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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2022

Der Räuber Hotzenplotz feiert Geburtstag!

Der Räuber Hotzenplotz: Der Räuber Hotzenplotz
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Potzblitz, Großmutters Kaffeemühle wurde gestohlen! Und zwar von niemand geringerem als dem gefürchteten Räuber Hotzenplotz. Die Freunde Kasperl und Seppel haben zwar schnell einen Plan geschmiedet, um ...

Potzblitz, Großmutters Kaffeemühle wurde gestohlen! Und zwar von niemand geringerem als dem gefürchteten Räuber Hotzenplotz. Die Freunde Kasperl und Seppel haben zwar schnell einen Plan geschmiedet, um ihn in eine Falle zu locken, doch läuft dieser auch wie erhofft?

Die Charaktere sind einzigartig und unterhaltsam. Die beiden Jungen denken und handeln irgendwie sehr naiv. So sehr, dass es schon wieder drollig und amüsant ist. Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft spielen eine große Rolle. Ich mochte vor allem auch die magischen Elemente rund um den bösen Zauberer Petrosilius Zwackelzahn und dessen Schloss.

Insgesamt ist die Geschichte sehr kurzweilig und wird durch viele Fotos aus dem Film aufgelockert. Da bekommt man direkt Lust auf einen Kinobesuch! Die Lektüre ist für jung und alt geeignet. Die ältere Generation wird sich bestimmt gerne an die eigene Kindheit erinnern und Freude daran haben, die bekannte Geschichte an die Nachkommen weiterzugeben.

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Veröffentlicht am 25.11.2022

Mein Herz wurde wie ein Spiegel zersplittert

Hinter den Spiegeln so kalt
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Finjas Tochter Hannah ist spurlos verschwunden und sie selbst glaubt langsam den Verstand zu verlieren, denn sie sieht Dinge: Eisblumen auf Spiegeln, rote Augen in der Dunkelheit. Doch das ist ganz offensichtlich ...

Finjas Tochter Hannah ist spurlos verschwunden und sie selbst glaubt langsam den Verstand zu verlieren, denn sie sieht Dinge: Eisblumen auf Spiegeln, rote Augen in der Dunkelheit. Doch das ist ganz offensichtlich völliger Quatsch.. oder? Aus purer Verzweiflung sucht sie Hilfe bei einer angeblichen Hexe und stößt dabei auf längst vergessene Erinnerungen. Die Antworten auf ihre Fragen kann Finja jedoch nur hinter den Spiegeln finden, im frostigen Reich der Schneekönigin. Aber will sie die Wahrheit überhaupt wissen?

Es handelt sich hier um eine düstere, geheimnisvolle und magische Neuerzählung des Märchens „Die Schneekönigin“. Wir erleben sie aus Finjas Sicht, die schon einige Schicksalsschläge verkraften musste. Der Verlust ihrer Tochter hat ihr den Rest gegeben, vor allem weil sie der festen Überzeugung ist, dass Hannah noch lebt, ihr aber niemand glauben will. Ihre beste Freundin Elisa ist zwar immer für sie da und bietet ihr Unterstützung wo sie nur kann, doch letztendlich denkt auch sie, dass das Mädchen wahrscheinlich tot ist.

Ich konnte mich sehr gut in Finja hineinversetzen. Ihre Verzweiflung, Hilflosigkeit und Trauer kamen authentisch rüber, sodass ich die ganze Zeit mit ihr gelitten habe. Sie hatte bereits vorher mit Panikattacken zu kämpfen, was sich natürlich nur weiter verschlimmert hat. Dementsprechend ist dieses Buch hoch emotional und herzzerreißend. Es beschäftigt sich mit ernsten und schwierigen Themen, die einen definitiv nicht kalt lassen (ich empfehle die Triggerwarnung zu lesen).

Die Handlung spielt in verschiedenen Zeitebenen: wir erfahren neben den Ereignissen der Gegenwart, was vor Hannahs Verschwinden und unmittelbar danach passiert ist. So setzen wir gemeinsam mit Finja nach und nach die Puzzleteile dunkler Familiengeheimnisse zusammen und erfahren, was mit Hannah geschah. Dabei kommt es zu einigen haarsträubenden Wendungen und Entdeckungen. Liza Grimm begeistert mit einem besonderen, einnehmenden und gefühlvollen Schreibstil, der mich direkt in seinen Bann gezogen hat. Insgesamt ist das Buch jedoch eher bedrückend, schmerzhaft und die Auflösung hat mir das Herz gebrochen.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Schaurig-schön

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters
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Vor dreißig Jahren versetzte der kopflose Reiter das Dorf Sleepy Hollow in Angst und Schrecken. Als plötzlich die Leiche eines Jungen gefunden wird, ist die Aufregung groß, denn ihm wurden Kopf und Hände ...

Vor dreißig Jahren versetzte der kopflose Reiter das Dorf Sleepy Hollow in Angst und Schrecken. Als plötzlich die Leiche eines Jungen gefunden wird, ist die Aufregung groß, denn ihm wurden Kopf und Hände abgetrennt, genauso wie die sagenumwobene Schreckensgestalt es damals getan hat. Ist der Reiter etwa wieder zurück? Der 14-Jährige Ben vermutet, dass hinter der Legende etwas ganz anderes steckt als die Dorfbewohner sich erzählen und auch sein Großvater Brom scheint mehr über die wahren Begebenheiten zu wissen...

Wir erleben die Ereignisse aus Bens Sicht, der zwar als Mädchen geboren wurde, sich aber als Junge identifiziert. Dies führt in einem konservativen und abergläubischen Dorf zu Beginn des 19. Jahrhunderts natürlich zu einigen Komplikationen. Dementsprechend fühlt Ben sich meistens unverstanden und nicht Ernst genommen. Einzig sein Großvater Brom akzeptiert ihn wie er ist und unterstützt ihn. Daher ist Ben seine Meinung sehr wichtig, er lechzt nach dessen Anerkennung und Zuwendung. Ben ist ein überaus spannender Charakter, den ich gerne begleitet habe. Auch seine Großeltern Brom und Katrina sind besondere Persönlichkeiten. Sie schweigen sich beharrlich über die offensichtlich haarsträubenden Geschehnisse der Vergangenheit aus. Ich finde es ein bisschen schade, dass der kopflose Reiter nicht öfter auftaucht. Er wird lediglich immer mal wieder erwähnt und stellt eine Art immer präsentes "Hintergrund-Rauschen" dar. Eine weit größere Rolle spielt Bens Wunsch nach Zugehörigkeit und Akzeptanz. Er möchte genauso unerschrocken und mutig sein wie sein Großvater. Dieser ist überall angesehen und niemand würde sich trauen ihn zu schikanieren oder in Frage zu stellen.

Sleepy Hollow liegt abgelegen und umgeben von tiefen, dunklen Wäldern. Was sich dort tummelt, weiß niemand so genau, doch beunruhigende Geschichten gibt es genug. Die Atmosphäre ist düster, bedrohlich, unheimlich und mysteriös. Wie von Christina Henry gewohnt, wird es stellenweise wieder ziemlich blutig und brutal. Bis zum Schluss bleibt alles sehr rätselhaft und verworren. Für mich könnte es kein besseres, wenn auch schaurig-schönes Ende geben. Der Schreibstil ist kurzweilig, metaphorisch und stimmungsvoll.

Es handelt sich um eine Neuerzählung von "Die Legende von Sleepy Hollow" von Washington Irving. Der ein oder andere hat vielleicht auch die Verfilmung von Tim Burton gesehen. Zugegebenermaßen kenne ich beide bisher nicht. Daher kann ich leider keine Vergleiche ziehen. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Grade für Halloween ist es eine tolle Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Auf, auf! Hinauf den Berg zur Schneekönigin!

Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut
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Burgherrin Greta lebt mit ihrer Familie sehr abgeschieden in der Burg der weißen Raben. Nur wenn im Winter der Fjord zufriert, können sie in der Stadt Holz und Kohle gegen Lebensmittel, Medikamente und ...

Burgherrin Greta lebt mit ihrer Familie sehr abgeschieden in der Burg der weißen Raben. Nur wenn im Winter der Fjord zufriert, können sie in der Stadt Holz und Kohle gegen Lebensmittel, Medikamente und Stoffe tauschen. Doch plötzlich bleibt die extreme Kälte aus und es wird unmöglich die Meerenge zu befahren. Als dann auch noch ihr kleiner Sohn Unik krank wird, kann nur noch eine ihn retten: die sagenumwobene Schneekönigin. Und so begibt Greta sich auf den beschwerlichen Weg den Berg hinauf zu deren Schloss aus Eis.

Es ist eine düstere, leicht gruselige Märchenadaption der Schneekönigin, in der zusätzlich auch einige nordische Sagen und Mythen aufgegriffen werden. Da ich mich damit bislang überhaupt nicht auskannte, fand ich die Umsetzung sehr interessant und gelungen. Das Buch befasst sich außerdem mit dem Thema Klima, Erderwärmung, Klimawandel und deren Folgen für die Natur. Eingebettet ist das Ganze aber natürlich in eine phantastische und magische Welt.

Ich kenne bereits alle anderen Bücher der Autorin (die Palace-Reihe sowie die Wayfarer-Saga) und liebe ihren wahnsinnig tollen und einnehmenden Schreibstil, der absolut besonders ist. Er ist geprägt von Metaphern, ist sehr bildgewaltig, teilweise detailliert und manchmal poetisch. C.E. Bernard erschafft hier eine bedrohliche und stimmungsvolle Atmosphäre, die einem unter die Haut geht.

Bemerkenswert ist auch, dass die Charaktere hauptsächlich weiblich sind. Gretas Sohn und ihr Mann sind die einzigen aktiv auftretenden männlichen Figuren. Wir erleben also geballte Frauenpower. Protagonistin Greta würde alles tun, um Unik zu retten, den sie über alles liebt. Und dennoch wirkt sie leider immer ein wenig unnahbar und distanziert. Und das obwohl sie das Erlebte sogar selber rückblickend erzählt.

Es ist eine tragische, eigentlich grausame Geschichte über Liebe, Verlust und Verrat. Sie passt perfekt in die kalte Jahreszeit und lässt sich sehr schnell lesen (die Dicke des Buches täuscht zusätzlich).

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Wichtige Botschaften

Zucker und Steel
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Ami möchte unbedingt Gerichtsmedizinerin werden. Doch dieser Traum fordert seinen Preis und so geht ihr Privatleben zunehmend den Bach runter. Als sie Steel kennenlernt, ist das Chaos perfekt. Für eine ...

Ami möchte unbedingt Gerichtsmedizinerin werden. Doch dieser Traum fordert seinen Preis und so geht ihr Privatleben zunehmend den Bach runter. Als sie Steel kennenlernt, ist das Chaos perfekt. Für eine Liebesgeschichte hat sie momentan echt keine Nerven. Doch das Leben macht bekanntlich seine eigenen Pläne.

Bisher hat Ami in Sachen Männer wirklich kein glückliches Händchen bewiesen. Auch ihre Eltern waren ihr Liebe und Geborgenheit betreffend nie ein Vorbild. Daher hat sie erstmal die Nase voll von Beziehungen. Da hat sie die Rechnung allerdings ohne Steel gemacht. Der ist nämlich ganz schön hartnäckig und schleicht sich frech und ein bisschen dreist in ihr Leben und schließlich auch in ihr Herz. Was manchmal ein wenig too much wirken kann, gleicht er durch Fürsorge, Geduld, Empathie und positive Ausstrahlung wieder aus, so dass er mir immer sympathischer wurde. Vor allem bringt er aber eine wichtige Lebenseinstellung mit: „Wir werden nie wissen, wie viele Kapitel unser Leben bereithält, deswegen genieße jeden einzelnen Tag, als wäre er dein letzter, um am Ende sagen zu können: Das war die schönste Geschichte von allen.“

Der Schreibstil ist locker, leicht, humorvoll und einfühlsam. Die Geschichte an sich wirkt sehr authentisch und die Charaktere habe ich (fast) alle ins Herz geschlossen. Ich mochte die zarten Annäherungsversuche und das Kennenlernen der beiden total gerne. Steels Spitznamen für Ami finde ich genial, grade auch die damit zusammenhängenden Wortspiele. Gut gefallen hat mir außerdem, dass das Buch ohne unnötige Dramen auskommt. Kennt man Amis Hintergründe, kann man die ein oder andere überzogene Reaktion sehr gut nachvollziehen. Emotional ist das Buch definitiv, vor allem zum Ende hin… Da erhoffe ich mir auf jeden Fall einen zweiten Teil!

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