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Veröffentlicht am 02.01.2023

Das hier ist der erste von drei Teilen eines Thrillers!

Der Strand: Vermisst
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Dieses Buch hat fast alles, was ein guter Thriller braucht. Aber es fehlt leider etwas Entscheidendes.

Warum vergebe ich dennoch vier von fünf Sternen in meiner Bewertung?

Was ist toll an diesem Buch?

Es ...

Dieses Buch hat fast alles, was ein guter Thriller braucht. Aber es fehlt leider etwas Entscheidendes.

Warum vergebe ich dennoch vier von fünf Sternen in meiner Bewertung?

Was ist toll an diesem Buch?

Es hat mich von Anfang an gepackt. Es beginnt mit einer Art Prolog vor neunzehn Jahren, der sich um die Mutter der in der Gegenwart vermissten Lilli dreht. Lilli war damals noch ein Baby. Danach gibt es einen Sprung ins Alltagsleben eines der Haupthelden, der gerade mit seiner kleinen Tochter unterwegs ist, und zwar Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt. Der bekommt die Meldung, dass Lilli vermisst wird. Prima Anfang!

Das ganze Buch ist sehr spannend aufgebaut, kurze Kapitel, schnelle Szenenwechsel, immer wieder kleine Cliffhanger dazwischen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr klar und stellenweise kraftvoll. Sie wählt genau die richtigen Worte, keines ist überflüssig.

Es gibt im Laufe des Buches eine Menge Überraschungen, allerdings fast alles lose Enden oder Puzzleteile, zu denen höchstens eine Ahnung entsteht, wie sie zusammengehören.

Die handelnden Personen finde ich alle interessant und markant. Obwohl es sehr viele sind, kann ich sie gut auseinanderhalten. Mich interessiert auch jeweils, wie es mit jeder einzelnen davon weitergeht.

Was fehlt diesem Buch?

Ein schlüssiges Ende! Es gibt nur Vermutungen, die auf Indizien beruhen, ein paar Tote, aber nichts ist wirklich abgeschlossen. Nur eines ist klar: Fast alle, die etwas mit dem Fall zu tun haben, haben irgendwelchen Dreck am Stecken.

Meine Bewertung:

Das hier ist kein Thriller, obwohl es vorne draufsteht, sondern nur der erste von drei Teilen eines Thrillers.

Was als Ostsee-Trilogie „Der Strand“ aus drei Thrillern beworben wird, ist in Wirklichkeit wohl nur ein Thriller, der in drei Teile zerlegt wurde.

Deshalb ziehe ich in meiner Bewertung einen Stern ab.

Ich hätte aber dieses Buch auch dann lesen wollen, wenn ich vorher gewusst hätte, dass es nur einer von drei abhängigen Teilen ist. Unter dieser Voraussetzung wäre ich nicht enttäuscht worden.

Darum fällt meine Bewertung noch sehr gut aus.

Bei den nächsten Bänden weiß ich dann gleich, woran ich bin. So werde ich das mit dem schlüssigen Ende erst im dritten Band wirklich bewerten können.

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Veröffentlicht am 17.12.2022

Faszinierend, aber mit kleinen Schwächen

Diabolus
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Vor einigen Jahren hatte ich dieses Buch bereits als Hörbuch. Allerdings wohl in einer etwas gekürzten Version.

Nun habe ich es vor kurzem gelesen.

Ich empfand es wie schon damals als sehr spannend. ...

Vor einigen Jahren hatte ich dieses Buch bereits als Hörbuch. Allerdings wohl in einer etwas gekürzten Version.

Nun habe ich es vor kurzem gelesen.

Ich empfand es wie schon damals als sehr spannend. Der Schreibstil ist sehr fesselnd und anschaulich.

Der Autor hat sich eine Reihe wirklich markanter und interessanter Personen ausgedacht. Die Hauptfigur Susan Fletcher ist mir allerdings ein wenig zu "glatt", einfach zu perfekt.

Die technischen Aspekte fand ich etwas zu unglaubwürdig - auch schon damals. Aber es geht ja hier nicht um ein technisches Handbuch.

Der andere Teil - bestehend aus gefährlichen Szenen - war z. T. atemberaubend.

Das Ende - insbesondere wie es technisch gelöst wurde - war mir etwas zu plump, aber immerhin hatte das Buch ein schlüssiges Ende.

Alles in allem: Ein sehr spannender Thriller, wenn auch in meinen Augen mit kleinen Schwächen.

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Veröffentlicht am 21.11.2022

Liebevoll gestaltetes Spielerlebnis ohne Frustration, aber nichts für kleine Kinder

Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter
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Das hier ist ein Spielbuch, bei dem man in die Rolle des Haupthelden schlüpft und beim Lesen entscheidet, wohin derjenige geht oder was er tut. Dazu gibt es jeweils eine Auswahl und je nachdem, was man ...

Das hier ist ein Spielbuch, bei dem man in die Rolle des Haupthelden schlüpft und beim Lesen entscheidet, wohin derjenige geht oder was er tut. Dazu gibt es jeweils eine Auswahl und je nachdem, was man wählt, liest man dann an einer dazu angegebenen Stelle weiter. Außerdem gibt es Lebens- und Charisma-Punkte und Objekte, die man in bestimmten Situationen benötigt.

Ich habe bereits eine Menge solcher Bücher gelesen bzw. gespielt und kenne eine Reihe von Spielelementen, die in solchen Werken enthalten sein können. Meistens haben solche Bücher einen positiven (erfolgreichen) Ausgang und viele Enden des Scheiterns, die mit dem Tod der Hauptfigur einhergeht.

Wenn ein Spielbuch zu viele solcher Negativ-Ausgänge hat und es auch nicht logisch ist, warum man ausgerechnet, nachdem man an Stelle X nach Y abgebogen ist, schon wieder in eine Falle tappt, wird das irgendwann frustrierend.

Bei diesem Buch ist es anders: Keine Frustration, denn es gibt kein Ende des Scheiterns, nach welchem man von vorne beginnen muss! Egal, was Drake Winterstone – die Hauptfigur – macht, es variiert nur darin, ob und wie viele Lebens- und Charisma-Punkte er verliert oder gewinnt. Am Ende entscheiden dann seine Punkte darüber, welches von den vier Enden der Geschichte eintrifft.

Ich möchte die einzelnen Enden, oder besser das Ende, nicht verraten, nur so viel: Es ist immer das gleiche Ende. Der Unterschied besteht darin, wie sich der Held dabei fühlt bzw. was er darüber denkt. (Ja, ich bin neugierig und habe mir nachdem ich es einmal durchgespielt habe, auch noch die anderen Enden angeschaut.)

Ein weiterer Pluspunkt besteht in der liebevollen Illustration des Buches. Die Szenerie wird jeweils durch ein klares, aussagekräftiges Bild dargestellt, wodurch die dazugehörigen Beschreibungen angenehm kurz gehalten sind. Auch kann man als Leser bei jedem dieser Bilder wählen, in welcher Reihenfolge man die einzelnen Elemente erkundet.

Die Objekte (im weiteren Sinne), die man dabei findet, sind ebenfalls alle in einem Extra-Teil des Buches sehr gelungen in farbigen Abbildungen dargestellt. Auch das erhöht den Spaß an dieser Geschichte.

Womit ich zu letzterer komme: Die Geschichte selbst finde ich ebenfalls gelungen. Sie ist sehr spannend erzählt, und obwohl ich – außer bei solchen Spielbüchern – ansonsten nicht so ein eingefleischter Fantasy-Fan bin, hätte ich auch ein „normales“ Buch mit dieser Story (ohne interaktiven Teil) gern gelesen.

Mein Eindruck zum interaktiven Teil: Manchmal muss man ein wenig knobeln, welche Objekte in welchen Kombinationen jeweils angewendet werden müssen, um weiterzukommen. Das hält sich jedoch in Grenzen und es hätten ruhig ein paar kompliziertere Knobelaufgaben darunter sein dürfen.

Nun noch ein wenig Kritik oder eher Verbesserungsvorschläge:

Die Spielregeln am Anfang hätten noch etwas kürzer gefasst werden können.

Ich hätte erwartet, dass es Situationen gibt, in der die Charisma-Punkte wichtig sind. Sie spielen aber in der laufenden Handlung keine Rolle. Das ist schade.

Es wird empfohlen, dass man die Objektkarten ausschneidet und dann die Objekte, die man während des Spiels findet, in Felder der Umschlagseiten klebt. Ernsthaft? Es gibt eine Situation, in der Drake alle seine Objekte verliert. Was mache ich dann? Reiße ich alles raus? Später findet er die Objekte zum Teil wieder… Dann krame ich sie wieder aus dem Papierkorb hervor?

Der eigene Bereich mit den Objektkarten ist in Ordnung, auch wenn man sie nicht ausschneidet. Besser wäre es aber gewesen, die Objekte hochkant abzubilden. So aber musste ich das Buch jedes Mal quer drehen, wenn ich mir ein neues Objekt anschauen wollte.

Bei den Übersichtsbildern verstehe ich das mit der Quer-Abbildung eher. Aber hier hätte man besser jeweils eine Doppelseite nutzen und dann ebenfalls ein Querformat ohne Buchakrobatik haben können.

Ich mag es gern, solche Bücher nach dem Spielen zu analysieren. So habe ich mir im Nachhinein alle Abschnitte und damit alle möglichen Variationen der Geschichte angesehen. Ich hätte mir ein wenig mehr Vielfältigkeit gewünscht, auch wenn aufgrund des Aufbaus von vornherein klar ist, dass es eine feststehende Rahmenhandlung gibt.

Alles in allem ist es aber ein sehr schönes und liebevoll gestaltetes Spielbuch. Es hat mir Spaß gemacht, auch wenn ich ein paar Dinge „zu meckern“ habe.

Die Geschichte ist nicht für kleine Kinder geeignet, weil sie stellenweise recht brutal wird. Ich habe den Eindruck, dass die Story noch weitergehen kann. Bestimmt gibt es bald eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Etwas Besonderes

Das Montglane-Spiel - Das Geheimnis der Acht
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Ich hatte dieses Buch in einer früheren Ausgabe bereits 1995 gelesen und damals war es eins meiner liebsten Bücher.

Nun habe ich es wiederentdeckt. Tatsächlich habe ich genau die Ausgabe von damals in ...

Ich hatte dieses Buch in einer früheren Ausgabe bereits 1995 gelesen und damals war es eins meiner liebsten Bücher.

Nun habe ich es wiederentdeckt. Tatsächlich habe ich genau die Ausgabe von damals in einem öffentlichen Bücherschrank gefunden.

Auch heute hat mir dieser Roman noch sehr gut gefallen. Er ist und bleibt etwas Besonderes, sehr spannend und beinhaltet mehrere Genres auf einmal: Krimi und Thriller, Historie und ein wenig Fantasy oder Mystik.

Zwei Zeitstränge wechseln dabei ab. Einer im 18. und der andere im 20. Jahrhundert. Immer wenn es spannend wird, wird dazwischen gewechselt.: prima Cliffhanger!

Alles dreht sich um ein altes wertvolles Schachspiel, welches ein machtvolles Geheimnis birgt. Aber auch die gesamte Handlung ist wie ein Schachspiel. Es muss herausgefunden werden, wer welche Figur darstellt und auf welcher Seite spielt.

Die beiden Hauptrollen sind starke Frauen: Mireille (ehemalige Novizin) im 18. Jahrhundert und Katherine (IT-Spezialistin und Beraterin) im 20. Jahrhundert.

Die Handlungsstränge überschneiden sich dann auf sehr interessante und eindrucksvolle Art und Weise.

Eine Besonderheit dieses Romans besteht darin, dass die Autorin viele historische Personen "einbaut". Sie interagieren mit den fiktiven Charakteren.

Ich habe mich wieder gut unterhalten gefühlt und empfand es als spannend, obwohl ich mich nach so vielen Jahren noch an vieles erinnern konnte.

Allerdings bin ich inzwischen etwas kritischer geworden. Meine Kritik bezieht sich auf drei Dinge:

1. Der Anfang ist etwas schwach. Er ist nicht sofort fesselnd. Zum Glück macht der Roman das aber im weiteren Verlauf wett.

2. Die Autorin lässt sich nach meinem Geschmack manchmal zu sehr in historischen Details aus. Sicher hat sie sehr akribisch recherchiert und möchte deshalb möglichst viel unterbringen. Meiner Meinung nach hätte etwas weniger gereicht.

3. Ich fand es zu unrealistsich, dass sich ein Sowjetrusse (Alexander Solarin) in den 1970er Jahren völlig frei in der Welt bewegen konnte.

Aber insgesamt gefällt mir dieses Buch noch immer sehr und es hat nichts von seiner Spannung eingebüßt.

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Berlin 1936 einmal anders

Drei Tage im August
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Dieser Roman wirkte auf mich wie ein Episoden-Roman. Er spielt 1936 zur Zeit der Olympiade im nationalsozialistischen Berlin.

Wir erleben drei Tage aus der Sicht verschiedener Akteure.

Die Hauptfigur ...

Dieser Roman wirkte auf mich wie ein Episoden-Roman. Er spielt 1936 zur Zeit der Olympiade im nationalsozialistischen Berlin.

Wir erleben drei Tage aus der Sicht verschiedener Akteure.

Die Hauptfigur ist Elfie Wagner. Sie leitet eine Pralinenmanufaktur in der Straße Unter den Linden. Sie ist hochsensibel, manchmal in depressiver Stimmung und manchmal kommt es mir vor, als hätte sie eine leichte Art von Autismus. Sie selbst bezeichnet sich als seltsam, wie es ihr von Kind an vorgeworfen wurde.

Dann ist da Franz Marcus, ein jüdischer Buchhändler, der es in der Zeit besonders schwer hat. Er hat zwar seinen Laden Unter den Linden noch, sieht jedoch das Unheil immer näher kommen und plant seine Flucht.

Eine dritte sehr wichtige Figur ist Marie Conte, eine sehr alte Frau, zuerst Elfies Kundin, danach Vertraute und fast so etwas wie eine Freundin. Sie erzählt Elfie ihre Geschichte. Die allein ist schon sehr spannend.

Diese Figuren und einige weitere habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Alle so menschlich in einer dunklen und absurden Zeit. Ich fand es sehr spannend, diese Zeit aus der jeweiligen Sicht der Figuren zu erleben.

Die Autorin hat es geschafft, alles sehr glaubhaft darzustellen, aber eine Kleinigkeit ist Geschmackssache:

Zwischen den Kapiteln mit den konkreten Erlebnissen der Protagonist*innen sind immer wieder Abschnitte eingeflochten, die aus der Sicht der Lindenbäume in der Straße Unter den Linden erzählt werden. Was würden die Linden wohl sagen, wenn sie reden könnten?

Das ist poetisch, aber ich empfand es manchmal als langatmig. Ich wollte endlich wissen, wie es mit den einzelnen Personen weitergeht. Aber ich habe gemerkt, dass ich die Passagen schnell überfliegen konnte, ohne dass mir etwas gefehlt hat.

Fazit: Ein Stück historisches Berlin aus den dreißiger Jahren des 20 Jahrhunderts auf außergewöhnlich schöne Weise greifbar gemacht. Die Geschichte lebt von den Freuden und Sorgen der verschiedenen Charaktere, sehr gelungen geschildert. Hat mich (bis auf die Einschübe) gefesselt von Anfang bis Ende.

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