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Veröffentlicht am 17.11.2022

1803 im Geheimdienst ihrer Majestät

Jagd nach Vergeltung
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"Jagd nach Vergeltung" ist der erste Band der neuen Captain-Grey-Reihe von J.H. Gelernter und zugleich dessen Debütroman. Bei einem Beschuss durch ein französisches Kriegsschiff wird die Ehefrau von Captain ...

"Jagd nach Vergeltung" ist der erste Band der neuen Captain-Grey-Reihe von J.H. Gelernter und zugleich dessen Debütroman. Bei einem Beschuss durch ein französisches Kriegsschiff wird die Ehefrau von Captain Thomas Grey getötet. Deprimiert über seinen schweren Schicksalsschlag quittiert er seinen Dienst als englischer Spion und verlässt den Geheimdienst. Er will nach Übersee auswandern. Doch seine Schiffsreise wird schnell unterbrochen, als es zu einem Seegefecht kommt und so endet seine Reise bereits in Portugal. Dort bekommt er das Angebot für die französische Gegenseite zu arbeiten und brisante Informationen an Frankreich zu verkaufen. Als er erfährt mit wem er zusammenarbeiten soll, gibt er sich als Überläufer aus. Denn dieser Mann ist kein geringerer als der Kapitän des französischen Schiffes, das damals für den Tod seiner Frau verantwortlich war. Grey will sich an dem Mann rächen und zugleich Napoleons Regierung infiltrieren. J.H. Gelernter lässt es in seinem Debütroman gemächlich angehen, der Leser wird langsam an das eigentliche Abenteuer herangeführt, das sich nach und nach entwickelt. Wie der Autor in seiner Danksagung selbst mitteilt haben ihn die beiden Schriftsteller Patrick O'Brian und Ian Fleming zu seinem Roman inspiriert. Vor dem Hintergrund des Krieges gegen Frankreich und Napoleon agiert sein Spion Thomas Grey mitten unter den Feinden. Dabei wechseln sich spannende Kampfszenen ebenso wie geschicktes Agieren beim Spionieren ab. Dadurch entstehen auch immer wieder ruhige Phasen im Buch, in denen Grey in der französischen Gesellschaft seine Rolle spielt. "Jagd nach Vergeltung" ist ein gelungener Auftakt dieser neuen Reihe. Trotz kleinerer dramaturgischen Fehler macht es Spaß diesen Roman zu lesen und Captain Grey bei seinem Rachefeldzug zu begleiten. Man darf gespannt sein, wie es mit dem Spion seiner Majestät während der napoleonischen Kriege weitergeht.

Veröffentlicht am 19.10.2022

Leise kommt die Nacht

Spion aus dem Meer
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"Spion aus dem Meer" ist ein Weltkriegs-Thriller von Jörg Rönau. Während des zweiten Weltkrieges entwickeln die Deutschen eine neuartige Schiffsabwehrrakte in einer geheimen Versuchsanlage an der Ostsee. ...

"Spion aus dem Meer" ist ein Weltkriegs-Thriller von Jörg Rönau. Während des zweiten Weltkrieges entwickeln die Deutschen eine neuartige Schiffsabwehrrakte in einer geheimen Versuchsanlage an der Ostsee. "Thors Hammer" soll flächendeckend am Atlantikwall und auf Kriegsschiffen eingesetzt werden. Eine mögliche Invasion der Alliierten würde damit in einem Blutbad enden. In einer Spionagemission begibt sich Peter Heuer, Kommandant des US-Navy Zerstörers USS Ellwood und sein langjähriger Kamerad Aki Smith auf deutschen Boden. Ziel ist es die genaue Lage der Anlage, sowie die Einsatzfähigkeit der Waffe zu bestimmen und diese Informationen nach England zu bringen. Doch die SS erfährt von dem Geschehen und so beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod. Vermittelt der Klappentext anfangs einen reinen Spionageroman rund um die Geschehnisse 1943, so erzählt der Autor vielmehr die Lebensgeschichte des deutschstämmigen Peter Heuer vom Anheuern als Schiffsjunge auf der Northern Clipper im Jahr 1905 bis zum Einsatz 1943 als Lieutenant Commander. Immer wieder wird sein Werdegang in Rückblenden kapitelweise erzählt, um dann wieder zum Spionageauftrag in Deutschland zurückzukehren. So ist diese Geschichte eher in den letzten Kapiteln von hoher Spannung geprägt. Aber trotz anfänglicher anderer Erwartungen hat mir dieses Buch gut gefallen. Bis auf dass Peter Heuer fast wie eine Katze sieben Leben hat, ist seine Geschichte eine runde Sache. Obwohl die Spionagestory teils in den Hintergrund tritt, liest man gerne von den Abenteuern des Peter Heuer. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, so dass man den Protagonisten gerne bei seinem Werdegang begleitet. In Summe kein Thriller, aber für mich eine schöne Mischung aus Abenteuer- und Spionageroman.

Veröffentlicht am 04.10.2022

Ein Raum, kein Ausweg, zehn Rätsel

EXIT® - Das Buch: Der Keller der Geheimnisse
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"Der Keller der Geheimnisse" ist ein Rätselbuch aus der Exit-Reihe des Kosmos-Verlages. Die Rätsel sind von dem Ehepaar Inka und Markus Brand entwickelt, die Story zum Jugendkrimi wurde von Anna Maybach ...

"Der Keller der Geheimnisse" ist ein Rätselbuch aus der Exit-Reihe des Kosmos-Verlages. Die Rätsel sind von dem Ehepaar Inka und Markus Brand entwickelt, die Story zum Jugendkrimi wurde von Anna Maybach geschrieben. Dabei sind die Exit-Bücher so konzipiert, dass man zum einen die Story des Krimis liest, dann aber wieder ein Rätsel lösen muss, um an der dementsprechenden Seite im Buch weiterlesen zu können. In diesem Fall wird bei einer Spendenaktion eines Elite-Gymnasiums ein Überfall begangen und der Tresor mit den gesamten Einnahmen gestohlen. Einige Monate später werden die drei Schüler Luca, Ben und Mina im Keller des Gymnasiums eingesperrt. Keine Möglichkeit herauszukommen, doch dann ein Hinweis der den Ausweg aus dem Raum bedeuten könnte. Zehn Rätsel gilt es zu lösen, bis der Weg in die Freiheit gegeben ist und der Fall gelöst ist. Dem Buch ist ein Begleitheft beigefügt "Der Codex". Hier gibt es weiteres Material, Erläuterungen und Lösungshilfen für die Rätsel. Obwohl die Geschichte als Jugendkrimi ab zwölf Jahren angesetzt ist, kann man das Buch auch durchaus als Erwachsener lesen. Die Kombination aus Story und Rätselspaß finde ich gelungen. Kosmos kategorisiert dieses Buch mit dem Level "Einsteiger" bzgl. der Rätsel. Würde ich so unterschreiben, wobei ich nicht alle Rätsel eindeutig logisch fand. Schade an dem Konzept der Exit-Reihe finde ich, dass man das Buch, auch wie die Spiele aus der Reihe, nur einmal verwenden kann. Da man ausschneiden, zeichnen und knicken muss, kann man das Buch nur einmal rätseln und damit nicht an andere weitergeben. Generell ist das Escaperoom-Konzept in Buchform aber eine nette Idee und das Richtige für ein paar Stunden Knobelspaß zuhause.

Veröffentlicht am 02.10.2022

Ketzerei, Pestilenz und der Kampf um eine begehrte Reliquie des Christentums

Der Erzfeind
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"Der Erzfeind" ist der Abschlussband einer Trilogie um den heiligen Gral von Bernard Cornwell. Während nach der Belagerung von Calais 1347 der Hundertjährige Krieg mit einem Waffenstillstand ausgesetzt ...

"Der Erzfeind" ist der Abschlussband einer Trilogie um den heiligen Gral von Bernard Cornwell. Während nach der Belagerung von Calais 1347 der Hundertjährige Krieg mit einem Waffenstillstand ausgesetzt wird, gibt es für den Bogenschützen Thomas von Hookston keine Rast. Der Earl von Northampton schickt ihn in die Gascogne, wo er das Schloss von Astarac zurückerobern und sich auf die Suche nach dem heiligen Gral machen soll. Thomas wird an seine Wurzeln zurückgeführt und es kommt zum Aufeinandertreffen mit seinem Vetter Guy Vexille, dem Schwarzen Ritter. Dieser tötete einst Thomas Vater und Frau, der Zeitpunkt der Vergeltung ist gekommen. Bernard Cornwell setzt in diesem letzten Band der Trilogie konsequent die Geschichte um den englischen Bogenschützen und seine Gefährten fort. So verwebt er die Gralssuche geschickt mit dem persönlichen Schicksal des Protagonisten, mit Ketzerei und Pestilenz. Nur die ersten und letzten Passagen von "Der Erzfeind" basieren auf wahren Ereignissen, alles andere ist fiktiv. Und trotzdem entführt einen Cornwell geschickt in das Jahr 1347 und die Ereignisse rund um den Kampf auf Leben und Tod und das Schicksal Thomas von Hookton. Dabei kommen wie vom Autor gewohnt ausführliche Schlachtenbeschreibungen und brutale Kämpfe nicht zu kurz. Innerhalb der Trilogie ist dieser letzte Band für mich zwar nicht der beste, trotzdem aber ein unterhaltsamer Abschluss. Kein fundierter historischer Roman, aber eine gute Abenteuerlektüre in historischem Setting. Die Trilogie ist mittlerweile im Rowohlt-Verlag neu aufgelegt, meine Rezension ist noch zur deutschen Ersterscheinung im Ullstein-Verlag.

Veröffentlicht am 15.09.2022

Julia Durants allererster Fall - Wie alles begann

Julia Durant. Die junge Jägerin
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"Die junge Jägerin" ist der 21. Band der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Dieser Band ist zeitlich vor dem Beginn der Reihe angesiedelt ...

"Die junge Jägerin" ist der 21. Band der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Dieser Band ist zeitlich vor dem Beginn der Reihe angesiedelt und zeigt die Anfänge der jungen Ermittlerin in München, bevor es sie nach Frankfurt verschlägt. Als junge Kommissarin arbeitet sie bei der Sitte und ihr Wunsch ist es in das K111 der Mordkommission zu wechseln. Und als die Leiche eines jungen Homosexuellen im Hinterzimmer eines einschlägigen Lokals gefunden wird, wird ihr Wunsch schneller Wirklichkeit als sie denkt. Doch der Fall ist diffizil, denn es ist der Nachwuchs einer prominenten Familie aus Bogenhausen. Ich lese diese Reihe seit dem Erscheinen des ersten Bandes, auch als sie von Daniel Holbe nach dem Tod von Andreas Franz weitergeführt wurde. Kannte man die Anfänge der Frankfurter Kommissarin bisher nur aus kleinen Rückblenden, so führt einen dieser Band nun in die Vergangenheit und erzählt die Vorgeschichte komplett. Diese Reise in die Vergangenheit finde ich gelungen, einige Déjà Vus hat man als langjähriger Begleiter der Reihe, aber auch einige neue Informationen, die das Bild der Julia Durant abrunden. Zugleich muss sie in ihrem ersten Fall vorsichtig agieren, denn das Weltbild Anfang der 90er Jahre war in München noch ein ganz anderes als heute. Daniel Holbe hat dies geschickt dargestellt und es ist ihm auch gelungen den Zeitgeist von damals ein wenig einzufangen. Die Szene rund um den Hauptbahnhof, das Glockenbachviertel, der meilenweite Unterschied zu Stadtvierteln wie Bogenhausen. Als Münchner kann ich sagen das der Autor hier gute Recherchearbeit geleistet hat. Der Kriminalfall war für mich ein klein wenig überladen, trotzdem aber gut. So stellt dieser 21. Band der Reihe für mich eine gute Ergänzung dar und hat sicherlich seinen Platz im Julia-Durant-Universum. Sehr schön fand ich auch am Ende des Bandes die Hommage an Andreas Franz durch Daniel Holbe und die Lektorin des Knaur-Verlages.