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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2022

spannend und brutal

Blinde Furcht
1

Dieser Thriller geht Kate Burkholder persönlich besonders nahe und das spürt man auch als Leserin, indem Kate nahbarer und menschlicher wirkt als in ihren Vorgänger-Bänden. Sie ist persönlich betroffen, ...

Dieser Thriller geht Kate Burkholder persönlich besonders nahe und das spürt man auch als Leserin, indem Kate nahbarer und menschlicher wirkt als in ihren Vorgänger-Bänden. Sie ist persönlich betroffen, da sie die getötete junge Frau von früher kennt und auch Parallelen zu ihrem eigenen Leben zieht. Genau wie Kate war auch Rachel, die ebenfalls aus einer amischen Familie stammt, in ihrer Jugendzeit rebellisch und wollte mehr am westlichen Leben teilhaben und musste dafür mit ihrer Familie und den amischen Traditionen brechen. Einen so grauenvollen Tod kann ihr allerdings niemand gewünscht haben. Spannend ist, ob der/die Mörderin aus ihrem aktuellen Umfeld stammt oder vielleicht doch aus ihrem früheren. Interessant finde ich auch immer wieder die Einblicke, die man als Leser*in in das schlichte und genügsame Leben der Amisch bekommt und dann doch auch kritische Situationen erfährt, wo es auch nicht immer nur leicht ist, vor allem für die Jugendlichen.

Veröffentlicht am 14.11.2022

eine Gefühlspalette

Ein unendlich kurzer Sommer
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Das Buch passt perfekt für schöne und kurzweilige Lesestunden im Sommer, aber auch danach als Erinnerung an die Sommerzeit. Lale ist in ihrem Leben unzufrieden, nach unzufriedenstellenden Anläufen es wieder ...

Das Buch passt perfekt für schöne und kurzweilige Lesestunden im Sommer, aber auch danach als Erinnerung an die Sommerzeit. Lale ist in ihrem Leben unzufrieden, nach unzufriedenstellenden Anläufen es wieder auf die Reihe zu bekommen und zu funktionieren, flieht sie vor dem Alltag, setzt sich in einen Zug und fährt planlos herum, bis sie an einem abgelegenen, kleinen Campingplatz landet. Zuerst meidet sie den Kontakt zu den anderen Besuchern, kapselt sich ab, doch Gustav, der Betreiber, ist schon recht alt und schafft die viele Arbeit nicht mehr alleine, so arrangieren sich die Beiden, indem Lale ihm hilft und dafür dort wohnen darf, solange sie möchte. Mit der Zeit lernt Lale auch Gustavs Freunde kennen, viele Urlaubsgäste kommen und gehen und irgendwie kann sich Lale nicht dazu entscheiden, nach Hause zurückzukehren oder weiter zu ziehen, etwas hält sie an diesem kleinen Campingplatz im Nirgendwo fest. Dort erlebt sie dann auch schöne, lustige Stunden und dann wieder emotionale, traurige Momente. Es ist ein wechselndes Gefühlschaos bei Lale. Der Sommer geht in den Herbst über und mit der Zeit wächst Lale in die selbst zusammengewürfelte Familie aus unterschiedlichen Charakteren hinein und beginnt sich ein wenig zu öffnen, zu erholen und ihr Leben neu zu sortieren. Das Buch ist ein wahrer Lesegenuss, die Atmosphäre strahlt Melancholie, Ruhe, Sehnsucht, Trauer – eine Palette an Stimmungen – aus und ist nicht die typische, leichte Sommerlektüre, die man vermuten könnte.

Veröffentlicht am 03.11.2022

traurig schön

Jeder Tag für dich
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Der Roman lässt sich auf der einen Seite sehr schnell lesen, da man als Leser*in unbedingt wissen möchte, wie es Mary geht und wie sie ihr Leben weiterhin bestreitet, auf der anderen Seite brauchte ich ...

Der Roman lässt sich auf der einen Seite sehr schnell lesen, da man als Leser*in unbedingt wissen möchte, wie es Mary geht und wie sie ihr Leben weiterhin bestreitet, auf der anderen Seite brauchte ich zwischendurch Verschnaufpausen, da die Geschichte so unendlich schön, aber zugleich auch traurig ist. Mary hat einen straffen Alltag, der sie am Leben hält und zudem steht sie jeden einzelnen Tag stundenlang am Bahnhof und wartet auf Jim, in der Hoffnung, dass er zu ihr zurückkommt und sie ihr gemeinsames Leben fortsetzen können als ob inzwischen keine Zeit vergangen wäre. Sie gönnt sich keine Freizeit, keine schönen Erlebnisse und ist auch nicht bereit für neue Beziehungen. Es ist ein wahrer Glücksfall, dass die Reporterin Alice in ihr Leben tritt und mit ihrer erfrischenden Art und Weise die Suche nach Jim forciert. Gerade für Mary ist es sehr wichtig, dass sie Klarheit findet, in welcher Weise auch immer um danach ihr Leben neu zu sortieren. Der Roman ist sehr emotional und tiefgründig traurig geschrieben, es herrscht Großteils eine bedrückende Grundstimmung und mit Alice kommt ein Aufwind und Elan in die Geschichte, was mir sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 28.10.2022

eiskalte Stimmung

Kalt und still
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Hanna hat es momentan nicht leicht: Sie wird von ihren Vorgesetzten aus ihrer Position im Team gedrängt, weil sie sich korrekt nach Vorschrift verhalten hat und einen Kollegen nicht decken möchte, der ...

Hanna hat es momentan nicht leicht: Sie wird von ihren Vorgesetzten aus ihrer Position im Team gedrängt, weil sie sich korrekt nach Vorschrift verhalten hat und einen Kollegen nicht decken möchte, der seine Frau misshandelt. Gleichzeitig verlässt sie ihr Lebensgefährte und somit ist auch von heute auf morgen ihre Wohnung weg und sie muss sich um alle ihre Lebensbereiche gleichzeitig kümmern, von ihrem Selbstvertrauen ist auch nichts mehr übrig. Ihre Schwester Laura spring ihr in der Not zu Hilfe und regelt vorerst mal alles für sie. Doch auch im schönen Wochenendhaus in Schweden kommt sie nicht lange zur Ruhe, dann ganz in ihrer Nähe verschwindet ein junges Mädchen nach einer Party nahezu spurlos. Die Suche nach dem Mädchen, die Ermittlungen und das Drumherum laufen nicht so glatt, wie gewünscht…..
Genau das hat mir an diesem Krimi auch so gut gefallen: Aus einer alltäglichen Situation, die aus dem Ruder läuft, entsteht ein Unglück und dann wird eine immer größere Sache daraus, ohne, dass es so beabsichtigt gewesen wäre, aber es lässt sich nicht mehr aufhalten. Wie bei einer Schneelawine, wenn diese mal ins Rollen gerät, ist sie nicht mehr zu stoppen.
Nebenbei erfährt man als Leser*in auch sehr viel aus dem privaten Leben der Ermittler und aller beteiligten und befragten Personen, das macht das Geschehen noch viel realer und authentischer. Vor allem auch die Beschreibung der Landschaft, die kalten Temperaturen und das Leben in den Bergen – obwohl ich noch nie dort war, kann ich es mir bildlich sehr gut vorstellen und fühlen. Wirklich toll umgesetzt von der Autorin! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 03.10.2022

Wem kannst du vertrauen?

Das siebte Mädchen
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Der Thriller hat meine Erwartungen nicht enttäuscht. Charakterlich hat mir Chloe im Beruf einer Psychologin nicht so gut gefallen, da sie nicht die besten Voraussetzungen mitbringt und auch emotional nicht ...

Der Thriller hat meine Erwartungen nicht enttäuscht. Charakterlich hat mir Chloe im Beruf einer Psychologin nicht so gut gefallen, da sie nicht die besten Voraussetzungen mitbringt und auch emotional nicht sehr stabil ist und zudem tablettensüchtig. Das Besondere am Schreibstil der Autorin ist es, dass sie die Leserinnen selbst zum Denken und Zweifeln anregt. Häufig ist man sich nicht sicher, ob eine Erzählung, Erinnerung, Wahrnehmung tatsächlich so sein oder gewesen sein muss oder ob vielleicht die oder der Erzählerin selbst unsicher ist, wie sich alles abgespielt hat. Dies merkt man auch am Charakter von Chloe deutlich. Sie zweifelt teilweise an ihrer Erinnerung und auch daran, welchen Personen sie momentan vertrauen soll. Wie gut kennt sie ihren Ehemann, ihre Freunde, ihren Bruder? Sind vielleicht sogar ihre Hochzeitspläne in Gefahr? Sicher ist jedenfalls, irgendjemand möchte sie verunsichern und erschrecken, hat dies auch geschafft- nur wer steckt dahinter? Dies muss Chloe nun selbst herausfinden, das wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Der Thriller bleibt dadurch spannend bis zum Schluss.