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Veröffentlicht am 07.07.2017

Eines Tages singen wir das Jankele wieder zusammen

Solange die Hoffnung uns gehört
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"shlof zhe mir shoyn yankele mayn sheyner, di eygelakh di shvatsinke makh tsu. a yingele vos hot shoyn ale tseyndelekh, muz nokh di mame zingen "ay lyu lyu" Schlaf mir schon, mein schöner Yankele, die ...

"shlof zhe mir shoyn yankele mayn sheyner, di eygelakh di shvatsinke makh tsu. a yingele vos hot shoyn ale tseyndelekh, muz nokh di mame zingen "ay lyu lyu" Schlaf mir schon, mein schöner Yankele, die Augen, die schwarzen mach zu. Einem Kindchen, das schon alle Zähne hat, muss noch die Mutter "ay lyu lyu" singen? (Yankele von Mordechaj Gebirtig)
Frankfurt 1933: Anni Kluger die gefeierte Opernsängerin und Sopranistin vom Frankfurter Opernhaus und ihre 6-jährige Tochter Ruth erleben die letzten ruhigen Tage in Frankfurt, ehe auch sie die Auswirkungen des Naziregimes zuspüren bekommen. So wird Anni, die zwar Protestantin mit einer jüdischen Mutter ist, ebenfalls von den Repressalien der Judenverfolgung erfasst. Sie verliert ihre Arbeit an der Oper und muss sich nun mehr schlecht als recht durchschlagen. Doch durch ihre Freundin Magda erfährt Anni eines Tages vom Kindertransport nach England durch die Quäker und versucht so Ruths Leben zu retten, in der Hoffnung bald nachzukommen. Auch Walter der Sohn ihrer Freundin Marlene, der für Ruth wie ein Bruder ist, wird zuvor schon nach England geschickt. Ruth soll in die New Herrlingen School von Anna Essinger kommen, aber wird sie Walter in England wiedersehen? Während Ruth ihr Leben in England auf die Reihe bekommen muss, kämpft Anni um die Auswanderung und ums Überleben in Deutschland während den Kriegswirren. Eine große Hilfe sind ihr in dabei Garderobiere Georgina, ihre Nachbarin Hiltrud und Heinrich Gabler. Aber werden sich Ruth und Anni irgendwann wiedersehen?

Meine Meinung:
Das Cover durch die Farbgebung erinnert es an die früheren Zeiten, ist gleichzeitig aber wärmer als das schwarz-weiß von früher.
Ein Buch, das mich emotional zutiefst berührt hat, vor allem da dieses Buch auf Tatsachen aufgebaut ist. Diese Kindertransporte gab es zu genüge in der Nazizeit und viele Eltern mussten sich von ihren Kindern trennen ohne zu wissen, ob sie diese je wiedersehen. Im Nachwort hat die Autorin die Menschen des Romans beschrieben, die teils für diesen als Vorlage standen. Da ich schon in KZ's und in Yad Vashem war, wo man sieht wie viele jüdische Kinder damals umgekommen sind, hat mich diese Geschichte noch mehr ergriffen. Auch wen diese Lösung für viele Kinder und Eltern schwer war hat es doch einigen wenigen Kindern das Leben gerettet. Der Schreibstil ist sehr gut und man wird durch die zwei Handlungsstreifen sofort in die Geschichte mit hineingezogen. Ich hatte das Gefühl beim Lesen mitten im damaligen Geschehen dabei zu sein. So wie es der Autorin nicht leicht gefallen ist diese Geschichte zu recherchieren so traurig und emotional kam es auch bei mir als Leser an. Es ist sicher keine leichte Kost dieses Buch, auch ich musste an vielen Stellen innehalten halten. Jedoch finde ich es ein wichtiges Buch von der damaligen harten Zeit. Ich kann es nur jedem ans Herz legen diesen Roman zu lesen, er hat Bestsellerqualität und bekommt von mir 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Killer haben auch Karies und müssen zum Zahnarzt

Auch Killer haben Karies
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"Mitunter sitzt die ganze Seele in eines Zahnes dunkler Höhle." (Wilhelm Busch)
Dr. Leocardia Kardiff (Leo), die sich gerade erst von ihren Erlebnissen erholt hatte und Hauptkommissar Jakob Zimmer haben ...

"Mitunter sitzt die ganze Seele in eines Zahnes dunkler Höhle." (Wilhelm Busch)
Dr. Leocardia Kardiff (Leo), die sich gerade erst von ihren Erlebnissen erholt hatte und Hauptkommissar Jakob Zimmer haben sich zu einem Brunch verabredet, als aus heiterem Himmel etwas auf ein Auto fällt. Schnell erkennt Jakob das es sich hierbei um einen Menschen handelt und eilt zu diesem. Leider kommt jedoch jede Hilfe zu spät, die Tote, die sich später als Mann herausstellt, war zuvor stranguliert worden. Bei dem Toten handelt es sich um Eberhard Dallinger, der eine Vorliebe für Frauenkleider hatte und er fiel nicht vom Himmel, sondern von einem Balkon. Sofort übernimmt das Team von Jakob die Ermittlungen. Aber auch Leo hat alle Hände voll zu tun, nach dem sie nun in ihrer Praxis alleine ist. Den am darauffolgenden Montag kommen trotz Aufnahmestopp wieder vier neue Patienten zu ihr in die Praxis. Leo hat sich auch diesmal fest vorgenommen, sich nicht in den Fall einzumischen, auch wenn ihre Gedanken immer wieder um diesen kreisen. Trotzdem wird sie immer mehr in den Strudel hineingezogen, sei es durch die neuen Patienten, die Frau den Toten die sie um Hilfe bittet oder ihre Helferin Britti, die mal wieder Neuigkeiten für ihren Blog benötigt. Und so wird Leos Neugierde immer mehr geweckt, ganz zum Ärger von Jakob.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist der zweite Fall von Leo Kardiff und Jakob Zimmer und für mich der erste Fall der beiden. Ich kannte die Autorin schon von ihrem Thriller Schere 9, der mir gut gefiel. Sofort war ich von den beiden Hauptprotagonisten angetan, Leo mit ihrer chaotischen Art und dem Gedankenkarussell, bei dem der Leser ständig dabei ist und Jakob der ruhige, toughe und verliebte Ermittler. Der Schreibstil ist sehr gut, flüssig und überaus humorvoll, auch das Ermittlerteam ist sehr sympathisch und immer für einen lustigen Spruch gut. So habe ich dann auch das Buch regelrecht verschlungen, weil es spannend bis zum Ende ist. Leo die Hobbydetektivin mit ihren kuriosen Gedanken gefällt mir sehr gut und so muss ich unbedingt den ersten Band noch lesen. Mit den beiden hat Isabella Archan ein durchaus nettes und unterschiedliches Paar erfunden, das auch noch mit einigen guten Nebendarstellern aufwartet. Mit Leos Spritzenphobie, die meist im falschen Moment ausbricht, gibt es ebenfalls immer noch unverhoffte Spannungsmomente. Ein Buch das mir wunderbares Kopfkino bereitet hat, das ich nur jedem weiterempfehlen kann und deshalb auch von mir 5 von 5 Sterne bekommt.

Veröffentlicht am 02.07.2017

Tonis Stieglitz Erinnerungen und Ängste

Tiefe Schuld
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"Gewalt braucht kein Motiv, hat aber immer ein Ergebnis: Die Ausübung von Macht." (Nadine Pomes)
Zwei Jugendliche finden beim Geocachen im Wald die halbentkleidete Leiche von Julia Krämer. Auffällig an ...

"Gewalt braucht kein Motiv, hat aber immer ein Ergebnis: Die Ausübung von Macht." (Nadine Pomes)
Zwei Jugendliche finden beim Geocachen im Wald die halbentkleidete Leiche von Julia Krämer. Auffällig an ihr sind die vielen Hämatome und Verletzungen, die auf längere Misshandlungen oder häusliche Gewalt hinweisen. Für Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz die selbst jahrelang diese Martyrium mit dem ehemaligen Freund mitgemacht hat, scheint alles klar, der Täter kann nur der Ehemann sein. Außerdem kommt noch dazu das er vor ein paar Jahren eine Anzeige wegen häuslicher Gewalt hatte. Doch so einfach ist es nicht, den Martin Krämer hat ein Alibi für die Tatzeit, trotzdem lässt Toni der Verdacht gegen Krämer nicht los. Erneut entflammen auch bei ihr wieder alte Erinnerungen, die sie schon geglaubt bezwungen zu haben. Daran ändert auch nichts, als Rechtsmediziner Tom Mulder wieder in ihr Leben tritt, den jetzt plagen sie Ängste, dass Mike von dieser Beziehung erfuhr und sie unterbinden würde. Doch Tom bringt Toni auch auf eine Spur die den Fall in ein ganz neues Licht rücken lassen.

Meine Meinung:
Nach dem mir der erste Krimi von Manuela Obermeier schon so gut gefallen hat, war es für mich klar auch den nächsten zu lesen. Aus den Federn einer Polizeihauptkommissarin weiß sie sehr genau wovon sie schreibt und das merkt man in vielen Szenen des Buches. Das eindrucksvolle rote Cover ist auffällig und sticht einem sofort ins Auge. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig und ich war sofort wieder angetan von der KHK Toni Stieglitz. Ich mochte es von Anfang an, das sie nicht so langweilig, glatt war, sondern gerade ihre Erlebnisse in der Vergangenheit und wie sie in ihrer neu gewonnene Zukunft damit umgeht, hat mich fasziniert. Natürlich sollte man, als Leser wissen das in diesem Krimi das Privatleben von Toni eine große Rolle einnimmt. Aber gerade dies zusammen mit einem brisanten Fall hat das Buch so interessant gemacht. Dazu benötigt es dann auch nicht mehrere Fälle und blutige Details, nein allein gute Ermittlungen und ein eigenes, spannendes Privatleben machen diesen Krimi sehr interessant. Ich mag diese toughe, eigenwillige, harte Ermittlerin, die auch ihre weiche Seite zeigen kann und in ihrem Leben und Beruf ihren Mann stehen muss. Den genau das ist es doch, was auch oft in unser heutigen Realität der Fall ist. So freue mich auch schon auf weitere Folgen von Toni Stieglitz und vergebe 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Wenn die Freundschaft zusammenbricht, bleibt nichts mehr übrig

Wo ist Jay
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"Es sind jene Freitage, an denen deine Freunde dich lieben, Jay – und sich hassen. Jeder von ihnen würde alles für dich tun, und alles für sie, aber würden sie einander nicht auch alles antun?" (Auszug ...

"Es sind jene Freitage, an denen deine Freunde dich lieben, Jay – und sich hassen. Jeder von ihnen würde alles für dich tun, und alles für sie, aber würden sie einander nicht auch alles antun?" (Auszug aus dem Buch)
Mia Becker und Jay de Winter zwei gute Freundinnen, verbringen ihr Girlsfriend Wochenende miteinander. Mia klagt Jay ihre Probleme mit Ehemann Leon, den ihrer besten Freundin Jay kann sie schließlich alles anvertrauen. Doch ein paar Tage später ist Jay verschwunden, niemand weiß, wo sie hingegangen ist. Gleichzeitig findet man in Aachener Stadtgarten die Leiche einer jungen Frau, brutal zusammengeschlagen, dass auffällige an ihr ist, das sie Jay sehr ähnlich sieht. Mia ist sofort davon überzeugt das Jay etwas zugestoßen ist, den sie hätte niemals ihren Mann Hugo und ihre beiden Kinder alleine gelassen. Doch Mia scheint bei ihrer Freundesclique mit dieser Vermutung alleine dazustehen. Ehemann Hugo behauptet einen Brief von ihr bekommen zu haben, will diesen aber niemandem zeigen. Mias Ehemann Leon, ihre Freunde Doreen und Laura scheinen ganz glücklich zu sein, das Jay weg ist. Lediglich Thomas und Falk sind nicht ganz so gleichgültig. So kristallisiert sich nach und nach heraus was seither in jedem einzelnen Freund im stillen, geheimen und inneren verborgen war. Für Mia beginnt der Alptraum schlechthin, der sogar sie teilweise sie an ihrer Freundschaft zweifeln lässt. Immer mehr deckt sie ein Netz aus Hass, Intrigen, Eifersucht und Lügen auf.

Meine Meinung:
Ich bin auf dieses Buch aufmerksam geworden, durch das wunderschöne Cover und die vielen positiven Meinungen. Ich durfte dann dank der Autorin ihren Thriller lesen und habe mich sehr darüber gefreut. Es war mein erstes, aber sicher nicht das letzte Werk dieser Autorin. Dieser Thriller hat keine extrem blutigen und gewalttätigen Charaktere und doch wird er uns erschüttern. Den nach diesem Buch werden sie ihre Freunde und Freundschaft mit ganz anderen Augen anschauen. Der Schreibstil ist sehr gut, flüssig und absolut psychisch spannend. Einmal angefangen will man das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Dieses Buch, das teilweise nach wahren Begebenheiten geschrieben wurde, hat selbst mich in vielen Momenten ins Nachdenken und Zweifeln gebracht. Ich war erschüttert, wie schnell Freundschaft und Freunde sich verändern und wandeln können. Mit diesem nervenaufreibenden Psychothriller geht die Autorin an unser eigenes Urvertrauen, die Freundschaft an und wir müssen zusehen wie Freunde ihre Masken fallen lassen. Ein Buch so gut geschrieben, das ich mich total hineinversetzen und bildlich vorstellen konnte. So ein Roman hat für mich einen Bestsellerplatz verdient und sollte viel mehr anerkannt werden. Den dieser Inhalt geht jeden etwas an und kann uns alle zu jeder Zeit passieren. Von mir 5 von 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 22.06.2017

Hochzeitsvorbereitungen mit kleinen Hindernissen

Ein Sommer des Glücks
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"Was ist Liebe? Das ist doch ganz einfach! Liebe ist alles, was unser Leben steigert, erweitert, bereichert. Nach allen Höhen und Tiefen. Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch ...

"Was ist Liebe? Das ist doch ganz einfach! Liebe ist alles, was unser Leben steigert, erweitert, bereichert. Nach allen Höhen und Tiefen. Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur Lenker, die Fahrgäste und die Straße." (Franz Kafka)
Hollyhill 1964/65 im Hause Brooke hat sich in dem Jahr so vieles getan und verändert, da war der schwere Tornado, die Probleme mit dem Rassismus und dem Brandanschlag, das neue Baby und natürlich David und die Liebe zu Leigh. Zum Glück geht es Wes nach dem Tornado immer besser, er ist fast wieder der Alte. Jocie kommt inzwischen gut in der neuen Schule zurecht, wenn da nicht Mr. Widerling (Edwin Hammond) ihr Englischlehrer wäre. Stephan Lee wird von Tabitha und Tante Love verwöhnt, die ganz glücklich sind, ihn zu haben. Wären da nicht die Geldsorgen die sie plagen würden, nachdem einige Abonnenten den Banner gekündigt haben. David würde Leigh so gern um ihre Hand anhalten, aber für einen neuen schönen Ring fehlt das Geld, wie und wo soll er sie überhaupt fragen? Und dann bekommt auch noch Zella unerwarteten Besuch von einem jungen Mann. Natürlich gehen da Gerüchte wie ein Lauffeuer durch Hollyhill. Und Leigh bekommt es mit einen anonymen Verehrer zu tun, der die Hochzeit um jeden Preis verhindern will.

Meine Meinung:
Der letzte Teil der Trilogie, bei dem ich jedem Leser rate, die Bücher wirklich der Reihe nach zu lesen, da man sonst nicht alle Zusammenhänge mitbekommt. Den diese drei Romane sind so wunderschön geschrieben, das man nach dem dritten Band am liebste weiterlesen würde. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiede ich mich von der Familie Brooke und der Autorin Ann H. Gabhart. In diesem Band war das Gebet und der Glaube ebenfalls wieder das wichtigste, aber vielleicht nicht so ganz wie im zweiten Buch. Man wird mitgenommen in die erneuten Schwierigkeiten, aber auch die Glücksmomente hauptsächlich von Jocie, aber auch von David, Leigh und Wes. Wir dürfen uns über eine Hochzeit mit kleinen Hindernissen freuen und das Nachstellen eines aufdringlichen Verehrers, den es auch schon 1965 gab. Der Schreibstil ist wie schon in den Bänden davor flüssig und sehr schön und man konnte auch diesen Band nicht mehr aus der Hand legen. Gefallen haben mir auch besonders die Tagebucheinträge von Jocie. Schade das hier alles zu Ende ist, ich hätte so gerne gewusst wie es weiter geht mit der Familie Brooke. Nach diesen drei Bänden sind einem die Personen wahrlich ans Herz gewachsen. Ich würde mich freuen, wen noch weitere Bücher der Autorin übersetzt würden. Das Cover war mir diesmal ein wenig zu bunt und kindlich, trotzdem bekommt dieser Roman 5 von 5 Sterne von mir.