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Veröffentlicht am 10.10.2022

Grenzerfahrung zwischen Gut und Böse

Die Verteidigung des Paradieses
0

Aus einer jugendlich-kindlichen Perspektive erzählt, liegt vor uns eine postapokalyptische Welt in überraschend friedlichem Licht. Auf einer Alm lebt eine Gruppe Überlebender, inklusive des Protagonisten ...

Aus einer jugendlich-kindlichen Perspektive erzählt, liegt vor uns eine postapokalyptische Welt in überraschend friedlichem Licht. Auf einer Alm lebt eine Gruppe Überlebender, inklusive des Protagonisten Heinz, der alte Wörter sammelt. Mit der Hoffnung auf eine bessere Welt, auf das eigentlicheParadies, zieht die Gruppe los und wird von erschreckenden Ecken und Kanten überrascht, die sich spärlich offenbaren und nicht dort sind, wo man sie erwartet.

Das Buch eignet sich, wenn man auch langsamere Geschichten mag, an der die subtilen, dystopischen Facetten und die Grenzen der Menschen nach und nach herausgearbeitet werden, ohne dass allzu viel „Aufregendes“ passiert.

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Wer sind wir und wer können wir sein?

Freiheitsgeld
3

Mit großen Erwartungen bin ich an das Buch herangetreten, das mein erstes von Andreas Eschbach ist.

Aus vielen unterschiedlichen Perspektiven wird eine dystopische Welt der Zukunft erlebt, die auf den ...

Mit großen Erwartungen bin ich an das Buch herangetreten, das mein erstes von Andreas Eschbach ist.

Aus vielen unterschiedlichen Perspektiven wird eine dystopische Welt der Zukunft erlebt, die auf den ersten Blick ganz harmlos scheint. Da die Technisierung und Automatisierung von Arbeit dank Robotern weit fortgeschritten ist, wurde das bedingungslose Grundeinkommen - das Freiheitsgeld- eingeführt. Doch an dieser Welt offenbaren sich mehr und mehr Ecken und Kanten - wie der Polizist Ahmad, den an mehreren, hochrangigen Morden ermittelt, feststellen wird.

Das Buch ist dystopisch aufgebaut - angelehnt an englischsprachige Klassiker wie 1984 etc. - aber es wirkt vor allem überzogen negativ, schwarzmalerisch und sehr engstirnig. Science-Fiction hat ja schon den Anspruch, über unsere Welt und über andere Möglichkeiten nachzudenken. Aber die Werte und Vorstellungen, die hier übermittelt werden, sind für mich fragwürdig.

Das Menschenbild, das rübergebracht wird, überzeugt mich nicht. Eine volle Sinnesauflösung ohne Beruf? - nicht besonders innovativ. Der "Beruf" ist ja auch eine menschliche Erfindung, die es als identitätsstiftend noch gar nicht immer gibt. Auch die biologische Überdetermination von Hormonen etc. fand ich unpassend.

Leider zieht sich der Plot sehr, es werden viele Fäden gespannt, aber 3/4 des Buches nur weiter und weiter gezerrt. Die Auflösung am Ende war wenig beeindruckend, obwohl eigentlich viele interessante Aspekte genannt wurden (zusammen mit zu wild durcheinander gewürfelten Verschwörungstheorien). Statt des ellenlangen Wegs dort hin, hätte mich die Weltversion, die am Ende gezeigt wurde, viel mehr interessiert.

Weiterhin stört die übersexualisierte Perspektive total, insbesondere aus den Augen der männlichen Figuren und die übermäßigen Sexszenen. Ein "waffenscheinpflichtiges Dekolleté"? - unangenehm.

Auch Charaktere sind flach und seltsam inkohärent, sodass ich die meisten Szenen und Interaktionen mit einem Stirnrunzeln gelesen habe.

Am meisten stört mich aber das World-Building. Mein Gedanke war, dass der Autor neu im Genre ist - ist er nicht. Die "neue" Welt ist total hölzern - die "selbstverständlichen" Elemente (vegetarisch leben oder der 'natürlich' bestbezahlte Job Krankenpfleger) werden wenig überzeugend als Gesprächsbeitrag eingebaut - wenn es wirklich selbstverständlich wäre, wäre das meiner Meinung nach kein Teil eines Alltagsgesprächs. So auch zur Erklärung der Funktionsweise des Freiheitsgelds. Viele wichtige Aspekte wurden in zu langen Gesprächsbeiträgen erörtert.

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