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Veröffentlicht am 17.11.2022

Farbenfrohes Kinderbuch

Morgen kommt der Nikolaus
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„...Alle Kinder hier im Haus freu´n sich auf den Nikolaus...“

Mit diesem Vers beginnt das farbenfrohe Pappkinderbuch. Klara, Leon und Maria warten
sehnsüchtig auf den Nikolaus. Sie sind mit den Vorbereitungen ...

„...Alle Kinder hier im Haus freu´n sich auf den Nikolaus...“

Mit diesem Vers beginnt das farbenfrohe Pappkinderbuch. Klara, Leon und Maria warten
sehnsüchtig auf den Nikolaus. Sie sind mit den Vorbereitungen beschäftigt. Das geschieht sowohl im Kindergarten als auch zu Hause.
Gemeinsam wird gebastelt und die Schuhe gewienert. Ab und zu wird eine Nikolausmütze abgebildet.
Auf jeder Seite befindet sich der Text in Form eines Gedichts. Mal sind es vier Zeilen, mal zwei.
Die Zeichnungen sind schön gestaltet und enthalten viele Kleinigkeiten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Allerdings hätte ich mir einen Hinweis auf die Herkunft des Brauches gewünscht.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein hartes Schicksal

Die Fährte des Schicksals
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„...Die Schritte wurden leiser. Die Männer waren nicht bis in sein Zimmer gekommen, sondern bereits in das erste Zimmer getreten. Hoffentlich fanden sie dort, was sie suchten...“

Diese Zeilen stammen ...

„...Die Schritte wurden leiser. Die Männer waren nicht bis in sein Zimmer gekommen, sondern bereits in das erste Zimmer getreten. Hoffentlich fanden sie dort, was sie suchten...“

Diese Zeilen stammen aus den Prolog des Buches. Sie deuten an, was viel später eine Rolle spielen sollte.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt stehen Karl und seine Familie sowie Julius von Schulenberg. Die Geschichte spielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Kurze Kapitel und schnell wechselnde Handlungsorte sorgen für Spannung. Da das Geschehen über mehrere Jahre geht, sind natürlich auch Zeitsprünge enthalten.
Die Personen werden vor allem durch ihre Handlungen charakterisiert. Karl ist der Sohn eines Försters. Er hat ein verständnisvolles Elternhaus. Seine Eltern ermöglichen ihm den Besuch eines Gymnasiums. Dort hat er es unter den begüterten Schülern nicht einfach. Im Falle eines Falles ist er der Schuldige.
Zwei seiner drei Schwestern werden so beschrieben:

„...Marie war inzwischen sechzehn Jahre alt und wollte wie ihre Mutter den Beruf einer Hebamme weiterführen. Berta dagegen träumte oft vor sich hin...“

Vor allem zu Berta hat Karl ein inniges Verhältnis. In den Schulferien kümmert er sich um Julius von Schulenberg. Er versteht es, den lebhaften Jungen zu nehmen. Gleichzeitig ermöglichen dessen Eltern ihm, reiten und Klavierspielen zu lernen.
Karl wird Lehrer. Als man ihm fälschlicherweise des Diebstahls beschuldigt, fällt er eine folgenschwere Entscheidung.
Währenddessen verliert der mittlerweile 10jährige Julius beide Eltern. Er kommt auf das Bauerngut seines Onkels. Als er sich gegen dessen Übergriffe wehrt, wird er in ein Kinderheim gesteckt. Damit kommt er vom Regen in die Traufe.
Die Entwicklung der Protagonisten wird sehr gut beschrieben. Während Karls Erlebnisse zum Teil humorvoll sind, geht Julius durch ein harte Zeit.
Als Karl den Jungen wieder sieht, steht der am Rande des Todes.
Eines vermisse ich in diesem historischen Roman. Es gibt kaum Informationen zur gesellschaftlichen Entwicklung der damaligen Zeit. Mir fehlt also die Einbettung in die Zeitverhältnisse. Das betrifft auch die Geschehnisse in Amerika.
Gut dagegen wird dargestellt, wie das Leben im Forsthaus, im Gymnasium und im Elternhaus von Julius funktionierte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Hannahs Weg zu sich

Nur Hannah.
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„...Was Hannah aber noch mehr faszinierte als der Anblick des Klosters war der Blick auf das tiefblaue Meer, welches sie von der Treppe aus sehen konnte, und das sich zu Füßen des Felsens schmiegte, auf ...

„...Was Hannah aber noch mehr faszinierte als der Anblick des Klosters war der Blick auf das tiefblaue Meer, welches sie von der Treppe aus sehen konnte, und das sich zu Füßen des Felsens schmiegte, auf dem das Kloster erbaut war...“
Die 37jährige Hannah entschließt sich, für ein Jahr ins Kloster auf einer italischen Insel zu gehen. Dort ist ihre Tante Rosalia Nonne. Beide haben sich bisher nur wenige Male gesehen.
Die Autorin hat einen emotional dichten Roman geschrieben. Dabei werden verschiedene Probleme miteinander verknüpft. Das aber zeigt sich erst im Laufe der Handlung. Anfangs bleibt offen, warum Hannah den Weg ins Kloster gesucht hat. Einzig ihr fehlender Lebensmut blitzt immer wieder auf. Außerdem hat sie eine harte Kindheit hinter sich.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er kombiniert eine Beschreibung der Landschaft mit den Leben im Kloster und lässt viel Raum für die Gefühlswelt der Protagonisten.
Hannah fällt das Einleben im Kloster nicht leicht. Es gilt, Regeln einzuhalten. Dann aber lernt sie Luca kennen. Der junge Mann hat durch einen Autounfall beide Beine verloren. Hannah geht unbefangen mit ihm um und gibt ihm so neuen Lebensmut. Plötzlich erkennt er, wie viel für ihn noch möglich ist.
Ein weiterer Protagonist ist Herbert. Der wird plötzlich mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Dazu gehörte Hannah, die damals noch Hannes hieß. Er macht sich auf die Suche nach ihr. Er möchte mit sich selbst ins Reine kommen. Er schreibt einen Artikel auf Facebook.

„...Ich denke, jede Entschuldigung ist nur ein Sandkorn, das in einem monumentalen Wirbelsturm umher geschleudert wird und als einziges Teilchen unbedeutend für die Auswirkung des zerstörerischen Sturms ist...“

Sehr intensiv ist das Gespräch mit seinem kleinen Sohn Tristan.

„...Weißt du, Tristan. Manchmal weiß man selbst nicht genau, wer man ist, was man tut und wer man gern sein möchte. Manchmal entscheiden andere über dein Leben und Menschen werden dadurch unglücklich...“

Zu den Höhepunkten der Geschichte gehören die Dialoge zwischen Hannah und Rosalia. Erst nachdem Rosalia Hannah entscheidende Szenen ihres Lebens anvertraut hat, weiß Hannah, dass Rosalia sie verstehen kann.
Eingebettet in das Geschehen sind einige andere Lebensgeschichten. Jede weist eine Besonderheit. Immer aber geht es darum, den eigenen Weg zu finden.
Das Buch hat mir sehr gu gefallen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass das eigentliche Thema – Intersexualität – eher zur Sprache gekommen wäre. Dann wären manche Reaktionen und Taten von Hannah besser nachvollziehbar gewesen.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Ein König zwischen Traum und Wirklichkeit

Gendarm des Königs
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„...Er hatte immer davon geträumt, der Menschheit mehr Pracht, mehr Schönheit, mehr Freude zu schenken, seinem Volk zu zeigen, dass nicht Zank und Krieg, sondern Musik und Anmut die Herzen glücklich machen...“

Diese ...

„...Er hatte immer davon geträumt, der Menschheit mehr Pracht, mehr Schönheit, mehr Freude zu schenken, seinem Volk zu zeigen, dass nicht Zank und Krieg, sondern Musik und Anmut die Herzen glücklich machen...“

Diese Gedanken gehen im Prolog Ludwig II. von Bayern 1886 durch den Kopf. Leider ist seine Umgebung nicht seiner Ansicht. Dann wechselt das Buch ins Jahr 1864. Ludwig II. wird König und in der Aufkirchner Bierstube trinkt der Staubacher auf seinen erstgeborenen Sohn Ludwig, den man später Wiggerl nennt.
Der Autor hat einen besonderen historischen Roman geschrieben. Zum einen zeichnet er wesentliche Stationen im Leben des Bayernkönigs nach, zum anderen beschreibt er Wiggerls Entwicklung. Kurz vor dem Tod des Königs werden sich die beiden begegnen. Außerdem kommt an verschiedenen Stellen in anderer Schriftart und eingerahmt der Historiker Dr. Johannes Ronczka zu Wort.
Der Schriftstil wirkt teilweise altertümlich. Das aber passt perfekt zur Handlung. Die Kapitel sind unterschiedlich lang, je nach dem zu vermittelnden Inhalt.
Deutlich wird, dass Ludwig in einigen Fragen seiner Zeit weit voraus war.

„….Durch Kämpfen und Morden wurden nachweislich in der Geschichte der Menschheit noch nie Konflikte auf Dauer beseitigt, aber das Machtstreben der Menschen ist vermutlich nicht auszurotten...“

Andererseits pflegt der König einen exzentrischen Lebensstil. Er wirkt menschenscheu. Das geht so weit, dass ihm keiner ins Gesicht sehen darf. Nur mit Kaiserin Sisi von Österreich versteht er sich.´

„… Und in seinen Augen waren alle Feinde, außer Sisi. Sie war seine einzige Vertraute, sein Bindeglied zur wirklichen Welt, sie kannte seine geheimen Ängste, seine Furcht vor Menschen und vor Blicken...“.

Natürlich ist er auch gewillt, sich gegen Widerstände durchzusetzen. Er entscheidet, wann er ein Theaterstück sieht. Er leidet mit Sicherheit an Selbstüberschätzung. Dafür fehlt ihm der Blick auf den richtigen Umgang mit Geld.
Wiggerl wird nach einigen Auf und Ab Gendarm. Auch er hat Probleme mit sich selbst.

„...Was war er eigentlich? Als Ludwig geboren, Wiggerl gerufen und im Körper eines Mannes allmählich gereift. Wie oft jedoch war es vorgekommen, dass er sich gar nicht als Mann fühlte?...“

Häufig darf ich im Wirtshaus die Diskussionen der Leute über den König verfolgen, natürlich im reinsten Bayrisch. In der Fußnote steht dann die hochdeutsche Übersetzung für Leser, die sie benötigen. Dabei macht Tratsch und Klatsch die Runde und manch Anekdote wird erzählt.
Ausführlich beschrieben werden die letzten Tage des Königs und das Verhalten des Hofes nach seinem Tod. Wiggerl belauscht ein Gespräch zwischen dem König und Dr. von Gudden.

„...Ich habe mir in diesem Fall die Freiheit genommen, Eure Majestät ohne Untersuchung für geisteskrank zu erklären. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir diese kleine Unartigkeit...“

Hat er das? Das ist nicht die einzige Frage, die nach dem Tod der beiden offen bleibt.
Das Buch wird durch viele Schwarz-Weiß-Illustrationen ergänzt. Kursiv eingefügt im Test sind ab und an Zitate aus Originaldokumenten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Amüsanter Krimi

Nur Rita raste rasanter
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„...Jupp ließ die Zeitung endgültig sinken und sah seine Inge tadelnd an. „Falsch! Mit Martinshorn und Blaulicht auf dem Dach kann ich faktisch alles.“ „Aber doch nur in Notfällen!“ beharrte Inge. „Tja, ...

„...Jupp ließ die Zeitung endgültig sinken und sah seine Inge tadelnd an. „Falsch! Mit Martinshorn und Blaulicht auf dem Dach kann ich faktisch alles.“ „Aber doch nur in Notfällen!“ beharrte Inge. „Tja, was ist schon ein Notfall? Das definiert jeder Mensch anders“...“

Inge will endlich den Führerschein machen. Sie träumt von einer Autofahrt nach Paris. Doch dann ist ihr Fahrlehrer tot. Was nun?
Der Autor hat erneut einen amüsanten Krimi geschrieben. Auf Jupp wartet dieses Mal eine besondere Überraschung. Ole, ein schwedischer Kommissar, soll ihn eine Woche begleiten. Jupps Kumpel Waldi hat ihn geschickt und teilt dies Jupp mit.

„...Das kriegst du schon hin, mein lieber Jupp. Der Junge ist total motiviert, wissbegierig und sehr ehrgeizig...“

Das sind genau die Eigenschaften, die Jupp nicht für sich verbuchen kann. Und sich mit jemanden abzusprechen, gehört auch nicht zu seinen Kernkompetenzen. Während Ole Henriksen schnell auf den Punkt kommt, tut Jupp alles, um ihn auszubremsen.
Für die Tat kommen zum einen die Fahrschüler infrage, zum anderen wird in dem privaten Umfeld des Fahrlehrers recherchiert. Bei den Befragungen wird gelogen, dass sich die Balken biegen.
Ziemlich schnell redet Ole Klartext, als sich Jupp immer noch nicht kollegial benimmt.

„...“Henriksen, hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie zu viel denken?“ „Ich bin bei der Mordkommission“, erwiderte er grinsend. „da gehört Fragenstellen zum Berufsbild!“...“

Natürlich gibt es auch in Jupps privaten Umfeld wieder eine Menge an Problemen. Seine Schwiegermutter hat große Pläne. Und Inge hofft, dass ihr Jupp bei der Fahrprüfung hilft.
Die Geschichte lebt durch die zugespitzten Dialoge und Jupps Diskrepanz zwischen Anspruch und Können. So nach und nach arrangiert er sich mit Ole, wohl wissend, dass es ihn sonst den Job kosten könnte.
Es ist ein cleverer Schachzug, der die Fälle zum Abschluss bringt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Jupp mit Partner war dabei eine völlig neue Konstellation.

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