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Veröffentlicht am 12.01.2023

Neue Heimat

Der Fühlweber
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Gavi lebt auf Nouworld, einem weit entfernten Planeten. Seine Vorfahren sind hier als Siedler vor mehreren hundert Jahren unplanmäßig gelandet. Seine Probleme sind denen eines Achtzehnjährigen auf der ...

Gavi lebt auf Nouworld, einem weit entfernten Planeten. Seine Vorfahren sind hier als Siedler vor mehreren hundert Jahren unplanmäßig gelandet. Seine Probleme sind denen eines Achtzehnjährigen auf der Erde nicht unähnlich. Ärger mit den Lehrern, Zoff mit einigen Mitschülern und eine unerwiderte Liebe. Sein Lebensweg scheint vorgezeichnet, ist er doch der Erbe des größten Gasthauses der Stadt. Als sein Vater bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, ändert sich allerdings alles.

Cathrin Block hat in ihrem Buch eine unglaublich detailverliebte Welt geschaffen, in der Vieles dem Leser vertraut, Vieles aber auch vollkommen fremd ist. Einerseits ist ihr Planet von überbordender Üppigkeit, andererseits karg und lebensfeindlich. Beim Lesen entstehen hier herrliche Bilder im Kopf. Gavi, ihre Hauptfigur, fungiert als Ich-Erzähler. Leider geht hierdurch manchmal etwas von der Geschichte verloren, einfach weil man eben nicht dabei ist und von den Ereignissen gar nicht, oder erst später erfährt. Neben ihm gibt es noch eine Vielzahl von Figuren und Orten, oft mit sehr exotischen Namen. Hier ist das Glossar am Ende des Buches sehr hilfreich, um den Überblick zu behalten.

Die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen sind nicht immer einfach. Ich als Leser habe das oft als anstrengend, sogar nervig empfunden. Im Austausch während der Leserunde wurde klar, dass es auch andere Leser so empfunden haben, die Autorin konnte aber im persönlichen Austausch gut erklären, mit welcher Intention sie dies so dargestellt hat. Es war sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich Autor und Leser bestimmte Dinge empfinden.

Generell könnte man das Buch sicherlich dem Sci-Fi Genre zuordnen, allerdings hat es für mich auch einige Fantasy Element. Während ich Sci-Fi sehr liebe habe ich mit Fantasy manchmal so meine Probleme. In diesem Fall ist die Mischung aber richtig gut gelungen. Manchmal dachte ich, dass ich von Alter her nicht unbedingt der geeignete Leser für das Buch bin und es viele vielleicht eher im Bereich Young Adult verorten würden, aber auch hier haben sich meine Bedenken schnell zerstreut.

Die Geschichte war spannend und rasant erzählt, man verliert fast etwas das Gefühl für den zeitlichen Ablauf. Im Mittelteil hat mich die Autorin durch das ständige Hin und Her zwischen den Figuren, dass ich schon angesprochen habe, etwas verloren, es aber immer wieder geschafft mich in die Geschichte zurück zu holen. Das Lesen war hier teilweise etwas ermüdend, anstrengen und ich habe mir mehr als einmal gedacht, die Story würde visuell auf dem Bildschirm wahrscheinlich super funktionieren.

Mit "Asche des Feindes" hat Cathrin Block den Grundstein für eine komplexe neue Welt geschaffen, die noch unglaublich viele Geheimnisse für ihre Bewohner und den Leser bereithält. Der Cliffhanger am Ende macht, ebenso wie die Leseprobe neugierig darauf, wie es auf Nouworld weitergeht.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Eiseskälte

Wintersterben
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Eigentlich hat Valeria Ravelli von Interpol die Nase voll von abgelegenen Bergdörfern, viel zu präsent sind noch die Erinnerungen an ihren letzten Einsatz und sie folgt dem Ansinnen ihres Vorgesetzten ...

Eigentlich hat Valeria Ravelli von Interpol die Nase voll von abgelegenen Bergdörfern, viel zu präsent sind noch die Erinnerungen an ihren letzten Einsatz und sie folgt dem Ansinnen ihres Vorgesetzten eher unwillig. Angekommen in den Waliser Alpen stößt sie schnell auf die Ablehnung der eigenbrötlerischen Dorfbewohner, in deren Augen der Tote selbst Schuld an seinem qualvollen Ende ist. Schwierige Ausgangsbasis für die Ermittlerin, die bald einem grausamen Geheimnis auf die Spur kommt.

Eine abgeschiedene Region mitsamt ihren schweigsamen und, Fremden gegenüber, skeptischen Bewohnern war schon oft Schauplatz für so manchen guten Thriller, auch hier bedient sich der Autor recht erfolgreich nan diesem Grundkonzept. Die Atmospäre, die er erzeugt macht leichte Gänsehaut und untermalt die Geschichte rund num Mord, verschwundene Mädchen und einen schwerreichen Geschäftsmann mit leichtem Napoleonkomplex.

Die Figur der Valeria Ravelli ist mit ihren Ecken und Kanten dem Leser schnell sympathisch, allerdings ist ihr verhalten manchmal nichtb ganz plausibel nachvollziehbar. Bei den anderen Figuren hat bder Autor oft sehr tief in die Kiste mit den Klischees gegriffen. Selbst mir war das manchmal zu überzeichnet und bemüht, fast fühlte ich mich hier an die Bösewichte in einem Bond Fiilm erinnert.

Die Story baut lange Zeit auf Geheimnisse und Nichtinformation, um dann, zumindest für mich, recht plötzlich in eine Richtung zu schwenken, die der aufmerksame Leser schon erahnt hat und die letztlich die Spannung etwas abgewürgt hat. Trotzdem war das Buch spannend zu lesen und ich bin bis zuletzt in der Story gehalten worden, vielleicht auch gerade wegen der starken Hauptfigur, die zum Schluss richtig ihre Stärken ausspielen konnte und so eine gute Balance zu all dem "Drüber" des Bösewichts geschaffen hat.

Martin Krüger versteht es zu schreiben und spannende, beängstigende, ja sogar beklemmende Situationen zu kreieren, wird bestimmt nicht mein letztes Buch des Autors gewesen sein.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Cold Case

Die Vergessene
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Emily steht kurz vor ihrem Highschool Abschluß, sie und ihre ungleiche Clique schmieden Zukunftspläne. Nach einer Drogenparty hat Emily einen Blackout, nur wenige verstörende Bilder tauchen aus dem Dunst. ...

Emily steht kurz vor ihrem Highschool Abschluß, sie und ihre ungleiche Clique schmieden Zukunftspläne. Nach einer Drogenparty hat Emily einen Blackout, nur wenige verstörende Bilder tauchen aus dem Dunst. Als Emily erfährt, dass sie schwanger ist, versteht sie die Welt nicht mehr, schließlich war sie bisher noch nie mit einem Jungen zusammen. Sie versucht das Dunkel ihrer Erinnerung zu lichten und stößt überall auf offene Feindseligkeit, diese gipfelt in einem brutalen Angriff auf das junge Mädchen, den sie nicht überlebt. Jahre später wird ihre Mutter, eine Richterin bedroht und Andrea Oliver, gerade zum US Marshal berufen wird zu ihrem Schutz abgestellt.

Karin Slaugther ist immer ein Garant für Spannung und starke weibliche Hauptfiguren, die oft mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen haben. Auch in diesem Buch findet man dieses bewährte Schema. Die Autorin baut darum eine Cold Case Ermittlung. Der Fall der ermordeten Emily führt in die Gegenwart der damals beteiligten Figuren und bringt hier teils erschreckende Details ans Licht, die fast jede der Figuren für die Rolle des Täters prädestinieren. zwischenzeitlich fiehl es mir manchmal etwas schwer den Verstrickungen zu folgen. Die Autorin baut verschiedenste Themen in ihren Thriller ein, neben Vergewaltigung und Mord thematisiert sie auch psychische und physische Gewalt gegen Frauen innerhalb sektenähnlicher Gemeinschaften. Hier wird es dann aber manchmal etwas stereotyp, wenn zum Beispiel der trinkende Sheriff des Ortes die Ermittlungen behindert, oder die frisch von der Akademie kommende Andrea immer wieder ihr Trainig vergisst und, typisch Frau, emotional reagiert.

Die Ereignisse der Gegenwahrt werden unterbrochen von Rückblenden, in dene der Leser Emily bei ihrer Colombo Ermittlung begleitet. Hier zeichnet die Autorin auch ein bedrückendes Bild der damaligen Gesellschaft. Als Kind erfolgreicher Eltern wird Emily schnell von ihrer Umwelt geächtet, als hätte sie verdient was ihr passiert ist, gleichzeitig schlägt ihr unverholener Hass entgegen, es wird ihr unterstellt das Leben der in Frage kommenden Väter absichtlich zerstören zu wollen, sie wird beschimpft und sogar verbal und körperlich bedroht. Besonders erschütternd fand ich die Beschreibung ihrer ärztlichen Untersuchung, bei der ein Arzt alter Schule sehr frauenfeindlich klar macht, was er von dem jungen Mädchen hält. Ein emotionaler Alptraum, an dem die Autorin den Leser teilhaben lässt.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Kein altes Eisen

Frau mit Messer
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Ein Mann pöbelt in der U-Bahn eine junge Frau an, unangenehm, aber keiner der anderen Fahrgäste greift ein. Dann steigt der Mann aus und bricht tot auf dem Bahnsteig zusammen, die ältere Frau, die direkt ...

Ein Mann pöbelt in der U-Bahn eine junge Frau an, unangenehm, aber keiner der anderen Fahrgäste greift ein. Dann steigt der Mann aus und bricht tot auf dem Bahnsteig zusammen, die ältere Frau, die direkt hinter ihm am Ausgang stand nimmt kaum einer wahr. Warum auch, schließlich würde der grauhaarigen Sechzigjährigen keiner der anderen Fahrgäste zutrauen, dass sie etwas mit dem Tod des Mannes zu tun haben könnte.

Man erfährt im Buch nur den Decknamen der Frau, Hornclaw, von Beruf Auftragsmörderin, oder, wie sie selbst sagen würde, Schädlingsbekämpferin. Seit nunmehr vierzig Jahrten im Geschäft macht sich das Alter bemerkbar, die eiskalte Killerin von einst hadert damit, dass die Reflexe nachlassen, ebenso wie manchmal das Gedächtnis und sie tut dies genauso, wie jeder von uns.

Gu Byeong-Mo's Hauptfigur ist so speziell wie ihr Beruf, ihre Probleme aber ganz profan und wie die Autorin diese beschreibt ist kurzweilig, amüsant, sympathisch, fast erfrischend. Das Buch könnte vom Grundtenor ein Thriller sein, diese Elemente gibt es nämlich durchaus, ist aber letztlich so vielschichtig, dass es in kein Genreschema passen will und auch nicht muss. Genau das macht den Reiz an der Geschichte aus, die hart, stellenweise brutal und blutig daherkommt, aber auch sensibel und emotional, gespickt mit einem unterschwelligen, sehr, sehr schwarzem Humor. Der Leser begleitet Hornclaw durch die Wirren ihrer derzeitigen Situation und erfährt in Rückblicken wie sie zu ihrem außergewöhnlichen Beruf gekommen ist. In Ansätzen erinnert ihr Werdegang fast ein wenig an "Leon-Der Profi"

Generell habe ich Bücher aus dem asiatischen Raum eher nicht so auf dem Schirm, allerdings wurde mir schon bei der Lektüre von Bullet Train klar, dass da echte Perlen schlummern. Auch hier bin ich nicht enttäuscht worden. Manchmal hat es beim Lesen etwas "gehakt", was ich wahrscheinlich am ehesten auf die Übersetzung schieben würde. Ist sicher nicht einfach bei einer Sprache wie koreanisch. Über was ich tatsächlich jedesmal gestolpert bin, ist die Bezeichnung der Figur Worryfixer. Hier wird immer eine besondere Schreibweise verwendet, sprich, es heißt immer ersie, oder ihmihr etc. Ich kann mir natürlich denken, dass dies die Diversität im Bezug auf das Geschlecht der Figur verdeutlichen soll, allerdings war ich erstmal verwirrt davon und bin beim Lesen dann immer kurz daran "hängengeblieben". Ich möchte hier jetz keine Diskussion über Gendern in der Literatur lostreten, ich gebe nur wieder, wie ungewohnt dies für mich gewesen ist.

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Überlebenskampf in der Kälte

Eis
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Alex ist Wildtierbiologin und ihren Tieren gilt ihre ganze Leidenschaft. Als sie eher durch Zufall die Möglichkeit bekommt an einer Studie über Eisbären teilzunehmen zögert sie nicht lange. Schon kurz ...

Alex ist Wildtierbiologin und ihren Tieren gilt ihre ganze Leidenschaft. Als sie eher durch Zufall die Möglichkeit bekommt an einer Studie über Eisbären teilzunehmen zögert sie nicht lange. Schon kurz nach ihrer Ankunft in der Forschungsstation wird allerdings ins Labor eingebrochen und ausgerechnet Alex Proben gestohlen. Ein Rückschlag für die engagierte Forscherin, der allerdings nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisbergs bildet.

Der Schreibstil der Autorin machte mir den Einstieg in das Buch sehr leicht. Die Beschreibungen der Natur in der Protagonistin Alex unterwegs ist, gekoppelt mit der Begeisterung der Figur für ihre Umwelt ist wirklich gut gelungen. Ohne erhobenen Zeigefinger bringt die Autorin mahnene Worte zum Thema Tier-, bzw Klimaschutz unter, diese ziehen sich auch durch die komplette Story und bringen so einen weiteren Aspekt in den Thriller.

Die Story läuft ziemlich rasant, direkt zu Beginn war ganz kurz etwas Flaute, als die recht eintönige Alltagsarbeit von Alex beschrieben wird. Im Hauptteil wird es dann aber schnell atemberaubend und gefährlich. Die Autorin zeigt hier, dass auch Frauen sehr anschaulich Kampfszenen und Verfolgungsjagden beschreiben können.

Durch den Prolog hab ich eine Weile ein anderes Motiv hinter den ganzen Ereignissen vermutet, allerdings wird hier geschickt eine andere Richtung eingeschlagen. Die letztliche Auflösung könnte man allerdings dann doch als etwas konstruiert bezeichnen. Ganz rund war das Ganze nicht für mich. Zu dem etwas unrunden Gefühl der Geschichte trägt auch der Hintergrund einer weiteren wichtigen Figur der Story bei. Hier war die Autorin vielleicht zu sehr bemüht einen komplizierten Charakter einzubringen, dessen Vehalten ich nur bedingt nachvollziehbar fand.

Das Buch ist bereits das zweite um die Biologin Alex, ich habe das erste nicht gelesen, werde es aber nach dieser Lektüre nachholen.

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