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Veröffentlicht am 06.11.2022

Enttäuschend & wird erst in der zweiten Hälfte spannender

Die Wolkenstürmerin
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Die junge Marlene hat kürzlich ihre Eltern verloren, während das geerbte Familienunternehmen nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr aus den roten Zahlen kommt. Durch Beschränkungen in Deutschland ist das ...

Die junge Marlene hat kürzlich ihre Eltern verloren, während das geerbte Familienunternehmen nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr aus den roten Zahlen kommt. Durch Beschränkungen in Deutschland ist das hamburgische Unternehmen zur Herstellung von Leichtbauprofil-Flugzeugen der Konkurrenz hinterher. Als ihr Onkel ein Übernahmeangebot bekommt, müssen er, Marlene und ihre beiden Vettern entscheiden, wie es mit der Firma Appen weitergehen soll. Deshalb schlägt die flugbegeisterte Marlene ein Flugtaxiunternehmen vor, das der Firma zu neuen finanziellen Mittel verhelfen soll, doch ihr Vetter Max ist gegen den Plan und auch ihr Onkel scheint skeptisch. Um vor der finalen Abstimmung den Kopf frei zu bekommen, reist Marlene ins Ferienhaus an die Ostsee, wo sie sich in den mysteriösen Schwimmer Bernhard verliebt.

Die Probleme des Familienunternehmens und Marlenes Kampf als Frau gegen Max‘ Vorurteile war anfangs sehr interessant. Doch mit jeder weiteren Seite treten der Hersteller von Leichtbauprofilen und das kleine Flugtaxi in den Hintergrund, es wurde im Unternehmen nicht mal mehr über den neuen Geschäftszweig geredet und als Leser/in bekommt man es nur am Rande mit, ob es nun zum Erfolg kommt oder nicht. Stattdessen nimmt die Liebesgeschichte immer mehr Raum ein, die mir von Anfang an eher wenig zugesagt hat. Marlene und Bernhard verlieben sich auf den ersten Blick, was mir nie gut gefällt. Ich will über eine Anziehung aufgrund von den Charakteren lesen und nicht wegen des Aussehens der Protagonisten. Außerdem wird um Bernhard ein großes Geheimnis gemacht, obwohl schon der Klappentext von einer Ost-West-Liebe spricht. Die Gespräche der beiden sind zu Beginn wenig romantisch oder angenehm, weil Marlene jedes Mal das Leben im Osten anspricht, was Bernhard unangenehm ist und abblockt. Wo kommen da die Gefühle auf? Mit der Zeit konnte die Autorin aber doch langsam die Geborgenheit und Nähe der beiden gut beschreiben. Somit wurde nach der vor sich hin plätscherten ersten Hälfte die zweite viel spannender. Denn hier kommt endlich wirklich der Konflikt von Marlenes und Bernhards Beziehung auf, weil sich die Grenze mitten durch Deutschland nicht nur in Bernhards geplante und seltene Besuche an der Ostsee äußern. Auch wenn Marlene sehr fixiert auf die Beziehung ist und schnell viel will, kommt doch erst dadurch eine spannende und fesselnde Geschichte auf. Ich habe bis zur letzten Seite mitgefiebert, auch wenn mir das Ende zu rosarot war.

Die größten Kritikpunkte an der Geschichte sind für mich, dass Birgit Zimmermann zwar einen flüssigen Schreibstil hat, aber oft manche Situationen nicht gänzlich beschreibt. Als bei mir langsam die Gefühle der Protagonisten aufkamen, war der Moment schon wieder vorbei. Ein paar Sätze mehr über die Emotionen der Charaktere hätten die Geschichte viel einnehmender und berührender gemacht. Außerdem war insbesondere die erste Hälfte langweilig und viele Dinge zu offensichtlich angedeutet. Und die größte Enttäuschung ist für mich, dass Marlene zwar Lilienthal heißt, Titel und Cover eine große Geschichte übers Fliegen versprechen, es aber nur als Rahmenhandlung fungiert. Schön ist, wie die Autorin Marlenes Leidenschaft fürs Fliegen geschildert und auch oft die Szenen im Flugzeug über den Wolken hautnah beschrieben hat. Ansonsten gibt es kein Nachwort über die tatsächlichen Geschehnisse in der Geschichte und auch das Internet hat mir leider keine erfolgreiche Recherche gebracht.


Fazit:
„Die Wolkenstürmerin“ erzählt die Geschichte der flugbegeisterten und bis über beide Ohren verliebte Marlene. Vieles ist sehr offensichtlich, weshalb die erste Hälfte des Buches eher langweilig ist und erst in der zweiten Spannung und Dramatik aufkommt. Eine mehr oder minder unterhaltsame Lektüre, von der ich mehr erwartet hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2022

Spannende Profikarriere, aber einfach zu langatmig

Carrie Soto is Back
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Carrie Soto ist ein Tennisstar: Sie hat die meisten Grand Slam Siege (die vier großen Turniere im Jahr in Australien, Frankreich, England und den USA) und einige andere Rekorde erreicht. Doch nun holt ...

Carrie Soto ist ein Tennisstar: Sie hat die meisten Grand Slam Siege (die vier großen Turniere im Jahr in Australien, Frankreich, England und den USA) und einige andere Rekorde erreicht. Doch nun holt eine junge Tennisspielerin bei den Grand Slam Turnieren gleich auf. Carrie kann es nicht ertragen und will ihren Rekord zurückerobern, weshalb sie mit 37 Jahren, nach sechs Jahren Pause, wieder in den Tennissport einsteigt.

Taylor Jenkins Reid kann Karrieren sehr gut und detailliert darstellen, ihre Geschichten fühlen sich manchmal schon an wie biographische Romane. Wir begleiten hier Carrie von Beginn an, sogar als ihre Eltern sich kennenlernten, wie Carries Vater als Ex-Profi sie bereits als Kleinkind mit auf Tennisplätze nahm, ihre Mutter früh starb und Carrie durch ihren Vater direkt als kleines Mädchen mit ihrer Tenniskarriere begann. Das Tüpfelchen auf dem I sind die Übertragungen von Sportsendungen und Artikel, wodurch man auch die Sicht von Tennisexperten und Journalisten erfährt. Außerdem ist nicht nur das harte Training ein wichtiger Bestandteil von Profikarrieren, sondern auch die öffentliche Meinung, die auch Carrie und ihren Vater Javier nicht kalt lässt. Hauptsächlich spielt das Buch in der Gegenwart, 1996, als Carrie für ihr Comeback trainiert und an den vier großen Turnieren des Jahres teilnimmt. Somit lesen wir sehr viel über Tennis, die Techniken, Aufschläge, die Trainings, Spielanalysen. Durch die Rückblenden in Carries Kindheit und ihren Anfängen im Tennis, erfährt der/die Leser/in selbst die wichtigsten Regeln. Außerdem kann man sich durch den Kontext vieles erschließen und versteht, was in den Spielen passiert, wer nun im Hintertreffen ist und wer gewinnen könnte. Trotzdem sind es allmählich einfach zu viele Tennismatche und Fachbegriffe. Ein Glossar zur Erklärung hätte ich hilfreich gefunden. Tennis ist eine tolle Sportart, aber ich hatte nie näher Kontakt damit, deshalb haben mich nach 300 Seiten die Gespräche und Spielbeschreibungen nur noch genervt. Noch dazu kommt, dass Carrie sehr verbissen und überheblich ist. Sie soll sicherlich auch keine Sympathieträgerin sein, aber schwierige Charaktere machen Geschichten immer etwas schwerer zu lesen. Außerdem hat es mich oft auch erschüttert, zu welchem Menschen Javier Carrie erzogen hat, z. B. erzählt er ihr von Kindesbeinen an, dass sie die beste Tennisspielerin aller Zeiten werden wird und ist dann verwundert, wenn Carrie nach einer enorm langen Erfolgssträhne ihre Niederlage nicht verkraften kann. Diese Geschichte zeigt vor allem auch die Schattenseiten von Profisportler/innen.

Ebenfalls gestört haben mich die spanischen Sätze. Carries Vater ist als junger Mann von Argentinien in die Vereinigten Staaten ausgewandert, weshalb es ein charmantes Detail ist, dass immer wieder spanische Begriffe eingeworfen werden. Doch leider finden auch kurze Gespräche zwischen Carrie und ihrem Vater, mindestens von seiner Seite aus, und vor allem auch die wichtigen Teile ihrer Dialoge auf Spanisch statt. Anfangs habe ich die Stellen übersprungen, aber mit der Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich Teile von Carries uns Javiers Beziehung vielleicht verpasse. Deshalb habe ich eine zeitlang die spanischen Phrasen übersetzt, was wirklich hilfreich war, aber da es mich immer aus dem Lesefluss gerissen hat, habe ich wieder damit aufgehört. Carrie sagt in der Geschichte einmal zu Bowe, er soll einfach Spanisch lernen, wenn er ihren Vater verstehen will, was wohl auch die Gedanken der Autorin waren. Sehr schade, spätestens die Übersetzung hat es verpasst, die Sätze in kurzen Fußnoten auf Deutsch wiederzugeben.


Fazit:
„Carrie Soto is back“ erzählt die gesamte Tennis-Karriere der Profispielerin, vor allem auch die Schattenseiten. Die Regeln- und Begriffe sind auch gut ohne Wissen über die Sportart verständlich, aber mit der Zeit wird es einfach langweilig, wenn man über das x-te Spiel oder Training liest. Tennis-Fans und Spieler/innen werden mehr Spaß an der Geschichte einer außergewöhnlichen und verbissenen Karriere haben.

Veröffentlicht am 23.10.2022

Faszinierende Idee eines tollen Autors, die aber nicht gänzlich ausgeschöpft wurde

Freiheitsgeld
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In dem Buch befinden wir uns im Jahr 2064, wo jedem/r Bürger/in in Deutschland das Freiheitsgeld als bedingungsloses Grundeinkommen ausgezahlt wird. Dies ist vor allem möglich, da nun unter anderem unbeliebte ...

In dem Buch befinden wir uns im Jahr 2064, wo jedem/r Bürger/in in Deutschland das Freiheitsgeld als bedingungsloses Grundeinkommen ausgezahlt wird. Dies ist vor allem möglich, da nun unter anderem unbeliebte und einfache Tätigkeiten von Robotern verrichtet werden. Außerdem wurde die Klimaerwärmung erfolgreich gestoppt und es gibt viele Dinge, die nun nachhaltiger gestaltet sind. Die Geschichte findet also in einer utopischen Version unserer Zukunft statt – möchte man meinen… Doch dann wird der Journalist und ehemaliger Widersacher des berühmtesten Politikers tot in seiner Wohnung aufgefunden und kurz darauf soll ebendieser Politiker, der „Vater des Freiheitsgeldes“, Selbstmord begangen haben. Ob und warum die beiden Todesfälle zusammenhängen könnten?

Der Einstieg ins Buch fällt leicht, weil wir direkt die wichtigsten Protagonisten kennenlernen: Die Geschichte wird aus der Sicht des Polizisten Ahmad, dem Ehepaar Valentin und Lina, die in der Gated Community „Oase“ leben, und einer Familie erzählt, die eine Verbindung zur Oase und der gewöhnlichen Bevölkerung außerhalb darstellen. Es ist in jedem Kapitel schnell klar, wer nun die Geschichte erzählt und schafft somit ein umfassenderes Bild des Geschehens. Nur leider gibt es keinen genauen Überblick über die Gesellschaft oder die Veränderungen durch das Freiheitsgeld. Ich hatte anfangs so viele Fragen, habe ich mich manchmal schlecht in der Welt zurechtgefunden, auch wenn das Leben der Protagonisten sehr klar beschrieben wird. Nach dem Beenden des Buches hat man ein Gefühl für diese mögliche Zukunft, aber das war mir zu spät. Außerdem fand ich manche Aspekte diesbezüglich zu einseitig und bezweifle, dass sie realistisch sind, in der doch sehr denkbaren nahen Zukunft unserer Welt.

Die Ideen Eschbachs sind wirklich gut und die dargestellte Welt oftmals faszinierend. Viele Details sind ein logischer Fortschritt unserer Gegenwart und sehr interessant, z. B. die automatische Fertigung von Büchern und Kleidung on demand. Es sind oft kleine und praktische Konzepte, die unsere heutigen Probleme um ein leichtes lösen und durch die unterschiedlichen Altersgruppen der Protagonisten sehr anschaulich verdeutlicht werden. Trotzdem ist das Rollenbild des Mannes sehr altbacken und als Beschützer der Frau ausgelegt und die Beziehungen sind auch ziemlich sexintensiv, wobei letzteres bestimmte Aspekte dieses Zukunftsszenarios verdeutlichen, aber das hätte ich mir trotzdem eleganter gelöst gewünscht. Und wenn wir schon bei den Protagonisten sind: Es gab keine Person, die ich besonders gern gehabt und mit ihr mitgefiebert habe. Im Gegenteil, denn einige Charaktere wurden mir im weiteren Verlauf der Geschichte immer unsympathischer.

Die Geschichte an sich ist schon spannend, aber manche meiner Fragen wurden sehr unaufgeregt, fast nebenbei beantwortet oder konnte man sich oft schon im Voraus denken, während die Protagonisten es erst langwierig herausfinden oder gar davon überrascht sind. Wirklich spannend, wendungsreich und schockierend ist dann das Ende. Ich habe auch den Eindruck, dass es detailreicher und logischer beschrieben wurde… wäre doch nur das ganze Buch so gewesen! Der Schluss hat mich teilweise überrascht, insbesondere schockiert und es macht ihn erst so gut, dass er sehr denkbar und realistisch ist. Ich empfand den Ausgang der Geschichte auch als traurig und entsetzlich, was ihn umso passender und realistischer macht.


Fazit:
„Freiheitsgeld“ ist eine recht interessante und spannende Geschichte mit tollen Ideen, wobei es etwas dauert, bis man einen guten Überblick über die veränderte Gesellschaft durch das bedingungslose Grundeinkommen erhalten hat. Für Fans von Andreas Eschbach wird das Buch wahrscheinlich eine Enttäuschung sein, für diejenigen, die es noch werden wollen, sei gesagt, der Autor hat noch bessere Bücher geschrieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
  • Cover
Veröffentlicht am 21.08.2022

Das Setting konnte mehr begeistern als die Liebesgeschichte

Liebe funkelt apfelgrün
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Mila hat sich in Theo verliebt, doch der ist bereits verlobt (was sie übrigens entgegen der Behauptung auf dem Klappentext von Anfang an weiß). Nun braucht Mila einen Tapetenwechsel und reist nach Schottland, ...

Mila hat sich in Theo verliebt, doch der ist bereits verlobt (was sie übrigens entgegen der Behauptung auf dem Klappentext von Anfang an weiß). Nun braucht Mila einen Tapetenwechsel und reist nach Schottland, um dort auf ein Haus aufzupassen. Angekommen in dem kleinen Örtchen Applemore genießt sie mehr oder weniger die schottische Landschaft und findet demnächst Freunde. Vor allem Milas selbstgebackene Brote machen bald die Runde, die die Dorfbewohner/innen in Erinnerung der alten Zeiten mit der jungen Deutschen gegen allerlei eintauschen. Vom Freibier im Pub bis zu Basketballstunden ist alles dabei. Dann kehrt Finley in seine schottische Heimat zurück und Mila ist direkt hin und weg. Doch ist sie wirklich über Theo und ihren Liebeskummer hinweg?

Der Schreibstil ist gut und die Geschichte lässt sich leicht lesen, auch wenn ich zu Beginn über manche seltsame Formulierungen gestolpert bin. Enttäuscht bin ich jedoch vom Marketing, da „Liebe funkelt apfelgrün“ mit seinem Titel und der Covergestaltung doch mehr verspricht als einen Ort, der die Äpfel nur im Namen trägt, da es einer der Gründe für mich war zu diesem Buch zu greifen. Doch das Setting in Applemore konnte trotz allem überzeugen. Ich hab Mila gerne bei Ausflügen oder auch Abende im Pub begleitet. Ihre deutschen Freunde des Liebesclubs sind genauso lebenslustig und angenehm wie die neuen schottischen Freunde, mit denen sie viel Zeit verbringt. Außerdem halten die Bewohner/innen von Applemore noch das ein oder andere Geheimnis oder sogar herzige Liebesgeschichten bereit. Desweiteren finde ich die Idee der Tauschgeschäfte wirklich toll. Mila erhält nicht nur selbstgemachte Marmelade oder andere Gegenstände für den täglichen Gebrauch, sondern wagt Neues und lässt sich zB die Haare neu frisieren oder probiert sogar Basketball aus. Auch wenn nur einige wichtige Charaktere aus Applemore häufiger vorkommen, erhält man durch das Tauschen einen sehr tiefen Einblick in die Dorfgemeinschaft.

Mila ist ein sehr aufgeweckter und romantischer Charakter. Sie ist mir grundsätzlich sympathisch, aber in manchen Situationen hat sie mich aufgeregt, weil sie sehr theatralisch war. Zum einen war sie beleidigt, dass die Katzen des Hauses und die Dorfbewohner/innen sie nicht von Tag 1 an lieben - Freundschaften brauchen einfach Zeit. Und zum einen hat sie eine lebhafte Phantasie, wodurch sie oft Angst vor Einbrecher oder Mördern hatte, wobei es oft so offensichtlich ist, dass dies definitiv nicht geschieht (und nein, eine Angststörung wurde in diesem Buch nicht thematisiert). Zum Schluss konnte Mila mich noch überraschen, da sie so sehr gewachsen und stark geworden ist, was mir sehr gut gefallen hat. Ihr liebevoller Vater ist mein Lieblingscharakter!

Die Liebesgeschichte konnte mich mal mehr, mal weniger begeistern, weil Mila zum einen sehr romantisch ist und darum auch mal übereilt gefühlt oder gehandelt hat, andererseits mich die Beziehung zu dem letztendlich Auserwählten irgendwann einfach gepackt und die Chemie zwischen den beiden überzeugt hat. Theo war mir manchmal zu sehr von sich überzeugt, Finley hingegen sehr frech und forsch, doch letztendlich hätte ich mich wohl auch wie Mia entschieden. Durch etwas hin und her verläuft die Liebesbeziehung für meinen Geschmack etwas zu dramatisch am Ende, dafür lassen sich andere Aspekte des Buches fast schon zu leicht lösen.


Fazit:
„Liebe funkelt apfelgrün“ beinhaltet enttäuschenderweise keine Äpfel, dafür aber eine großartige Dorfgemeinschaft, tolle Tauschgeschäfte und eine turbulente Liebesgeschichte mit zwei unterschiedlichen Männern, die zumindest für Mila ein Happy End bereithält. Ein süßes Buch für Zwischendurch, das vor allem durch sein Setting der kleinen schottischen Ortschaft punktet.

Veröffentlicht am 30.06.2022

Hatte mehr Spannung & emotionale Nähe erwartet

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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In Ziran finden jede 50 Jahre die Spiele von Solstasia statt und nun ist es wieder soweit. Von überall her kommen die Menschen, um das Fest zu feiern und die Aufgaben der Champions zu verfolgen. Karinas ...

In Ziran finden jede 50 Jahre die Spiele von Solstasia statt und nun ist es wieder soweit. Von überall her kommen die Menschen, um das Fest zu feiern und die Aufgaben der Champions zu verfolgen. Karinas Mutter ist die Sultanin des Landes, doch kurz vor den Festlichkeiten fällt sie einem Attentat zum Opfer. Karina möchte ihr Erbe nicht antreten und findet ihre Mutter sowieso als die bessere Sultanin. Also beschließt sie ein altes Ritual durchzuführen, das ihre Mutter von den Toten zurückholen wird. Doch dafür braucht sie das Herz eines Königs: Sie wird den Gewinner der Spiele von Solstasia heiraten. Gleichzeitig kommt Malik mit seinen beiden Schwestern in Ziran an. Doch kurz darauf wird seine kleine Schwester von einem Geist entführt. Um sie zu befreien, muss er Karina töten.

Ich habe von dem Buch eine ausgefeilte Fantasygeschichte à la „Tribute von Panem“ meets afrikanisches Flair erwartet. Doch die Spiele rücken vor dem Geschehen in den Hintergrund und es geht vielmehr um das persönliche Schicksal der Protagonisten Karina und Malik. Die Thematik rund um Magie ist sehr spannend und hat mich fasziniert. Zu manchen Begriffen und Begebenheiten hätte ich mir zur besseren Übersicht ein Glossar gewünscht. Es wird auch über die Vergangenheit der beiden berichtet, über die Herrscherfamilie und wie Malik aufgewachsen ist, wodurch man sie gut kennenlernen kann. Jedoch hat mir insgesamt die emotionale Bindung zu den beiden gefehlt. Karinas anfängliche Auflehnung gegen alles und die Sehnsucht nach ihrer Mutter konnte ich verstehen, jedoch habe ich am Ende ihre Gefühle in zwei wichtigen Punkten nicht mehr nachvollziehen können. Hier hat es mir gefehlt, dass die Autorin die Situationen nicht näher beschrieben und somit Karinas Entwicklung dargelegt hätte. Mit dem familienfreundlichen und herzlichen Malik erging es mir am Ende ebenso. Auch wenn es sich hier um einen Fantasyroman handelt, sollten meiner Meinung nach die Gefühle (insbesondere Liebe) der Buchfiguren nachvollziehbar geschildert werden. Der Schluss des Buches konnte mich aber mit seinen Wendungen und überraschenden Geschehnissen überzeugen. So viel Action hätte ich nach der fast schon gemächlichen Geschichte nicht mehr erwartet.



Fazit:
„A Song of Wraith and Ruin“ beinhaltet tolle Ideen rund um die Stadt Ziran und Magie. Zunächst langsam entwickelt sich das Geschehen um die beiden Protagonisten, doch das Ende hat es in sich und mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Gefehlt hat mir definitiv eine nähere Beschreibung von Gefühlen und Entwicklungen der Protagonisten, was mich leider immer mehr die emotionale Bindung zu ihnen gekostet hat. Dennoch gibt es noch so viel zu entdecken und einige aufgeworfene Fragen am Ende, sodass ich mich auf den zweiten Band freue.