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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2022

Langatmig und irgendwie langweilig

Bullauge
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Polizist Kay Oleander hat bei einer Demonstration eine Bierflasche abbekommen und als Folge sein linkes Auge verloren. Seitdem ist er vom Dienst freigestellt und ist von trüber Stimmung geprägt. Als er ...

Polizist Kay Oleander hat bei einer Demonstration eine Bierflasche abbekommen und als Folge sein linkes Auge verloren. Seitdem ist er vom Dienst freigestellt und ist von trüber Stimmung geprägt. Als er auf Silvia Glaser trifft, die für diese Tat verdächtigt wird, beginnen die Tage wieder sinnvoller zu werden und er hat etwas zu tun. Silvia Glaser ist selbst durch einen Fahrradunfall eingeschränkt und hat nach dem Unfall Halt und Zuversicht in einer rechtspopulistischen Partei gefunden. Dort möchte sie gern rauskommen, fürchtet jedoch Repressalien. Sie weiht Oleander ein, als sie von einem geplanten Attentat erfährt und die beiden schmieden einen Plan.

Friedrich Ani wurde ständig in den Kritiken gelobt, weshalb ich mit sehr hohen Erwartungen an die Lektüre gegangen bin. Ich habe keinen Vergleich zu seinen vorangehenden Veröffentlichungen, aber "Bullauge" konnte mich nicht überzeugen. Die Thematik ist zwar sehr aktuell und gut gewählt, die Umsetzung hat meines Erachtens nach jedoch nicht sämtliches Potential genutzt. Es gab sehr viele Längen, viele Schilderungen waren langatmig und das Erzähltempo hat zu keinem Zeitpunkt Spannung aufgebaut. Alles dümpelte irgendwie vor sich hin und es war schwer, mich auf die Lektüre zu konzentrieren, weil meine Gedanken oftmals abgeschweift sind.
Ich werde eventuell noch zu einem anderen Buch von Friedrich Ani greifen und dann hoffentlich ebenfalls die positiven Kritiken nachvollziehen können.

Veröffentlicht am 14.11.2022

Solider Auftakt einer neuen Fantasyreihe

Vega – Der Wind in meinen Händen
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Das Fantasy-Jugendbuch spielt in Deutschland im Jahr 2052, wo mittlerweile sehr verheerende Klimazustände herrschen. Die Sommer sind heiß, trocken und es herrscht Wasserknappheit. Um dem zu entgegnen, ...

Das Fantasy-Jugendbuch spielt in Deutschland im Jahr 2052, wo mittlerweile sehr verheerende Klimazustände herrschen. Die Sommer sind heiß, trocken und es herrscht Wasserknappheit. Um dem zu entgegnen, gibt es Wettermacherinnen, die einen Einfluss auf die Wolken nehmen und es regnen lassen. Auch Vega arbeitet als Wettermacherin. Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen nutzt sie jedoch keine Chemikalien oder Drohnen, sondern kann Wind und Regen mittels ihrer Gedanken aufkommen lassen. Als es bei einem rätselhaften Wetterunfall zu Verletzungen von Kindern kommt, wird Vega dafür verantwortlich gemacht. Der Kampf, ihre Unschuld zu beweisen ohne ihre Gabe zu offenbaren, beginnt und Vega begibt sich auf eine aufregende Flucht. Rettung findet sie in Leo, einem jungen, attraktiven Wissenschaftlicher, der nun an ihrer Seite ist.

Der Schreibstil von Marion Perko ist sehr flüssig, sie beschreibt sowohl die Figuren als auch die Abläufe sehr anschaulich, sodass ich das Geschehen von Beginn an gut verfolgen konnte. Es dauerte tatsächlich einige Kapitel, bis ich durchschaut habe, in welche Richtung die Geschichte geht.
Spannung ist in jedem Fall vorhanden und der Cliffhanger lässt mich gespannt auf Band 2 warten. Was mich etwas gestört hat, war die Liebesgeschichte, da dieser Erzählpart etwas gezwungen wirkt und - soweit aus den Geschehnissen dieses ersten Teils ersichtlich - nicht notwendig für die Story ist. Ich fände es mal schön zu lesen, dass junge Protagonistinnen auch mal ohne einen männlichen Retter an der Seite, in den sie sich verlieben, auskommen.
Trotz allem konnte ich mich gut in dieses Jugendfantasybuch hineinfallen lassen und hatte fesselnde Lesestunden!

Veröffentlicht am 13.11.2022

Im Grunde ein guter Ansatz

We are the Wildcats
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Siobhan Vivian lässt sechs Spielerinnen eines Highschool-Hockeyteams zu Wort kommen, die die letzten 24 Stunden vor dem ersten Spiel der neuen Saison gemeinsam erleben. Das Team der Wildcats wird vom berüchtigten ...

Siobhan Vivian lässt sechs Spielerinnen eines Highschool-Hockeyteams zu Wort kommen, die die letzten 24 Stunden vor dem ersten Spiel der neuen Saison gemeinsam erleben. Das Team der Wildcats wird vom berüchtigten Coach angeführt, der sie unter einem strengen Trainingsplan und strikten Regeln trainiert und sie zu Bestleistungen bringt. Da die letzte Saison mit einer Niederlage endete, wollen die Mädchen ihm Beweisen, dass sie nun wieder voller Energie da sind und die kommende Saison mit Bestleistung starten, um die heiß ersehnten Chancen auf ein Collegestipendium zu bekommen.

Die Tradition der Catnight vor dem ersten Spiel, eigentlich eine Übernachtungsparty mit Knabbereien, bekommt dieses Jahr daher einen neuen Touch. Aus sechs wechselnden Perspektiven berichten die Teammitglieder Luci, Mel, Phoebe, Kearson, Ali und Grace von der Catnight, ihren bisherigen Hockeyerfahrungen, den Methoden des Coaches sowie ihren Ängsten und Träumen für die Zukunft. Schnell wird klar, dass - so unterschiedlich sie sind - Hockey für alle der wichtigste und teils einzige Lebensinhalt ist. Im Ansatz thematisiert Siobhan Vivian Rassismus, Sexualität und Selbstvertrauen. Allerdings rutscht sie dabei immer wieder in Klischees und Stereotype ab oder führt die Gedanken nicht weiter aus, sodass diese Aspekte für mich sehr oberflächlich blieben. Viel mehr Platz nimmt die fragwürdige Beziehung des Coaches zu den einzelnen sechs Spielerinnen ein. Auch wenn die Auflösung des Buchs seine schlechten Charaktereigenschaften und Motive offenbart, bin ich unsicher, ob das für ein Jugendbuch in dem Maße geeignet ist,. da wenig aufgearbeitet wird.

Den flüssigen Schreibstil mochte ich sehr und nachdem ich mich eingefundne habe, wer gerade erzählt, was in die Vergangenheit und die Gegenwart gehört und eine einigermaßen bildhafte Vorstellung der einzelnen Charaktere gefunden habe, konnte ich mich gut zurechtfinden und die Ereignisse der Catnight gespannt verfolgen.

Ein Jugendbuch, dass einen Einblick in die Strukturen des Leistungssports, die Herausforderungen innerhalb des Teams und der Beziehung zum Coach gibt.

Veröffentlicht am 01.11.2022

Leider kaum Tiefgang

Der schönste Zufall meines Lebens
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Penny Bridge ist 30, lebt in London und wünscht sich sehnlichst Kinder. Aufgrund einer Krebserkrankung kann sie diese jedoch nicht selbst austragen, sondern muss für ihre befruchteten Eier eine Leihmutter ...

Penny Bridge ist 30, lebt in London und wünscht sich sehnlichst Kinder. Aufgrund einer Krebserkrankung kann sie diese jedoch nicht selbst austragen, sondern muss für ihre befruchteten Eier eine Leihmutter finden - und außerdem fehlt ihr noch der "richtige" Mann für ihre Zukunft als Mutter. Durch einen Zufall steht plötzlich der attraktive Francesco vor ihr und nach einigen Anlaufschwierigkeiten entwickelt sich eine Affäre zwischen den beiden. Bis Penny von London nach Derbyshire zieht, um dort die Leitung des Pubs ihres kranken Onkels zu übernehmen. Dort lernt sie zwei weitere Männer kennen, die großen Gefallen an Penny finden. Doch ganz kann sie Francesco nicht vergessen und eines Tages kündigt er an, seinen Job in London gekündigt zu haben und ihr im Pub unter die Arme greifen zu wollen. Können die beiden noch einmal zueinander finden?

Laura Jane Williams' Schreibstil ist sehr angenehm: locker, leicht und bildhaft, sodass die Geschehnisse anschaulich beschrieben und gut vorstellbar sind. Zunächst war ich von der Geschichte ganz begeistert, gerade da die Themen Brustkrebs, Kinderwunsch und finanzielle Selbständigkeit angesprochen wurden. Während der Zeit in London gefiel mir Penny und die sich entwickelnde Beziehung zwischen ihr und Francesco sehr gut. Doch spätestens als sie nach Derbyshire geht, ändert sich mein Eindruck. Abgesehen davon, dass ich zu den männlichen Figuren dort wenig Zugang gefunden habe und sie recht unsympathisch ausgearbeitet waren, verfiel Penny in negative Züge. Was die Autorin vermutlich als Selbstbewusstsein, sexuelle Selbstbestimmung und Unabhängigkeit darstellen wollte, war im Kern doch die stetige Abhängigkeit von der Bestätigung und Zuneigung eines Mannes - oder mehreren Männern.

Eigentlich bot der Roman wirklich viel Potential, diverse Themen modern und tiefgründig umzusetzen, rutschte dann leider doch wieder in typische und altbekannte Klischees ab.

Veröffentlicht am 01.11.2022

Solider Thriller

Das Profil
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Die sehr erfahrene Polizistin Franka Erdmann findet nicht nur einen neuen Mordfall auf ihrem Schreibtisch, sondern muss sich auch mit ihrem neuen Kollegen Alpay Eloğlu als Ermittlungspartner arrangieren. ...

Die sehr erfahrene Polizistin Franka Erdmann findet nicht nur einen neuen Mordfall auf ihrem Schreibtisch, sondern muss sich auch mit ihrem neuen Kollegen Alpay Eloğlu als Ermittlungspartner arrangieren. Auf dem Spielplatz wurde eine Männerleiche bis zum Kehkopf eingegraben und ein Auge entfernt. Wenig später wird eine bekannte Influencerin in ihrer Wohnung getötet und schnell wird klar, dass es sich hier um denselben Täter handelt. Doch was ist sein Motiv und wie hilft das von ihm erstellte Profil, um ihn endlich stellen und ein weiteres potentielles Opfer vor dem Tod bewahren zu können?

Hubertus Borck entwirft mit Franka Erdmann und Alpay Eloğlu zwei sehr unterschiedliche Figuren, die sich über die Zeit hinweg aneinander gewöhnen müssen und nicht auf Anhieb einen guten Draht zueinander haben. Der Plot klingt recht vielversprechend, auch wenn Präsenz auf Instagram, die das Interesse des Mörders weckt, und Hass auf Frauen keine neuen Thriller-Themen sind. Doch die Spannung lässt durch einige Längen recht schnell nach und was mir von Franka Erdmann und Alpay Eloğlu als nahezu einzige Eigenschaft im Kopf geblieben ist, ist die starke Liebe bzw. die Abneigung gegenüber des Rauchens. Insgesamt blieben die Ermittler*innen recht blass, was gerade für einen Reihenauftakt eher ungünstig ist.
Gefallen hat mir die wechselnde Erzählperspektive, die sowohl die Brutalen Übergriffe auf die Mordopfer als auch die Ermittlungsvorgehensweisen sowie die Gedanken des Täters schildern.

Insgesamt ein solider Thriller, der mir jedoch nicht lange in Erinnerung bleiben wird und für mich kein Pageturner war.