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Veröffentlicht am 06.12.2022

Düster und mystisch

Keltenfluch. Mord im Schwarzwald
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Leon, Elena und Nathan sind gute Freunde und schlagen sich mit alltäglichen Jugend-Problemen (Eltern, Schule, erste LIebe....) herum. Als in der Nähe ihres Zuhauses im idyllischen Schwarzwald ein brutaler ...

Leon, Elena und Nathan sind gute Freunde und schlagen sich mit alltäglichen Jugend-Problemen (Eltern, Schule, erste LIebe....) herum. Als in der Nähe ihres Zuhauses im idyllischen Schwarzwald ein brutaler Mord geschieht, beginnen sie eigene Nachforschungen anzustellen, in denen sie auf einen alten Keltenfluch und brutale Zeremonien stoßen....

Obgleich die Hauptfiguren in "Keltenfluch" Jugendliche sind und aus ihrer Sicht die Ereignisse geschildert werden, möchte ich diesen Krimi nicht als Jugendbuch titulieren! Dafür sind die Ereignisse doch zu brutal und düster und der Aspekt der Psychologie steht zu sehr im Mittelpunkt.

Gerade hierin sehe ich eine große Stärke des Buches: Morhard, selbst mit psychologischer Ausbildung, legt großen Wert auf eine genaue Charakterisierung seiner Figuren und taucht tief in ihre Welt ein. Auch vermeintliche Nebenfiguren erreichen eine große Tiefe. Dieses geht teilweise ein wenig zu Lasten der Spannung; dennoch fiel es mir leicht, am Ball zu bleiben, die überraschenden Wendungen und das große Showdown zu genießen.

Das Setting liegt im hier gar nicht so idyllischen Schwarzwald; hier wird eine sehr düstere Stimmung vermittelt und auch Melancholie und Angst lassen dem Leser Schauer den Rücken herunterrieseln.

"Keltenfluch" ist der erste Roman des Autors Christoph Morhard, der nach eigener Aussage mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz entstanden ist. Vielleicht erklärt dies, warum einige Übergänge unsauber sind und doch Fragen offen bleiben.

Leser, die düstere Krimis mögen und auch vor mystischen Elementen nicht zurückschrecken, werden sicher ihre Freude an dem Buch haben. Mir hat es durchaus gefallen und ich bin gespannt auf weitere Werke des Autors!

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Trauer und LIebe in Schottland

Neubeginn im kleinen Strickladen in den Highlands
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Nach dem Tod ihrer Mutter wird Amely von ihren Freunden in den schottischen Highlands aufgefangen. Besonders Peter, Inhaber einer Whiskey-Destillerie, umgarnt sie. Als er auf einem Reitunfall verunglückt, ...

Nach dem Tod ihrer Mutter wird Amely von ihren Freunden in den schottischen Highlands aufgefangen. Besonders Peter, Inhaber einer Whiskey-Destillerie, umgarnt sie. Als er auf einem Reitunfall verunglückt, findet Amely auf der Suche nach Hilfe ein verlassenens Bauernhaus und verliebt sich in den Gedanken, hier eine Alpaka-Farm aufzubauen und nicht wieder nach Edinburgh zurückzukehren - und ihr Glück mit Peter zu finden.

Mit "Neubeginn im kleinen Strickladen in den Highlands" legt Susanne Oswald nun schon den vierten Roman in der Reihe um den kleinen Strickladen vor; dieser lässt sich problemlos ohne Kenntnisse der vorherigen Bände lesen.

Heiter und romantisch erzählt die Autorin eine Wohlfühlgeschichte in einer zauberhaften Landschaft sowie von tiefer Freundschaft und viel Liebe. Und nicht alles geht reibungslos vonstatten; auch Tod, Trauer, Verletzungen und finanzielle Probleme spielen eine Rolle.

Die Figuren selbst sind schon nahezu poetisch; darüberhinaus wünscht man sich beim Lesen in die wunderschönen Highlands und in einen solch wunderbaren Freundeskreis.

Einen besonderen Mehrwert hat dieses Buch für alle Woll-LIebhaber und Strick-Freundinnen: Marken und Qualitäten werden immer wieder genau benannt und im Anhang gibt es sogar genau Anleitungen für die im Buch benannten Strickwaren.

Ein echtes Wohlfühl-Buch (nahe am Kitsch, aber keinesfalls schmierig) für zwischendurch, um sich vom grauen Herbst und den Alltagssorgen abzulenken.

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Veröffentlicht am 25.08.2025

Ein ungewöhnlicher Thriller, der polarisiert

Deckname: Bird
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Heather Berriman, eine Frau in den Fünfzigern und seit ihrer KIndheit BIRD genannt, arbeitet in einer ABteilung des britischen Geheimdienstes, wo sie korrupte Mitarbeiter enttarnen soll. Sie ist mitten ...

Heather Berriman, eine Frau in den Fünfzigern und seit ihrer KIndheit BIRD genannt, arbeitet in einer ABteilung des britischen Geheimdienstes, wo sie korrupte Mitarbeiter enttarnen soll. Sie ist mitten in einer Besprechung, als ihr klar wird, dass sie selbst in die Schusslinie geraten ist und verlässt von einem Moment auf den anderen nicht nur den Besprechungsraum, sondern lässt ihren Job, ihr Zuhause und ihr ganzes Leben hinter sich. Auf der glücklicherweise gut vorbereiteten Flucht muss sie nicht nur um ihr Leben fürchten, sondern auch erkennen, wer Freund oder Feind ist ....

Die preisigekrönte britische Autorin Louise Doughty legt mit "Deckname: BIrd" einen sehr ungewöhnlichen Thriller vor, der seine LeserInnen sicher polarisiert.

Aufgrund der Leseprobe und dem fulminanten Einstieg in die Handlung hatte ich große Erwartungen an das Buch. Die plötzliche, offenbar von der Figur BIrd erwartete Flucht, der ständige Wechsel der Verkleidungen und die Suche nach dem Verfolger und möglichen Mörder versprach einen spannungsgeladenen Thriller. Doch die (zu) lange nicht geklärte Frage, warum Bird überhaupt flüchten muss, welches Vergehen sie begangen hat und wer eigentlich hinter ihr her ist, ließen mich bald ungeduldig werden. Dazu kamen ständige Zeitsprünge zu den verschiedensten Lebensereignissen Heathers, die den Lesefluss unterbrachen und schwer einzuordnen waren. So versandete die anfangs so hohe Spannung bald und Heather bzw. Doughty konnte mich auch nicht wieder einfangen; und auch das Ende ließ mich einigermaßen frustriert zurück.

Dabei fand ich die Hauptfigur bemerkenswert großartig: Endlich steht einmal nicht ein smarter Typ (wie James BInd) oder ggf. noch eine attraktive junge Frau (wie die Engel für Charly) im MIttelpunkt der Handlung, sondern eine eher unscheinbare Mittfünfzigerin, die nicht die Welt, sondern "nur" ihr eigenes Leben und ihren Ruf retten muss. Bird ist eine mehrdimensionale Figur, die von Selbstzweifeln beherrscht wird, Ecken und Kanten hat und ihrer besten Freundin aus jungen Jahren hinterhertrauert, nachdem diese Freundschaft an den Geheimnissen von Birds Tätigkeit zerbrochen ist und die vor einer möglichen Versöhnung verstarb.
So begleiten wir Leser
Innen eher auf einer Art Selbstfindungs-Reise (unter erschwerten Bedingungen) als auf einer Agenten-Jagd.

Sprache und Schreibstil gefielen mir durchaus; die realitätsnahe und direkte Sprache passten gut.
Natürlich führte dann die Handlung dazu darüber nachzudenken, wie es sein würde, sich auf eine solche Flucht zu begeben und welche Überlebensfähigkeiten erforderlich und vorhanden wären.

Davon, dass Birds Flucht durch grandiose Landschaften von Schottland über Norwegen nach Island führt, ist bei der Lektüre nur wenig zu merken.

MIch konnte "Deckname: BIrd" nicht wirklich abholen, zu viele Fragen blieben ganz oder zu lange ungeklärt und ich vergebe nur aufgrund der ungewöhnlichen und besonderen Ausarbeitung der HAuotfigur Bird 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.06.2025

Unterhaltsamer Roman - leider ohne Rezepte

Zweite Chancen à la carte
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Sylvie führt in Paris eine Kochschule, in der sie die Lust auf regionale, einfache Küche schürt. Während die Kochschule gut läuft, stellt Sylvie ihren Lover vor die Wahl, sich endlich zu ihr zu bekennen ...

Sylvie führt in Paris eine Kochschule, in der sie die Lust auf regionale, einfache Küche schürt. Während die Kochschule gut läuft, stellt Sylvie ihren Lover vor die Wahl, sich endlich zu ihr zu bekennen oder weiterhin vor seiner (Ex-) Frau zu kuschen; und plötzlich will ein Unbekannter ihre Kochschule in Verruf bringen. Unter ihren aktuellen Schülern sind auch die beiden Australierinnen Gabi und Kate, die beide vor einer Lebenskrise davongelaufen sind - und auf die in Paris offenbar eine zweite Chance wartet....

"Zweite Chancen à la Carte" ist der erste in Deutschland veröffentlichte Roman der erfolgreichen französischen Autorin Sophie Beaumont.

Der Roman besticht durch das Setting: VIele Beschreibungen der französischen Hauptstadt schaffen einen angenehmen Hintergund zur Handlung und wecken die Reiselust. Im Zentrum der Handlung steht Sylvies Kochschule und die ausführlichen Beschreibungen der frischen Produkte und der regionalen, trditionelle Kochkunst, die Spaß macht.

Beaumont schreibt flüssig und mit leichter Hand und das Buch war schnell gelesen. Insbesondere durch den kriminalistischen Teil - den anonymen Angriff auf die Kochschule - kommt Spannung auf.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die drei Frauen Sophie, Gabi und Kate. Alle stehen an einem Scheidepunkt in ihrem Leben: Sophies wirtschaftliche Existenz ist gefährdet; Kate wurde von ihrem Ehemann betrogen und verlassen und Gabi befindet sich als Kümstlerin in einer Schaffenskrise. Hierbei bleibt die Autorin jedoch immer nur an der Oberfläche und verwendet einige KLischees, bevor es zu einem doch etwas kitschigen Ende kommt, in dem alle Probleme gelöst und die Frauen vor einer vielversprechenden Zukunft stehen.

Zu viel nachdenken darf man als Leser*In hier nicht, aber der Roman soll ja auch einfach nur unterhalten.

Das größte Manko für mich war aber, dass die ausführlichen Beschreibungen der frischen, exquisieten Produkte das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt - und sich dann leider keine zugehörigen Rezepte im Buch finden lassen. Diese wären absolut notwendig gewesen!

Alles in allem ein unterhaltsamer, netter Sommerroman, insbesondere für die LIebhaberinnen von gutem Essen und frischer KÜche und PAris-Begeisterte.

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Veröffentlicht am 28.04.2025

Schleppend

Commissario Gaetano und der lügende Fisch
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Der neapolitanische Commissario Salvatore Gaetano soll den Mord an einem Turiner Geschäftsmann aufklären, der ohne Kopf in seiner Wohnung aufgefunden wird - augerechnet an dem Tag, an dem die Neapolitaner ...

Der neapolitanische Commissario Salvatore Gaetano soll den Mord an einem Turiner Geschäftsmann aufklären, der ohne Kopf in seiner Wohnung aufgefunden wird - augerechnet an dem Tag, an dem die Neapolitaner das Stadtfest ihres Schutzheiligen San Gennaro feiern und die Stadt im Chaos versinkt. Dass der Tote offensichtlich Dreck am Stecken hatte und bei seiner Umwelt äußerst unbeliebt war, macht die Sache nicht leichter. Und Gaetano hat darüber hinaus auch eine Menge eigener Probleme. nicht zuletzt mit seinem Bruder Aniello, der nach einem Unfall in einem Pflegeheim vor sich hin vegetiert und seiner Nichte Carla, die heiraten will ....

Fabio Nola ist das Pseudonym eines deutschen Historikers, der während seines Studium selbst viel Zeit in Neapel verbracht und der seiner Liebe zur Stadt und den besonderen Einwohnern und ihren Marotten viel Raum gibt. "Commisaario Gaetona und der lügende Fisch" ist der Auftakt zu einer Krimireihe um den Neapolitanischen Kommissar, der weitere folgen werden.

Dieser Neapel Krimi konnte meine - zugegebenermaßen hohen Erwartungen - allerdings nicht wirklich erfüllen, denn der eigentliche Fall spielt doch eine eher untergeordnete Rolle im Buch und kommt nur schleppend in Gang, Gaetano ermittelt, teilweise unterstützt von seiner schwangeren Kollegin Emilia und Danilo Paese, einem etwas schwerfälligen Verwandten des Primo Dirigente, schweift aber immer wieder in private Belange ab. Er stochert im Dunklen, ein Pater gibt nur mystische Auskünfte und erst ab der zweiten Hälfte kommt endlich Spannung auf und der Fall kommt zu einer - zugegebenermaßen interessanten - Aufklärung.

Die Figuren sind überwiegend klischeehaft und nicht gerade vieldimensional; über allem lag eine recht melancholische Stimmung und ich fühlte mich nicht wirklich wohl in der Geschichte um den doch eher schwierigen Charakter des Commissarios. Das recht negative Frauenbild mag zu Süditalien passen, störte mich aber doch. (Dass Gaetano die recht tumbe Schutzpolizistin Beppa Bellucci fälschlicherweise nur Monica nach der berühmten Schauspielerin Monica Bellucci nennt, fand ich dauerhaft nicht witzig.) Viele Ansätze, die mir zunächst so vielversprechend erschienen, verliefen sich. Selbst Pater Ambrosio. den ich zunächst so interessant fand, weckte schließlich meinen Missmut.

Über Neapel, seinen doch recht ungewöhnlichen Schutzpatron und das Napultiano gibt es hingegen allerhand zu erfahren, was den Krimi für Interessierte lesenswert macht.

Ein Stadtplanauszug von Neapel und ein Glossar des Napulitanos runden das Buch ab.

ICh möchte auch eine Triggerwarnung aussprechen ohne allzu viel zu spoilern, da es um männliche sexuelle Vorlieben geht, die nur schwer zu ertragen sind (wenn Männer nur auf sehr junge Mädchen stehen und die sich daraus ergebenden Folgen...)

Insgesamt kann man sich durchaus von "Commissario Gaetano" unterhalten lassen; meine LIeblingsfigur ist er leider nicht geworden.

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