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Veröffentlicht am 15.09.2016

Kurzweiliges Lesevergnügen für Zwischendurch

Jäger des verlorenen Zeitgeists
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Frank Jöricke hat sich in Indiana Jones Manier auf die Suche nach dem Zeitgeist begeben. 43 Entdeckungen hat der Autor entdeckt und zum Besten gegeben. Die kritische Bestandsaufnahme der Entwicklung des ...

Frank Jöricke hat sich in Indiana Jones Manier auf die Suche nach dem Zeitgeist begeben. 43 Entdeckungen hat der Autor entdeckt und zum Besten gegeben. Die kritische Bestandsaufnahme der Entwicklung des Zeitgeistes seit den 60er Jahren wartet mit einem ironischen Grundton auf, manchmal etwas wehmütig, manches leicht beschönigend. Manche Entdeckungen sind nachvollziehbar, andere weniger – so wird für jeden Geschmack in den kurzen, prägnanten Kapiteln etwas dabei sein und definitiv einiges an Diskussionsmaterial bereitstellen.

Das Buch eröffnet auch jüngeren Lesern die 60er oder 70er Jahre und fördert die Kommunikation mit anderen Generationen. Für den Smalltalk ergeben sich auf jeden Fall Themen, die man anschneiden kann, nach dem Motto:“Erzähl mal, wie das damals war!“ oder auch gegensätzliche Meinungen, insgesamt eine tolle Sache, die sicher nicht jedes Buch schafft.
Das Buch beschäftigt sich mit den verschiedensten Themen, von Madonna, Michael Jackson über Mario Barth, bis hin zu den (mir) unbekannten Journalisten und Winzern, die ihrer Zeit voraus waren, oder absolut den Zeitgeist widerspiegelten. Aber auch Phänomene wie Castingshows, politische und sportliche Ereignisse(z.B. die Wulffs oder Public Viewing) oder dergleichen widmet sich Jöricke. Doch genau dieses „dergleichen“ ist schon ein gewisses Manko des leicht zu lesenden und gut verständlichen Buches. Vieles ist vergisst man nach dem Lesen direkt wieder, da es zu trivial oder für einen selbst nicht interessant genug ist. Langeweile kommt trotzdem nicht, oder zumindest äußerst selten auf, da das Buch thematisch sehr breit gefächert ist.
Insgesamt ein lesenswertes und unterhaltsames Buch für jedermann, der sich mit dem Thema „Zeitgeist“ etwas beschäftigen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Buch sollte mit Taschentüchern geliefert werden

Mein bester letzter Sommer
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Tessa weiß das sie sterben wird. Sie plant ihre Bestattung, hat Ärger mit ihrer Schwester und auch nicht mehr das beste Verhältnis zu ihren Eltern. Sie plante immer, hat nichts erlebt und befürchtet, dass ...

Tessa weiß das sie sterben wird. Sie plant ihre Bestattung, hat Ärger mit ihrer Schwester und auch nicht mehr das beste Verhältnis zu ihren Eltern. Sie plante immer, hat nichts erlebt und befürchtet, dass es auch so bleiben wird, doch dann tritt Oskar in ihr Leben…

Zu Beginn fand ich das Buch nur unterhaltsam und ganz nett. Eine schnelle Liebe, Stress mit der Familie, blablabla – ich befürchtete, dass es sich trotz all der begeisterten Leserstimmen „nur“ um ein typisches Jugendbuch handeln könnte, welches zwar ganz nett zu lesen ist, aber halt auch nicht mehr. Im zweiten Drittel verzauberte mich das Buch jedoch quasi von jetzt auf gleich. Einfach wow! Dieses Buch ist einfach der Hammer und wurde mit jeder Seite besser. Ich bin alles Mögliche, nur nicht nah am Wasser gebaut, trotzdem verschwammen die Buchstaben immer wieder und ich musste sehr, sehr oft hart schlucken. Dazu kommt, dass ich nicht so der Liebesroman-Typ bin, aber diese Geschichte ist anders. Das tolle Paar macht sich auf einen Roadtrip nach Italien und zu sich selbst, als Paar, aber auch als Individuum. Es war nicht nur unterhaltsam, sondern einfach sehr berührend zu sehen, wie die beiden zusammengewachsen sind, wie sich Probleme mit der Familie entwickeln und wie ein Mädchen, dem die Zeit wegrennt, noch schöne, unvergessliche Momente erlebt, die jeder erleben sollen dürfte. Die meisten von uns tun dies auch, aber man nimmt viel zu viel als Selbstverständlichkeit hin und weiß gar nicht zu schätzen was man hat.

Der Schreibstil ist schön flüssig und mit vielen tollen Zitaten ausgeschmückt. Die Ich-Perspektive ist hier genau richtig, denn so kann man in die Gedankenwelt der sterbenden Tessa blicken. Gegen Ende darf auch Oskar berichten, genau als es richtig war, um die Geschichte voranzutreiben. Die Protagonisten sind sympathisch und sehr stimmig, ohne konstruiert zu wirken. Das Buch ist wunderschön und tieftraurig zugleich. Trotz all des Dramas ist das Buch sehr lebensbejahend und an einigen Stellen auch witzig. Es hat mich tief bewegt und wird mir in guter Erinnerung bleiben!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auch Päpste können pupsen ...

Päpste pupsen nicht
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Die fast 11-Jährige Smilla lebt mit ihren Eltern in Rom und ist sehr unglücklich, weil ihr Meerschweinchen „Mono“ bei einer Routine-OP ums Leben kam. Ihre beste Freundin Eloise ist das einzige Kind im ...

Die fast 11-Jährige Smilla lebt mit ihren Eltern in Rom und ist sehr unglücklich, weil ihr Meerschweinchen „Mono“ bei einer Routine-OP ums Leben kam. Ihre beste Freundin Eloise ist das einzige Kind im Vatikan. Ihr Vater ist Kommandant der Schweizer Garde und somit für die Sicherheit des Papstes zuständig. Eines Tages machen die Mädchen eine seltsame Entdeckung. Ein Schwarm Stare bildet wie von Geisterhand geometrische Figuren und bringt so die Menschen dazu nur die Wahrheit zu reden. Passiert das dem Papst, wäre nicht nur der Vatikan, sondern die ganze Kirche gefährdet. Das wollen die Mädchen verhindern und sind so einem Geheimnis auf der Spur, dass sie durch den Vatikan und ganz Rom führt. Wer hat den Poimnographen mit dessen Hilfe man die Vögel steuern kann und was bezweckt dieser Mensch? Smilla und Eloise sind dem Dieb auf der Spur, aber werden sie ihn rechtzeitig fassen können? Und was geschah wirklich mit Mono?
Neben einiger Spannung enthält das Buch auch sehr viele lustige Szenen, die nicht nur Kindern Freude bereiten. Außerdem erfährt man spielerisch Einiges über Rom und seine Geschichte. Auch die aktuellen Entwicklungen im Vatikan werden so für die Kinder besser verständlich. Der Schreibstil ist kindgerecht sowie flüssig und auch die verwendeten lateinischen bzw. italienischen Worte werden schön aufgeklärt. Die verschiedenen Charaktere wurden gut eingeführt und waren uns meist sehr sympathisch. Die Stadtkarten am Anfang und Ende des Buches geben eine gute Übersicht und machen es möglich die Schritte der Mädchen zu verfolgen.
Das überraschende Ende hat uns sehr gut gefallen, denn es steckt sehr viel Nachdenkpotential darin zu einem Thema, dass bestimmt viele Kinder bewegt.
Ein wirklich tolles Buch, dass wir sehr gerne weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Konstruktive und trotzdem humorvolle Kritik am Bildungssystem

Isch geh Schulhof
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Philipp Möller, der als Aushilfslehrer an einer Berliner Grundschule tätig war, berichtet von seinen Erlebnissen und Erfahrungen. Der Traumjob Grundschullehrer erscheint hier in einem anderen Licht, der ...

Philipp Möller, der als Aushilfslehrer an einer Berliner Grundschule tätig war, berichtet von seinen Erlebnissen und Erfahrungen. Der Traumjob Grundschullehrer erscheint hier in einem anderen Licht, der Realität! Und die hat mit den Traumvorstellungen von viel Freizeit und Umgang mit lieben, kleinen Kindern wenig gemein.
Sehr offen und unterhaltsam erzählt der Autor von Schülern für die Grammatik und Multiplikation scheinbar unüberwindbare Hürden sind. Kinder, teilweise ohne die Mindestanforderungen an Wortschatz und Empathie sollen von ihm unterrichtet werden. Doch nicht nur die Kinder sind eine echte Herausforderung für den Pädagogen, sondern auch Eltern, Kollegen und das Schulsystem als solches. Auch eine große Portion Selbstreflektion mit der Offenheit auch für die eigenen Schwächen und Ängste macht das Bild rund.
Mit Humor und Witz und trotzdem ernste Themen aufgreifend, übt Möller konstruktive Kritik am Bildungssystem und letztlich der Gesellschaft.
Dieses Buch ist zugleich informativ, lustig aber auch traurig. Nicht nur für Quereinsteiger/Pädagogen/Lehrer lesenswert, sondern für alle, die wissen, dass Kinder die Zukunft sind!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hausfrauendasein vs. Alterseinsamkeit

Unbekannt verzogen
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Carol hatte sich ihr Leben ganz anders erträumt. Nun sitzt sie mit ihrer hochintelligenten Tochter, zu der sie keine echte Beziehung aufbauen konnte und ihrem ungeliebten Mann in einer Vorstadtsiedlung. ...

Carol hatte sich ihr Leben ganz anders erträumt. Nun sitzt sie mit ihrer hochintelligenten Tochter, zu der sie keine echte Beziehung aufbauen konnte und ihrem ungeliebten Mann in einer Vorstadtsiedlung. Sie scheint alles zu haben, ein Haus mit kleinem Garten, einen Job, Freude und genügend Geld, um gut über die Runden zu kommen – trotzdem ist sie sehr unzufrieden und fühlt sich einsam. Sie möchte sich von ihrem Mann, den sie nie richtig liebte, trennen und einen Neustart in Athen wagen. Just in dem Moment, als sie ihren Mann vor vollendete Tatsachen stellen und ihn verlassen will, bekommt dieser eine niederschmetternde Diagnose. Carol steht zwangsläufig ihrem Mann zur Seite, beginnt allerdings nicht adressierte Briefe zu schreiben, die den vor der Pensionierung stehenden Albert erreichen. Albert, der nur noch seine Katze und seine Arbeit hat, ist ebenfalls sehr unzufrieden mit seiner Situation. Bald wird er nur noch vereinsamt in seiner verschimmelten Wohnung sitzen mit der Katze, einem nerv tötenden Nachbarn in einer heruntergekommenen Gegend. In seiner schweren Zeit erhält er die Briefe der „C.“ Sofort haben diese Briefe ihn gefesselt und er beschließt „C.“ aufzuspüren.

Meinung:
Der Autor hat eine originelle Idee aufgegriffen und mich von der ersten Seite an begeistert. Der Roman ist sehr kurzweilig, die kurzen Kapitel laden immer wieder ein, schnell noch eis hinterher zu lesen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, denn das Buch lässt sich flüssig und angenehm lesen. Neben einer Menge britischem, sprich schwarzem Humor, aber auch sehr emotionalen, tragischen Momenten; überzeugte mich das Buch vollends, bis auf das sehr offene Ende. Gegen Ende ging mir das Ganze doch etwas zu schnell über die Bühne, aber das ist wirklich Geschmackssache.

Fazit:
Eine tolle Idee super umgesetzt! Wie das wahre Leben -mal zum Lachen, mal zum Heulen! Ein Must-have für alle, die britischen Humor gepaart mit viel Gefühl lieben! Nach diesem Erstlingswerk,dass mich sicher noch eine ganze Weile beschäftigen wird, werde ich den Autor weiter im Auge haben und spreche gerne eine absolute Leseempfehlung aus!