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Veröffentlicht am 14.11.2022

Geschichte wird lebendig

Das Geheimnis des Pilgers
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Buchmeinung zu Petra Schier – Das Geheimnis des Pilgers

„Das Geheimnis des Pilgers“ ist ein Historischer Roman von Petra Schier, der 2022 bei Harper Collins erschienen ist.

Zum Autor:
Petra Schier, ...

Buchmeinung zu Petra Schier – Das Geheimnis des Pilgers

„Das Geheimnis des Pilgers“ ist ein Historischer Roman von Petra Schier, der 2022 bei Harper Collins erschienen ist.

Zum Autor:
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur an der Fernuniversität Hagen, und seit 2003 arbeitet sie als freie Autorin.

Klappentext:
Koblenz 1379: Erst seit Kurzem trägt Conlin den Titel Graf vom Langenreth, der für ihn mehr Pflicht als Ehre bedeutet, denn nun ist es an ihm, den guten Ruf und den Wohlstand der Familie zu retten, die sein Bruder zugrunde gerichtet hat. Doch um als Händler von Sicherheiten erfolgreich zu sein, braucht er Kapital. Als ausgerechnet seine Verlobte Reinhild ihn finanziell unterstützen will und dann auch noch ihr lang gehütetes Geheimnis ans Licht kommt, droht die noch junge Liebe zu scheitern.

Meine Meinung:
Auch in diesem Buch zeigt die Autorin, dass Frauen im Mittelalter durchaus ihre Möglichkeiten hatten, gerade im Adel und im Handel. Reinhild, ihre Mutter Elisabeth und die Geldverleiherin Reynette demonstrieren dies eindrucksvoll. Doch das Hauptthema bleibt die gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Männern, dargestellt am Beispiel Palmiros. Als er sich im Bekanntenkreis outet stürzt er seinen besten Freund Conlin in arge Verlegenheit. Conlins Erziehung sagt, Palmiro ist ein ganz Übler, aber seine Erfahrungen sagen etwas anderes.
Benedikt, der neue Spion der Inquisition, bringt neue Gefahren für die Bewahrer der Kreuzreliquie. Erstaunlicherweise hat mir diese Figur trotz ihres Vorhabens gut gefallen. Überhaupt gibt es sehr viele Figuren, die für Überraschungen und unerwartete Wendungen gut sind. Es gibt tragische Momente aber auch Zeiten des Glücks. Palmiro, Reinhild und Conlin suchen und finden ihren Weg, wenn auch nicht immer auf einer geraden Strecke. Es ist Platz für romantische Gefühle und auch für humorvolle Einschübe. Mit der Familie Boos bahnt sich ein ernsthafter Widersacher für den Manthen-Clan an.
Der Schreibstil ist empathisch und die historischen Gegebenheiten sind vorzüglich recherchiert. So gewinnen die Figuren an Leben und laden zum Mitfiebern ein. Die Figuren selbst sind mit vielen Grautönen durchsetzt. Die Handlung ist überaus komplex, doch der rote Faden bleibt erkennbar.

Fazit:
Ein historischer Roman der Spitzenklasse, der mit interessanten Figuren, einer komplexen Handlung und einem ungewohnten Hauptthema punktet. Mich hat dieser Titel bestens unterhalten und deshalb bewerte ich ihn mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde lebendiger Geschichten aus.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Gelungene Symbiose von Historie und fiktiver Geschichte

Drachenbanner
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Buchmeinung zu Rebecca Gablé – Drachenbanner

„Drachenbanner“ ist ein historischer Roman von Rebecca Gablé, der 2022 bei Lübbe erschienen ist.
Zum Autor:
Rebecca Gablé studierte Literaturwissenschaft, ...

Buchmeinung zu Rebecca Gablé – Drachenbanner

„Drachenbanner“ ist ein historischer Roman von Rebecca Gablé, der 2022 bei Lübbe erschienen ist.
Zum Autor:
Rebecca Gablé studierte Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik in Düsseldorf, wo sie anschließend als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig war. Heute arbeitet sie als freie Autorin und lebt mit ihrem Mann am Niederrhein und auf Mallorca. Ihre historischen Romane und ihr Buch zur Geschichte des englischen Mittelalters wurden allesamt Bestseller und in viele Sprachen übersetzt.

Klappentext:
England 1238: Die junge Adela of Waringham und Bedric, Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie, sind zusammen aufgewachsen. Während Adela als Hofdame zur Schwester des Königs geschickt und später mit einem Ritter verheiratet wird, schuftet Bedric auf den Feldern von Waringham - dem Elend der Leibeigenschaft und der Willkür von Adelas Bruder ausgeliefert. Als die Situation unerträglich wird, flieht er, nicht ahnend, dass Adela von ihm schwanger ist. In London begegnet Bedric Simon de Montfort, dem charismatischen Schwager des Königs. Als 1258 Seuchen und Missernten über das Land ziehen, bricht ein Krieg aus, der eine neue Zeit einläutet. Doch Bedric und Adela haben einander nie vergessen ...

Meine Meinung:
Auch bei diesem Roman ist es Rebecca Gable englische Geschichte lebendig werden zu lassen. Die Erzählung erfasst die Zeit von 1238 bis 1265 während der Regentschaft von König Henry III. Neben historischen Ereignissen spielt die fiktive Geschichte derer von Waringham eine tragende Rolle. Die Hauptfiguren sind Adela of Waringham und der leibeigene Bauer Bedric, die gemeinsam aufgewachsen sind. Adela wird als junges Mädchen an den Hof von Prinzessin Eleanor, der Schwester des Königs, geschickt. Dort erwirbt sie schnell das Vetrauen der Prinzessin,die mit Simon de Montfort verheiratet ist. Mit diesem Kniff erfahren die Leser die Absichten der revolutionären Seite aus erster Hand. Bedric ist vom Wunsch besessen, sich aus der Leibeigenschaft zu befreien. Adela, Bedric , Eleanor und Simon de Montfort sind starke Sympathieträger, auch wenn sie durchaus dunkle Seiten zeigen. Adela und Bedric verbindet eine enge Beziehung, auch wenn Adela einen Ritter heiratet und sie sich längere Zeit nicht begegnen. Die Handlung ist sowohl in historischer als auch in fiktiver Hinsicht komplex. Beeindruckend ist die Einbindung einer Vielzahl von Nebenfiguren, die meist vielschichtig gezeichnet sind. Rebecca Gable verzichtet auf ausführliche Schlachtszenen und nimmt dem oftmaligen Morden so einen Teil des Schreckens. Obwohl die geschichtlichen Vorgaben beachtet werden, schafft es die Autorin für die Waringham-Seite ein Happy-End jenseits vom Kitsch zu erschaffen.
Bei den ewigen Machtkämpfen der Adligen untereinander und mit oder gegen den König sind die häufigen Seitenwechsel etlicher Beteiligter eine Konstante, die zu immer neuen Kämpfen führen. Dabei bleiben die einfachen Bauern und die Leibeigenen die Hauptleidtragenden dieser Kämpfe.
Der Schreibstil ist zugleich nüchtern, lebhaft und atmosphärisch. Man spürt die umfangreiche Recherche bis in kleine Details. Ich habe mit meinen Helden gefiebert und musste mehrmals lesen, dass ihre Träume nicht in Erfüllung gegangen sind. Aber sie haben nie aufgegeben. So soll es sein.

Fazit:
Wieder einmal macht Rebecca Gable englische Geschichte und das harte Leben der meisten Menschen lebendig. Mich hat dieser Titel fasziniert und deshalb vergebe ich fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Cover
Veröffentlicht am 01.11.2022

Einfach nur genießen

Helga räumt auf
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Buchmeinung zu Thomas Raab – Helga räumt auf

„Helga räumt auf“ ist ein Kriminalroman von Thomas Raab, der 2022 bei Kiepenheuer&Witsch erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Hannelore Huber.

Zum ...

Buchmeinung zu Thomas Raab – Helga räumt auf

„Helga räumt auf“ ist ein Kriminalroman von Thomas Raab, der 2022 bei Kiepenheuer&Witsch erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Hannelore Huber.

Zum Autor:
Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien.

Klappentext:
Flirrende Hitze über Glaubenthal, da brennen schon mal die Sicherungen durch.
Eigentlich hat sich die alte Huber von Herzen auf den Sommer gefreut. Herrlich ist das, wenn endlich wieder haufenweise Glaubenthaler in den Urlaub verschwinden! Eine paradiesische Stille legt sich über die Postkartenidylle, überall himmlische Ruhe. Bis auf den Friedhof, denn da ist plötzlich Akkordarbeit angesagt. Pünktlich zum Schulschluss braut sich etwas zusammen, werden Jauchegruben mit Planschbecken verwechselt (†) und steckt eine Leiche im Stroh. Ja, ganz richtig gelesen: Stroh. Genau genommen: im Strohballen. Die gewaltige Hitze steigt nämlich nicht nur den Rindviechern zu Kopf, sondern auch den Einheimischen. Was für die alte Huber ja durchaus dasselbe ist. Insbesondere wenn es um die Praxmosers und Grubmüllers geht. Seit zwei Generationen innig verfeindete Familien, die nun die Gunst der stillen Stunden nutzen, ihrer Zwietracht freien Lauf zu lassen. Und Hanni Huber stößt nicht nur höchstpersönlich auf weitere Leichen, sondern auch auf ein zauberhaftes Schattenwesen im Blumenkleid: Helga.

Meine Meinung:
Der Klappentext ist ganz im Stil des Inhalts gehalten und mach unmissverständlich deutlich, was den Leser erwartet. Bissiger Humor, Spannung und überdrehte Figuren prägen diesen Roman. Der Gegensatz zwischen Dorfidyll und seinen Bewohnern steckt den Rahmen ab für diese überaus unterhaltsame Geschichte. Einzig die alte Frau Hannelore Huber wirkt fast normal und versucht, die verwirrenden Ereignisse mit einigen Toten zu entschlüsseln.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und bald merkt man den Mangel an glücklichen Menschen in Glaubensthal. Geheimnisse und Verfehlungen werden offenbart und doch bleibt unklar, wer hier wen zu Tode gebracht hat. Es bleibt bis zum finalen Showdown spannend.
Herausragend ist aber vor allem der Schreibstil des Autors, der verschiedene Humorarten auf einzigartige Weise zu einer selten gefundenen Sprachgewalt verbindet. Manche Passagen habe ich mehrfach gelesen und dabei immer wieder neue Nuancen entdeckt. Mein Lesevergnügen wurde zu keiner Zeit getrübt und erreichte unerwartete Höhen.

Fazit:
Bei diesem Titel gehen Spannung und wortgewaltiger Erzählstil eine innige Verbindung ein, die mich restlos begeisterte. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Wie ermittelt man ohne Tatspuren?

Im Feuer
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Buchmeinung zu Pernilla Ericson – Im Feuer

„Im Feuer“ ist ein Kriminalroman von Pernilla Ericson, der 2022 bei Fischer in der Übersetzung von Friederike Buchinger erschienen ist. Der Titel der schwedischen ...

Buchmeinung zu Pernilla Ericson – Im Feuer

„Im Feuer“ ist ein Kriminalroman von Pernilla Ericson, der 2022 bei Fischer in der Übersetzung von Friederike Buchinger erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe lautet „300 Grader“ und ist 2020 erschienen.

Zum Autor:
Pernilla Ericson ist erfolgreiche Krimi-Autorin und Journalistin. In ihrer Arbeit für Zeitungen und TV befasst sie sich viel mit Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit. Diese Themen bringt sie auch in ihre Spannungsromane ein: Ihre neue Reihe um die Polizistin Lilly Hed eroberte in Schweden die Bestsellerlisten und verhalf ihr auch international zum Durchbruch. Pernilla Ericson lebt in Stockholm.

Klappentext:
Schweden erlebt einen Rekordsommer, die Brandgefahr ist hoch. Die junge Ermittlerin Lilly Hed hat sich aus Stockholm ins idyllische Nynäshamn an der Schärenküste versetzen lassen. Doch sie entkommt weder ihrer belastenden Vergangenheit noch den Feuern, die bald den ganzen Ort bedrohen. Menschen sterben in den Flammen – waren es Unglücksfälle? Lilly gerät in eine fieberhafte Ermittlung, während Feuerwehrchef Jesper mit seinen Leuten gegen die unerbittlichen Brände kämpft. Aber was machst du, wenn alle Spuren buchstäblich in Rauch aufgehen?

Meine Meinung:
In diesem Buch haben fast alle relevanten Figuren Geheimnisse, die sie belasten. Erst im weiteren Verlauf werden diese Stück für Stück gelüftet. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, meist aber in der jetzigen Zeit. Hin und wieder werden Szenen geschildert, in denen vor 20 Jahren ein junger Mann von mehreren Personen sehr heftig gemobbt wird. Diese Szenen sind aus der Sicht des Opfers beschrieben und wirken sehr bedrückend. Die aktuellen Szenen werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt, zum Teil auch aus dem Blickwinkel der Opfer. So ist dem Leser lange vor den Ermittlern klar, dass es sich um Morde mit Feuer handelt. Die Brände zerstören fast alle Spuren und werden vorerst als Unglücksfälle gesehen.
Lilly Hed ist eine sympathische junge Frau und erfolgreich Polizistin, die aus privaten Gründen in der Provinz anheuert. Dort trifft sie auf den Feuerwehrmann Jesper, der den Krebstod seiner Frau noch nicht überwunden hat. Die Annäherung der beiden erfolgt nicht problemfrei und ist von Rückschlägen gezeichnet. Mangels Beweisen wird der Fall quasi von hinten angegangen. Lilly kontaktiert zwei Fachleute zu den Themen, wer mit Feuer tötet und welche Merkmale sind nach einem Brand relevant. Die Spannung ist lange Zeit auf die auftretenden Brände, ihre Bekämpfung und die Suche nach Opfern aufgebaut. Die Mordermittlungen stehen erst spät im Mittelpunkt. Trotzdem habe ich mich jederzeit gut unterhalten gefühlt, weil der Ansatz einleuchtet und auf eine ruhige Art spektakulär ist. Der Plot ist komplex, die Figuren vielschichtig und der Erzählstil hat mich gefesselt. Es gibt einige überraschende Wendungen, einen soliden Showdown und eine plausible und nachvollziehbare Auflösung.

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Spannungsroman, der mit einer komplexen Handlung und vielschichtigen Figuren brilliert. Deshalb vergebe ich gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 06.10.2022

Ein mehr als überzeugender Serienauftakt in Handlung und Figurenzeichnung

Silent Scream – Wie lange kannst du schweigen?
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Buchmeinung zu Angela Marsons – Ihr stummer Schrei

„Ihr stummer Schrei“ ist ein Kriminalroman von Angela Marsons, der 2022 bei Bookouture in der Übersetzung von Elvira Willems erschienen ist. Der Titel ...

Buchmeinung zu Angela Marsons – Ihr stummer Schrei

„Ihr stummer Schrei“ ist ein Kriminalroman von Angela Marsons, der 2022 bei Bookouture in der Übersetzung von Elvira Willems erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Silent Scream“ und ist 2015 erschienen.

Zum Autor:
Angela Marsons, Jahrgang 1968, stammt aus dem Black Country, einer von Bergbau und Industrie geprägten Region Englands. Mit ihrer Partnerin lebt sie auch heute noch dort.

Klappentext:
Fünf Gestalten versammeln sich um ein schmales Grab. Sie haben sich beim Schaufeln abgewechselt. Ein Loch in der Größe eines Erwachsenen hätte länger gedauert. Ein unschuldiges Leben war vernichtet worden, aber der Pakt war schon geschlossen. Ihre Geheimnisse würden begraben werden und ihre Leben fortan mit Blut verbunden ...
Jahre später wird eine Schuldirektorin brutal erwürgt aufgefunden, der erste in einer Reihe von grausamen Morden, die Black Country erschüttern.
Als dann in einem ehemaligen Kinderheim menschliche Überreste entdeckt werden, kommen weitere Geheimnisse ans Tageslicht. Detective Kim Stone wird schnell klar, dass sie auf der Jagd nach einem skrupellosen Killer ist, dessen Mordserie sich über Jahrzehnte erstreckt.
Die Zahl der Toten steigt, und Kim muss den Mörder stoppen, bevor er wieder zuschlägt. Aber kann Kim sich den Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit stellen, bevor es zu spät ist, um ihn zu fassen?

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Die Handlung ist komplex und vielschichtig. Die Hauptfigur DI Kim Stone ist recht eigensinnig und im Umgang mit anderen Menschen teilweise mehr als ruppig. Trotzdem mag ihr Team sie und folgt ihr fast blind. Oft steht ihr ihr erfahrener Kollege Bryant zur Seite, der für den freundlichen Gesprächston zuständig ist.
Im Laufe des Buchs erfahren wir mehr über die Vorgeschichte Kim Stones, insbesondere über ihre Zeit in Pflegefamilien und in Heimen. Kim Stone hat Ecken und Kanten, fährt ein schweres Motorrad und ist im Umgang oft schwierig. Sie ist trotz ihrer Jugend eine erfahrene Polizistin, die sich in ihre Fälle verbeißt. Sie ist nicht immer objektiv, will es vielleicht auch nicht sein. Sympathiepunkte fährt sie nur selten ein, aber sie ist ein verlässlicher Kumpel.
Der Fall beginnt spektakulär und mit viel Tempo durch kurze Kapitel und mannigfaltige Perspektivwechsel. Die Autorin nimmt das Tempo aber immer mal wieder heraus, um den Hintergrund zu entwickeln. Die Sprache wirkt punktgenau und manchmal etwas nüchtern, bietet aber auch Raum für Emotionen. Die Ermittlungsarbeiten werden recht ausführlich beschrieben. Kim Stone geht es oft zu langsam und sie sucht nach Wegen, schneller voran zu kommen, auch abseits ihrer Vorschriften. Stück für Stück werden Teile der Wahrheit enthüllt, und doch ist da noch mehr. Selten hat mich ein Kriminalroman so oft mit überraschenden Wendungen verblüfft. Zum Ende hin gibt es einen genretypischen Showdown, aber eine letzte Pointe hat sich die Autorin vorbehalten. Danach sind alle wesentlichen Fragen geklärt.

Fazit:
Dieser Kriminalroman ist in vielerlei Hinsicht vielschichtig und überraschend. DI Kim Stone hat das Zeug zur Marke und Plot und Figurenzeichnung sind weit überdurchschnittlich. Es gibt noch etwas Verbesserungspotential in Sachen durchgängige Spannung, aber dennoch bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkte). Selbstverständlich spreche ich für die Freunde komplexer Kriminalfälle eine Leseempfehlung aus.

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