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Veröffentlicht am 31.01.2018

Potential nicht ausgeschöpft

Der Letzte von uns
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Während des Bombenhagels auf Dresden wird im Februar 1945 Werner Zilch geboren. Seine Mutter überlebt diese Nacht leider nicht und hat in weiser Voraussicht dem Arzt schon Anweisungen gegeben, was mit ...

Während des Bombenhagels auf Dresden wird im Februar 1945 Werner Zilch geboren. Seine Mutter überlebt diese Nacht leider nicht und hat in weiser Voraussicht dem Arzt schon Anweisungen gegeben, was mit Werner passieren soll. Ihre Worte "Er ist der letzte von uns" weisen ihm den Weg zu seiner Tante Martha , die Werner dann seinem Vater übergibt.


25 Jahre später lebt Werner in Amerika, ist ein echter Beau und steht kurz davor, mit Rebecca den Rest seines Lebens zu verbringen. Doch warum beendet diese plötzlich die Beziehung ? So ganz ohne Erklärung bleibt Werner ratlos zurück und dann lüftet sich nach und nach ein Geheimnis...


Kaum habe ich das Buch angefangen zu lesen, da wollte ich es fast schon zur Seite legen und auf den Stapel - "Irgendwann mal begonnen und dann ganz viel später fertig gelesen" legen. Denn hier steht die Liebesgeschichte und nicht die Suche nach dem Geheimnis der Vergangenheit im Vordergrund. Der Erzählstrang aus der Vergangenheit, der die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges beleuchtet, hat mich dabei noch fesseln können. Aber von dieser Faszination ist leider nicht viel übrig geblieben. Die Charaktere sind eher oberflächlich dargestellt, es fehlt an Tiefe und ich kann mich nicht mit ihnen identifizieren.
Auch wirkt die Geschichte träge und zäh und das macht es mir sehr schwer, dem Ganzen überhaupt bis zum Schluss zu folgen. Lediglich die letzten Kapitel lassen mich wieder ein wenig von der Faszination spüren, die ich mir zu Beginn erhofft habe...aber ich bleibe doch sehr enttäuscht zurück...


Herzlichen Dank an den Verlag, der mir über NetGalley dieses Rezi-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat

Veröffentlicht am 04.07.2017

Debütroman mit viel ungenutztem Potential

Hallig Flieder oder Die Dinge des Lebens
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Wenn nichts mehr geht, dann ab auf die Hallig. so oder ähnlich muss Rosa gedacht haben, denn sie flüchtet auf Hallig Hooge, um dem drohenden Burn Out zu entfliehen.
Ihr Freund Tom, Dauerstudent und alles ...

Wenn nichts mehr geht, dann ab auf die Hallig. so oder ähnlich muss Rosa gedacht haben, denn sie flüchtet auf Hallig Hooge, um dem drohenden Burn Out zu entfliehen.
Ihr Freund Tom, Dauerstudent und alles andere als lebensfähig, verbummelt lieber seine Zeit, als endlich im Leben anzukommen. Rosa möchte das nicht länger hinnehmen und versucht mit dem nötigen abstand einen klaren Kopf zu bekommen.
Bereits auf der Fahrt an die Nordsee lernt sie Arne kennen und die Funken fliegen...

Elisa Maria Brock hat mit ihren Debütroman eigentlich eine wundervolle Liebesgeschichte erschaffen, die vor der traumhaften Kulisse der Hallig spielt.
Rosa, die Hauptprotagonistin, lernt auf der Hallig, das Wesentliche vom Nichtige zu unterscheiden.
Auch ihre Gefühle zum Kieler Arzt Arne werden schön beschrieben - es bleibt aber leider alles etwas oberflächlich. Hier fehlt der Tiefgang, so dass mir die  Charaktere nicht lebendig genug sind.

Leider sind sehr viele Rechtschreibefehler und fehlerhafte Interpunktion vorhanden, so dass diese Fehler das Lesen erschwert haben. Manchmal hapert es an der Logik und die Sätze sind aus ihrem Zusammenhang gerissen. Ab und anl ist der Satzbau unendlich lang und verschachtelt, dann wiederum folgen nur ganz kurze knappe Sätze, was den Schreibstil etwas holprig erscheinen lässt.Hier wäre eine Überarbeitung durch ein gutes Lektorat zu empfehlen.

Die eingefügten Bilder der Hallig sind an und für sich eine nette Idee, um Urlaubsflair zu erzeugen und die Geschichte bildlicher werden zu lassen, Leider ist die Qualität sehr schlecht (unscharf, rote Streifen im Bild), so dass das Anschauen keine rechte Freude macht

Eine Überarbeitung des Romans ist zu empfehlen, damit aus diesem Debut kein Reinfall wird - denn Talent hat die Autorin

Veröffentlicht am 12.10.2025

Mir fehl'n die Worte, ich hab die Worte nicht Dir zu sagen, was ich fühl (Tim Bendzko)

Wilder Honig
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Hannahs Herz kann und will nicht loslassen, denn die Trauer um ihren Mann John sitzt tief. Auch wenn ihre Ehe in den letzten Jahren eher vom gemeinsamen Schweigen erfüllt war, empfindet sie eine Art Dankbarkeit, ...

Hannahs Herz kann und will nicht loslassen, denn die Trauer um ihren Mann John sitzt tief. Auch wenn ihre Ehe in den letzten Jahren eher vom gemeinsamen Schweigen erfüllt war, empfindet sie eine Art Dankbarkeit, dass es John in ihrem Leben gegeben hat. Sein Nachlass: elf Briefe, in denen er zu sagen versucht, was er Zeit Lebens nicht in Worte fassen konnte. Das Cottage und der alte Obstagarten sind eine Art Zuflucht, um Hannah wieder zurück in die Gegenwart zu holen. Doch wie gelingt der Neustart, wenn ausser ihr noch zwei verletzte und traruige Frauenherzen darauf warten, endlich eine Heimat zu finden...


"Wilder Honig" von Caryl Lewis erzählt in sehr leisen und getragenen Worten von Trauer, Vergebung und Neubeginn und ist kein Buch, das sich leicht lesen lässt. Vielmehr entsteht durch Johns Briefe das Gefühl, eine Art "Gebrauchsanweisung für Bienen, Garten- & Landschaftsbau" zu lsesen, denn statt zärtlicher Worte für seine Frau findet John nur Erklärungen für das Leben und Wirken der Bienen, Aufzucht, Hege und Pfelge und der Ernte des Honigs.

Ähnlich wie sich der Honig beim Schleudern zähflüssig seinen Weg aus den Waben in den Auffangtrichter der Honigschleuder bahnt, gestaltet sich auch der Lesefluss. Die Geschichte wirkt an vielen Stellen träge und fast schon langweilig, die Chaaktere halten die Lesenden immerzu auf Abstand. Aus Angst, erneut verletzt zu werden ? Aus Furcht, neue Narben auf der ohnehin schon geschundenen Seele verpflastern zu müssen ?

Die Grundidee des Buches handelt von der Zeit des Lassens: Zulassen, Daraufeinlassen und Loslassen und bietet jede Menge Möglichlkeiten, anhand der Lebensgechichten der drei Frauen nicht nur Wege in der gemeinsamen Trauer zueinander zu finden, sondern auch heilsam und vergebend zu sein. Jedoch versäumt Caryl Lewis , echte Emotionen einzuweben und ihr Buch sinnlich erlebbar zu machen.

Lediglich auf den letzten 90 Seiten kann sie die Erwartungen an das Buch erfüllen und das ist einfach für eine anspruchvolle Lektür zu wenig, um zu begeistern. Schade um die verschenkte Lesezeit :(

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Veröffentlicht am 26.09.2025

Von allem zu viel und doch zu wenig

Versprich mir, dass du tanzt
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Lilly hat mit Adam die große Liebe ihres Lebens gefunden, doch das Schicksal ist ein mieser Verräter und nimmt den beiden die Möglichkeit auf eine gemeinsame Zukunft. Lilly muss Adam versprechen, ihren ...

Lilly hat mit Adam die große Liebe ihres Lebens gefunden, doch das Schicksal ist ein mieser Verräter und nimmt den beiden die Möglichkeit auf eine gemeinsame Zukunft. Lilly muss Adam versprechen, ihren Jugendliebe aufzusuchen, um all die ungesagten Worte auszusprechen und ein großes Missverständnis auszuräumen. Als Lilly Josh gegenüber steht, ist da wieder dieses Prickeln im Bauch und die Vertrautheit, die sie schon aus Kindertagen kennt. Ist es wirklich möglich, die einzig wahre Liebe mehrmals zu empfinden ?



Ich liebe die Romane von Dani Atkins, denn sie sind voller Gefühl, großen Emotionen und der Gewissheit, dass zwei Menschen, die zusammengehören, auch wirklich zueinander finden. Die Erwartungen an "Versprich mir, dass du tanzt" sind dementsprechend hoch, denn der Klappentext macht deutlich, dass Atkins eine emotionale Achterbahn der Gefühle für ihre Fans in Gang setzt.

Doch schon nach wenigen Seiten macht sich Enttäuschung breit und ich kann kaum glauben, was ich lese. Statt großem Kino und einer tiefgründigen Story muss ich lesen, wie sich Lilly immer wieder zwischen zwei Männern entscheiden muss. Nicht offensichtlich,, doch unterschwellig ist zu spüren, dass sie gefühlsmäßig weder von dem einen noch von dem anderen Mann in ihrem Leben wirklich loskommt.

Manchmal wirkt ihre Beziehung zu Adam wie zweite Wahl, obwohl Atkins alles dafür tut, die Ehe der beiden als harmonisch darzustellen. Zwei Herzen im Gleichklang - nur bedingt und da fängt das Drama an. Lügen, Gefühlschaos, innere Zerrissenheit, Missverständnisse und Vergebung verstricken sich zu einer fast schon undurchschaubaren Handlung, in der an und für sich nur eines zählt: nämlich, welche der Figuren im Buch das größere Leid ertragen kann/will/muss.

Atkins ist weit davon entfernt, an die Qualität ihrer Vorgängerromane anzuknüpfen und verwirrt ihre Leser;innen mit der Handlung des vorliegenden Romans. Manche Probleme lösen sich mit einem Fingerschnippen auf und plötzlich hängt der Himmel voller Geigen, um dann auf den letzten Metern wieder mit Schmerz, Traue, Verlust und einer vollkommen unsinnigen Aufforderung die rosaroten Stimmung zu verhageln. Alles in allem viel zu viel Drama, viel zu viel Herumgedruckse und doch zu wenig Gefühl und Romantik.

Atkins hat bereits mehrfach bewiesen, dass sie Bücher schreiben kann, die unter die Haut gehen. Es bleibt zu hoffen, dass ein nachfolgender Roman wieder an die gewohnte Qualität anknüpft. Schade um die verschenkte Lesezeit

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Veröffentlicht am 24.09.2025

Verzaubert mich leider nicht

Der Laden in der Mondlichtgasse
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In der Mondlichtgasse lugt die Magie aus allen Ecken und Ritzen, doch erst in der Confiserie von Kogetsu treffen Mensch und Zauber aufeinander. Wer seine Süßigkeiten kauft und auf seinen Rat hört, der ...

In der Mondlichtgasse lugt die Magie aus allen Ecken und Ritzen, doch erst in der Confiserie von Kogetsu treffen Mensch und Zauber aufeinander. Wer seine Süßigkeiten kauft und auf seinen Rat hört, der wird bald schon merken, wie sich sein Leben verändert. Die Lasten, die seine Kund:innen auf Herz und Seele tragen, verwandeln sich, Probleme lösen sich auf und der Fuchsgeist hat wieder einmal dazu beigetragen, nicht nur die Welt, sondern auch die Menschen ein wenig besser zu machen. Denn Kongetsu möchte einfach nur verstehen, wie die Menschen ticken...



Sich gleichzeitig in ein Buch ver- und direkt wieder entlieben klingt paradox, ist aber dennoch möglich. Der Bewies liegt mit "Der Laden in der Mondlichtgasse" auf der Hand und zeigt, dass Magie und Ernüchterung nur ein Mü voneinander entfernt sind.

Während die optische Aufmachung des Buches die Wahl des Titels und der kurze Blick auf den Inhalt durch den Klappentext wirklich zauberhafte Momente versprechen, werden die Leser:innen schon im ersten Kapitel direkt entzaubert.

Die Geschichten sind an und für sich "Lehrsätze", die ihre Moral und Botschaften am Ende einer jeden Erzählung ungefragt verteilen. Sämtliche Figuren wirken wie hölzerne Statisten in ihrer eigenen Geschichte, sind vollkommen eindimensional gestaltet und versprühen weder Charme noch Witz. Auch sind die Inhalte nicht unbedingt zeitgemäß zu nennen, denn einige Ansichten wirken überholt und entsprechen definitiv nicht mehr unserem Zeitgeist.

Die Episoden werden alle in einem sehr unaufgeregten Ton erzählt, sodass sich schon nach wenigen Seiten Monotonie einstellt, die sich in Langeweile verwandelt. Die Seiten lesen sich dadurch nur noch zähflüssig, der magische Glanz des Mondlichts löst sich immer mehr auf und verschwindet zwischen den Seiten. Sehr schade, denn die Grundidee des Buches gefällt, die trostspendenden Geschichten verlieren jedoch durch die nicht geglückte Umsetzung ihre Wirkung.

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