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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2022

Hanna Ahlander erster Fall in Åre

Kalt und still
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Cover:
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Das Cover ergänzt perfekt den Titel. Durch die alleinstehende Hütte im Schnee strahlt das Bild Einsamkeit und Kälte aus. Das Cover ist gelungen und es hebt sich gleichzeitig von den ...

Cover:
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Das Cover ergänzt perfekt den Titel. Durch die alleinstehende Hütte im Schnee strahlt das Bild Einsamkeit und Kälte aus. Das Cover ist gelungen und es hebt sich gleichzeitig von den idyllisch wirkenden Covern der Schärengarten-Reihe ab, wirkt aber auch nicht zu brutal.

Inhalt:
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Hanna Ahlanders Leben macht plötzlich eine Kehrtwende: Ihre Polizeidienststelle will sie loswerden und ihr Freund hat soeben überraschend mit ihr Schluss gemacht und sie der Wohnung verwiesen. Zum Glück hat sie ihre Schwester Lydia, die ihr kurz entschlossen anbietet, in ihr Ferienhaus in Åre einzuziehen, um zur Ruhe zu kommen. Dort angekommen, will Hanna sich am liebsten im Selbstmitleid suhlen, doch dann verschwindet die jugendliche Amanda nach einer Party spurlos. Hanna kann nicht einfach abwarten, sondern beteiligt sich an der Suche. Mehr und mehr schlittert sie dabei unerwartet in einen Fall rein, dessen Ausmaß sie nicht erahnen konnte, der ihr aber auch zeigt, dass sie immer noch eine gute Polizistin ist.

Mein Eindruck:
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Ich kannte und liebte bisher die Schärengarten-Reihe der Autorin und war gespannt auf den Auftakt der neuen Serie. Obwohl Hanna vom Charakter ganz anders ist, gelingt es der Autorin, mich für sie zu gewinnen. Frau Sten zeichnet auch hier wieder sehr authentische Charaktere, deren Handlungen man nicht immer gut heißen, aber doch nachvollziehen kann.
Die Umgebung und die Gefühle der Personen werden sehr gut beschrieben. Die Handlungsstränge wechseln zwischen Hanna, dem Kommissar Daniel, Amanda und Amandas Familie ab. Durch die Kürze der Kapitel und die wechselnden Handlungsstränge ist eine permanente Spannung gegeben.
Gleichzeitig gelingt es Viveca Sten mal wieder, auch politische Themen wie den Missbrauch illegaler Einwanderer, perfekt in die Handlung einzuweben und den Leser so zum Nachdenken anzuregen.

Ich war gefesselt von der Handlung bis zur letzten Seite. Die Dramatik für die Familie war schmerzlich zu spüren, aber auch die privaten Probleme von Hanna und Kommissar Daniel waren greifbar. Die Auflösung war überraschend und überzeugend zugleich. Insgesamt empfand ich diesen Krimi als etwas düsterer als die Schärengarten-Reihe, aber nicht unangenehm.

Fazit:
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Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Reihe mit einer klugen Ermittlerin und einem tollen Setting

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2022

Manuel Rubey philosophiert "On Tour"

Der will nur spielen
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Gestaltung:
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Das Buch ist wunderschön gestaltet, angefangen von dem nachdenklich-sympathischen Foto des Autors bis hin zum leicht glänzend hervorgehobenen pinken Titel und einem gleichfarbigen ...

Gestaltung:
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Das Buch ist wunderschön gestaltet, angefangen von dem nachdenklich-sympathischen Foto des Autors bis hin zum leicht glänzend hervorgehobenen pinken Titel und einem gleichfarbigen schicken Lesebändchen. Im Inneren befinden sich einige sehr kreative Grafiken und Fotos, die das Beschriebene in den Kapiteln optisch perfekt untermauern. Ein sehr hochwertig hergestelltes Buch, das ein Schmuckstück im Regal ist.

Inhalt:
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Der Schauspieler und Musiker ist auf Tour durch Österreich. In seinem Buch nimmt er den Leser mit. Dabei beschränkt er sich jedoch nicht nur auf die Beschreibung der Erlebnisse auf Tour, sondern philosophiert zwischendurch über das Leben, die Kunst, über sich selbst und überhaupt.

Mein Eindruck:

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"Orhan Pamuk hat in einem Interview gesagt, dass niemand den glücklichsten Moment seines Lebens in der Gegenwart erkennen kann. Weil das so ist, sollte man all den Möglichkeiten eine Chance geben. Also, immer wieder los, aufbrechen ins Jetzt. Wenn wir spielen, sind wir im Jetzt. Und wenn wir viel Jetzt aneinanderreihen, kann dieses Leben gelingen."
(S. 176)

Ich kannte Manuel Rubey bisher vor allem aus seiner Rolle in "Die Glücksspieler" (dieser Serie ist auch ein kleiner Abschnitt gewidmet), aber wusste bis dato noch nicht, wie vielfältig der Künstler unterwegs ist. In seinem Buch schreibt er nicht nur über Kunst und Kreativität, sondern setzt seine Kreativität auch beim Schreiben des Buches ein: Mal leitet er ein Kapitel mit einer Art Mindmap, mal mit einem Foto oder einer Grafik ein. Im Text wechseln sich Monologe, SMS-Dialoge, Telefongespräche, Listen oder Zitate anderer Künstler ab. "Vorschläge für alle, die ein schöpferisches Leben leben wollen", sind übers ganze Buch verstreut optisch hervorgehoben und am Ende ist eine Möglichkeit für eigene Notizen im Buch gegeben.

Der Autor hat mich positiv überrascht. Ich hatte eine Art Tagebuch über seine Tour erwartet. Das war es auch, aber nicht nur! Ich finde seine Gedanken - mal humorvoll, mal melancholisch-nachdenklich - sehr inspirierend. Oft musste ich schmunzeln, weil ich mich selbst wiedererkannte, mancher Tipp war für mich hilfreich, manches brachte mich zum Nachdenken. Und nebenbei erfuhr ich einiges Neues über Herrn Rubey und seine weiteren Aktivitäten als Schauspieler und Musiker. Auch der Titel ist in vieler Hinsicht sehr passend, aber um das herauszufinden, sollte jeder das Buch selber lesen.
Das Buch ist inspirierend und es lohnt sich, einfach immer mal wieder hinein zu blättern.

Fazit:
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Manuel Rubey schreibt über seine Tour, das Leben und die Kunst auf humorvolle und inspirierende Art

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2022

Die Bedeutung der Feiertage

FEIER die TAGE
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Gestaltung:
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Auf dem farbenfrohen Titelbild sind viele bekannte Feiertagssymbole zu sehen, die auch im Buch wiederzufinden sind. Es ist ein richtiges Schmuckstück und gefällt mir sehr gut.

Inhalt: ...

Gestaltung:
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Auf dem farbenfrohen Titelbild sind viele bekannte Feiertagssymbole zu sehen, die auch im Buch wiederzufinden sind. Es ist ein richtiges Schmuckstück und gefällt mir sehr gut.

Inhalt:
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Für die meisten sind Feiertage mittlerweile einfach ein weiterer Urlaubstag oder ein Tag, um wichtige private Erledigungen zu tätigen. Die meisten kennen nicht mal mehr die Ursprünge und die Bedeutung der einzelnen Anlässe. Fabian Vogt erklärt auf unterhaltsame Weise, wie sie entstanden und lädt ein, diese Tage wieder bewusster und näher an ihrem Ursprung zu achten und zu feiern. Denn: "Feiertage sind wie Türen in die Geschichte der Menschheit."

Mein Eindruck:
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"Man könnte auch ein wenig bildhaft sagen: Das Lied des Lebens hat einen Rhythmus, und die Feiertage sind das Metronom, das uns hilft, im Takt zu bleiben: ein Trainingsparcours für Lebenshungrige."

Der Autor bringt sehr gut verständlich die einzelnen Feiertage des Kirchenjahres nahe. In der Einleitung wird zunächst erläutert, wie der Festzyklus zustande kam und in den weiteren Teilen wird darauf eingegangen, was es konkret bedeutet, einen Tag zu feiern und wie die einzelnen Tage entstanden. Da der Autor protestantisch ist, beschränkt er sich vorwiegend auf die Feiertage der protestantischen Kirche. Zudem stellt er selber fest, dass die vielen zusätzlichen Heiligengedenktage der katholischen Kirche ansonsten das Buch sprengen würden.
Ich selber bin zwar katholisch, aber das hat dem Lesevergnügen dieses Buches keinen Abbruch getan, denn viele Tage sind den Protestanten und den Katholiken ja gemein, sie unterscheiden sich lediglich in Nuancen bezüglich der Auslegung.

Einige Dinge über die bekannteren Feiertage wie Weihnachten und Ostern kannte ich natürlich, aber viele Dinge waren mir auch neu. Besonders spannend fand ich den Bezug zwischen heidnischen und Kirchenfeiertagen und wie sich einige Termine im Laufe der Zeit angepasst bzw. verschoben haben. Der Autor schildert dies alles sehr verständlich, unterlegt mit vielen Beispielen und auch mit Anekdoten, sodass das Lesen unterhaltsam und kurzweilig ist. Ich habe einiges erstmalig im Kontext besser verstanden.

Man kann das Buch in einem Rutsch lesen, aber auch immer wieder zum Nachschlagen gezielt zur Hand nehmen. Ein Buch, das in keinem Haushalt fehlen sollte und einem bewusst macht, dass wir Feiertage nicht nur als Urlaub nehmen sollten, sondern uns wieder bewusster mit ihrem Ursprung auseinandersetzen und sie entsprechend feiern sollten!

Fazit:
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Die Bedeutung der kirchlichen Feiertage unterhaltsam und verständlich nahegebracht - sehr empfehlenswert!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.10.2022

Barry Monroes erster Fall

Die Toten von Haywood Grove: Der erste Fall für Barry Monroe
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Inhalt:
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Der 17-jährige Barry Monroe ist ein ganz normaler Teenager. Er wohnt in Haywood Grove, eines dieser verschlafenen Städtchen "Irgendwo im Nirgendwo im Norden der USA, nicht weit weg ...

Inhalt:
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Der 17-jährige Barry Monroe ist ein ganz normaler Teenager. Er wohnt in Haywood Grove, eines dieser verschlafenen Städtchen "Irgendwo im Nirgendwo im Norden der USA, nicht weit weg von Kanada". Seine Vorliebe fürs Schreiben kann er hervorragend als Chefredakteur der Schülerzeitung seiner Schule "Haywood High" ausleben. Außerdem hat er ein Faible für Detektivgeschichten.
Bisher ist in seinem Wohnort nicht viel Nennenswertes passiert. Doch dann entdeckt Barrys Freund Nick Prescott auf seiner Fototour im Wald eine weibliche Leiche. Die Frau starb offenkundig keines natürlichen Todes. Die Polizei macht schnell einen Verdächtigen aus. Doch Barry riecht, dass noch mehr dahinter steckt und beginnt zusammen mit Nick und seinem anderen Freund Matthew 'Matt' Moore alá drei Fragezeichen selbst zu ermitteln. Dabei gewinnen sie nicht nur Unterstützer, sondern geraten schließlich auch selbst in tödliche Gefahr.

Mein Eindruck:
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Mich hat dieser Jugendkrimi von Anfang an in seinen Bann gezogen. Zum einen ist mir Barry mit seiner Vorliebe fürs Schreiben, seinem logischen Denken, seinen Moralvorstellungen und auch seiner anfänglichen Schüchternheit gegenüber seinem Schwarm Dakota, sehr sympathisch. Die Geschichte ist aus seiner Sicht geschrieben, wobei er teilweise seine Leserschaft direkt anspricht. Das gefällt mir sehr gut. Die Treffen der drei Freunde erinnern zu Beginn von der Art her tatsächlich etwas an die drei Fragezeichen, aber durch die Einbeziehung von Barrys älterer Schwester Kelly und später auch von Barrys Freundin Dakota sowie Nicks Bruder und Polizist Travis, bekommt dieser Roman eine eigenständige Dimension. Der Fall gestaltete sich spannend. Man bekommt so nach und nach Einblicke in alle Puzzleteile und letztendlich ist der Fall viel komplexer als vermutet. Zwischendurch hatte ich eine Ahnung, worauf das Ganze hinauslaufen könnte, doch wurde ich gegen Ende dann eines Besseren belehrt. Dass die Ermittlungen zwischendurch von der Beziehungsentwicklung zwischen Barry und Dakota unterbrochen werden, stört kein bisschen. Im Gegenteil. Es macht den Krimi noch ein wenig humorvoller und liebenswürdiger.
Mir sind Barry und seine Freunde sehr ans Herz gewachsen und ich habe den ersten Fall fast in einem Stück verschlungen, weil er so spannend war. Ich freue mich auf Teil 2!

Fazit:
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Spannender und humorvoller Jugendkrimi mit einer sympathischen Hauptfigur und überraschenden Wendungen

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.10.2022

Was geschah mit Jennifer W.?

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Cover:
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Das Titelbild passt gut: Ein Grabstein mit Rosen, die ähnlich wie ein Neujahrsfeuerwerk angeordnet sind. Es passt auch von der Stimmung her: Offiziell ist alles rosig, aber dahinter ...

Cover:
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Das Titelbild passt gut: Ein Grabstein mit Rosen, die ähnlich wie ein Neujahrsfeuerwerk angeordnet sind. Es passt auch von der Stimmung her: Offiziell ist alles rosig, aber dahinter lauert das Dunkle und Abgründige.

Inhalt:
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Silvester 2018: Zwei befreundete Familien wollen wie immer den Jahresausklang miteinander feiern. Die Erwachsenen kennen sich schon lange durch das Studium. Max und Lollo sind erfolgreich und vermögend und haben eine 18 Jahre alte Tochter namens Jennifer. Diese ist mit Smilla, der ältesten Tochter von Fredrik und Nina, eng befreundet. Fredrik und Nina sind als Lehrer in den Augen ihrer Freunde nicht ganz so erfolgreich, da sie sich mehr auf ihre drei Kinder konzentrieren wollen.
Jennifer und Smilla sind wie Schwestern und wollen dieses Jahr ohne die Erwachsenen eine Party feiern. Also fahren Fredrik und Nina mit ihren beiden jüngeren Kindern zur Party im Haus von Jennifers Eltern. Alles scheint perfekt, doch dann verschwindet Jennifer von der Party und kommt nicht nach Hause. Ab da bröckeln die Fassaden der einzelnen Personen, viele Geheimnisse kommen nach und nach ans Tageslicht und am Ende ist nichts mehr so wie es mal war.

Mein Eindruck:
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"Es ist mir unangenehm, das zuzugeben. Ich arbeite mit Kindern und kann normalerweise den Schlüssel zu jedem kleinen Herzen finden. Oder zumindest einen Weg, mich allmählich hineinzuschleichen. Doch Jennifers Herz war für mich immer verschlossen. Als kleines Mädchen war sie wild und laut und wollte immer im Mittelpunkt stehen. Wenn Jennifer und Smilla gespielt haben, war ich ständig in Sorge, dass etwas passieren könnte. Später, als sie Teenager waren, hatte ich richtig Angst. [...] Die Freundschaft der beiden Mädchen war immer ein schwieriger Balanceakt."
(Nina, S. 13)

"Und jetzt, wo es so weit ist, fallen mir tausend Dinge ein, die auf einer Silvesterfeier mit Jennifer Wiksell schiefgehen können. Auch in einer Reihenhaussiedlung."
(Nina, S. 15)

Dieses Buch hatte von Anfang an eine Sogwirkung auf mich. Die Geschichte beginnt scheinbar harmlos mit Beginn der Silvesterfeierlichkeiten. Doch indem der Leser die Handlung abwechselnd durch die Augen von Lollo, Nina und Fredrik erlebt, bekommt man schnell eine Ahnung, dass es hinter der glücklichen und erfolgreichen Fassade brodelt. Nach Jennifers Verschwinden hatte ich schnell eine Ahnung, wer der Verantwortliche sein könnte, aber über das konkrete WIE war ich im Unklaren. So fieberte ich von Kapitel zu Kapitel mit, wie der Täter wohl entlarvt würde. Dabei kamen immer mehr Geheimnisse der einzelnen Personen heraus und am Ende kam es dann zu einer großen und überraschenden Wendung.

Die Bezeichnung "Roman" finde ich unzutreffend, vielmehr kommt die Handlung einem Psychothriller gleich, der ohne viel Blutvergießen, aber mit vielen subtilen Andeutungen einen durchweg bei der Stange hält. Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen und hoffe, noch mehr von dieser Autorin lesen zu dürfen!

Fazit:
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Fesselnder Psychothriller mit überraschender Auflösung

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