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Veröffentlicht am 22.11.2022

Knast und andere Wellnessaktivitäten

Covet
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Grace und ihre Freunde von der Katmere haben mit Müh und Not die Hunger Games für Arme überlebt - na ja, nicht alle, aber ein bisschen Schwund ist ja immer und wegen irgendwelcher unwichtigen Nebencharaktere, ...

Grace und ihre Freunde von der Katmere haben mit Müh und Not die Hunger Games für Arme überlebt - na ja, nicht alle, aber ein bisschen Schwund ist ja immer und wegen irgendwelcher unwichtigen Nebencharaktere, die sich lediglich dadurch auszeichneten, dass sie einen eigenen Namen haben, werden wir keine Krokodilstränen vergeuden. Doch jetzt kommt der Endgegner: Nein, nicht Cyrus, der Megaschurke aller Megaschurken, sondern der Schulabschluss. Und Grace versteht Geschichte nicht. Kann man ja mal ernstnehmen, dieses Thema. Und dann ist da auch die Frage, welchen von den megaheißen Vampirprinzen sie doch lieber hat. Der, der einfach mal ihre Verbindung ins Klo geworfen oder der andere, der in ihrem Kopf Brainwash betrieben hat. Ist am Ende auch egal, bleibt ja in der Familie. Apropos Familie: Cyrus lädt seinen Erstgeborenen zu einem Wellnessaufenthalt im Zaubererknast ein, und Grace, Hudson und noch ein paar andere unwichtige Statisten dort haben eine nette Zeit zusammen.

Das Ganze spielt sich auf unendlich erscheinenden fast 1000 Seiten ab und man möchte abwechseln Grace erwürgen oder schütteln oder beides. Sie ist dümmer als Weißbrot und Knäckebrot zusammen und macht zusammen mit ihrer merry band eigentlich immer das, was das Dümmste im Moment ist. Wir fragen besser auch nicht nach, wie sie, als Tochter eines Hexers und einer Muggle oder was auch immer zu einer Gargoyle werden konnte. Logik hält Frau Wolff bestenfalls für eine in der Ecke stehende eingetrocknete Zimmerpflanze. Außerdem stellt sich eh heraus, dass es möglicherweise doch noch den ein oder anderen Gargoyle gibt, aber die sind eh alle nicht so besonders wie Grace, also lassen wir die unter den Tisch fallen. Grace ist die Erste ihrer Art, basta. Ach, was reg' ich mich auf. Lest doch den Krampf und feiert ihn einfach weiter.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Trash

Crush
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Achtung, mögliche Spoiler, falls ihr Teil 1 nicht gelesen habt. (Nicht dass das rein logisch notwendig wäre, aber falls ihr darauf steht, Reihen in der richtigen Reihenfolge zu lesen.)

Grace, die Bella ...

Achtung, mögliche Spoiler, falls ihr Teil 1 nicht gelesen habt. (Nicht dass das rein logisch notwendig wäre, aber falls ihr darauf steht, Reihen in der richtigen Reihenfolge zu lesen.)

Grace, die Bella Swan aus Alaska, ist wieder da. Sie verschwand in CRAVE und stand als Steinfigur herum, doch plötzlich ist sie wieder da und kann sich nicht erinnern, was die letzten drei Monate passiert ist. Dafür hat sie eine Stimme im Kopf, die von Hudson. Hudson ist übrigens eine Art junger, noch besser aussehender Voldemort, und niemand möchte über ihn sprechen, weil er einfach böse ist. Sagt jedenfalls Jaxon, der reiche, vampirische Boyfriend von Grace, und was der sagt, könnte eigentlich auch in der Bibel stehen, denn es ist in Stein gemeißelt. Apropos Stein ... Ach, das lest ihr besser selbst. Falls ihr euch das antun wollt.

In Trash - oder wie dieses Buch auch immer heißt - wird Logik einfach mal über Bord geworfen und irre grinsend zugesehen, wie es in den tiefsten Tiefen aller tiefsten Meere versinkt. Da rennt der Alaskaverschnitt von Edward mit Grace auf dem Buckel ein bisschen über 300 Meilen die Stunde und erschafft damit schwarze Löcher ist nur eines der Beispiele intelligenter Fantasy. (Nicht.) Der Schreibstil - ich würde gern behaupten, dass es der wenigstens rausreißt. Aber wozu? Lasst uns in Wiederholungen schwelgen, ja? Irgendwie müssen die sinnlosen Geschehnisse auf 800 Seiten ausgewalzt werden. Selbst da wiederholt sich alles. Jaxon besucht seine blutrünstige Oma beim Weihnachtsmann, einmal mit, einmal ohne seine Bella Swan. Das brutale Quidditch für Alaskaakademiker wird auch gleich zweimal gespielt.

Apropos Akademiker. So richtig hell scheint der Held Jaxon nicht zu sein. Ist er doch über 100 Jahre alt und geht immer noch auf diese Schule und ist gerade mal im Abschlussjahrgang. Jetzt könnte man argumentieren, dass halt die Ausbildung für Vampire und so länger dauert, aber dem widerspricht, dass auch Grace schon ihren Abschluss macht. Und diese Frau ist nun alles, nur keine Marie Curie. Nachfragen sind ihr zuwider, Recherche ist für sie eine Topfpflanze, die verkümmert einen traurigen Wüstentod stirbt. Sie stolpert ohne Planung und Verstand von einer Situation in die nächste und wundert sich hinterher, dass irgendwas passieren konnte. Stichwort: Unbezwingbare Bestie. Hätte ja vielleicht einen Hinweis darauf geben können, dass man da nicht kurz vor dem Frühstück mal vorbeischaut und eine Art goldenes Haar des Teufels klaut. Aber ich erwähnte ja schon, dass Logik eher eine untergeordnete Rolle spielt.

In diesem Buch wird mal eben so alles zusammengeklaut, was im Jugendfantasybereich der letzten Jahre erfolgreich war und dann fröhlich zu einem krassen, cringy Hack verarbeitet, das absolut keinen Raum für Überraschungen lässt. Das Ende war daher vorhersehbar für jeden, der schon mal Sarah J. Maas gelesen hat und vermutlich wird es in Teil 3 genauso weitergehen, wie es sich hier so übel angekündigt hat.

Veröffentlicht am 10.03.2022

Schneewittchenmorde

Viral. Blutrausch
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In einer nie näher bezeichneten deutschen Stadt kommt es zu mehreren Morden. Junge Frauen werden gefunden, völlig ausgeblutet. In der Gerichtsmedizin wird festgestellt, dass jemand mit chirurgischer Präzision ...

In einer nie näher bezeichneten deutschen Stadt kommt es zu mehreren Morden. Junge Frauen werden gefunden, völlig ausgeblutet. In der Gerichtsmedizin wird festgestellt, dass jemand mit chirurgischer Präzision winzige Schnitte angebracht hat und dadurch die Opfer starben. Da die Polizei mit herkömmlichen Mitteln nicht weiterkommt, bittet Kommissarin Peterson die Unterstützung von Bastian Becker und Janina Funke an. Becker war einst ein unkonventionell denkender, aber erfolgreicher Polizist, bis ein tragisches Ereignis ihn zum Aufhören zwang. Jetzt soll seine besondere Art helfen, den Fall zu lösen.

Ich weiß gar nicht, wo ich hier anfangen soll. Beim schlechten Schreibstil? Der vor Wiederholungen strotzt, bei dem die Zeiten immer mal wieder vogelwild durcheinandergeworfen werden oder den ewigen Perspektivwechseln?

Oder dass keiner der Ermittler hier ermittelt hat?

Oder dass ein Politiker wie ein Mafiaboss auftrat?

Dass ein Mann ohne Beweise drei Wochen lang in Haft gehalten wird?

Dass immer wieder glückliche Zufälle auf die richtige Spur brachten?

Dass der Titel in keiner Form zum Inhalt passt, sondern eher an reißerisches Klickbait erinnert?

Dass Logik hier eine Zimmerpflanze war, die nie gegossen wurde und daher traurig ihre Blätter hängen ließ?

Dass scheinbar alle jungen Frauen gleich hießen?

Dass die Einzigen, die hier auf ihre Kosten kamen, die Zigarettenindustrie ist, denn wenn hier auch nicht ermittelt wurde, so wurde doch fleißig immer wieder nach der Kippe gegriffen.

Ich habe wirklich überlegt, was man an dem Buch irgendwie positiv hervorheben kann. Aber außer, dass es von der Haptik her angenehm ist, fällt mir absolut nichts ein. Hier kann man nicht schönreden, meiner Meinung nach hat es zwar ein Korrektorat, aber keineswegs ein Lektorat gegeben. Das Ganze erinnert eher an einen ersten, sehr groben Entwurf als an wirkliches Buch. Und ich bin sehr, sehr enttäuscht, denn ich habe auf Mark Beneckes (Sach)Bücher große Stücke gehalten.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Kriegserklärung

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Kaylee ist eine mega Fae-Kriegerin, die ihr ganzes Leben lang trainiert, wie man Drachen tötet. Aidan ist ein Drachenprinz, der sein ganzes Leben lang zuschaut, wie sein Vater regiert. Als die Fae den ...

Kaylee ist eine mega Fae-Kriegerin, die ihr ganzes Leben lang trainiert, wie man Drachen tötet. Aidan ist ein Drachenprinz, der sein ganzes Leben lang zuschaut, wie sein Vater regiert. Als die Fae den Drachen ein Angebot machen, das sie nur ablehnen können und es so aussieht, als könnte ein Krieg entstehen, schicken sowohl die Fae-Königin als auch der Drachenkönig die beiden an ein College. Dort sollen beide herausfinden, was ... ach ... ehrlich? Keine Ahnung. Das ganze Buch ergibt so was von keinen Sinn, das tat schon weh.

Also, es gibt Drachen, die aber eigentlich immer als Menschen rumrennen. Dann gibt's die Fae, das sind die krassen Drachentöter, die alles abschlachten, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Zumindest die Heldin des Buches ist so. Dann sind die Fae der Meinung, wenn sie anderen quasi einen Pferdekopf ins Bett legen, ist das für die anderen ein mega Angebot. Und wenn die anderen das nicht ganz so sehen, ist das ein Grund für einen Krieg. Dann gibt's noch ein paar Hexen, die eigentlich mit einem Schnips ihrer Finger die ganzen kriegerischen Auseinandersetzungen verhindern könnten, machen die aber nicht, weil ... isso. Dass da irgendwelche Völker existieren in der Neuzeit, die noch Könige und Königshöfe und das Benehmen aus dem Mittelalter haben: isso.

Dann die Logik: Ja, wenn es zum Krieg kommt, dann schicke ich meinen Thronfolger mal eben an ein College. Damit wir nicht alle an einem Platz herumlungern. Klar. Ich würde ja vielleicht jemanden, der mir am Herzen liegt und der auf jeden Fall überleben muss, in einen Bunker stopfen oder á la 100 ins Weltall schießen oder so. Aber auf ein College schicken, wo alles offen und kaum zu bewachen ist? Muss man erstmal auf die Idee kommen. Klasse Strategie.

Auch der Teaser ist mega: Vertraut sie ihm, verliert sie ihr Herz. Vertraut er ihr, verliert er sein Leben. Echt krasses Risiko für das Mädel. Andererseits muss einen Grund geben, warum der Drachen als Prinz Valium angelegt wurde. Er war so dermaßen gechillt, dass einem beim Lesen die Augen zuklappten. Dasselbe habe ich dann auch mit dem Buch getan.

Veröffentlicht am 12.06.2021

Mortem obire

Partem. Wie die Liebe so kalt
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Xenia ist kein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen. Sobald sie andere Menschen berührt, hört sie Geräusche. Löwenbrüllen bei ihrem besten Freund, klirrendes Glas bei einer zufälligen Berührung in der ...

Xenia ist kein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen. Sobald sie andere Menschen berührt, hört sie Geräusche. Löwenbrüllen bei ihrem besten Freund, klirrendes Glas bei einer zufälligen Berührung in der Bahn. Doch ausgerechnet da streift sie das Bein eines megaheißextremübergutaussehenden Jungen - und plötzlich ist da Stille. Der Junge, Jael, ist megaheißextremgutaussehend und außerdem der Anführer einer Gruppe, die einer megageheimen Organisation angehört, die Gefühle klaut. Und er bekommt Herzklopfen bei Xenia - und wie sollte es anders sein, umgekehrt ist es genauso. Dabei haben die drei Jungs und das eine Mädchen aus Jaels Gruppe nicht nur megaheißextremgutes Aussehen, sondern auch megageheime Aufträge.

Findet jemand, dass das mega Sinn ergibt? Nein? Beruhigend, dann bin ich ja nicht allein. Anscheinend soll durch die megageheime Organisation Spannung aufgebaut werden, weil die auch so megaharte Vorschriften hat. Allerdings wird auch durch die hundertste Wiederholung von megageheimen Vorschriften nichts spannender, der geneigte Leser beginnt nur langsam, sich weniger geneigt zu fühlen. Zumal alles so aus- und durchgekaut ist. Jael ist zwar megaheißextremgutaussehend und hat irgendeine megaheiße Augenfarbe, die bestimmt auch megaoft erwähnt wurde, außerdem ist er megastark und megacool und megakannalles und dazu ist er ein Megaarschloch, aber ist ja egal, solange er megaheißextremgutaussehend ist, das Mädchen findet ihn gut. Warum? Keine Ahnung. Er benimmt sich ihr gegenüber, als hätten ihn Wölfe im Wald aufgezogen und er würde morgens zum Frühstück drei Kilo blutiges Fleisch fressen. Muss so. Ist männlich. Er schreckt auch vor Mord nicht zurück, aber muss auch so. Ist männlich. Und dafür, dass er und seine ebenso megaheißgutaussehenden anderen Teenies für eine megageheime Organisation arbeiten, erzählen sie das irgendwie unglaublich gern herum. Megageheime Organisation. Aber mehr dürfen wir nicht erzählen. Schade, dass die nur megaheißextremgutaussehend sind, aber megawenig Gehirnzellen abbekommen haben. Aber egal. Muss so. Sind ja megaheiß... Na, spätestens jetzt habt ihr es begriffen. Der Rest ist, um wenigstens einmal Niveau reinzubringen, Schweigen.