t) want for Christmas
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Eine klassische Liebesgeschichte in weihnachtlichem Setting: die Protagonistin braucht Geld für den Skiurlaub, der männliche Protagonist eine Fake-Freundin für die Weihnachtstage mit seiner Familie. ...

Eine klassische Liebesgeschichte in weihnachtlichem Setting: die Protagonistin braucht Geld für den Skiurlaub, der männliche Protagonist eine Fake-Freundin für die Weihnachtstage mit seiner Familie.

Die Geschichte ist inhaltlich sicher nichts neues, lebt aber vom zauberhaften Setting im winterlichen London und den Weihnachtsmomenten, welche toll immer mal wieder eingestreut werden.

Die Protagonistin Febe, eine etwas schrullige Shakespeare-Liebhaberin mit eigenem Hund und ohne Familie, war mir von Anfang an sympathisch. Nett, bodenständig und belesen. So sehr ich Febe (und ihren Hund Hamlet) direkt ins Herz geschlossen habe, so schwer habe ich mir mit ihrem Herzblatt Liam getan. Seine ersten Auftritte gefallen mir nicht und passen meines Erachtens auch nicht dazu, wie er später beschrieben wird. Toll finde ich, dass er zwar als attraktiv, reich und selbstbewusst auftritt, gleichzeitig aber ein ziemlich Nerd ist. Trotzdem habe ich mir mit ihm zunächst schwer getan, in später aber ebenfalls in Herz geschlossen. Das hat auch dazu geführt, dass ich ein wenig gebraucht habe, um richtig ins Buch reinzukommen. Die Nebencharaktere fand ich leider sehr gemischt: Liams Familie ist toll - hier hätte man gerne noch etwas mehr erfahren von den (doch sehr stereotypen) Familienmitgliedern. Überhaupt nicht gefallen haben mir die engsten Vertrauten der beiden Protagonisten: ein für mich extrem unsympathisches Paar, was nicht so ganz in die Geschichte passt. Schade fand ich auch, dass die Antagonistin von Febe am Ende doch extrem unsympathisch dargestellt wird, wobei ich mich anfangs gefreut hatte, dass gerade das nicht der Fall war.

So schön langsam die Geschichte sich entwickelt, so abrupt endet sie. Das Ende, welches mir sehr gut gefallen hat, kam irgendwie dann doch recht abrupt, das fand ich schade. Genau so ein perfektes Ende will man aber ja auch irgendwie in einem Weihnachtsbuch, weswegen das kein großer Kritikpunkt ist.

Fazit: Im Großen und Ganzen hat mich das Buch sehr gut unterhalten, hatte jedoch aber auch seine Schwächen. Die Liebesgeschichte hätte man noch etwas intensiver herausarbeiten und die Nebencharaktere stärker einbinden können. Trotzdem: ein tolles Buch für Zwischendurch und zur Einstimmung auf Weihnachten!

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Feinfühlige Heldengeschichte

Ein Kind namens Hoffnung
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Die Geschichte von Elly, Köchin einer gut situierten jüdischen Familie in Berlin, welche bei Festnahme ihrer Arbeitgeber durch die Nationalsozialisten deren Sohn Leon als ihren eigenen ausgibt, um diesen ...

Die Geschichte von Elly, Köchin einer gut situierten jüdischen Familie in Berlin, welche bei Festnahme ihrer Arbeitgeber durch die Nationalsozialisten deren Sohn Leon als ihren eigenen ausgibt, um diesen zu beschützen. In dem Buch verfolgt der Leser die Geschichte von Elly und Leon, welche in den Kriegs- und Nachkriegsjahren die Hoffnung nie aufgeben, irgendwann nach einer langen Reise wieder in ihre Heimat und zu ihrer Familie in Berlin zurückzukehren.

Auf emotionale und feinfühlige Art und Weise schildert Marie Sand die Geschichte einer stillen Heldin, welche ihr komplettes Leben aufopfert, um ihrem Versprechen der jüdischen Familie gegenüber nachkommzukommen, deren Sohn zu beschützen.

Nach einigen Seiten kam ein richtiger Lesefluss auf und ich genoss den ruhigen und unaufgeregten Schreibstil des Debütromans. Einmal in die Geschichte eingestiegen konnte ich das Buch kaum zur Seite legen, hätte mir allerdings an einigen Punkten ein paar mehr Ausführungen gewünscht. Teilweise hatte ich das Gefühl, ein paar Seiten mehr hätten dem Buch gut getan, um eine bessere Beziehung zu den Charakteren aufbauen zu können.

Das Ende des Buchs habe ich als sehr passend empfunden. Was mich etwas enttäuscht hat ist, dass einzelne Erzählstränge für mich als Leser schlicht offen und unbeendet blieben.

Fazit: Ein trotz einiger kleiner Mäkel lesenswertes Buch über die schwierigen Kriegszeiten und eine Frau, welche entgegen aller Widrigkeiten große Stärke beweist und an Herausforderungen wächst.

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Veröffentlicht am 07.10.2022

(wichtige) Fakten zum Klimanotstand

Erste Hilfe für die Erde
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Erste Hilfe für die Erde von Prof. Mark Maslin hat mich aus unterschiedlichen Gründen direkt angesprochen, das kleine kompakte Buch mit dem modernen Cover ruft förmlich danach in die Hand genommen zu werden. ...

Erste Hilfe für die Erde von Prof. Mark Maslin hat mich aus unterschiedlichen Gründen direkt angesprochen, das kleine kompakte Buch mit dem modernen Cover ruft förmlich danach in die Hand genommen zu werden. Das Thema des Klimanotstandes ist brandaktuell und kann meines Erachtens gar nicht genug Aufmerksamkeit bekommen. Die Einleitung selbst beschreibt das Buch besser als ich es könnte: ein "kurzes, aber prägnantes Handbuch, das [...] Einsichten und Wissen sowie schlagkräftige Argumente und Handlungsempfehlungen vermittelt" mit neuem und eigenem Stil.

Dieses Versprechen hält das Buch von Prof. Maslin: Es reiht mehr oder weniger für sich alleinstehende Fakten aneinander und vermittelt so dem Leser auf sehr knappe Art und Weise wichtige Eckpunkte zum Themenkomplex Klimanotstand. Immer wieder hatte ich beim Lesen kleinere "Aha"-Momente und hatte Lust, dem einen oder anderen Punkt nochmal genauer nachzugehen. Das wird einem leicht gemacht, da (fast) jeder Satz mit einer Quellenangabe hinterlegt ist. Positiv hervorzuheben ist hierbei, dass es sich bei den Fußnoten tatsächlich "nur" um die bloßen Quellenangaben handelt, hier also nicht dem derzeitigen Trend gefolgt wurde, einen Großteil der Informationsvermittlung über Fußnoten ablaufen zu lassen. Wie viel beim Lesen von den wahnsinnig komprimiert dargestellten Fakten tatsächlich nachhaltig hängen bleibt weiß ich nicht, weswegen ich die Meinung teile, dass es sich eher um ein Handbuch zum stetigen Nachschlagen handelt, als um ein "normales" Sachbuch zur Wissensvermittlung. Lässt man sich davon nicht stressen und findet den richtigen Umgang mit dem Buch, dann hält das Buch sein Wort und kann eine Menge zur zwingend notwendigen Aufklärung beitragen.

Fazit: Ein kurzweiliges Buch, dessen Layout und Gestaltung Spaß beim Lesen und Nachschlagen bereitet, vollgespickt mit interessanten Fakten zum Thema Klimanotstand. Durch die schier unendliche Fülle an (wichtigen) Informationen geht das Buch nicht sonderlich in die Tiefe, liefert aber die notwendigen Quellenangaben, sollte man sich mit einzelnen Themen im Detail beschäftigen wollen.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Leichte Sommerlektüre

Fünf Tage in Florenz
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Der flüssige und lockere Schreibstil und das Setting im wunderschönen Florenz sind für mich persönlich die perfekten Zutaten, um einen wunderschönen Urlaubsroman zu ergeben. Der Stil gefällt mir gut, auch ...

Der flüssige und lockere Schreibstil und das Setting im wunderschönen Florenz sind für mich persönlich die perfekten Zutaten, um einen wunderschönen Urlaubsroman zu ergeben. Der Stil gefällt mir gut, auch wenn mir manche Ausdrücke etwas zu häufig gebraucht werden und sich wiederholen - aber das finde ich bei einer Ich-Erzählerin in Ordnung, da durchaus realistisch. Der Spielort des Romans im schönen Florenz gefällt mir sehr gut, auch wenn ich die Informationen über die Stadt mitunter etwas flapsig eingearbeitet finde. Trotzdem transportiert einen das Buch toll in die schöne Toskana, genau was ich von einem Urlaubsroman erwarte.

Mit den Protagonisten bin ich leider bis zum Ende hin nicht so recht warm geworden, was Grund dafür ist, dass mich das Buch insgesamt leider eher enttäuscht hat. Anstatt einiges an Fokus auf Nebenschauplätze zu legen, welche im Endeffekt überhaupt keine Rolle spielen, hätte man sich hier eher darauf konzentrieren sollen, die Charaktere zum Leben zu erwecken. Nebenschauplatz waren für mich hier auch die Rückblenden - diese hätte man sich meiner Meinung nach gänzlich sparen können.

Durch den angenehmen Stil bin ich nur so durch die Seiten geflogen, hatte gleichzeitig aber auch das Gefühl, dass es sich bei einem Großteil des Romans um die "Einleitung" der Geschichte handelt. Mir fehlte es an Spannungsaufbau, ein wirkliches Finale gab es dann für mich irgendwie auch nicht. Insgesamt habe ich das Buch damit zwar durchaus gerne gelesen - am Meer in der Sonne kann ich es mir noch besser vorstellen -, es fehlte mir aber an einigen Ecken und Enden etwas Substanz. Schade, da mir die Idee des Romans wirklich gut gefallen hat!

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