Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2022

Ein atmosphärischer Roman aus dem viktorianischem Zeitalter – spannend & überraschend

Zirkus der Wunder
6

„Zirkus der Wunder“ ist das zweite Buch der in London lebenden Autorin Elizabeth Macneal, mit dem sie mich in das viktorianische England entführt hat.

Die Handlung beginnt im Mai 1866 und spielt in Südengland. ...

„Zirkus der Wunder“ ist das zweite Buch der in London lebenden Autorin Elizabeth Macneal, mit dem sie mich in das viktorianische England entführt hat.

Die Handlung beginnt im Mai 1866 und spielt in Südengland. Nells Haut ist von Muttermalen übersät und sie leidet darunter, da die Dorfbewohner sie wie eine Aussätzige behandeln. Glücklicherweise hat sie ihren Bruder Charlie, der sich vor sie stellt und sie beschützt. Als sich ein Zirkus „Jasper Jupiters Zirkus der Wunder“ im Ort ankündigt, sieht Nells Vater die Chance, durch den Verkauf seiner Tochter an Geld zu kommen und verkauft Nell an den Impresario Jasper, der mit seinem Bruder Toby den Zirkus führt.

Die Handlung wird im Wechsel aus der Perspektive von Nell, Jasper und Toby geschildert. Dadurch habe ich schnell einen guten Einblick in die Gefühlswelt und die Denkweise der drei Protagonisten erhalten.
Nell ist eine liebenswerte junge Frau, die durch die Zurückweisung anderer Menschen aufgrund ihrer Besonderheit schwer verletzt wurde. Nachdem sie sich nun auch noch von ihrem Vater und ihrem Bruder verraten fühlt, ist sie zunächst tief unglücklich, sieht aber dann in dem Zirkus ihre Chance. Jasper und Toby sind zwei sehr unterschiedliche Brüder. Während Jasper stets im Rampenlicht steht, musste Toby sein Leben lang hinter ihm zurückstecken und stand in seinem Schatten.
Die Charaktere werden vielschichtig beschrieben. Keiner von ihnen ist ist durchweg positiv oder negativ belegt. Sie wirkten alle authentisch und jeder hatte seine Eigenarten.

Der Schreibstil von Elizabeth Macneal hat mich wieder begeistert. Sie beschreibt detailliert, atmosphärisch und hat mich damit direkt in das viktorianische Zeitalter versetzt. Durch die permanenten Perspektivwechsel entsteht trotz der eher ruhigen Erzählweise ein Sog, der mich gebannt weiterlesen ließ. Immer wieder geht sie dabei in die Vergangenheit der Brüder, in dem es um den Krimkrieg geht. Die Spannung um die zurückliegende Ereignisse wird nach und nach immer größer.

Das Ende hat mich überrascht, war aber passend und stimmig.

Gelungen fand ich auch das Nachwort, in dem die Autorin nochmals Bezug auf die menschlichen Wunder im 19. Jahrhundert und deren Popularität nimmt, sowie ihre Recherchearbeiten und was sie wie in ihrem Roman aufgenommen hat.

Ich bin jedenfalls gespannt auf weitere Bücher der Autorin. Mir hat bereits „The Doll Factory“ gut gefallen und von Mainstream sind beide Bücher weit entfernt. Von mir gibt es wieder eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.10.2022

Gelungener Trilogieabschluß – magisch & düster

Liber Bellorum. Band III
1

„Liber Bellorum: Asche & Phönix“ ist der dritte und abschließende Band der Fantasy-Trilogie der Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Künstlerin Warda Moram. Das Handlung knüpft nahtlos an die vorhergehenden ...

„Liber Bellorum: Asche & Phönix“ ist der dritte und abschließende Band der Fantasy-Trilogie der Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Künstlerin Warda Moram. Das Handlung knüpft nahtlos an die vorhergehenden Bände an und deswegen ist es sinnvoll, diese zuvor zu lesen.

Schon nach ein paar Seiten war ich wieder mitten in der Handlung und in die magische Welt dieser Fantasyreihe abgetaucht.

Kyle will Rache und der Botschafter der Allianz bekommt seine gesamte Wut zu spüren. Damit ist kein Verhandeln mehr möglich und es herrscht Krieg. Vergessene Legenden und alte Prophezeiungen nehmen ihren Lauf.

Warda Moram schafft in ihrer Welt eine düstere und magische Atmosphäre mit einzigartigen Schauplätzen und Geschöpfen, die so detailreich beschrieben werden, dass ich alles direkt vor Augen hatte. Der lebendige Schreibstil macht einfach Spaß und auch wenn ich keine Ahnung hatte, was mich dieses mal erwarten würde, ich wurde überrascht. Warda Moram zaubert mit ihren Worten eine atmosphärische und magische Stimmung und macht es damit leicht in die Story einzutauchen.

Die Entwicklung der Charaktere war anders als ich zu Beginn der Reihe gedacht hatte. Hier ist keiner nur gut oder nur böse. Raven wächst regelrecht über sich selbst hinaus und Kyle bleibt keineswegs der herzlose Bruder, den ich im ersten Band kennengelernt habe.

Das Ende war für mich nicht vorherzusehen, aber absolut stimmig und passend.

Ich habe jede Seite dieser spannenden, atmosphärischen und emotionalen Trilogie gerne gelesen. Fans düsterer Fantasy, die sich gerne in magische Welten begeben, kann ich die Bücher nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2022

Eine Familie in Köln in den 80er und 90er Jahren

Für euch
1

Für euch“ ist ein autobiografischer Essay der Autorin, Journalistin und Rechtsanwältin Iris Sayram.

Iris wächst unter schwierigen Bedingungen in Köln auf. Ihr Vater ist Gastarbeiter und ihre Mutter Irmtraud ...

Für euch“ ist ein autobiografischer Essay der Autorin, Journalistin und Rechtsanwältin Iris Sayram.

Iris wächst unter schwierigen Bedingungen in Köln auf. Ihr Vater ist Gastarbeiter und ihre Mutter Irmtraud ist bereit jeden Job anzunehmen, um für das Wohl der Familie zu sorgen. Trotz der schwierigen Umstände verzweifelt sie nicht, ganz im Gegenteil. Sie bringt eine unglaubliche Energie auf, um ihrer Tochter ein gutes Leben zu ermöglichen damit es ihr an nichts fehlt.

In kurzen Kapiteln und Sätzen berichtet die Autorin schonungslos über ihr und das Leben ihrer Familie und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Ihre Mutter ist eine unglaublich starke Frau, die sich bedingungslos für ihre Familie einsetzt und ein Leben im Hier und Jetzt führt.

Der Autorin gelingt es gut ihre Vergangenheit liebevoll und kritisch zugleich zu sehen. So schildert sie den sozialen Abstieg der Eltern, ihre Scham für ihre Familie, die sie aber nicht daran hindert die Vorteile anzunehmen.

Trotz der schwierigen Lebensumstände gelingt es Iris auf das Gymnasium zu gehen und zu studieren, was zeigt, das sie genauso viel Kraft und Durchhaltevermögen hat wie ihre Mutter und dieses auch einzusetzen weiß.

Der Zeitgeist und die Atmosphäre von Köln und der Gesellschaft – die die Autorin auch durchaus kritisch betrachtet - wurden hier lebendig dargestellt.

Mich hat der Lebensmut, die selbstlose Liebe und die Energie von Irmtraud sehr beeindruckt. Aber auch der Weg, den die Autorin gegangen ist beeindruckend und unbedingt lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2022

Eine intensive & eindringliche generationsübergreifende Familiengeschichte

Der Pfirsichgarten
1

„Der Pfirsichgarten“ ist ein generationsübergreifender Familienroman von der Autorin Melissa Fu.

Die Handlung beginnt 1938 in China. Meilin ist gerade verwitwet und muss mitten im Krieg mit ihrem vierjährigen ...

„Der Pfirsichgarten“ ist ein generationsübergreifender Familienroman von der Autorin Melissa Fu.

Die Handlung beginnt 1938 in China. Meilin ist gerade verwitwet und muss mitten im Krieg mit ihrem vierjährigen Sohn Renshu aus der Heimat fliehen. Es folgen Jahre in Armut und voller Herausforderungen und Schrecken bevor sie sich wieder in Sicherheit fühlen können.
Später lebt Renshu – dann Henry Dao – mit seiner eigenen Familie in Amerika und baut sich dort ein neues Leben auf. Aber die Vergangenheit lässt ihn nicht los.

Der Schreibstil von Melissa Fu ist intensiv, unglaublich kraftvoll und steckt voller Emotionen. Ihre Charaktere werden lebendig und ich hatte das Gefühl ihnen richtig nahe zu kommen. Dabei geht es um Identität, Zugehörigkeit, Liebe, Krieg, Verlust und Migration. Hier werden alle Facetten und Gefühle des Lebens lebendig.

Die Handlung ist in sechs Teile gegliedert, beginnt 1938 und endet im Jahr 2000. Über diese Zeitspanne habe ich Meilin, ihren Sohn Renshu und seine Tochter Lily durch das Leben in verschiedenen Orten und Kulturen begleitet. Ich wusste bisher nur wenig über die Geschichte und Kultur Chinas. Anhand dieses Romans habe ich eine Menge Neues für mich erfahren.

Abschließend erläutert die Autorin, dass ihr Roman fiktiv ist, aber sie durch die Erzählungen und Erinnerungen ihres Vaters dazu inspiriert wurde.

Mich hat dieser Roman mitgerissen und zutiefst beeindruckt. Auf weitere Werke der Autorin bin ich sehr gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2022

Fesselnder Regionalkrimi vor einer tollen Kulisse

Mord am Kehlsteinhaus
1

"Mord am Kehlsteinhaus" ist nach „Mord am Watzmann“ der zweite Regionalkrimi des Autors und Seelsorgers der Bayerischen Bereitschaftspolizei Felix Leibrock mit dem engagierten Bergpolizisten Simon Perlinger. ...

"Mord am Kehlsteinhaus" ist nach „Mord am Watzmann“ der zweite Regionalkrimi des Autors und Seelsorgers der Bayerischen Bereitschaftspolizei Felix Leibrock mit dem engagierten Bergpolizisten Simon Perlinger. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, so dass sich die Bücher unabhängig voneinander gelesen werden können.

Klaus Brunner arbeitet als Liftführer im Kehlsteinhaus. An seinem Arbeitsplatz angekommen, bietet sich ihm ein grusliger Anblick. In dem Lift ist alles blutverschmiert. Das Kehlsteinhaus ist ein geschichtsträchtiger Ort und der Polizeibergführer und Leiter der Kripo Berchtesgaden Simon Perlinger beginnt gemeinsam mit seiner Kollegin Luisa Sedlbauer zu ermitteln.

Der Schreibstil von Felix Leibrock liest sich angenehm. Durch die kurzen Kapitel und die knappen Überschriften, die mich stets neugierig auf das nächste Kapitel gemacht haben, fiel es mir schwer das Buch aus der Hand zu legen. Die Zusammenarbeit zwischen Simon und Lisa funktioniert gut und es macht Spaß die Ermittlungen der beiden zu verfolgen. Zunächst wurden die Fragezeichen im meinem Kopf mit jeder Seite größer und ich habe gespannt mitgerätselt, was passiert sein könnte und welche Zusammenhänge es gibt.

Die Anzahl der Charaktere, die nach und nach auftauchen, ist recht hoch, aber da sie alle gut eingeführt werden und sich vorweg ein Personenverzeichnis befindet, hatte ich damit kein Problem.

Spannung und unerwartete Wendungen gibt es hier von der ersten bis zur letzten Seite. Dabei hat der Autor die historischen Ereignisse rund um das Kehlsteinhaus geschickt in seine Handlung eingebaut. Auch die landschaftlichen Beschreibungen sind toll, da spürt man die Liebe des Autors zu den Bergen.

Mir hat auch der zweite Fall des engagierten Bergpolizisten Simon Perlinger gut gefallen und ich bin gespannt auf seine weiteren Ermittlungen vor diese tollen Kulisse.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere