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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2022

Humorvoller Roadtrip mit Tiefgang

Marianengraben
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Wir erleben die Erzählung aus der Sicht Paulas, eine junge Biologiestudentin, die an ihren kleinen toten Bruder schreibt. Sie kann seinen Tod einfach nicht verarbeiten und ihre Trauer ist unverhältnismäßig, ...

Wir erleben die Erzählung aus der Sicht Paulas, eine junge Biologiestudentin, die an ihren kleinen toten Bruder schreibt. Sie kann seinen Tod einfach nicht verarbeiten und ihre Trauer ist unverhältnismäßig, sie ist schwer depressiv und bekommt ihr Leben kaum noch geregelt.
Eines nachts trifft sie auf den über 80jährigen Helmut, der ebenfalls einige Verluste zu beklagen hat. Gemeinsam starten sie einen ungewöhnlichen Roadtrip und ihre Gespräche drehen sich um Verlust und Trauer, aber auch um das Leben und Hoffnung.
Klingt traurig und trocken? Nöööö, ist es aber ganz und gar nicht! Das Aufeinandertreffen der beiden ist skurril und die Dynamik zwischen den beiden von urkomisch bis liebenswert.
Obwohl es im großen und ganzen um die Thematik Depression und Trauerbewältigung geht, ist dieses Buch im höchsten Grade unterhaltsam und an manchen Stellen schräg und an anderen durchaus philosophisch. Der Schreibstil ist sehr gefällig und man ist super schnell durch... leider, denn ich hätte Paula und Helmut noch viele Seiten begleiten mögen.
Auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Authentisch und unheimlich unterhaltsam

Tausend kleine Lügen
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Moriarty ist eine unglaublich gute Beobachterin, und so fallen auch in diesem Buch die Charaktere authentisch und nachvollziehbar aus.
Die Geschichte umfasst die Geschehnisse von drei Monaten um eine Grundschule, ...

Moriarty ist eine unglaublich gute Beobachterin, und so fallen auch in diesem Buch die Charaktere authentisch und nachvollziehbar aus.
Die Geschichte umfasst die Geschehnisse von drei Monaten um eine Grundschule, vielmehr um die Beziehungen der Eltern zueinander. Es ist die typische Geschichte von Gerüchten, Eifersüchteleien, Angebereien und dem Verstecken von privaten Tragödien vor der Öffentlichkeit. Da die Grundschulzeit meiner Kindheit noch nicht so lange her ist, hatte ich so das eine oder andere Gesicht vor Augen.
Die Erzählung zeigt wie schnell eine Situation eskalieren kann und dabei wird man großartig unterhalten und durchlebt alle möglichen Gefühle: Amüsiertheit, Entsetzen, Wut, befriedigtes Lächeln... man kann gar nicht anders als sich in diese Erzählung reinzusteigern, vielleicht sogar die eine oder andere Identifikationsfigur zu finden.
Und ich wundere mich kein bisschen, dass dieses Buch als Serie verfilmt wurde, das bot sich allein schon durch die tollen und vor allem realistischen Dialoge und die nachvollziehbaren Gedanken regelrecht an.

Für alle, die Kleinstadtflair und tolle vielschichtige Charaktere lieben, ist dieses Buch schon fast ein Muss - gekonnt übersetzt von Sylvia Strasser.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Harter Tobak der berührt aber Hoffnung macht

Ich, Eleanor Oliphant
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Wow, dieses Buch läßt mich einfach sprachlos zurück. Ich habe selten eine so eindringliche und berührende Geschichte gelesen, ohne Kitsch und Übertreibung.
Die Thematik ist hart, sehr hart und nichts wird ...

Wow, dieses Buch läßt mich einfach sprachlos zurück. Ich habe selten eine so eindringliche und berührende Geschichte gelesen, ohne Kitsch und Übertreibung.
Die Thematik ist hart, sehr hart und nichts wird ausgelassen: Einsamkeit, Depression, Selbstmord, Alkoholismus, emotionaler Missbrauch, Vernachlässigung in der Kindheit...
Und trotz der Schwere ist das Buch stellenweise humorvoll und leicht.
Eleanor ist anfangs kein wirklich sympathischer Charakter, aber auf der letzten Seite des Buches angelangt, stellt man fest, dass man sie liebt und ständig in die Arme nehmen möchte. Man stellt recht früh fest, was hinter ihrer arroganten und besserwisserischen Art stecken könnte.
Wir begleiten sie durch ihren sehr strukturierten, aber langweiligen und eisamen Alltag, erleben ihre schrittweise "Wandlung" und freut sich über jede Besserung in ihrem Leben.


Es ist eine Geschichte, die Hoffung gibt und inspiriert. Ein ganz wunderbares Buch, das ich absolut empfehle - großartig übersetzt von Alexandra Kranefeld.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Ein Roman so schön wie ein bunter Herbsttag

Im letzten Licht des Herbstes
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Es passiert nicht so oft, dass das Buchcover genau das selbe Gefühl vermittelt wie der Inhalt - hier ist es aber so. Dieser Roman ist wunderbar warmherzig und schön, wie ein gemütlicher Herbstnachmittag ...

Es passiert nicht so oft, dass das Buchcover genau das selbe Gefühl vermittelt wie der Inhalt - hier ist es aber so. Dieser Roman ist wunderbar warmherzig und schön, wie ein gemütlicher Herbstnachmittag mit Spaziergang im bunten Laubwald und danach eingemümmelt in eine flauschige Decke heissen Kakao schlürfen.

Die Geschichte spielt Anfang der 70er Jahre in einer Kleinstadt in Kanada und wir lernen die fast achtjährige Clara kennen, die auf die Rückkehr ihrer verschwundenen älteren Schwester wartet. Wir hören der sterbenden Elizabeth Orchard zu, wie sie über ihr Leben nachdenkt und den Fehler den sie vor vielen Jahren begangen hat. Und wir beobachten Liam, der in dieser Kleinstadt langsam Fuss fast.

Unaufgeregt und einfühlsam erzählt Mary Lawson von den Bewohnern dieser Kleinstadt und wie sie zueinander stehen, das macht so viel Freude, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ein Roman wie ein guter Film - übersetzt von Sabine Lohmann.

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Ein etwas anderer Thriller mit Pfiff

Das Haus der stummen Toten
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Dieses Buch spaltet wohl die Leserschaft, da ich doch einige Rezensionen gelesen hatte, in denen dieses Buch als langweilig und -atmig davon kam, wollte ich es selbst wissen.
Ich mochte es sehr und konnte ...

Dieses Buch spaltet wohl die Leserschaft, da ich doch einige Rezensionen gelesen hatte, in denen dieses Buch als langweilig und -atmig davon kam, wollte ich es selbst wissen.
Ich mochte es sehr und konnte keine Langeweile entdecken.

Es handelt sich hierbei um keinen klassischen Thriller (abgehalfteter Ermittler, Mitte Fuffzig und seine blutjunge wunderschöne rothaarige Partnerin - und am Ende der "harrharrharr" Bösewicht, der geschnappt wird).

Wir haben einen Mord, ein verwaistes Herrenhaus, ein Familiendrama, ein Tagebuch aus den 60er Jahren, viel Schnee und suspekte Gestalten... und eine Hauptprotagonistin mit Gesichtserkennungsschwäche, was der ganzen Story schon zusätzlich einen ganz besonderen Kick versetzt.

Es gab so einige Momente, in denen ich an meinen Fingernägeln gekaut habe und innerlich völlig angespannt war. Ab etwa der Hälfte ahnte ich wohin die Reise geht, was aber die Spannung deswegen nicht abminderte.
Insgesamt eine toll erzählte Story mit witzigen Wendungen, die mich ausgezeichnet unterhalten hat. Sehr zu empfehlen für Leser, die nicht die ewig gleichen Thrillermuster brauchen.
Nina Hoyer und Justus Carl haben das Buch aus dem Schwedischen übersetzt.

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