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Veröffentlicht am 06.11.2022

Hilfe für die Sprachlosen

Der Schatz der Sumpfmocks
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Im magischen Reich Valorum ist das Gleichgewicht abhanden gekommen. Die Schutzbäume im Wald, die das Eindringen von Trollen, Orcks und Co. verhindern, sind krank und Sterben. Auch wenn die Ursache nicht ...

Im magischen Reich Valorum ist das Gleichgewicht abhanden gekommen. Die Schutzbäume im Wald, die das Eindringen von Trollen, Orcks und Co. verhindern, sind krank und Sterben. Auch wenn die Ursache nicht ganz klar ist, haben die dort lebenden Elfen daher den dreckigen Sumpfmocks verboten dort in den Quellen zu baden und sie somit zu verureinigen. Als die Pixie Eldrid und Zwerg Luwin beobachten wie das sanftmütige Sumpfmock Oonag von den Elfen mit Pfeil und Bogen aus dem Wald gejagt wird. Sind sie empört! Oonag ist so friedfertig und würde niemandem etwas Böses tun. Da sie aber nicht wie andere Wesen kommuniziert, kann sie sich nicht verteidigen. Mit Hilfe des Elfendruiden Alba wollen Luwin und Eldrid für Oonags Rechte im Wald eintreten. Doch die Elfen sind so beschäftigt mit der drohenden Gefahr durch Trolle und Orcks, dass sie sich dieses Problems erst annehmen wollen, wenn Alba die Schutzbäume gerettet hat! So lange wollen die Freunde nicht warten....

Die Sumpfmocks sind still und friedlich, aber weil sie anders aussehen, mit Algen und Schlamm behangen sind und sich in ihrer Sprachlosigkeit nicht wehren können, sind sie die perfekten Sündenböcke! Oonag ist unglaublich lieb, aber nur Pixie Eldrid schafft es mit ihr eine Gedankenverbindgung aufzubauen, mit deren Hilfe sie miteinander kommunizieren können. Dabei kann Oonag durchaus alles verstehen, was die anderen um sie herum reden. Das zeigt wunderbar die Hilflosigkeit und Verwundbarkeit, die durch Sprachlosigkeit entsteht, wobei dies auch wie im Fall von Flüchtlingen einfach daran liegen kann, dass man eine andere, als die vor Ort gebräuchliche spricht. Eldrid und Luwin sind empört über die Ungerechtigkeit und Anfeindungen die ihrer Freundin widerfahren. Obwohl sie recht klein und nur zu 2. sind, setzen sie sich für die ein! Dabei geraten sie allerdings auch selbst in Gefahr, was sie jedoch nicht davon abhält, nach der Wahrheit zu suchen. Letztendlich werden nicht nur sie von der Wahrheit hinter der Erkrankung der Bäume überrascht! Es zeigt aber auch, wie verblendet man durch Vorurteile sein kann und wie gefährlich es ist falsche Schlüsse zu ziehen. Ohne die Unvoreingenommenheit der magischen Freunde, wären die Bäume wohl alle verendet und die Elfen in unabwendbarer Gefahr. Zum Glück zeigen sie genügend Größe, um sich zu entschuldigen und versuchen ihre Fehler wieder gut zu machen. Das empfinde ich als sehr positiv, da es Kindern mit gutem Beispiel vorangeht: Fehler zu erkennen, daraus zu lernen und sich zu entschuldigen, kann man nicht früh genug lernen. Für die sanfte Oonag geht alles gut aus und das hat mich ganz besonders gefreut, ist mir dieses seltsame, schutzlose Wesen beim Lesen doch ans Herz gewachsen. Wobei, wer sich nun wundert, dass er/sie noch nie zuvor in der Fantasyliteratur Sumpfmocks begegnet ist: dieses Buch dürfte ihre Geburtsstunde sein.

Das kleine Büchlein für Leseanfänger ab 2./3. Klasse und Kinder mit Leseschwierigkeiten ist besonders liebevoll gestaltet, um Freude am Lesen zu wecken. So findet sich bereits in der Buchklappe eine doppelseitige Karte von Valorum. Das sieht nicht nur geheimnisvoll aus, sondern schult auch gleich die kindliche Orientierung. Die Schriftart ist klar und deutlich und noch recht groß, so dass sie besonders leicht lesbar ist. Die Kapitel sind schön kurz, so dass man gut zwischendurch eine Pause einlegen kann, mit Stolz ein ganzes Kapitel geschafft zu haben... aber vielleicht schafft man ja auch noch ein zweites?! Dabei ist die Sprache mit ihrer Struktur gut überschaubar und gegliedert, so dass es gerade bei Kindern mit Leseschwierigkeiten keine Überforderung gibt. Diese Reihe richtet sich auch speziell an Kinder mit Leserechtschreibschwäche/Legasthenie und verbindet ihre Bedürfnisse nach einfacherer Sprache mit einer richtigen Fantasygeschichte und beschränkt sich nicht auf die typischen Leseanfängerthemen. Die farbigen Illustrationen von Elif Siebenpfeiffer auf jeder Doppelseite runden das Konzept optisch ab, während durch die Aufnahme in Antolin nach Anmeldung dort auch Lesepunkte gesammelt werden können. Dies ist bereits der „. Band der Zauberfederreihe aus dem Reich Valorum, allerdings bauen die Bände nicht unbedingt auf einander auf. Man kann die Reihenfolge ohneweiteres variieren. Wenn einem dieser Band gefällt, kann man also in „Der Ring des Zwergenkönigs“ mit den bereits vertrauten Figuren Eldrid, Luwin und Alba ein weiteres fantastisches Abenteuer erleben.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Manchmal muss man für den Frieden kämpfen!

Die Chroniken von Narnia – Teil 3: Der Ritt nach Narnia
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Der junge Shasta wächst im Land Kalormen als Sohn eines armen und hartherzigen Fischers auf. Dennoch nimmt er sein Schicksal hin, bis er als Sklave an einen Adligen verkauft werden soll. Auf seiner Flucht ...

Der junge Shasta wächst im Land Kalormen als Sohn eines armen und hartherzigen Fischers auf. Dennoch nimmt er sein Schicksal hin, bis er als Sklave an einen Adligen verkauft werden soll. Auf seiner Flucht trifft er das sprechende Pferd Bree, das ihm von seiner friedlichen Heimat Narnia erzählt, wohin sie gemeinsam aufbrechen wollen. Unterwegs treffen sie auf die gleichalrige Aravis die auf dem Pferd Hwin vor der Zwangsehe mit einem mächtigen 60 jährigen flieht. Zwischen den beiden kommt es immer wieder zu Streit, bis Shasta sie vor einem Löwen rettet. Unterwegs belauschen sie die Pläne des Sohnes des Herrschers von Kalormen völlig überraschend in Narnia einzufallen und es mit dem Überraschungsmoment einzunehmen. Gemeinsam beschließen Shasta und Aravis Narnia vor diesem grausamen Schicksal zu bewahren und die dortigen Könige zu warnen. Trotz der Friedfertigkeit Narnias wird sich ein schicksalhafter Kampf nicht vermeiden lassen.

Manchmal muss man kämpfen, um den Frieden zu bewahren. Welch fürchterliche Wahrheit, die wir aktuell in Europa ebenfalls erleben müssen. So fantastisch und abenteuerlich C.S. Lewis Klassiker von 1954 auch ist, so allgemeingültig sind viele der Aussagen, die er in seiner von christlichen Werten geprägten Fantasyreihe trifft. Außerdem ist zu bedenken, dass diese Reihe aus der Nachkriegszeit stammt, und damit beginnt, dass die vier Geschwister Lucy, Edward, Susan und Peter zu einem Onkel aufs Land geschickt werden, zum Schutz vor den Bomben auf London. Die vier Geschwister sind mittlerweile Könige von Narnia und führen gemeinsam das Land gerecht und friedfertig. Ich habe mich sehr über das Wiederhören mit den Vieren gefreut, ebenso wie mit einigen ihrer magischen Gefährten. Aravis und ihre Auflehnung gegen die Zwangsehe gefiel mir sehr gut, auch wie sie Shasta immer wieder Contra gegeben hat. Eine sympathische, emanzipierte Kratzbürste. Shasta hingegen muss einiges Wegstecken. Nicht nur dass Bree, sein sprechendes Narnia-Pferd seine „Ignoranz“ missbilligt und Aravis alles andere als erfreut über seine Gesellschaft ist, nein, sein ganzes Selbstverständnis wird im Laufe dieses Abenteuers immer wieder bis in die Grundfeste erschüttert und er wird gezwungen, sich selbst neu zu definieren. Das ist zwar anstrengend, sondern auch eine echte Chance, insbesondere als er mit dem vermissten Prinz Corin verwechselt wird. Wie ist es nur möglich, dass man ihn, den armen Fischerssohn für einen Prinzen hält?

Der Südwestfunk und Der Audio Verlag haben dieses rasante Abenteuer voller Magie und Tiefe als klanggewaltiges Hörspiel mit Musik liebevoll inszeniert. Nicht nur die Auswahl an Sprechern, allen voran Friedhelm Ptok, Richard Barenberg und Andreas Fröhlich ist exklusiv, sie haben auch sehr begabte Nachwuchsstimmen gewählt. Die Sagen, Weissagungen und Legenden der Länder werden durch Lieder weitergegeben, die hier klangvoll vertont wurden von b.deutung, die es auch musikalisch untermalen. Ausdrucksstarke Geräusche lassen die magische Welt vor dem inneren Auge und Ohr entstehen. Übersetzt wurde das Buch aus dem Englischen von keinem Geringeren als Fantasylegende Wolfgang Hohlbein und Christian Rendel.

Aufregend und kämpferisch geht dieses Fantasyabenteuer um Verrat, Gerechtigkeit und Toleranz weiter.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Die Schatten der Vergangenheit

Sterz und der Mistgabelmord
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Ferdinand Sterz, 36, ist nach ersten Erfolgen bei der Steirischen Kripo von der Steiermark zu Europol nach Köln fast schon geflohen. Seit dem Unfalltod seiner Mutter in seiner Kindheit, herrscht zwischen ...

Ferdinand Sterz, 36, ist nach ersten Erfolgen bei der Steirischen Kripo von der Steiermark zu Europol nach Köln fast schon geflohen. Seit dem Unfalltod seiner Mutter in seiner Kindheit, herrscht zwischen ihm und seinem Vater quasi Eiszeit. Alles erinnert ihn zu sehr an sie und die Sinnlosigkeit ihres Verlustes. Warum musste es ausgerechnet seine Mutter treffen? Doch als frühmorgens Lena, seine einstige Verlobte, Liebe seines Lebens und Schwester seines einstmals besten Freundes Ludwig anruft, um ihn über dessen Ermordung zu informieren, kehrt Sterz zurück. Für ihn ist klar, dass er sich von Europol in das örtliche Ermittlerteam versetzen lassen will. Trotz der Geister der Vergangenheit, ist er entschlossen, den Mord an seinem einzig wahren Freund aufzuklären. In der Soko reagiert der Leiter abweisend, aber seine neue Partnerin Gitte Busch, eine Zugezogene aus Wien, ist nicht nur engagiert, sondern schafft es auch immer wieder ihn mit Humor, auf den Boden zurück zu holen. Der Mord scheint ebenso grausam wie sinnlos zu sei. Während die Ermittlungen auf der Stelle zu treten scheinen, enthüllen ihm sein Vater und die Patentante seiner Mutter, erschreckende Wahrheiten über ihn selbst. Wie gut, dass Gitte stets an seiner Seite ist.

Ein Mord mit einer Mistgabel, so kaltblütig und absurd, dass die Ermittler im Dunkeln tappen. Außerdem scheinen alle Infragekommenden entweder ein unerschütterliches Alibi zu haben, oder unauffindbar zu sein.
Sterz ist ein ungewöhnlicher Held, etwas abweisend und schwer zugänglich, ein echter Einzelgänger, doch Gitte scheint ihn zu knacken, wobei die attraktive Pathologin Dr. Casella auch einen Zugang zu ihm findet. Erfrischenderweise ist hier der Kommissar, bzw. Inspektor weder Kettenraucher, noch Alkoholiker, oder Tablettenabhängig, nur eben nicht unbedingt ein Menschenfreund. Seine freudlose Kindheit nach dem tödlichen Verkehrsunfall seiner Mutter hat ihn zu sehr traumatisiert. Kein Wunder also, dass ihm trotz erfolgreich bestandener Führerscheinprüfung Schweiß ausbricht, sobald er hinterm Steuer sitzt. Ein Ermittler der nicht Auto fährt, auch das ist außerhalb von Großstädten möglich. Dieses logistische Problem, das er immer wieder in den Griff bekommt, gefällt mir ebenfalls, gibt es ihm doch eine sehr eigene Note. Er jammert nicht, er macht einfach. Bisweilen auch ganz alleine, was in einem Team nicht gern gesehen ist, aber er lässt sich auch nur ungern in die Karten gucken. Für Gitte mit ihrer offenen, humorvollen Art gibt er sich allerdings echt Mühe.

Sehr direkt und unverblümt schildert Isabella Archan die Gedanken und Gefühle dieses Ermittlers, der noch seine innere Mitte sucht. Die Leere in sich versucht er mit Arbeit aufzufüllen, aber das geht nicht so einfach. Man wird seine Vergangenheit nicht los und die Menschen, die einem nahestehen zu ignorieren bringt auch nichts. Manche Gefühle müssen einfach raus, oder zumindest muss man sich mit ihnen auseinandersetzen. So wird dieser sehr persönliche Fall, zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Vergangenheit. Um nicht wegen Befangenheit aus dem Team, das ihn ja eigentlich gar nicht will, ausgeschlossen zu werden, verheimlicht Sterz, dass Ludwig bzw. Wiggerl einst sein einziger und bester Freund war. Umso mehr erschüttert es Sterz, als er auf dessen Hof, den Tatort zurückkehrt und dessen desolaten Zustand bemerkt. Was ist hier nur geschehen während all der Jahre, in denen er seine eigene Vergangenheit zu verdrängen versuchte? Ich hatte bis kurz vor Schluss das Gefühl im Dunkeln zu tappen und etwas ganz entscheidenes zu übersehen. Als ein zweiter Mord geschieht und auch Sterz Leben in Gefahr gerät, wird es immer spannender. Dabei wird die steirische Kulisse hervorragend in die Geschichte integriert, ebenso wie die Vorbehalte gegenüber Menschen, die sich allzugewählt ausdrücken....

Der dunkelgrüne Farbschnitt gefällt mir ausgesprochen gut und hat auf den ersten Blick mein Herz erobert!

Ein sehr ungewöhnlicher und spannender Krimi, der hoffentlich der Auftakt zu einer neuen Reihe ist.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Gib niemals auf!

Wil, der Wolkenstürmer, und der Traum vom Fliegen
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Wil, 6,5 Jahre alt, ist mit seiner alleinerziehenden, berufstätigen Mutter in das oberste Stockwerk eines Hochhauses gezogen. Er ist eigentlich viel alleine, aber tatsächlich hat er gleich nach seinem ...

Wil, 6,5 Jahre alt, ist mit seiner alleinerziehenden, berufstätigen Mutter in das oberste Stockwerk eines Hochhauses gezogen. Er ist eigentlich viel alleine, aber tatsächlich hat er gleich nach seinem Einzug den kleinen frechen Honigdachs Ezki in seinem Zimmer entdeckt und jeden Nachmittag um 16.00h kommt Weißkopfseeadlerdame Frieda aus dem nahen Greifvogelpark auf einen Snack vorbei. Sein größter Traum wäre es eines Tages wie Frieda zu fliegen! Da er keine Flügel hat, spielt er daher mit seinen Flugzeugen. Zwei mal die Woche darf er sich eine Glasnudelsuppe im nahen Chinarestaurant holen und lernt dort die gleichaltrige Janne kennen. Von nunan machen sie gemeinsam Hausaufgaben, fegen vor dem Restaurant und kümmern sich um den golden Panda, den Bewacher der Glückskekse im Eingangsbereich. Als in ihrem Viertel ein Modellflugzeugwettbewerb ausgeschrieben wird, ist Will gleich Feuer und Flamme, erhofft er sich doch dadurch seinem Traum näher zu kommen! Mit dem Preisgeld möchte er einen Rundflug buchen. Janne ist sofort bereit ihm zu helfen und auch Ezki will auf seine vorwitzige Art dabeisein. Doch die Zeit ist knapp und ihre Mittel noch knapper, können Sie es gemeinsam schaffen?

Wil ist ein normaler Junge, mit einem großen Traum und der besten Freundin, die man haben kann. Unerschütterlich steht sie ihm zur Seite, unterstützt und motiviert ihn. Außerdem bringt sie Struktur in die Pläne, denn einfach loslegen ist zum Scheitern verurteilt. Wie gut, dass er Janne hat und Frieda die ihm zeigt, wie wichtig es ist, nie sein Ziel aus dem Augen zu verlieren, oder Ezki, der hartnäckig alles dran setzt um an seinen geliebten Honig zu gelangen! Chop-Luey, der goldene Panda gibt ihnen durch die Glückskekse immer wieder weise Ratschläge und die streunende Leopardenkatze Avanti zeigt ihnen, dass man immer einen Weg findet, wenn man wendig und agil ist. Wo Avanti bloß immer herkommt und wo sie immer verschwindet! Ezki ist frech und lustig und erhöht ganz klar den Spaßfaktor dieser Geschichte, von einem Traum, der wahr werden kann! Er soll wie die anderen Tiere das Prinzip von Face Kids verdeutlichen, dass es wichtig ist, nie den Fokus zu verlieren, immer wendig zu bleiben, kreativ und koordiniert und vor allem hartnäckig und zäh zu sein. Die Kreativität und Koordination kann ich persönlich mir nicht so gut durch einen goldenen Panda vorstellen, für mich ist da eher Janne das Sinnbild, die stets Zettel und Papier zückt, Listen schreibt, strukturiert vorausschaut und immer eine gute Idee hat. Sie ist so loyal wie man sich nur eine Freundin wünschen kann. Das weiß Wil aber auch zu schätzen und so gewinnt am Ende nicht nur er, sondern auch Frieda darf an seinem Traum teilhaben. Auch wenn es nicht ihr großer Traum war, ist es dennoch eine coole Sache dabei zu sein! Der liebevolle Umgang von Wil und seiner Mutter hat mir ebenso gut gefallen, wie das Super-Team Wil und Janne.

Was mir gut gefällt, ist dass Wils Traum ein absolut möglicher Kindertraum ist, unabhängig von Talent. Es ist etwas wofür er brennt, aber nicht so etwas utopisches wie trotz Talentfreiheit und ohne Anstrengung Superstar zu werden. Denn Wil hat ganz klar die nötige Leidenschaft, er brennt fürs Fliegen und ist auch bereit dafür hart zu arbeiten und ganz schön schwer zu schleppen. Gemeinsam mit Janne lässt er sich echt was einfallen, aber es geht nicht um Leistungsdruck, es geht um Interesse und Leidenschaft. Es sollen nicht Kinder unbedingt zu Höchstleistungen und Erfolgen anstachelt werden, sondern motiviert, ihre Leidenschaften und Träume zu verwirklichen, auch wenn es nicht so leicht ist und man nicht nur nach ihnen greifen, sondern man sich richtig dafür anstrengen muss! Da ist volle Konzentration und Durchhaltevermögen gefragt!

Diese Geschichte ist für Kinder ab 6 Jahren als Vorlesebuch sehr gut geeignet. Damit die vorlesenden Eltern oder Großeltern (ja, die Schriftgröße ist auch für Großeltern geeignet) auch gut über die Idee hinter der Geschichte mit ihren Kindern reden können und diese nicht einfach nur eine abenteuerliche Geschichte über zwei Freunde in einem Viertel mit bisweilen eigenwilligen Bewohnern konsumieren, wird das Prinzip von FACE the Challenge Kids im Anschluß an die Geschichte auf mehreren Seiten erläutert. Hierbei wird das Kind und seine Besonderheiten in den Mittelpunkt gestellt. Die Erklärungen sind klar und gut verständlich und für Eltern und Kind nachvollziehbar.

Da es ab sechs Jahren empfohlen ist, zieren die recht kurzen Kapitel fröhliche, farbenfrohe Illustrationen von Max Beindorf.
Dieser hat es sich auch erlaubt, sich bei der Gestaltung von Wil und Janne an Wladimir und Tatjana zu orientieren, auch wenn Tatjana blond ist und keine asiatischen Wurzeln hat. Aber spätestens seit der Buchvorstellung auf der Buchmesse beherrscht sie die Aussprache der chinesischen Begrüßung „ni hâo“ perfekt, denn ein kleiner asiatischstämmiger Junge hat mit großer Begeisterung uns allen die richtige Aussprache beigebracht!

Ein schönes Buch, das spielerisch zur Findung und Verwirklichung seiner Träume motiviert und inspiriert!

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Weihnachten mit Saurier

Der Weihnachtosaurus und die böse Liste (Teil 3)
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Der Weihnachtosaurus ist zurück! Allerdings hat das keine erfreulichen Gründe, denn das Weihnachtsfest ist wieder in Gefahr! Die Liste der unartigen Kinder ist länger als die der artigen Kinder. Sollte ...

Der Weihnachtosaurus ist zurück! Allerdings hat das keine erfreulichen Gründe, denn das Weihnachtsfest ist wieder in Gefahr! Die Liste der unartigen Kinder ist länger als die der artigen Kinder. Sollte sich dies bis Weihnachten nicht ändern, droht es auszufallen! Doch der Weihnachtsmann lässt durchblicken, dass das nicht geschehen muss. Es besteht für den Weihnachtosaurus mal wieder die Möglichkeit, noch bis zum Weihnachtsfest so viele unartige Kinder auf die Seite der braven zu ziehen, dass das Ungleichgewicht beseitigt wird. Es könne passieren, dass er das Buch mal kurz aus den Augen lassen würde und so für andere die Gelegenheit bestünde.... Als der Weihnachtosaurus einen Blick in die böse Liste riskiert, ist er entsetzt: sein bester Freund und zweifacher Weihnachtsretter William Trudel steht auf dieser Liste! Wie konnte es geschehen, dass so ein netter Junge, zwischen all den garstigen Kindern steht? Doch ehe er dieser Frage nach gehen kann, muss er erst noch einige andere Kinder bekehren, schließlich ist seine Mission gewaltig und die Liste der Missetaten dieser Kinder immens! Ob er das in der Kürze der Zeit schaffen kann?

Der Weihnachtosaurus hat also eine echt heftige Mission vor sich und muss sie dieses Mal ganz alleine meistern, oder zumindest fast, denn sein bester Freund William Trudel steht ja selbst auf der bösen Liste und darf ihm daher nicht helfen. Die Kinder die vor William dran sind, sind echt harte Brocken und haben sich ganz unterschiedliche Verfehlungen zu Schulden kommen lassen: Ronnie Pranke war schon immer ein Brutalo, aber nun erpresst er regelmäßig von jüngeren Schülern deren Essensgeld in der Schule, die Prinzessinnen Schicki und Micki von Schnösel sind missgünstig und selbstverliebt, in ihrem ständigen Konkurrenzkampf merken sie gar nicht, was sie anderen antun, Marvin Johnson war einst der bestmögliche große Bruder, bis er anfing an einer Konsole zu zocken, und seitdem alles um sich herum vernachlässigt, Nadin Örgel, hasst Gemüse, traut sich jedoch nicht, ihrer Mutter zu beichten, dass ihr Essen scheußlich schmeckt und schleicht sich nachts aus dem Haus, um die Mahlzeiten zu entsorgen, während Juwelina Schein, unbedingt im Mittelpunkt stehen will und auf ihrer Suche nach Ruhm, alle anderen Kinder verdrängt. Tja, und was hat William dort zu suchen? Manchmal kommen auch artige Kinder auf die böse Liste, weil sie sich einmal falsch entschieden haben und nun nicht mehr wissen, wie sie aus dem Schlamassel herauskommen...

Anfangs gefiel es mir sehr gut, wie die Motivation für die Missetaten beleuchtet wird und wie originell der Weihnachtosaurus den Missetäter wieder auf den rechten Weg bringt. Aber bei Nadin hatte ich echt großes Verständnis für ihre Not, ungenießbares Essen habe ich als Kind auch nicht herunterbekommen und habe einen ähnlichen Ausweg gesucht... ich wollte auch einfach langsam erfahren, was denn mit unserem Freund William Trudel los ist. Als ich die Spannung nicht mehr aushalten konnte, wurde ich erlöst. Mit William wird es besonders kniffelig und spannend! Klar dass sich da auch die Weihnachtswichtel wieder reimend zu Wort melden! Weihnachten ist das Fest der Liebe und wenn man bereut und versucht seine Missetaten wieder gut zu machen, schaffen es alle unartigen Kinder, selbst ganz kurz vor Weihnachten noch auf die Liste der artigen Kinder und Weihnachten kann kommen. Na wenn das keine Motivation ist, sein Verhalten zu ändern! Außerdem zeigt es wunderbar, dass niemand nur böse oder gemein ist. Eine sehr weihnachtliche Botschaft, auch wenn in der klassischen Weihnachtsgeschichte kein Dinosaurier vorkommt.

Simon Jäger spricht dieses Abenteuer unglaublich warm und freundlich, auch wenn einige der zu bekehrenden Kinder echt garstig sind. Seine Stimme passt daher besonders gut zu den liebenswerten Trudels und dem gütigen Weihnachtsmann. Natürlich wandelt er aber seine Stimme für die jungen Missetäter ab, da gibt es kein Vertun, wer hier gut und wer böse ist! Witzig, abenteuerlich und temporeich führt er die jungen Hörer durch den Weihnachtsendspurt zur Rettung unseres liebsten Festes!

Auch wenn Dinofans bisweilen jünger sind und die knallig-fröhlichen Illustrationen von Shane Devries vielleicht einen anderen Eindruck erwecken: Nein, dieses Saurierabenteuer ist nicht für Kindergartenkinder geeignet, auch nicht für echt reife, sondern erst ab 8 Jahren!

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