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Veröffentlicht am 11.07.2017

da waren's nur noch…

Mordsommer
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Als Jugendliche waren Nina, Rike, Jana, Tim, Fabian, Mike und Steff Freunde. Sie hatten gemeinsame dunkle Interessen, nun haben sie alle Karriere gemacht. Nun schneit ihnen eine Einladung ins Haus, die ...

Als Jugendliche waren Nina, Rike, Jana, Tim, Fabian, Mike und Steff Freunde. Sie hatten gemeinsame dunkle Interessen, nun haben sie alle Karriere gemacht. Nun schneit ihnen eine Einladung ins Haus, die sie nicht einfach ignorieren können, denn wenn ihr Geheimnis öffentlich wird, können sie nur verlieren. Sie hatten einen Schwur geleistet, nie darüber zu reden, doch nun werden sie durch die Vergangenheit bedroht. Wer also hat dieses Treffen in der Eifel eingefädelt?
Unterbrochen wird die Geschichte der Gegenwart durch Rückblenden in die Zeit Anfang der 90er Jahre. Außerdem berichtet jemand zwischendurch über seine Gefühle, die von Hass bestimmt sind.
Sehr schnell ist die Spannung aufgebaut und sie hält einen bis zum Schluss gefangen. Nina, die ehrgeizige Staatsanwältin, steht hier im Zentrum der Geschichte und ihre Zweifel, wem sie trauen kann, werden immer größer. Der Täter hat dieses Treffen minutiös geplant und seine Hinweise so gelegt, dass jeder jeden verdächtigt. Auch für den Leser ist es nicht einfach, einen Verdächtigen auszumachen, denn alle Beteiligten könnten es sein.
Von Anfang waren die Protagonisten nicht sympathisch und je mehr man über sie erfährt, umso mehr verstärkt sich dieses Gefühl. Die Charaktere sind sehr gut und detailliert beschrieben.
Das Treffen in der Eifel entpuppt sich als ein Höllentrip. Das verlassene Dorf in der Eifel wirkt düster und bedrohlich. Das Kopfkino ist von Anfang an in Betrieb und sorgt sowohl für Spannung als auch für Grauen. Sogar das Wetter sorgt dafür, dass das Geschehen noch drastischer wird, denn eine Flucht aus dem Ort ist nicht möglich.
Glücklicherweise werden die Brutalitäten nicht im Einzelnen beschrieben, sondern nur angedeutet. Dennoch ist dieser Psychothriller nichts für schwache Nerven.
Ein spannender Psychothriller.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Vietnam im Umbruch

Die Tochter des Seidenhändlers
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Dinah Jefferies entführt uns mit ihrem Roman in das Indochina der fünfziger Jahre. Der Krieg ist vorbei, aber die Franzosen bestimmen immer noch die Geschicke des Landes. Aber zunehmend bildet sich Widerstand ...

Dinah Jefferies entführt uns mit ihrem Roman in das Indochina der fünfziger Jahre. Der Krieg ist vorbei, aber die Franzosen bestimmen immer noch die Geschicke des Landes. Aber zunehmend bildet sich Widerstand gegen die ungeliebten Besatzer.
Nicole Duval ist gerade achtzehn Jahre alt geworden, als ihr Vater seinen Töchtern mitteilt, dass er für die Regierung arbeiten will und Sylvie daher das Geschäft übernehmen soll. Für Nicole bleibt ein Seidenladen im vietnamesischen Viertel. Wieder einmal fühlt sich Nicole zurückgesetzt. Warum hat sie immer das Gefühl, dass sie für ihren Vater nur eine Tochter zweiter Klasse ist? Sie will ihrem Vater beweisen, dass sie es schafft, den kleinen Laden erfolgreich zu führen und lebt sich in dem Viertel schnell ein. Dort lernt sie Tran kennen, der für sein Volk und gegen die Franzosen kämpft. Aber in ihrem Kopf spukt auch der Amerikaner Mark Jenson herum, der ein wenig undurchsichtig ist und sich anscheinend auch für Sylvie interessiert.
Schon ganz am Anfang hat mich der Schreibstil der Autorin begeistert. Opulent und bildhaft wird uns das Land beschrieben, so dass ich mich dorthin versetzt fühlte. Ich konnte gut verstehen, dass Nicole von dem quirligen alten Viertel in Hanoi begeistert war., glaubte ich doch manchmal fast, die Gerüche und Farben wahrnehmen zu können. Das Cover ist einfach toll und passt sehr gut.
Auch die Personen sind gut und authentisch dargestellt. Allerdings blieb der Seidenhändler seltsam unklar. Ihm wurde angekreidet, dass er eine Vietnamesin geheiratet hat, daher versucht er wohl mit aller Macht zu beweisen, dass er seinem Heimatland ergeben ist. Die Mutter der Kinder starb bei Nicoles Geburt. Zu der Zeit war Sylvie erst fünf Jahre alt. Es besteht eine Rivalität zwischen den Schwestern. Sylvie, der man die vietnamesischen Wurzeln nicht ansieht, ist dem Vater näher. Sie hat wie ihr Vater auch kein Verständnis für die kleinen Eskapaden, die sich ihre Schwester leistet, der man ansieht, dass in ihren Adern nicht nur französisches Blut fließt. Nicole ist immer leicht verunsichert. Zum Glück kümmerte sich die Köchin Lisa immer liebevoll um sie.
Dann geschieht etwas und Nicole, die sich weder als Französin noch als Vietnamesin fühlt, muss eine Entscheidung treffen. Doch naiv und impulsiv, wie sie nun mal ist, stellt sie sehr bald fest, dass sie sich falsch entschieden hat. Aber sie erhält auch Hilfe und wächst an den Schwierigkeiten, in sie meistern muss. Immer wieder begegnet sie auch Mark, dem sie ihr Herz geschenkt hat, doch da steht auch etwas zwischen ihnen.
Mit dem Ende bin ich nicht ganz zufrieden, da mir einige Handlungen unterverständlich waren. Dennoch hat mir der Roman gut gefallen, da ich sehr intensiv in ein fremdes Land eintauchen konnte.
Ein gelungener Roman (mit kleinen Schwächen), der historische Begebenheiten und eine unterhaltsame Liebesgeschichte verknüpft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Dramaturgie
  • Figuren
  • Gefühl
Veröffentlicht am 10.07.2017

Ein cleverer Psychopath

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Targa Hendricks ist verdammt gut in ihrem Job als Undercover-Ermittlerin des BKA. Nun soll sie den Hochschuldozenten Falk Sandmann überführen, der im Verdacht steht, mehrere junge Frauen ermordet zu haben. ...

Targa Hendricks ist verdammt gut in ihrem Job als Undercover-Ermittlerin des BKA. Nun soll sie den Hochschuldozenten Falk Sandmann überführen, der im Verdacht steht, mehrere junge Frauen ermordet zu haben. Da man ihm aber nichts nachweisen kann, kommt Targa ins Spiel – in ein tödliches Spiel.
Der Schreibstil des Buches ist einfach und flüssig zu lesen.
Targa hat eine traumatische Kindheit hinter sich, daher ist sie eine Einzelgängerin . Sie kennt keine Angst, was dafür sorgt, dass sie so erfolgreich in ihrem Job ist. Ihr Gegenspieler ist eine charismatische und intelligente Persönlichkeit mit einer dunklen Seite. Er ist besessen von den letzten Worten Sterbender und er sorgt dafür, dass es ist immer wieder erleben kann. Als er Targa begegnet, ist er fasziniert von ihr und ihrer Gefühllosigkeit. Sie soll ihm beweisen, dass er Vertrauen zu ihr haben kann. Wir sie tun, was er verlangt?
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, so dass ich mir ein Bild von ihnen machen konnte. Auch wenn mir Targa und Sandmann als Persönlichkeiten zu extrem sind und ich mich daher mit beiden nicht identifizieren kann, sind sie gleichwertige Gegner in einem grausamen Spiel. Dagegen war es mir manchmal unverständlich, wie sich die Opfer von einer starken Persönlichkeit blenden ließen und somit in die Falle tappten.
Es geht sehr, sehr spannend zu, allerdings auch ziemlich grausam. Man darf also nicht allzu zartbesaitet sein, wenn man dieses Buch liest. Wer lieber mitermittelt, ist bei diesem Buch falsch, denn der Täter steht von Anfang an fest. Trotzdem konnte sich die Spannung bis zum schlüssigen Ende halten.
Ein spannender Thriller.

Veröffentlicht am 08.07.2017

Ein sehr persönlicher Fall

Tiefe Schuld
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Mit dem Fund haben zwei junge Geocacher wahrlich nicht gerechnet. Sie finden die Leiche einer jungen Frau, die eine Menge Verletzungen hat, die darauf hindeuten, dass sie viele Jahre lang gequält wurde. ...

Mit dem Fund haben zwei junge Geocacher wahrlich nicht gerechnet. Sie finden die Leiche einer jungen Frau, die eine Menge Verletzungen hat, die darauf hindeuten, dass sie viele Jahre lang gequält wurde. Zu den Ermittlern in diesem Fall gehört auch Kriminalhauptkommissarin Antonia Stieglitz. Sie ist besonders betroffen, denn auch sie wurde von ihrem Ex-Freund lange so behandelt, bis sie sich aus der Beziehung lösen konnte. Daher steht für Antonia sofort fest, dass nur der Mann der Toten der Täter sein kann. Aber ist Tonis Vorverurteilung wirklich gerechtfertigt?
Es gab bereits einen Vorgängerband mit der Kriminalhauptkommissarin Antonia „Toni“ Stieglitz und ich denke, dass man diesen besser vorher liest, um die Persönlichkeit von Toni besser zu verstehen.
Toni nimmt diesen Fall persönlich, denn sie kennt solche Verletzung aus eigener Erfahrung. Daher hängt sie sich voll rein und unternimmt gerne auch Alleingänge. Aber nur objektive und korrekte Ermittlungsarbeit kann sie in dem Fall weiterbringen, da ist es gut, dass sie ein Team um sich hat. Ich mag die sympathische Kommissarin und kann mit ihr fühlen, denn ihr Ex lässt ihr immer noch keine Ruhe. Da ist es schwierig, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und vielleicht auch eine Zukunft zu haben, die sich positiv zeigt. Toni bricht jedenfalls nichts übers Knie.
Die Geschichte ist von Anfang an sehr spannend und der Spannungsbogen wird auch bis zum Schluss gehalten. Allerdings nimmt das Privatleben der Kommissarin und ihres neuen Freundes recht viel Raum ein.
Ein spannender und auch emotionaler Krimi.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Strafe

Kuckucksmörder
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Die Polizistin Eva Flessner findet ihre Freundin und deren Familie ermordet auf. Das geht ihr natürlich sehr nahe und sie versucht den Mörder zu finden, obwohl das nicht ihr Fall ist.
Falk Stucke ist ...

Die Polizistin Eva Flessner findet ihre Freundin und deren Familie ermordet auf. Das geht ihr natürlich sehr nahe und sie versucht den Mörder zu finden, obwohl das nicht ihr Fall ist.
Falk Stucke ist Sicherheits-Chef in einem Einkaufszentrum. In seiner Kindheit hat er erleben müssen, wie ein dominanter Vater seine Mutter quälte und misshandelte. Daher suchte er Zuflucht bei der heilen Familie „Die Waltons“. Auch in seinem Job muss er ein Auge für Menschen haben. Er sieht sich als Retter misshandelter Frauen, der die Männer bestrafen muss.
Es ist schon faszinierend mitzuerleben, wie ein Mensch sich gleichzeitig im Alltag normal verhalten und gleichzeitig ein Mörder sein kann.
Falk ist ein Mensch, der durchaus Empathie empfinden kann. Seine Wut hat er nicht immer unter Kontrolle. Er wirft den zu strafenden Männern Brutalität vor und handelt letztendlich selbst nicht anders.
Eva begegnet Falk dienstlich im Einkaufszentrum und findet ihn sympathisch. Sie leidet unter dem Verlust ihres Freundes und sehnt sich nach der Nähe zu einem Menschen. Dass sie seit geraumer Zeit gesundheitliche Probleme hat, ignoriert sie.
Dies ist keine Krimi zum Miträtseln. In diesem Buch weiß man von Anfang an, wer der Mörder ist. Es geht darum, zu erleben, wie ein psychisch kranker Mensch sich seine Welt zurecht legt und andere Menschen nach seinem Idealbild formen will.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig und die Geschichte ist spannend. Das offene Ende lässt auf eine Fortsetzung schließen.
Ein etwas anderer Krimi!